Gefühlschaos

  • Liebe Jilly !


    Diese Gefühle verstehe ich nur allzugut.Hatte gestern wieder Ähnliche Zustände.Habe auch tagsüber oft Angst und in der Nacht sowieso.


    Das eigentliche ist,man kann nicht einmal sagen wovor man Angst hat.Glaubst Du auch,dass es vielleicht viele mit dieser Situation gibt und manche sprechen nicht darüber. Ich glaube dass ist eine gewisse Entwurzelung,dass ein geliebter Mensch nicht mehr da ist und eine unerklärliche Fremde vor sich selbst macht sich breit.Oft will ich meine Gedanken abstellen,die machen sich besonders in der Nacht selbstständig,manchmal zum Davonlaufen und Verrückt werden.


    Gottseidank hat Dich der Arzt ein bisschen beruhigt.War auch beim Arzt weil ich so Halsschmerzen und Druck im Ohr und Kopf habe.Es ist eine Mittelohrentzündung und ich dachte ein Schlaganfall,der Druck am Herz hat mich gestern auch nervös gemacht.Habe gehört,dem


    Menschen ist die Fähigkeit des Trauerns angeboren,aber dieses Gefühlschaos,das so etwas möglich ist hätte ich mir nie gedacht.


    Hoffe,Du hast heute eine bessere Nacht,der Fernseher und das Licht im Vorzimmer beruhigen glaub ich schon ein bisschen wenn Du das anlässt.Denke an Dich und wünsche dass es Dir bald besser geht. Liebe Grüsse Chrisu

  • Hallo chrisu


    Tagsüber plagt mich die Angst noch nicht und ich hoffe sie kommt auch nicht.
    Denn das ist etwas womit ich nicht umgehen kann . Ich glaub ich werd verrückt.
    Du hast recht, ich kann nicht mal sagen wovor oder vorwem ich Angst habe. Sie ist einfach da und quält mich.Sicher gibt es viele die diese Angst auch haben, aber sich nicht getrauen darüber zusprechen.
    Ich habe eine Bekannte, deren Mann im letzten Frühjahr vestorben ist, die hat mir den Ratschlag gegeben, es so schnell wie möglich zuvergessen und alles was mich an meinen Mann erinnern kann wegzuräumen. Ich kann und will das nicht, das ist nicht gut. Ich werd das schon schaffen, es bringt mich nur durcheinander weil es Gefühle sind, die ich nicht gewohnt bin und das macht mich fertig.
    Mit der Entwurzelung , da muss ich dir recht geben, denn der geliebte Mensch ist nicht mehr da und er wird auch nicht mehr wieder kommen. Und das schmerzt wenn man daran denkt, selbst wenn man so wie ich immer noch nicht richtig glauben kann, dass er nicht mehr wieder kommt. Aber es ist so, er wird niemehr die Türe aufsperren und reinkommen und fragen " Hey Schatzl wie wars"
    Meine Freundinnen verstehen mich nicht richtig, die meinen das ist so wie eine Scheidung > aus und vorbei> ich weiß nicht wo die Leben, dass kann man damit nicht vergleichen. Ich hab sie gebeten mich in nächster Zeit in Ruhe zulassen und wenn es mir besser geht, melde ich mich bei ihnen. Sie fragen mich aber auch immer warum ich noch schwarz trage und ob ich nicht den Ehering ablegen will, den ich bin nicht mehr verheiratet ?? Da sind die mir momentan wirklich keine Hilfe und den Spruch > die Uhr dreht sich weiter> kann ich einfach nicht mehr hören. Ich weiß, das sich die Uhr weiter dreht, aber an manchen Tagen, da dreht sich die Uhr halt langsammer was solls.
    Man kann doch den Tod und Verlust eines geliebten Menschen`s nicht mit einer Scheidung vergeleichen ODER ???
    Möchte eigentlich am Montag arbeiten gehen, aber wenn ich nicht schlafen kann, werd ich das nicht schaffen. Ich glaube nämlich, das die Arbeit mich ablenkt, aber wenn ich daran denke, das ich erst am Abend nach Hause komme, wird mir jetzt schon mulmig.
    Aber da muss ich durch, denn ich will mich nicht quälen lassen von der Angst.
    Der Arzt hat mit Tabletten empfohlen und gemeint mit einer kleinen Dosis müsste es gehen. Nur bleibt die Fragen wie fühlt man sich am nächsten Tag. Ich möchte nur nicht zubetoniert werden.
    Bin momentan etwas aufgekratzt, weil ich vorher meine Freundinnen gebeten habe zu gehen und mich in Ruhe zulassen, denn ihre blöden Sprüche kann und will ich nicht hören.
    Eigentlich wollte ich sie dahaben, damit ich keine Angst habe, aber mir ist lieber sie gehen wieder.
    Ich weiß, das war nun ein bissi viel, aber das musste von der Seele, denn sonst wäre ich daran erstickt, die haben mich so aufgeregt, ich kanns euch garnicht sagen.


