Die Liebe meines Lebens ist vorausgegangen

  • Hallo zusammen,


    ich .bin jetzt hier ,weil nach sieben Monaten, nachdem die Liebe meines Lebens vorausgegangen ist,die Trauer immer schlimmer wird ,obwohl ich ihre Anwesenheit spüre. Oder gerade deswegen meine Sehnsucht nach ihr immer größer wird.


    Ich war 30 1/2 Jahre mit meiner Frau zusammen. Wir waren unzertrennlich und nur 6 Nächte krankenhausbedingt getrennt.


    Sie ist am 28.09.22 nach langer schwerer Krankheit von uns gegangen. Die Ärzte hatten ihr an Weihnachten 2016 nur sechs Wochen bis maximal ein halbes Jahr Lebenszeit gegeben. Daraus würden dann knapp 6 Jahre,die wir gemeinsam gekämpft haben.

    Ich habe sie jahrelang gepflegt,am Schluss rund um die Uhr. Hatte hierfür 2019 meine berufliche Zukunft aufgegeben,um für sie da zu sein.


    Sie starb auf Palliativstation im Koma. Zum Glück dürfte ich sie bis zum Schluss begleiten.


    Ich fühle mich seitdem wie amputiert. Aber gleichzeitig spüre jeden Tag ihre Anwesenheit.

    Es ist so als wenn unsere Seelen über den Tod hinaus verbunden sind und durch eine unsichtbare Schränke getrennt sind.


    Wir waren in der ganzen Zeit wie siamesische Zwillinge. Und durch die Zeit der Pflege hat sich alles noch intensiviert.


    Heute scheint die Sonne und ich bin in unserem geliebten Garten,wo auch unsere Laube steht. Alles ist so unwirklich.


    Die Vögel singen den Frühling herbei und nichts ist mehr so wie vorher.

  • Lieber Mathias65,


    herzlich Willkommen in unserer Gemeinschaft und mein Beileid von Herzen für Deinen schlimmen Verlust.

    Schreibe wann immer Du willst.


    Wir verstehen hier alle was Du gerade durchmachst wir haben es alle durchlebt, andere durchleben es gerade wie Du.

    Fühl Dich aufgefangen und geborgen hier.


    Deine Gefühle die Du beschreibst sind völlig normal und ja sie sind ganz nah gerade am Anfang können wir sie am deutlichsten spüren.


    Vlg. Linchen

  • Danke Linchen1 für Deine tröstenden Worte und Dein Mitgefühl.


    Das Gefühl der Anwesenheit ist oft sehr stark. Ich kann es nicht in Worte fassen.


    Wir hätten eigentlich gemeinsam sterben müssen.

    Aber ich habe sicherlich noch mehr Aufgaben zu erfüllen.

    Und deswegen werde ich auch nicht aufgeben,obwohl jeder Tag ohne meine Frau oft sinnlos erscheint.


    Ich habe noch meinen Garten und bin viel draußen in der Natur.

    Das gibt mir Kraft.


    Außerdem gibt's noch einen Kater ,der schon 13 ist und auf mich wartet. Meine Tochter ist schon lange aus dem Haus und wohnt 200 km entfernt von mir.


    Und es gibt auch Freunde. Aber ich habe nach vier Wochen aufgehört meine Trauer zu zeigen,nachdem ich gemerkt habe, daß die meisten Freunde nicht damit umgehen können. Sie haben alle noch ihren Partner.

  • Lieber Matthias,


    herzliches Beileid zu deinem Verlust und Willkommen im Forum.


    Für einen solch schmerzlichen Verlust gibt es keine Worte.

    Ich wünsche dir in dieser schweren Zeit ganz viel Kraft und Ruhe.

    Schreibe, wann immer du möchtest, es wird dir ein wenig helfen.


    Liebe Grüße

    Maike

  • Lieber Mathias,


    oh ja damit geht es Dir wie uns allen das unsere Trauer unser Verlust nicht verstanden wird.


    Die Natur kann einem viel geben und Tiere ja sowieso.

    Ich hab 2 Samtpfoten, der große ist/ wird 14 die kleine wird 13.


    200 km ist weit ja, ich wäre niemals so weit weg gegangen hab noch meinen Papa mein Seelenmensch ist fort und trotzdem nah bei mir immer.


    Ach lieber Matthias hier bist Du richtig, wir verstehen Dich und wenn Du in anderen Wohnzimmern liest wirst Du bestimmt Parallelen finden.


    Vlg. Linchen

  • Danke liebe Maike,


    ja es ist eine schwere Zeit,aber meine Devise war eigentlich immer , niemals aufzugeben.

    Deswegen habe ich ja 6 um meine Frau gekämpft und ihr all meine Kraft und Liebe geschenkt


    Doch die Kombination verschiedener Krankheiten war zu schlimm,so daß es ein schleichender Sterbeprozesse war.


    Ich dürfte ja zum Glück noch auf die Palliativstation, obwohl es zuerst hieß, daß es wegen Corona nicht möglich sei.

