liebe manuela,
ja die endgültigkeit wird bei der verabschiedungszeremonie ganz besonders heftig bewusst. dieser schmerz fühlt sich an, als ob man auf der stelle verrückt würde. man weint sich die seele aus dem leib... manchmal fragt man sich schon: wie viele tränen hat ein mensch...und trotzdem weint man ewig weiter. der schmerz ist so zerfleischend, dass man denkt einfach auf der stelle sterben zu müssen, da dieser schmerz gar nicht überlebbar ist.
wir wissen- oder hoffen, dass unsere lieben vorangegangenen immer bei uns sind. das gibt uns ein wenig trost, aber es kann den schmerz nicht lindern. mit jedem weiteren tag, den man ohne die lieben verstobenen überleben muss,- wird einem die endgültigkeit bewusster und man beginnt das drama zu realisieren. erst vorige woche hatte ich wieder so ein besonders trauriges gefühl in meinem herzen. ich hab die couchaufleger wechseln wollen. hab normalerweise immer dieselben. wollte ausnahmsweise die blauen nehmen und hab sie einfach nicht finden können. die hat damals willi wo hingeräumt, weil sie nur mehr "notlösung" sind..... ich dachte im ersten moment: jetzt muss ich willi fragen- um im zweiten moment zu sagen: verdammt noch mal, ich kann ihn nicht mehr fragen.
solche erlebnisse hattest du sicherlich auch schon zur genüge. besonders gleich nach mamis tod, da dieser ja so furchtbar schnell und unvorbereitet kam... das muss ich mami erzählen...
ich hoffe so sehr, dass wir irgendwann die kraft haben, mit unseren zerfetzten herzen weiter zu leben, ohne wehmut nur mit liebe an die verstorbenen denken können. ich kanns noch lange nicht. heut hab ich einen lieben bekannten beim greißler getroffen: er sah mich an, streichelte meine hand ganz vorsichtig und meinte nur: du hast es noch lange nicht überwunden, stimmts? ja es stimmt...
meine liebe manuela, ich wünsch dir jetzt ein paar schöne tage mit ingrid. ich hoffe, dass es ihr gut geht und ihr ein wenig unternehmen könnt, um euch abzulenken.
im gedanken und herzen ganz viel bei dir
michi