    Werd sie auf Abstand halten, denn das kanns nicht sein . Ich verstehe schon, das sie mich aufheitern wollten und lustige Sprüche schieben, aber das war mir zuviel.


    Liebe Grüße eine genervte
    Helga

  • Liebe Jilly!


    Soo schade, dass dir deine Freundinnen keine Hilfe sein können. Ich dachte mir auch, vielleicht tut es dir gut, wenn abends od. vielleicht die Nacht jemand da bleibt. Sind wohl nicht besonders feinfühlig, nicht wahr? Wie kann man das mit einer Scheidung vergleichen? Scheiden lässt man sich doch, wenn es miteinander nicht mehr geht. Und du hast doch deinen Mann geliebt und er dich auch!!!! Es war nicht eure Entscheidung, euch zu trennen. Deinen Ehering abnehmen? Welche Ideen haben sie?? Könnte mich da auch aufregen!!! Ich habe früher auch nicht verstanden, wenn jemand ein Jahr lang schwarz tragen "musste". Aber wenn man einen solch großen Verlust mitmacht, und man soo traurig und verzweifelt ist, findet man einfach schwarz am Passensten, nicht wahr? Ich kann es schon verstehen, dass du dich nicht bunt anziehen möchtest. Sie sollen dir Zeit zum Trauern lassen. Sie tun grad so, als wäre es schon Ewigkeiten her.


    Wir hier drinnen im Forum verstehen dich!


    Ich wünsche dir eine ruhige Nacht mit einem gesunden Schlaf!!


    Musst du am Montag gleich den ganzen Tag arbeiten?? Kannst du auch ein wenig kürzer treten am Anfang?


    Alles, alles Liebe


    Linda

  • Liebe Helga


    :) Du bist schon auf dem richtigen Weg!
    Ich hab grad deinen Eintrag gelesen und hab lächeln müssen... du hast es deinen Freundinnen heute richtig gegeben und.... was mir noch besser gefällt, du weißt was und wer gut für dich ist und kannst es auch artikulieren!


    Helga, es dauert seine Zeit. Du realisierst jetzt grad erst das er nicht mehr einfach die Tür aufsperrt.... dieses "nie mehr"
    Das ist so unglaublich schwer zu ertragen!


    Deine Bekannte hatte wahrscheinlich einfach eine ganz andere Beziehung zu ihrem Mann...
    Für die Trauerarbeit gibt es kein Rezept, mach einfach das was dein Bauch dir sagt.
    Lass DIR die Zeit die DU brauchst!
    Du wirst Menschen treffen die dir gut tun, Menschen von denen du es am wenigsten erwartest.
    Und die Menschen, von denen man das Mitgefühl erwartet, die enttäuschen einen sehr oft.


    Probier einfach ob dir die Arbeit gut tut... wenn nicht, dann kannst du dich bestimmt noch krank schreiben lassen?
    Helga, ich hoffe der Vollmond heute lässt dich schlafen
    ich schicke dir ganz liebe Gedanken
    deine Chris

  • Liebe genervte Helga,


    ich hoffe, du konntest heute Nacht schlafen, Ruhe finden. Jetzt habe ich statt schlafen doch glatt schlagen geschrieben. Naja, vielleicht hast du deine Freundin heute Nacht ja gedanklich verbal geschlagen.


    Der Vergleich mit der Scheidung hat mich ehrlich umgehauen. Eine Scheidung passiert freiwillig gewählt. Jeder beginnt ein neues Leben, auf Wunsch - ohne den Partner.


    Alleine in einer Wohnung würde auch bei mir verstärkt Angst aufkommen. Gerade nach solch einem Verlust.


    Mein erster Gedanke, ein Tier. Ein Hund oder eine Katze.


    wir haben eine kleine katze aus dem tierschutzhaus geholt für die kinder. und diese hat ihnen sehr, sehr geholfen.


    Wäre das für dich eine Möglichkeit???


    Ganz liebe Grüße und du hast das toll gemacht, d du deiner Freundin deine Meinung dazu gesagt hast.


