Eine kleine Erzählung aus meinem Leben

  • Hallo Walter,


    wollte noch zu deinem Posting unter "Dies und Das" folgendes mitteilen:


    leider sagen die Menschen so schnell dahin, dass man sich eine neue Liebe suchen soll bzw. kann (und dann ist alles wieder in Ordnung). Aber das stimmt nicht; mir kommt es so wie ein Trotz-Reaktion vor - so nach dem Motto "Christa ist leider nicht mehr da, darf ihr Glück nicht mehr geniessen, aber du kannst dir ja jemand anders suchen und dich trösten." Die Leute wissen nicht wovon sie sprechen und machen es sich irrsinnig leicht! Jeder Mensch ist einzigartig und kann nicht so einfach durch jemand anders ersetzt werden. Und es kommt auch nicht auf die Dauer der Beziehung an! Ihr habt sicherlich eine intensivere und glücklichere Partnerschaft in den 8 1/2 Monaten gehabt als so manche, die jahrelang zusammen sind und sich oft nichts mehr zu sagen haben.


    Bei mir war es sogar so, dass mir meine Tante sagte, dass ich es besser hätte als meine geschiedene Schwester, weil bei mir ist kein Kindesvater mehr da, der sich noch in meine neue Beziehung einmischen kann! Wäre mein Mann nicht krank geworden, wäre ich sicher noch mit ihm zusammen und irgendwie fand ich das geschmacklos. Meine geschiedene Schwester hat einen Freund, der Kindesvater mischt sich stark in die Kindererziehung ein und stiftet Unfrieden.


    Manchmal denke ich, die Leute "drehen" es so, wie sie wollen und es ihnen besser in den Kram paßt. Bei manchen wäre besser, sie würden zuerst denken und dann reden.


    Ich denke auch, dass Christas Familie vielleicht noch Zeit braucht und später hoffentlich Kontakt zu dir sucht.


    lg
    Regenbogen

  • Fein, dass mir das schwierige Gefühl, des "Einfach stehen gelassen" hier nicht passiert. Ich werde auf alle Fälle immer wieder einmal es versuchen, dies auch mit den Verwandten von Christa wieder zu erreichen. Natürlich nur Vorsichtig, ohne Gedränge, und mit langen Pausen dazwischen. Aber vielleicht klappt es doch irgendwann. ....in ein paar Jahren. Vielleicht kann mir auch jemand dazu ein paar Tipps geben, wie ich da richtig vorgehen darf/sollte. Damit nicht mehr Schaden angerichtet wird, als schon ist.


    Besondere Monate hatte ich wohl mit Christa. Das fing schon ganz besonders und mit Hilfe von Mister Zufall mit dem Kennen lernen an.
    Da geschah folgendes:


    An einem Feiertag im Mai lud ich Christa zu einem Frühstück in eine Bäckerei ein. Diese hat über das ganze Jahr täglich offen. Und eine Terrasse im Freien. das Wetter versprach für diesen Tag schön zu sein. So war es dann auch. Holte Christa am Bahnhof in meinem Dorf ab, und fuhr mit Ihr zur besagten Bäckerei. Dort saßen wir bei Frühstück vom Feinen, ca. 3 Stunden und unterhielten uns prächtig. Was tun mit der nun angefangen Zeit?
    Unweit von dort gibt es ein Schloss. Es gibt auch Schlossführungen dort. Ok. Dort hin. Ein Stückchen den Schlossweg durch einen herrlichen Laubwald hinauf. ca. 20 Min. Doch die Schlossführung ist Teuer. Uns zu Teuer. Christa wollte nicht, dass ich dafür Geld ausgab. und sie hätte es auch nicht dafür ausgegeben. Ok. Wir gehen weiter. Spazieren durch den Wald weiter hinauf zu. Plötzlich entdecke ich einen schmalen Pfad vom Forstweg abbiegend. In Richtung Tal. Wollen wir schauen, ob der wieder hinunterführt? OK. Doch der Pfad führt nicht hinunter ins Tal. Wir gelangten nach ca. 100m auf einen dem Hangrücken vorspringenden Wall. Dort tat sich eine freie, steil abfallende Wiese auf. Und wir hatten freien Blick über ca. 30km Inntal. ca. 100m oberhalb. was für ein Aussichtspunkt. Er ist nicht beschrieben. Kein Wegweiser führt dorthin. Aber es gibt ihn. Der letzte Baum vor der steilen Kuhwiese auf dem Wall, ist eine mächtige Tanne. Der Stamm hat gut 1m Durchmesser, und teilt sich in einer Höhe von 1,5m, in zwei Tannen. Talseitig steht unter dem Baum eine uralte aus Halbrundholz gefertigte Sitzbank. Schwer und weitläufig wie bei einem schützenden Schirm hängen die Äste talseitig bis auf 2m herunter. Wir staunen Beide, über dieses durch rein Zufall entdeckte tolle Plätzchen. Leicht windig, aber wir bleiben, lange. Wir endtecken dann noch, dass sich die linke der beiden Tannen in 4m Höhe nochmals teilt. Siehst Du sage ich: Der Platz ist für uns. Diese zwei Tannen sind wir. Der linke, Du mit deiner Tochter, der rechte bin ich. Und alle drei sind wir gleich hoch, und schauen aus, als wäre es nur ein Baum. Es wurde unser Liebesbaum. Wir waren noch 2x in unserer Zeit dort.
    Heute ist es eine Gedenkstätte für meine Christa. Zu Anfang brannte nur eine Grabkerze in dem breiten Spalt der 2 unteren Bäume, der wie geschaffen dafür ist. Sie steckte tief im Schnee. Ein Foto von Christa kam dazu. Habe es im Herbst zuvor mit dem bunten Laub des Waldes im Hintergrund an diesem Platze gemacht. Nur mit einem Pin befestigt. Es hielt sogar Schneestürme aus. Vor 3 Monaten hat das Foto einen Rahmen bekommen, und ist fest auf dem Baum. Die Kerze bekam eine Laterne. Und immer wieder brennt dort eine. Auch ein kleines Blumentöpfchen mit Sonnenfarben. Trotzt, ohne Sonne im Spalt der rauhen Witterung an dieser Stelle. Der Bilderrahmen is einmal heruntergefallen. Irgend jemand hat ihn aufgehoben und auf die Bank gelegt. Dort hat Christas Bild gewartet, bis es von mir wieder aufgehängt wurde. Dieses mal fester und überlegter.


    Wir hatten immer wieder solch ähnlich Erlebnisse, weil wir fast nie etwas geplant haben, sondern einfach spontan, Zeiten nutzen.


    Lieb Gruss und alles Gute Dir auch.


    Walter :)

  • Nein, nein. Wo denkst Du hin??? Kopf hoch, und weiter so schreiben. Gefällt mir. Danke :thumbup:


    Sorry, dass ich Dir heute in der Früh nicht gleich geantwortet habe. War zwar noch kurz im Forum. Habe aber nur noch Markus auf seinen Sonntagsfrühdienst (ist das ein langes Wort) geantwortet. Ich selbst musste dann gleich zur Arbeit.


    Und jetzt habe ich zuvor noch die gestrigen Antwoten von Euch Lieben erledigt.


    Auf alle Fälle werde ich der Situation Zeit lassen, und vielleicht hilft mir wieder einmal Mister Zufall. Auf den ist schlußendlich immer Verlass. Nur oft einmal lässt er sich schon Zeit. Auf Christa hat er mich 50 Jahre warten lassen. Aber gut da hatte ja Christa auch keine Zeit. Zeit hatte sie ja erst seit 1 Jahr. Für mich.


    Freue mich auf ein neues schreiben von Dir.


    Lieb Gruß


    Walter :)

  • Danke, dass Du mir den Mut machst auch öffentlich über Christa zu schreiben. In letzter Zeit hatte ich oft das Gefühl, ich müsste mich auf den Balkon stellen, und es in die Welt schreien. Andererseits konnte ich aber dann mir Bekannten, die aber Christa selbst nicht kannten, doch nichts erzählen. Ich meine Leute, die auch hier im Haus wohnen, die mich doch auch schon über Jahre kennen, und auch Christa hi und da sahen. Zu ihnen konnte ich nicht reden. Ich habe das Gefühl sie hätten mich nicht verstanden. Genauso wenig wie irgendwelche Institutionen, wo man sich einen Termin ausmacht, den man dann vielleicht in 2 Wochen bekommt. Zu einer bestimmten Uhrzeit. Ich bekomme da kein Wort raus. Sorry. Nichts gegen diese hilfestellungen. Auch sie sind wichtig. Ich bin Anders.