    Der Notarzt hatte sich für mich eingesetzt. Und schließlich dürfte ich dort dann über Nacht bis zu ihrem Tod am späten Nachmittag bleiben.


    Ich hatte ihr noch zwei ihrer Lieblingslieder vorgespielt. Beim zweiten ist sie dann friedlich eingeschlafen. Ich saß dann noch 1 1/2 Stunden neben ihr bei geöffneten Fenster,bis mich mein Freund abholte.

  • Liebe Linchen1,


    ja Tiere schenken einem viel Freude. Meine Frau war katzenverrückt. Wir hätten die gesamte Zeit immer Katzen.

    Und mein Kater schenkt mir viel Freude und Aufmerksamkeit.


    Nun ja es war halt anders herum.

    Ich hatte 2018 schon einmal meine Arbeit für ein halbes Jahr aufgeben müssen,weil eine zweite schlimme Krankheit dazu kam. Ich war seinerzeit Gebietsmonteur. Danach war mein Gebiet neu vergeben und ich musste 200 km wegziehen ,da dort ein neues Gebiet frei wurde. Das war Anfang 2019. Da hatte ich noch Hoffnung, daß das Schlimmste überwunden ist. Weil die Diagnose der Ärzte mit Sechs Wochen bis maximal ein halbes Jahr nicht zutraf.


    Aber dann musste ich ein knappes Dreivierteljahr später trotzdem alles aufgeben.


    Und nach dem Tod meiner Frau gab es die Frage ,ob ich zurückziehe oder dort bleibe ,wo ich bin.

    Ich habe hier Freunde gefunden,die mir in der schlimmsten Zeit beigestanden haben. Und deswegen bin ich im Moment noch hier.

  • Ja kann ich mir gut vorstellen und denken, für Sie geht es normal weiter für uns blieb die Zeit stehen, gerade am Anfang ist man gefangen in dieser Zeit so ging es mir.


    Ich habe kaum etwas groß mitbekommen von diesem Coronajahr 2020 während anscheinend alle das ganz schlimm fanden.

    Für mich war es genau das was ich brauchte und wollte.


    Abgesehen natürlich der Einschränkungen was Angehörige betraf die zu Ihrern Lieben wollten in den Krankenhäusern auf den Intensivstation oder Pallativ oder oder oder.


    Da sind auch einige Organisationen dran das sich soetwas nicht wiederholt und ich werde mir da auch eine suchen die sich dafür massiv einsetzt das es das so nicht mehr gibt.

    Denn wie Du gerade geschrieben hast warst auch Du immer noch betroffen davon obwohl da schon das schlimmste vorbei war und man genug Schutzmaßnahmen hat.


    Vlg. Linchen

  • Ja das Rettungsteam sagte ,man dürfe nicht auf die Palliativstation. Aber ich sagte,dann, daß ich eine gute Palliativarztin habe,die sich für uns einsetzt und auch regelmäßig Palliativschwestern nach Hause kommen und mir versprochen wurde, daß ich bis zum Schluss bei meiner Frau sein dürfe

    .

    Daraufhin hat der Notarzt seine Zustimmung gegeben.


    Ich finde es ein Verbrechen,was mit vielen Angehörigen von Sterbenden gemacht wurde. Es ist würdelos, Menschen ,die man liebt nicht bis zum Schluss begleiten zu dürfen.


    Auf der Palliativstation war dann nur eine junge Nachtschwester. Sie war liebevoll und hat mir sehr geholfen,die Nacht bei meiner sterbenden Frau zu überstehen.

  • Lieber Matthias,


    ja vieles war würdelos diesen Menschen gegenüber.


    Auch uns gegenüber.

    Allerdings kam das bei mir erst später sehr viel später aber dann mit voller Wucht.

    Meine Therapeutin ist auch eine die sich dafür einsetzen wird und ich habe mittlerweile für mich beschlossen mich ebenfalls dafür einzusetzen das sich soetwas niemals wiederholt.


    Vielleicht ist das eine Aufgabe die mir dadurch mitgegeben wurde.

    Für diese Menschen etwas zu tun und den Angehörigen.


    Ich höre so oft diese Geschichten nicht nur von sterbenden sondern auch von Angehörigen die Ihre Eltern in den Altenheimen nicht besuchen konnten teilweise krank oder Demenz hatten die gar nicht verstanden was passiert hier eigentlich.

    Einsam und verlassen sich selbst überlassen waren.

    Menschenwürde sieht für mich anders aus.


    Doch das ist ein anderes Thema, jetzt bin ich abgeschweift entschuldige bitte.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Linchen1,


    ja diese ganzen Verbrechen müssen aufgearbeitet und die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

    Das ist eine gewaltige ,aber wichtige Aufgabe.

    Ich könnte mir vorstellen,hier einen Beitrag zu leisten,weil ich es ja noch selbst erlebt habe.


    Ich hatte Glück. Andere nicht.


    Und diesen Angehörigen im Nachhinein zu helfen, wäre wichtig.

    Auch um wie Du es schon gesagt hast,solche Wurdelosigkeit in Zukunft zu unterbinden.