    Karina

  • Liebe Helga


    Als du von der Angst schriebst,hab ich mich so in dir gesehen.Ich leide jetzt
    ein Jahr unter der Angst.Werde mich kurz bei dir vorstellen.
    Ich bin jetzt 35 Jahre,habe meinen kleinen Sohn nach zehn Monaten Chemo
    und Krankenhausaufenthalt an den Krebs verloren.Manuel war da erst 18.Monate.
    Die erste Nacht schlief ich ka nicht.Die zweite hatte ich Angst einzuschlafen,war
    aber so übermütet,das ich irgendwann schlief.Diese Nacht war mein Traum nur
    schwarz.Dann ging es eigentlich aufwärts.Ich war alleine und forderte alles heraus.
    Ich hatte vor nichts Angst,nicht einmal vor den Tot,ich forderte ihn heraus,weil ich bei Manuel
    sein wollte.Als ich dann nach zwei Jahren nach Manuels tot wieder schwanger wurde,fingen
    die ersten Alpträume an.Ich hatte auch grosse Verlustängste,das wenn meine Tochter
    was passiere,ich alleine bin und schlimmeres.Ich hab das nur einer Nachbarin
    erzählt die sehr gläubig ist,sie half mir mit beten und so.Und sie hat es niemanden erzählt.
    Nicht einmal meine Eltern wissen es,ich schämte mich so über diese grausamen Gedanken
    die mich da quälten.Als meine Tochter acht Monate war,wurde ich wieder schwanger
    und es wurde besser,viel besser.Ich wohnte mit meinen Freund immer in Wohnungen,sind dreimal
    umgezogen.2007 kam dann mein Sohn und wir bauten uns ein Haus.Im März 2008
    zogen wir ein,mein Unglück begann.Die erste Woche schlief ich ka nichts,saß nur
    im Bett,hörte alle Möglichen Geräusche,hatte ANGST.In der dritten Nacht holte ich
    dann meine Kinder aus ihren eigenen Kinderzimmer zu mir,samt Betten und fing an
    die Schlafzimmertüt abzuschliessen.Ich hatte im Sommer schon grosse Angst vor
    den Winter,wenn es früher dunkler wird.Ein Bekannter hat mir herunten jetzt
    alle Fenster mit Rolläden zugemacht,die Kellertür sperre ich immer ab.Aber ich werde Nachts
    munter und habe Angst.Mittlerweile sind mir meine Haare schon ziemlich ausgegangen
    und ich musste sie ganz kurz schneiden,dabei war ich so stolz auf meine langen Haare.
    Meine Beziehung leidet auch sehr darunter,wenn er mal Abends nicht nachhause
    kommt,dreh ich durch.Meine KInder hatte ich auch eine Zeit lang angesteckt,sie gingen
    nicht einmal alleine mehr aufs Clo,war schlimm.
    Mir geht es erst seid kurzen tagsüber besser.Ich habe da gleich denn Wald in der
    Nähe.und im Sommer ist überall Silo.Wenn das nicht bald aufhört,werde ich sicher
    ernsthaft krank,wenn ich es noch nicht bin.Die Kinder werden wir wahrscheinlich
    auch nicht mehr so schnell aus unseren Schlafzimmer bringen.


    Hast du dir schon Gedanken gemacht,so eine Angsttherapie zu machen?
    Ich hab das Geld zur Zeit nicht.Eine Stunde 80Euro ist mir zuviel.


    Schade das keine deiner Freundinnen dich versteht.Ich habe auch lange um Verständnis
    gekämpft und bei gewissen Leuten sogar Erfolg gehabt.
    Ich hoffe hab dich nicht zuviel angequatscht.Schliesse mich den andern an
    und sag auch mach was du fühlst.Ich finde es einen grossen Liebesbeweis
    an deinen Mann,das du denn Ring noch trägst.


    Sei ganz lieb gegrüsst


    Connie mit Manuel im Herzen,Melissa,Sarah und Thomas an der Hand :love:

  • Hallo Helga, ich kenne das auch den Vergleich mit einer Scheidung habe mich dann auch von solchen Freunden distanziert.Als mein Mann starb hat jemand zu mir gesagt : In einen halben Jahr werde ich sehen wer noch von den Sogenannten Freunden übrig ist ."
    Hätte nie gedacht das das wirklich eintrifft aber ich habe gestaunt es kamen Menschen auf mich zu von denen ich es nie erwartet habe das sie es ehrlich meinten. Habe jetzt einen neuen Bekanntenkreis gefunden denen es nicht lästig ist, wenn ich plötzlich zu Weinen anfange und von meinen Ängste rede. Es werden noch mehr Körperliche Beschwerden auftreten denn die Psyche spielt da ganz schön mit das weiß ich habe selbst über Weihnachten und Silvester gespürt. Bei mir kommt die Angst auch immer wieder weiß dann auch nicht warum und wovor denn was schlimmeres als einen geliebten Menschen zu verlieren kann es doch nicht mehr geben.
    Ich denke die Arbeit würde dich schon ablenken , bei mir war das so und wenn ich merkte das ich es nicht schaffen konnte bin ich wieder heimgegangen .
    Wünsche dir das du deine Ängste überwindest alles liebe
    Dagi

  • Liebe Jilly !