    Auch mir geht das Schreiben in den verschieden Bereichen, wie es im Moment ist, nicht leicht von der Hand. Stückweise. Ruckweise. Aber dann, gelegentlich wieder einen ganzen Tusch auf einmal. So wie bei meinen Einstieg zu Euch.


    Der Wohnungsvermieter von Christa öffnete mir die versperrte Haustüre. Ich hatte ihn gebeten zum nachschauen mitzukommen. es war kurz vor 5 Uhr früh. Um 04:30 zum Aufstehen hatten Christa und ich gewöhnlich SMS getauscht. Doch diesmal bekam ich keins zurück. Und auf Anrufe gab es kein abheben. Da bin ich mit dem Auto hingefahren, habe den Vermieter heraushgeläutet. und danach haben wir Christa hinter einer Tür am Boden liegend gefunden. Die Tür mussten wir erst aufdrücken. Christa lag genau dahinter. doch wir kamen nicht in den Raum hinein. Es sperrte sich. Dann den Notarzt angerufen, der bald kam, und so hatten wir Verstärkung. Christa war schon lange tot. Auch die Polizei kam. Ich konnte alles nicht fassen. Ging wieder davon. Hinterlies aber noch meine Handynummer. Niemand hat sich dabei gekümmert wohin ich ging. Sie werden mich dann anrufen, wenn das Interventionsteam da ist. Alles ist nicht wahr. So meine Gedanken. Beim Inn vorbei. Soll ich baden gehen um endlich aufzuwachen. Was ist wenn es doch stimmt. Christa hätte es nicht so gewollt. Wie bringe ich das Ihrer Tochter bei? Soll ich doch baden gehen? ich bin einmal um die ganze Siedlung. Es war kalt und finster. inzwischen wurde ich zweimal angerufen. Ich sollte jetzt wieder kommen. die Leute vom Interventionsteam sind da. ich ging noch 1 Km weiter, aber dann doch zurück. Aber vorerst nicht in das Haus. Saß im Schnee und verstand die Welt nicht mehr. Sie müssen die Christa so rasch wie möglich zur Obduktion bringen. Herzinfarkt so jung ist fraglich. Der Leichenwagen kam. Der Vermieter kannte Christa und ihre Famile schon gut 20 Jahre und veranlasste welches Institut. Ich hätte nicht gewußt welches anzurufen wäre. Erst dann ging ich wieder ins Haus, wollte die Christa hierbehalten. Schließlich habe ich mich dann doch von ihr verabschiedet. Ich glaube gut eine Stunde. Man drängte endlich fahren zu können. Sie war gleich wie immer. schaute mich leicht an, aber sonst ...... Wahrscheinlich habe ich da schon alles falsch gemacht. Danch habe ich veranlasst, das Christas Tochter in Wien verständigt wird, aber darauf geachtet, dass dies nur über ein Team in Wien passiert, und zum gleichen Zeitpunt ihre Mutter vom Team und mir hier. Auch ihre besten 3 Freundinnen versuchte auf diese Art alles beizubringen. Später habe ich mir gedacht, warum hat man sie nicht hier aufbahren können? Sowie früher auf den Bauernhöfen. Aber zu dem Zeitpunkt ist mir das auch nicht eingefallen. Und so Alleine und ohne Rat. Das Interventionsteam hört ja nur zu. Am Nachmittag kam, dann Christas Tochter mit ihrem Mann aus Wien. In der Zwischenzeit hatten wir schon ein paarmal telefoniert. Die Obduktion ergab dann doch Herzinfarkt.


    Ich glaube im richtigen Moment werde ich ein Buch, nur über diesen 1 Tag schreiben. Jetzt bin ich aber noch nicht fähig dazu.


