Vor sechs Wochen ist mein Lebensgefährte mit 52 tödlich zu Hause verunglückt und ich versuche irgendwie zu funktionieren. Wenige Stunden vor seinem Tod haben wir noch telefoniert, geschrieben und gelacht. Nun ist nichts mehr wie es war und es wird nie wieder auch nur annähernd so werden. Ich bin 48 und wir waren 16 Jahre unfassbar glücklich zusammen. Er war und ist die Liebe meines Lebens, mein bester Freund, mein bester Ratgeber, der Mensch mit dem ich alles teilen und bei dem ich mich fallen lassen konnte. Er war der Mann, von dem ich früher gedacht habe, dass so jemand nur im Film und nicht in der Realität existieren kann. Ich bin nach der Todesnachricht zusammengebrochen, konnte weder essen, noch trinken, geschweige schlafen. Musste das erste Mal in meinem Leben Tabletten nehmen, um überhaupt existieren zu können und irgendwie zu akzeptieren, was geschehen ist. Dass er einfach aus seinem Leben gerissen wurde - und damit auch aus meinem und unserem. Dass es keinen Abschied gab und jede Situation vor einigen Wochen die letzte war, die wir zusammen hatten.
Seit zwei Wochen arbeite ich wieder, um in meinem Leben wieder einigermaßen klar zu kommen, einen geregelten Ablauf und eine Struktur zu bekommen. Mein Umfeld ist (noch) sehr verständnisvoll, auch wenn teilweise Kommentare oder Bemerkungen kommen, die mich wie eine Keule treffen und von jetzt auf gleich in den Schmerz und ins tiefe Loch zurück katapultieren. Aber die Leute sind wohl genauso überfordert mit der Situation und wissen es nicht besser. Es ist schwer mit jemandem zu reden, der diese Situation noch nicht erlebt hat und sie hoffentlich auch nie erleben wird. Die Arbeit tut mir ansonsten gut. Das ist der Teil des Tages, wo meine Gedanken nicht permanent um seinen Tod und das Warum kreisen. Die Abende und Tage, an denen ich niemanden sehe, sind schlimm für mich. Ich sehe unsere Fotos an, sehe seine Sachen, gemeinsame Erinnerungen, höre ein Lied, sehe im Fernsehen plötzlich einen Ort an dem wir zusammen waren und klappe weinend zusammen. Dann fühle ich mich amputiert und völlig betäubt. Einfach nur trostlos. Ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestossen und bin dankbar es gefunden zu haben. Habe bisher passiv mitgelesen und fühle mich jetzt mit all meiner Trauer nicht mehr ganz allein.