    Oft ist es besser wenn ein Eintrag länger wird,sonst schreibt man sich nur die Hälfte von der Seele.


    Na ja, was für Deine Bekannte okay ist,alles wegzuräumen muss lange nicht für Dich passend sein.Deine Freundinnen erinnern mich an manche Leute,die mit Ihren Bemerkungen mein Innerstes komplett durcheinander gebracht haben.


    Ich habe die Erfahrung gemacht,dass nicht Betroffene in der Umgebung solche tiefen Emotionen nicht nachvollziehen können wenn sie nicht selbst jemanden verloren haben,der Ihnen sehr wichtig war.Darum sage ich immer wieder ich wünsche diesen Schmerz keinen Menschen.


    Man erwartet sich glaube ich zuviel,man will verstanden werden und merkt am Ende bleibt man doch alleine in diesem Kummer gefangen.Spreche jetzt nicht von den Menschen in diesem Forum,ich meine die Leute in unserem persönlichem Umfeld.


    Alles dauert seine Zeit und weil das Umfeld uns gerne wieder "normal" hätte haben wir mit uns auch keine Geduld.Ich glaube,dass das die Angstgefühle noch zusätzlich verstärkt.Wie gesagt,manchmal zum davonlaufen.Wusste gar nicht dass es so eine grosse Palette an Ängsten gibt.Das Gefühlschaos pur.


    In der Trauerliteratur steht geschrieben,wer die Trauer durchsteht,geht gestärkt aus ihr hervor,so weit sind wir noch lange nicht,leider.


    Denke an Dich,liebe Grüsse Chrisu

  • Liebe Jilly


    Deine Freundinnen hab genau das Falsche für dich getan, aber sicher nicht mit Absicht. Sie sind hilflos, wenn es darum geht dir zu helfen, weil es für sie einfach nicht nachvollziehbar ist. Obwohl ich sagen muß, das mit dem Ring ist schon hart.
    Ich glaube auch, so wie chrisu es schreibt, man erwartet einfach zuviel, gerade von Freunden.
    Meistens sind es dann diejenigen die einem helfen, von denen man es nicht erwartet hat.


    Nach dem Tod meines Sohnes gab es viele die genau das sagten, was ich nicht hören wollte, doch ich bin mehr keinem böse und ich habe keinem meine Freundschaft gekündigt.


    Ich hab am Anfang auch Tabletten genommen, die mir sicher geholfen haben. Ich hab aber von selbst gemerkt ab wann sie mir mehr geschadet als geholfen haben.


    Ich hoffe das du deine Ängste bald überwindest.


    Liebe Grüße
    Chrisi

  • Liebe Helga,


    wie hast du denn heute geschlafen?


    Herzklopfen, Herzschmerzen, ... du hast offensichtlich Panikattacken. Wenn die Schlafstörungen/Panikattacken nicht innerhalb von 2 Wochen wieder abklingen, dann bitte geh dringend zu einem Facharzt für Psychiatrie und lass dich ruhig mal eine Zeit lang auf Medikamente ein, sonst schaukelt sich dein Zustand nur auf! Zusätzlich wären aber sich noch ein paar Stunden Psychotherapie hilfreich!


    Welcher Arzt hat dir denn was für ein Medikament verschrieben?


    Liebe Grüße


    Christine

  • An alle ihr Lieben.



    Bei mir und meinen Freundinnen ist es eigentlich, wenn ich so darüber nachdenke , schon seit den letzten 2 Jahren auseinander gegangen. Sie haben nie wirklich verstanden, wie man sein eigenes Leben so reduzieren kann und sich nur um den Mann kümmert. Sie haben mir oft geraten, ich soll ihn ins Pflegeheim geben. Das war auch der Grund, warum sie sich im letzten Jahr so von mir Distanziert haben. Zuerst dachte ich, es lag an mir, das ich keine Zeit hatte die Freundschaft zu pflegen, aber seit gestern ist mir klar was das war. Was solls ich bin ihnen nicht böse, denn sie können nichts dafür das sie so sind. Sie haben mich heute angerufen und eigentlich gemeint, das sie mich nur aufheitern wollten, aber der Meinung sind, das ich mich da in was reinsteigere, und sie Angst um mich haben. Ich hab sie beruhigt und ihnen gesagt, wenn ich sie brauche werde ich mich melden und dann waren sie wieder glücklich, weil sie der Meinung sind, es hat was geholfen. Ich werde den Kontakt kurz halten so wie mit meiner Schwägerin, die mich auch nur Anruft, wenn es ihr nicht gut geht und sie meint, sie muss mir vorweinen, weil sie ja ihren Bruder verloren hat. ( den sie die letzten 2 Jahre nur 4 x besucht hat ) Aber sie meint ich hab kein Verständnis für sie und bin immer so kurzangebunden.( Habe davon " leider 7 Schwägerinnen ) Aber so wie ich feststellen muss, zeigt sich in solchen Situationen wirklich, wer hinter dir steht und dich versteht, auch wenn du ihm 5 x das gleiche erzählst oder einfach nur weinen willst und in den Arm genommen werden willst.
    Der Vorschlag mit dem Haustier hab ich auch schon in erwägung gezogen, aber ich bin den ganzen Tag nicht zuhause und da tut mir das Tier unendlich Leid.
    Unseren Kummer kann nur wirklich jemand verstehen der das durchmacht. Denn alle anderen können nur erahnen welch Schmerz das ist, aber sie können ihn nicht fühlen. Denn als 2007 meine Großmutter gestorben ist, hab ich es nicht so arg empfunden wie eigentlich jetzt. Vielleicht weil ich damals mit meinem Mann und seiner Erkrankung beschäftigt war und es eigentlich gut verdrängt habe. Nur diesesmal geht es mit verdängen nicht weg, ich habs ja schon probiert es holt dich erbarmungslos ein.