    Ürigens: (ein Nachtrag zu obigen Zeilen)
    Das Bild im Avatar bei meinem Thema stammt von Christa. Sie hatte es in einer SMS-Folge, von denen wir so viele hatten, als selbszusammengestelltes Bild auf ihrerem Handy, als MMS gesendet. Darin schrieb sie folgenden Satz dazu:
    "Jedes herz und sternchen einzeln mit liebe eingetippt .sie hat ja zeit die c h r i s t a"
    Nur Stunden später hat Ihr eigenes Herz aufgehört zu schlagen. Glaube, sie hat damals ihr Herz mir geschickt.


    Darum habe ich es jetzt auch in den Avatar gestellt. Ich möchte allen Lieben hier, dieses Herz von Christa mitgeben. Damit es weit hinausgetragen wird.


    Danke für dein Fragen. Tut gut. :|


    Lieb Gruß


    Walter :)

  • Hallo Walter!
    Bis eben habe ich deine Geschichte nur mitgelesen.Aber wie du den Tag an dem deine Christa starb ,und wie es dir dabei ergangen ist,beschreibst.... :(
    Ich fühle sehr mit dir! Das du sie gefunden hast,für dich sicher sehr schrecklich.
    Viel Kraft!
    Sei lieb gegrüßt von
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Recht interessant diese Trotz-Reaktion. Klingt sehr einleuchtend.
    Merke schon. Ist gut wenn man verschiedene Bereiche kennenlernt. Um auch zu verstehen, was so oft Unverständliches gesagt wird.
    Und wenn Du so berichtest, wie es Dir ergangen ist. Na Bumm.... Sehr Taktvoll. Vor Allem der hinkende Vergleich. Schöne Tante.


    Nun Danke für Dein Schreiben. Dadurch wieder etwas mehr Aufschluss für das Erlebte.


    Wie gehts Dir selbst heute damit?


    Lieb Gruss


    Walter :)

  • Danke sehr für Dein Mitfühlen. Ich glaube jeder Trost bringt auch wieder etwas Kraft zurück. Ich habe diesen nach dem Aufinden so vermisst. Die ersten 3 Tage/Nächte waren sowieso fürchterlich. Dann spürte ich auf einmal irre Kraft, weil ich keinen Trost bekam, von Christa selbst. So konnte ich auch die Zeit der kirchlichen Verabschiedeung recht gut, und die anschließende gar nicht feine Verabschiedung von Familie und Freunden von Christa, sehr schwer, aber doch leichter ertragen. Aber nach dem Urnengang 1 Monat später und der Erkennung, dass alles nur noch schlimmer ist...... Nun so bin ich hier.


    Dein Satz:
    Alles was bleibt,ist die Erinnerung
    gefällt mir gut.


    Lieb Gruss


    Walter :)

  • Hallo Walter



    Auch von mir ein herzlichers Beileid.Huch,dein Leben ist wirklich Ereignisreich gewesen.


    Aber ich finde es schön,das deine Christa dich noch lieben durfte,bzw.so geliebt werden konnte.


    Es ist so schwer einen guten Patner zu finden.


    Auch finde ich schön,neben Markus nun auch ein männliches Mitglied zu haben.Ihe schreibt doch


    viel anders.Ich habe nicht immer viel Zeit zum schreiben.Meine drei Kleinen halten mich ganz schön auf Trapp.


    Aber ich bin gern hier,habe alle ganz lieb gewonnen.


    Sei willkommen von mir.

  • Hallo Walter,


    ich weiß nicht, ob ich auch recht habe, mit meinen Bemerkungen - z. b. Trotz-Reaktion; sollte es jemand anders sehen, habe ich ein offenes Ohr.


    Bei meiner lieben Tante denke ich mir dann einfach, das ist das Alter....


    Seit dem Tod meines Mannes sehe ich viele Sachen nicht mehr so tierisch ernst; ich habe mir früher mehr den Kopf über gewisse Sachen zerbrochen oder über ausgesprochene Worte. Was ist das im Vergleich zum Verlust eines geliebten Menschen! Nichts! :huh:



    lg
    Regenbogen

  • Hab doch noch einmal reingesehen, und dann entdeckt, dass da noch Jemand heute schrieb. Danke für soviel Zuspruch. Dies hält mich momentan ganz schön auf Trapp. Und doch kommt dabei auch Hoffnung auf.