    Aber ich habe noch ganz andere Dinge erlebt in diesem Zusammenhang.


    Ich musste anderthalb Jahre auf eine Erstbegutachtung durch den medizinischen Dienst warten. Und die endgültige Bewilligung des Pflegegrades ließ nochmal ein Jahr auf sich warten,so daß ich ab Tag der Antragstellung im Juli 2018 bis Dezember 2020 keine Unterstützung von Seiten der Pflegekasse hatte. Auch war dann ab 2020 Corona der Vorwand für die Verzögerung.


    Und da es dann nur telefonisch war,war der Pflegegrad viel zu niedrig.


    Auch hier liegt vieles im Argen.

  • Das hätte sehr viel schneller gehen müssen eigentlich innerhalb einiger Wochen.


    Ich hatte ja auch noch Glück da unser Hausarzt total toll ist und sofort mit dem Arzt im Krankenhaus gesprochen hat so das wir rein durften allerdings erst nach dem wir 4 mal hin und her gefahren waren und wir jedes mal abgelehnt wurden.


    Beim 4 mal hab ich geschrien und habe denen gesagt ich schrei Euch hier die Bude zusammen das ist mir völlig egal ob die Polizei kommt.

    Dann kam der Arzt und wir durften rein.


    Nun muss man sagen es war ein Tag und es war ein Schockzustand sowieso wir konnten uns nicht darauf vorbereiten es war so nicht absehbar das das passiert was dann ca. 1 1/2 Stunden später geschah.


    Heute weiß ich das die Anzeichen die sie hatte da waren heute weiß ich das Ihre Organe aufgehört haben zu arbeiten, das sie sich schlicht selber vergiftet hat.

    Sie ist eingeschlafen ohne irgendwas zu wissen zu ahnen ohne Schmerzen ohne was.


    Vlg. Linchen

  • Das tut mir sehr leid alles zu hören.


    Darf ich fragen,ob es um Deine Mutter geht?


    Ja eigentlich hätte es schneller gehen müssen,aber durch den Umzug 2019 in ein anderes Bundesland war ein anderer MDK zuständig. Und dann ist da einiges schiefgelaufen.


    Da kämpfe ich bis heute um Gerechtigkeit,da die Pflegekasse nicht rückwirkend ab Tag der Antragstellung zahlen will


    Aber auch dies ist ein anderes Thema.


    Wie geht's Dir jetzt?

    Meine Frau ist auch mit Leberversagen eingeliefert worden,was dann zum kompletten Organversagen geführt hat.

  • Ja um meine Mama sie ging am 2 April 2020 mitten im 1 Lockdown.


    Sie hatte einen Lungentumor der erst an diesem Tag entdeckt wurde und im gesamten Körper gestreut hatte.

    Er war absolut aggressiv nicht älter als ein halbes dreiviertel Jahr.


    Keine Schmerzen nichts.

    Luft ja klar aber durch Ihre COPD nicht ungewöhnlich.


    Mama hatte Glück auch mit ihrer COPD sir hatte kein Schleim brauchte keine Absaugung oder ähnliches.

    Nur Sauerstoff.


    Mama war mein Seelenmensch mein alles.

    Niemand kannte mich so gut wie sie und niemanden würde ich jemals so vertrauen wie Ihr nicht mal meinen Partner.


    Die Verbindung die wir hatten und immer noch haben war unglaublich stark und ist es immer noch.


    Wie es mir geht???

    Besser als am Anfang mit viel viel Hilfe einer guten Trauertherapeutin und dem Forum hier den Menschen hier.


    Mir ging es unglaublich schlecht sehr schlecht wenn ich daran denke dann schnürt es mir fast die Luft ab.

    Ich stand am Abgrund und schrie doch niemand hat es bemerkt oder Notiz davon genommen.


    Es hat lange gedauert fast ein Jahr bis ich wenigstens irgendwas tun konnte ausser arbeiten um Geld zu verdienen.


    Heute geht es wesentlich besser aber der Schmerz bleibt.

    Ich mache soetwas ja nicht zum ersten mal durch Verlust kenne ich mein ganzes Leben schon, auch ein Partner war dabei aber ich war sehr jung 20 als er starb Autounfall dennoch mein Leben war auf den Kopf gestellt, wir wollten heiraten ein Haus kaufen alles war vorbereitet und eine Familie gründen.

    Das war der Plan doch es kam anders.


    Doch seinen Seelenmensch zu verlieren ist als ob man sich srlbst verliert als ob man zerrissen wird von innen nach außen.

    Hatte nur Weinkrämpfe bis zum Erbrechen und Atemnot.

    Nichts aber auch gar nichts ging.


    Vlg. Linchen

  • Lieber Matthias,

    es tut mir so furchtbar leid,dass du deine Frau nach so langer Zeit verloren hast.

    Ich kann das gut nachempfinden.Mein Mann und ich waren 45Jahre zusammen,35 davon verheiratet.

    Er ist im letzten November gestorben,es tut einfach nur schrecklich weh.

    Glg🌻Elke