    Christine
    Ich war beim Hausarzt, der hat mir die Tabletten verschrieben und gemeint, ich soll sie mal 2 Wochen nehmen, den so lange brauchen sie bis sie wirklich die Wirkung zeigen.Er war auch der Meinung, das mir die Psyche noch mehr Schmerzen bereiten kann und ich eigentlich mal die letzten 2 Jahre aufarbeiten muss und das ganze in Verbindung mit der Trauerarbeit ist ein Hammer.Er sprach auch davon, das es Panikattacken sind die unbedingt behandelt gehören, obwohl er weiß, das ich nicht gerne Tabletten nehmen will, hat er mir dringend geraten es zu tun. Wenn es nach der Tabletten einnahme nicht besser wird, muss ich sowieso zum Therapeuten. Ich habe auch gemerkt, das wenn ich weniger schlafe leicht gereizt und agressiv werde. Das kann ich mir in meinem Job nicht leisten, das geht nicht.


    Chrisi
    Meine Freundinnen sind ganz einfach gesagt Egoisten, sie würden oder hätten das nie getan, was ich für meinen Mann getan habe. Ich habe mir wirklich viel von ihnen erwartet, aber nun weiß ich das es so nicht ist. Aber sie haben es nicht mit Absicht gemacht, das glaub ich ihnen auch, sie sind hilflos und wissen nicht was sie tun sollen und wie sie damit umgehen sollen.


    Connie
    mir sind die Tränen gekommen als ich das gelesen habe. Es ist einwahnsinn was du auch durchmachst. Hast du dir keine Hilfe bei einem Arzt geholt, das ist ja furchtbar. Davor habe ich Angst, das es nicht weggeht. Darum bin ich zum Arzt gegangen, denn ich will nicht ein Leben lang mit der Angst Leben.
    Ich trage den Ring gerne denn auch mein Mann hat sich seinen Ring nicht abnehmen lassen. Als er ins Krankenhaus kam im Nov. 2008 wollte ich ihm den Ring abnehmen als die Finger geschwollen waren. Es ging nicht. Als die Schwellung weg war gab er ihn nicht her , hat die Finger verkrampft obwohl er sediert ( ruhig gestellt ) war. Am Tag als er verstorben ist, hat eine Schwester im Hospiz 3x versucht den Ring abzunehmen es ging nicht, die einzige Möglichkeit die es noch gab war aufschneiden. Für mich stand fest, er will ihn behalten als Zeichen, das er gerne mit mir verheiratet war, was ja auch stimmte er liebte mich über alles. Also lies ich ihn mit Ehering beerdigen, ich habe gelernt, was nicht sein soll hat einen bestimmten Grund und so soll es sein.


    @all
    Geschlafen hab ich die Letzte Nacht nicht viel, aber ich wusste, das mir nix passieren kann,den mein Mann passt auf mich auf und ist bei mir. Mit diesen Gedanken habe ich versucht einzuschlafen, was mir auch ein bischen gelungen ist. Habe heute am Nachmittag trotz Kälte einen langen Ausgedehneten Spaziergang gemacht und mit der Frau meines Bruders ganz ganz lange gequatscht. Die versteht mich, denn sie ist ein feinfühliger Mensch und es hat gut getan.
    Aber was ich nicht verstehe, vielleicht habt ihr eine Vorstellung warum das so ist, ich mag und kann nicht fernschauen. Voe mir war keine Serie geschweige denn ein Film sicher, es gab nicht was ich nicht gerne schaute, nun hab ich kein Interesse ich höre lieber Musik und lese oder schaue nur in die ferne. Naja schadet ja eh nicht aber es ist komisch.