    Sind wir hier wirklich nur 2 Mannsbilder?? ?(


    Oder sitzen die meisten vor Fußball, oder gar im Gasthaus ;)


    Ok, Ok, etwas Aufmunterung muß auch sein.


    Lieb Gruss an Euch 4+1


    Walter :)

  • ... Auch eine Sache der Anschauung. Nicht schlecht.


    Denke, da muß ich noch einiges lernen.
    Ob das noch geht?
    So jung bin ich nicht mehr, um festgefarene Einstellungen zu ändern. :whistling:
    Im Moment lege ich viele Dinge noch mehr auf die Waagschale als früher, und damals sind manche schon daran verzweifelt.


    Ok. ....Versuchs.


    Danke und Lieb Gruss


    Walter :)

  • es ist schön das du die erinnerungen bekommen hast,es unterstüzt dich in der trauer,und erinnerungen zum anfassen brauch man auch von unseren lieben,auch ich liebe kerzen über alles und in meinen wohnzimmer brennen die kerzen auch täglich,nur mein mann lacht immer darüber was mir aber egal ist,kerzen geben so wie es deine christa sagte licht nach ausen und währe nach innen,sehr liebe grüße sili

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.





  • Hallo Walter,


    die meisten Männer machen anscheinend ihre Trauer mit sich selbst aus - Frauen sind da offener, das dürfte der Grund sein, warum wir hier in der Überzahl sind. Aber wir beißen nicht! :D


    Nun ist es bei mir so, dass ich gewissen Sachen sicher anders sehe als vor 20 Jahren; würde sagen, das macht die Reife aus und ich glaube, dass deine Einstellungen sich sicher auch ändern werden - sofern du es zuläßt.


    Das macht eben das "Alter - bei Frauen" bzw. "die Reife" - bei Männern" aus. ;)


    lg
    Christa

  • männer sind nur selten hier im forum,drum bist unser nesthächen gggggggggggg,so wie regenbogen schon schreibt männer machen es sich meistens für sich aus was sehr schade ist,aber man kan niemanden sagen er mus reden oder schreiben,damit der sich dich besser fühlst,jeder mus für sich selbst entscheinen,liebe grüße sili

    Arme kleine Seele leid und Schmerz warn diese Welt.


    Kommt ein Engel nun vom Himmel,sanft im Arm,er dich jetzt hält.

  • Lieber Walter,


    ich habe bis jetzt nur mitgelesen, habe aber nicht die Kraft gehabt dir auch zu antworten? Warum? Ich wußte es nicht. Habe zwei, drei Mal angesetzt, aber meine Antworten nicht abgeschickt.
    Heute Nacht kam mir dann ein Gedanke - dem ich mich nun bewußt stelle. Vielleicht fällt es mir so schwer (auch wenn es bei mir schon soo lange her ist), weil ich die große Liebe meines Lebens nur genauso kurz behalten durfte, wie du die deine?
    Mein tiefstes Mitgefühl zu deinem großen Verlust.


    Möchte zwar zu so vielem, was du angesprochen hast, (m)eine Antwort geben, aber im Moment gelingt es mir nicht - vielleicht später mal.


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Danke für Dein Schreiben. War gerade in einem anderen Thema auch beim lesen. Aber eben auch nur beim lesen. Weil mich dies so tief bewegt. Habe dabei immer wieder einen grünen Punkt(online) gesehen bei Deinen Antworten in diesem langen Thema. Bin nur bis zum 1/5 gekommen. Ist zu hefftig. Könnte in diesem Thema auch gar nichts mitschreiben. Mir fehlen die Worte. Hab dann aufgehört zu lesen, und dann gesehen, dass Du gerade bei meinem Thema etwas geschrieben hast.


    Aber vielleicht kannst Du mir ein bißchen etwas erzählen über Dein Danach. Ab dem Punkt vom Alleingelassen sein? Du schreibst es ist schon lange her. Wie lange dauert dieser Trauerprozess in einem solchen Fall? Und wie hast Du das hinbekommen? Bei mir sind nun bald 5 Monate her. Ich fühle mich genauso wie nach dem 5 Tag, und immer wieder dazwischen, so wie heute auch, wie nach der 1 Nacht ohne meine Christa.


    Aber natürlich nur wenn, es Dich nicht zu sehr aufwühlt. Ich meine: Die Vergangenheit.


    Danke und lieb Gruss


    Walter :) (möchte Euch nur ein Lächeln geben. ....selbst kann ich es im Moment nicht.)

  • Hallo Walter,


    solche "Vergangenheitsreisen" sind ja nie einfach, aber ich glaube, sie bringen uns doch immer wieder ein Stückchen weiter auf unserem Weg.
    Im Moment bin ich sowieso viel in der Vergangenheit (allerdings mehr bei meinem Vater)
    In einem guten Monat sind es jetzt 35 Jahre, daß mein Verlobter Heinz bei einem Unfall ums Leben kam. Eigentlich ist er seitdem ein "stiller Begleiter" meines Lebens, den ich zwar immer wieder auch noch vermisse (obwohl ich ein "neues Glück" gefunden habe), aber an den ich meist nur in Liebe und Dankbarkeit zurückdenke.


    Die erste Zeit danach? Ich kann nicht viel darüber sagen, es ist (heute noch) nur ein tiefes schwarzes Loch. Ich war damals ja gerade 18, und das Leben für mich eigentlich "zu Ende".
    Wie lange es dauert ist sicher bei jedem verschieden. Und es kommt viel auf die äußeren Umstände an. Wenn ich meinen jetzigen Mann damals früher kennengelernt hätte, hätte es vielleicht nicht zwei Jahre gedauert, bis ich bemerkte, daß es die Welt um mich ja doch noch gibt.
    Vielleicht hätte ich ihn aber auch gar nicht wahrgenommen, weil ich noch zu sehr in meiner Trauer gefangen war.
    Ich habe sicher 1 1/2 Jahre lang nach außen hin nur funktioniert, wie es in mir aussah, wußte so gut wie niemand. Ich bekam höchstens (von nicht Eingeweihten) die Bemerkung: "Schau nicht immer so traurig"
    Auch wie ich wieder wirklich ins Leben zurückgefunden habe, kann ich nicht wirklich sagen.
    Ich hatte, zu meinem Glück, eine sehr gute Freundin, die mich begleitet hat. Ich weiß nicht, ob ich es ohne sie geschafft hätte nicht verbittert zu werden. Denn wenn ich alleine war - hab ich wohl den "Kopf eingezogen und abgewartet" daß die Zeit vergeht.
    Aber es war schon auch die Zeit, die mir geholfen hat. Ein (für mich) "geflügeltes Wort" hier im Forum ist: die Liebe und das Vermissen bleibt, aber der Schmerz wird "leichter"


    Darum: auch wenn es in unserem jetzigen Alter nicht mehr ganz so "einfach" ist, wie für mich damals - laß dir Zeit. Es sind erst 5 Monate, daß Christa nicht mehr bei dir ist. Und es werden noch viele Tage kommen, an denen du meinst, es wäre erst "der erste Tag, die erste Nacht" Doch die Tage, an denen es nicht mehr ganz soo schlimm ist, werden im Laufe der Zeit mehr.
    Eins der wichtigsten "Dinge", die wir, besonders am Anfang, brauchen ist GEDULD. Geduld mit sich selbst, Geduld mit der Umwelt - von der immer wieder "blöde Bemerkungen" kommen. Die Geduld immer wieder aufzustehen, wenn wir "über einen Stein auf unserem Weg gestolpert sind", oder auch mal kurz liegenzubleiben, um Kraft zu schöpfen für das nächste "Aufraffen".


    Walter, danke. Dein Lächeln ist bei mir angekommen. Und auch wenn es nur ein ganz zaghaftes ist - ich möchte es dir gerne zurückschicken.


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Bin gerade am Friedhof gewesen. Als ich mich wieder einlogte fand ich Deine Anwort schon vor. Danke. Füge diesem nichts mehr hinzu. Ausser: den vorletzten Absatz betreffend. Habe ihn herauskopiert auf ein DINA4 mit der Überschrift "DARUM:" (in Fettbuchstaben) und an meine Pinwand gehängt. Danke.