    Vielen , vielen Dank für eure Anteilnahme es hat mir gut getan das zu lesen und ich weiß, das ich auf dem richtigen Weg bin, denn nur was ich will zählt und nicht das der anderen.


    Umarme euch ganz ganz fest


    Liebe Grüße
    Helga

  • Mein tiefstes Mitgefühl!


    Ich kann sehr gut mitfühlen, mein Lebensgefährte ist am 24.12.2008 ganz plötzlich verstorben. Das schlimme war auch noch, dass er in Östereich war und ich etwa 1000km weit weck in Deutschland. Wir wollten jetzt dort unten neu beginnen. Es hat mir den Boden unter den Füßen weckgerissen. Das Gefühle so weh tuen können habe ich nie geglaubt. Der Schmerz scheint einen zu zerreißen. Man lacht und schämt sich fast dafür und dann könnte man weinen. Es ist als hat mein ein Loch in seinem Körper. Wie geht man damit um? Tja dafür gibt es leider keine Heilmethode, jeder geht damit anders um. Ich habe mir ein Buch gekauft in das ich ,wenn ich der Meinung bin ich muß mit ihm reden, meine Gedanken schreibe. Manchmal lege ich es 5 min zur Seite und hole es wieder raus. Ich blätter auch nicht zurück. Vielleicht werden mich auch einige für verrückt halten und es kommen wieder ganz schlaue Komentare, aber mir hilft es im Moment sehr, dass ich davon ausgehe, dass er, oder seine Seele noch bei mir ist. Ich rede mit ihm. Wenn ich eine rauche, dann zünde ich eine für ihn mit an. Ich nehme mir auch die Zeit und setze mich hin und denke daran wie schön die Zeit war. Ich höre unsere Musik und weine Stunden lang. Egal was Du tust!- Es ist noch nicht viel Zeit vergangen. Nimm Dir Zeit. Man kann sich nicht vorstellen, dass der Schmerz irgendwann aufhört, aber ein sehr guter Freund, er hat seine Frau verloren, sagte zu mir. "Auch wenn Du es Dir nicht vorstellen kannst, aber die Sonne wird wieder aufgehen. Es wird dauern, aber irgendwann siehst Du alles mit ganz anderen Augen und dann wird es auch wieder einfacher."


    Es wird noch eine Zeit dauern und wir reden hier nicht von Tagen, oder Wochen, aber es wird einfacher und die Abstände werden länger, aber ich denke, leider, ganz wird der Schmerz nie vergehen. Es wird irgendwann nicht mehr so unerträglich sein, aber es wird immer ein Teil von uns bleiben, dass ist doch auch nur Menschlich.


    Zu Freunden, die nicht zu einem stehen kann man nur sagen, die Spreu trennt sich vomWeizen, mehr Gehirnzellen möchte ich dafür gar nicht vergeuden. Wer noch nie Zahnschmerzen hatte, weiß gar nicht wie weh das tuen kann.

    Ich wünsche Dir ganz, ganz viel Kraft und liebe Grüße und immer die Nase in den Wind und die Augen für das schöne öffnen.

  • Ich weis wie du dich jetzt fühlst ich habe 2002 meinen Vater, 2006 meinen cusin und heute meine Mutter Beerdigt ). Ich weis wie schwer die erste zeit ist und kenne die Ängste habe sie selbst.


    Aber Glaube mir auch wenn du es nie vergessen kannst, es wird besser! Aber das braucht zeit viel zeit .

  • Liebe Helga


    Das mit dem Fernsehen ist mir auch aufgefallen....es war bei mir auch so.
    Vielleicht erkennen wir einfach das diese unwichtigen Dinge, die uns nur berieseln, zur Zeit nicht passen.
    Ich finde das dir dein Körper und deine Seele ganz gut sagen was gut und wichtig für dich ist.


    Liebe Salome
    Das mit dem Buch finde ich eine wunderschöne Idee!
    Wir wissen das Schreiben hilft, es löst zwar einen großen Schmerz aus, besonders wenn man über die schönen Erinnerungen ... über den Menschen den man so geliebt hat und so vermisst... schreibt.
    Aber es hilft bei der Aufarbeitung!
    Mein tiefstes Mitgefühl zum so plötzlichen Tod deines Lebensgefährten!
    Fühl dich hier im Forum willkommen!


    Lieber Kane
    Der Tod deiner Mutter ist erst vor so kurzer Zeit geschehen und gestern hast du sie beerdigt.
    Wenn man die Eltern verliert, dann verliert man seine Vergangenheit.... Kane, mein tiefstes Mitgefühl zum Tod deiner Mutter
    Hast du Unterstützung durch Geschwister oder eine Partnerin?
    fühl auch du dich hier im Forum willkommen


    eure Chris

  • Liebe chris


    Ja ich habe 2 Geschwister aber ehrlich gesagt die brauchen derzeit eher Hilfe als das sie welche geben. Aber ich mache das nicht zum ersten mal mit und weiss das bei mir die trauer erst Später kommt.


    Und Glaube das die Vergangenheit immer bleibt. Es kommt nur darauf an wie man damit umgeht. Ich sehe mich Heute noch als ich mit 14 oder 15 von einer Feier heim kam. Meine Mutter wartete auf mich. Und Fragte mich im Strengen Ton ob ich was getrunken habe. Ich Antwortete ihr damals: Mama du stehst hier und musst dich am Geländer fest halten damit du nicht umfällst und fragst mich ob ich was getrunken habe.
    Darüber habe ich mit ihr danach noch lange Lachen können.


    Liebe Grüße


    Christoph

  • LIebe Jilly!



    Hast du heute die Kraft zu arbeiten oder bist du Zuhause?


    ALso deine Freundinnen sind einfach nur blöd. Du musst selber für dich entscheiden was dir gut tut. Wenn das den Ehering tragen miteinschliesst dann ist das halt so. Wie kann man so einen Verlust mit einer Scheidung vergleichen? Also ich könnte mich darüber so aufregen.


    Also ich hatte auch sehr lange Angstzustände. Nach 5 Monaten war dann alles zuviel. War knapp vor einem Nervenzusammenbruch. Hab dann 6 Monate lang Medikamente genommen. Bei mir haben sie schon geholfen. Ich hab zwar ab und zu noch immer solche Attacken und weiss einfach nicht mehr weiter, aber die Angstzustände sind weniger geworden. Seit 3 Monaten habe ich jetzt Haustiere und sie helfen mir schon sehr.


    Lass dir von niemandem einreden was gut für dich ist. DU merkst selber wie du das alles schaffst. Ich würde auch sagen du solltest zu einem Facharzt gehen, wenn es wirklich zu schhlimm wird. Ich bin jetzt seit 9 Monaten in Behandlung und mir hilft es zeitweise schon weiter.


    Wünsch dir viel Kraft für den heutigen Arbeitstag.


    lg Sandra

  • Lieber Christoph


    :) du hast mich grad zum Lächeln gebracht... wie altklug die Antworten eines 14 jährigen doch sein können!! :)
    Christoph, ich finde es toll das du mit deiner Mutter noch lange darüber lachen hast können!
    Diese Erinnerungen, das ist was uns bleibt! Und wie schön wenn es so liebevolle und lustige Erinnerungen sind!
    Das hab ich aber nicht mit der Vergangenheit gemeint.... Wenn die Eltern nicht mehr da sind... man kann sie nichts mehr fragen... alle Fragen die man nicht mehr gestellt hat, bleiben unbeantwortet. Mit den Eltern verliert man die Vergangenheit ...
    so wie, wenn man ein Kind verliert.. man seine Zukunft verliert!
    Schade das dir deine Geschwister keine Hilfe sind.. zusammen wäre es leichter zu ertragen.
    Du schreibst das du weißt das bei dir die Trauer erst später kommt.... Wie gehst du damit um? Wie kommt die Trauer dann bei dir hoch und wer unterstützt dich dann?
    Christoph, danke das du mir mit deinen Erinnerungen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hast
    ganz liebe Grüße
    deine Chris


    Liebe Jilly
    Ich möchte mich Sandra anschließen... wie ist es dir heute gegangen? Wie war dein erster Arbeitstag?
    Ich habe heute viel an dich gedacht
    ganz liebe Grüße
    deine Chris

  • Naja bei meinem Vater konnte ich mich verabschieden. Aber bei meiner mutter leider nicht und das gerade jetzt wo es ihr besser gegangen ist. Da hast leider recht es gibt noch so viel was man hätte fragen wollen. Nur macht man es meist nicht.
    Und wie es idt seine kinder zu verlieren weiß ich von meiner Tante. Sie hat ihren Sohn verloren. Wir wuchsen im gleichen Haus auf da zu der Zeit meine Tante wieder bei uns im Haus wohnte.