    Bevor ich vorhin zu Christa fuhr, habe ich auch Dein Thema gelesen. Habe es nicht bereut, und sogar ein paarmal gelacht. Auch wenn es Dir bestimmt schwergefallen ist, Du hast einen guten, ehrlichen Humor. Danke.


    Lieb Gruss


    Walter :)

  • Bin heute mit Antworten recht faul gewesen. bitte verzeit. Habe aber sehr viel im Forum gelesen. Hilft auch ganz gut. Obwohl es schlecht klingt, wenn man bemerkt, was da noch für extreme Trauerfälle vorhanden sind. Hauptsächlich meine ich damit Kinder, Eltern, Eheleute. Obwohl dann doch wieder: Ein jeder Trauerfall ein Extrem ist. Aber bei manchen sieht es so aus, als kämen sie gar nicht mehr heraus, aus Ihren Trauerfällen. Mein aufrichtiges Beileid im Allgemeinen dazu.


    Betreff uns Männern. Ja da habt Ihr natürlich Recht. Wie kann es denn auch anders sein. ;)


    Gut ich kann davon von mir sprechen.
    Und wie ich schon ziemlich am Anfang bei Markus erwähnte, sind auch bei mir meine Todesfälle bis zu Christa, ziemlich spurlos ohne Hilfsanspruch bei mir vorrübergegagen. Zumindest denke ich so. Und es waren auch schon einige. Oft verdrängt man auch nur etwas, habe ich auch schon gehört. Meinen Sohn den ich noch nie gesehen habe, weil ich nicht "durfte", habe ich auch nur verdrängt. So glaube ich. Er ist jetzt 20. Aber dieses Thema gehört nicht hierher. War nur als Bsp.


    Tod war und ist heute noch immer für mich was ganz natürliches. Gehört einfach zum Leben dazu. Trifft Jeden. Und betrifft Jeden. Kann zu jeder Zeit passieren. Ist nicht Programmierbar. Und nicht Abrufbar. (ich meine damit den natürlichen Tod). Gehört einfach der Natur dazu. Kommt bei jedem Geschöpf und Pflanze vor. Ich bin ein sehr objektivedenkeder Mensch. Für mich ist alles Vorstellbar, was Nachvollziehbar ist. Auch das Sterben.


    Und doch. Bei Christa war auf einmal die Tragweite dieses natürlichem ganz anders. Und daher landete ich schlußendlich bei Euch.
    Ich habe davor auch schon ander Wege gesucht. Mein Hausharzt hat mir Tabletten verschrieben. ich habe ihm 14 Tage später das Rezept wieder zurück gebracht. Er war sehr erstaunt. Noch mehr über meine Reaktion dazu. Die Meldung von mir. Ich will so bleiben wie ich bin. Will meine Christa spüren wann ich will. Und sie mir nicht verdrängen lassen. Ok es stimmt. Er hat es ja nur gut gemeint. ich habe versucht mit meinen Bekannten über Christa zu Sprechen. Was mir selbst nicht gelungen ist, damit zu reden anzufangen. Ich habe den Dorfpfarrer von Christas Heimat einmal kurz angeredet, als ich ihn zufällig traf. Und anschließend einen 2 Seiten langen Ausweinbrief über die Situation Liebe-Christa-Verwandtschaft geschreiben. Er kennt alle persönlich. Bekam aber keine Antwort zurück. Ich habe bei Leuten die sich mit re-inzinieren beschäftigen angeläutet. Ohne eine Antwort zu bekommen. Ich habe mich mit Sozialangeboten auseinnadergesetzt. Die Antworten waren alles Andere als für mich gut. Letztendlich bei einem Institut für Kinesiologie angemeldet. Termin irgendwann. Zur Zeit ist viel zu tun. Verständlich. Arbeitslosenzahl ist enorm gestiegen. Aber Hilfe war das alles also keine. Bin einfach Ich.


    Und nesthächen ;) (war da eben ein Tippfehler??) :rolleyes:


    Lieb Gruss


    Walter :)

  • Danke auch Deinem schreiben.


    Nun wir werden sehen was die Zukunft für mich vorbereite hat.
    Ob nur Alt, oder auch Weise.


    Aber Danke, dass wir Männer nur Weise werden. JUHU. :thumbup:


    Lieb Gruss


    Walter :)