    Kann es derzeit noch nicht glauben das sie einfach nicht mehr hier sein soll. Weil es einfach so unvorbereitet Passiert ist. Sie war seit wir nicht mehr zu hause wohnen fast jeden tag auf einen Kaffee bei uns. Hab mich heute dabei erwischt das ich gewartet habe das sie kommt. Und meine geschw haben mit sich selber genug zu tun. Weiß ehrlich gesagt nicht wie ich damit umgehen soll da ich es derzeit einfach nicht begreifen kann. Da ich nicht glauben kann das sie einfach nicht mehr da ist. Und möchte auch nicht das die anderen meine trauer mitbekommen. Bin deshalb auch ganz froh wenn ich am Mittwoch wieder arbeiten gehe. Denn da bin ich dann wieder mehr für mich alleine. Und habe mehr zeit zum nachdenken.


    liebe grüsse


    Christoph

  • Guten Morgen ihr Lieben


    Der gestrige Tag in der Arbeit war okey. Die Kolleginnen waren recht nett.
    Und da ich ja mit Kindern arbeite ist es sowieso abwechslungsreich und ständig was los. Ich konnte fast garnicht an mich denken, sondern war ständig abgelenkt. Es tat wirklich gut .


    Nur dann als mein Dienst zu Ende war......
    Dann kam das schlimme. ich ging nach der Arbeit noch einkaufen und dann nach Hause. Da begann der Trott oder wie man so schön sagt, der Alltag . Ich rein umziehen und schnell Abendessen kochen, denn ich cirka 30 min. kommt mein Mann aus seinem Tageszentrum nach Hause. Tja als das Essen fertig war, kam aber niemand und dann hab ich erst eigentlich so richtig realisiert, hey irgendwas stimmt heute nicht. Dann war der Abend für mich gelaufen. Es folgten Weinkrämpfe und viele , viele Fragen,warum , wieso weshalb..... aber es kehrte auch die Angst zurück die mich verrückt macht.


    Da mir meine Fragen niemand beantworten kann, werde ich auch nie die Antworten erhalten.
    Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie das weitergehen soll wenn ich nicht weiß wofür das alles gut sein soll. Warum quält man Menschen die eigentlich nie wirklich was schlimmes getan haben so.
    Ich hab mich immer um andere gekümmert und niemanden was zu Leide getan und was ist mit mir, ich muss Leiden. Das blöde ist, das ich selbst weiß. das mir aus dieser Situation nur ich alleine raus kann und mir nicht wirklich wer helfen kann. Nur wie schafft man das, wenn man den Glauben verloren hat.
    Ich war seit dem Tod meines Mannes nocht nicht in der Kirche oder habe ein stilles Gebet gesprochen, weil ich nicht verstehe warum er mir das angetan hat.


    Zuerst schenkt er die etwas und dann mit er es dir wieder weg und lässt dich mit Schmerzen und Kummer alleine zurück, auch bekommst du auf deine Fragen keine Antwort.


    Kane
    Darf ich dich fragen, woran deine Mutter verstorben ist, das du dich nicht verabschieden konntest??
    Auch ich warte noch immer jeden Tag wann er kommt, aber es tut sich nix. Da geht keine Tür auf oder es läutet kein Telefon wo er sagt ich komme später oder fragt wie geht es dir .
    Werden wir uns jäh daran gewöhnen oder warten wir ewig. Ich kann zB an manchen Tagen recht realistisch Denken und sage mir, da mein Mann schwer krank war, es ist besser für ihn und ich komme schon zurecht, aber leider sind diese Tage bzw. Sekunden ganz ganz selten.Ich bin auch gerne alleine für mich, nur das Nachdenken fällt mir schwer, da ich momentan sehr viele Fragen habe, auf die ich Leider keine Antwort bekomme.
    Freue mich heut auch schon auf die Arbeit, denn Kinder können einen soviel geben. Gestern hat mich ein Mädchen gefragt "sag mal du bist so traurig, soll ich dich kratzen am Rücken dann geht das weg. Das mach ich bei Mama auch immer und das hilft. Da musste ich lächeln und sagt, ja mach mal vielleicht hilfst. Als sie fertig war sagte sie und jetzt is besser oder??


    Das fand ich so lieb, denn sie weiß nicht warum es mir schlecht geht aber sie hat das Gefühl da stimmt was nicht und ich kann mit kratzen helfen. Also ich fands lieb.
    Ich wünsch euch allen noch eine schönen Tag -


    Liebe Grüße
    Helga

  • Liebe Salome,


    dein Beítrag hat mich ganz stark berührt. Ich finde das soooooo toll. Und auch ich bin so sehr davon überzeugt, d uns unsere Lieben auf ihre Art begleiten und immer wieder da sind.


    Ich schreibe meiner Tochter ganz oft Briefe oder rede einfach mit ihr und ganz oft bekomme ich in mir Antworten.


    Zufall, Einbildung, ohne Sinn - nein, man muß nur sein Herz öffnen und mit allen Sinnen fühlen lernen.


    Danke, für deinen Mut so öffentlich einfach dazu zu stehen!


    Karina