Und dann ist auf einmal alles anders..

  • Liebe Mara,


    du schreibst

    Zitat

    Ich komme mir vor wie einen Regiseur ...ich bestimme wie der(schlechte) Film werden soll ,will nichts aus der Hand geben ....(will die kontrolle über mich selbst nicht verlieren)

    Wie Burkhard schon sagte, auch diese Reaktion ist "normal". Und für manche Menschen am Anfang die einzig mögliche, das Geschehene zu "überleben".
    Unser Körper und unsere Seele schützen sich damit selbst.
    Im Unterbewußtsein wissen wir dann, wenn wir "nachgeben" stehen wir das nicht durch, es braucht seine Zeit, uns bewußt damit auseinandersetzen zu können. So wie es scheint, kommst du jetzt schön langsam in diese Phase.


    Und auch das ist gut so. Auch wenn es dann wieder "schmerzhafter" wird - ohne diese "bewußte Auseinandersetzung - das "bewußte realisieren" - würden wir den Rest unseres Lebens "neben uns stehen", wie "betäubt" durchs Leben gehen.
    Und das wollen wir sicher nicht - genau so, wie es auch unsere Lieben die wir verlieren mußten, nicht für uns wollen würden. Ich bin mir sicher, sie möchten nur das Beste für uns - daß wir wieder "glücklich" sind - so gut es eben ohne sie möglich ist.


    Ich finde es sehr schön, daß du mit deiner Schwester "Erfahrungen austauschen" kannst. (Meine jetzt natürlich nicht die Umstände an sich, sondern nur, daß ihr miteinander reden könnt). So hört man andere Sichtweisen, kann vielleicht, auch wenn jeder "anders damit umgeht", doch auch etwas für sich selbst "mitnehmen".


    Mara, so wie du deinen Mann beschrieben hast, so hätte ich meinen Vater beschrieben - bis hin zur "Abneigung gegenüber der Technik", da war auch immer Mutti zuständig. Er hätte z.B. nie ein Handy verwendet ;) Ach, sie fehlen uns so sehr.


    Wenn du die Idee eines "Tagebuchs" an sich gut findest - es muß ja nicht "täglich" etwas dazukommen.
    Einfach mal anfangen, und wenn du dann - und wenn es auch erst nach Wochen ist - wieder das Bedürfnis hast, etwas festzuhalten, wieder weiterschreiben.
    Im Lauf der Zeit kommen so viele Erinnerungen zusammen, die einem immer wieder weiterhelfen.
    Ich selbst bin auch so, daß ich nur sehr sporadisch schreibe, aber wenn, dann tut es immer gut. Zumindest nachher, beim schreiben selbst fließen schon auch sehr viele Tränen. (So wie bei der Geschichte über den Weihnachtsbaum, den ich unlängst in "Geschichten über unsere Lieben" hier eingestellt habe.)


    Erzählst du uns nach Weihnachten, womit du dich "kreativ beschäftigt" hast? - Bin auch seeehr neugierig ;)


    Alles Liebe :24:
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Maki ....


    Ist schon ok ...


    Vielleicht hast du recht ,ich kann mein Gefühl zur zeit nicht richtig einschätzen ...ich weiss nur das vorausplanen nicht meine Art ist ..



    Burkhard,


    Habe schnell nachgeschaut wo die Wiege von Peter Paul Rubens gestanden ist und dank Wikipedia bin ich wieder weiser geworden :rolleyes


    Juttap .


    danke für deine liebe Worte,auch Kurt hat nie ein Handy gehabt ...ich habe ihm einmal eines gekauft ,aber er hat es nie hergenommen ...


    Heute habe ich das erste mal von Kurt geträumt ,habe es mir die ganze zeit gewünscht und dann war es gar nicht schön .....


    Es läutete und ich machte die Tür auf ,Da stand Kurt und ich machte sofortwieder die Tür vor seine Nase zu ......Bin erschrocken aufgewacht und muss seitdem nur weinen ....



    L.g.Mara.

  • Liebe Mara!


    Das tut mir leid, da träumst du endlich von Kurt und es läuft ganz anders ab, als du dir gewünscht hättest. Hoffentlich bist du dir nicht "selber böse", dass du "die Tür vor der Nase zugemacht hast". Denn du kannst da wirklich nichts dafür.


    Ich reiche dir ein virtuelles Taschentuch und wünsche dir angenehmere Träume. :30:


    Alles Liebe


    Linda

  • Liebe Mara!


    wie geht es Dir heute?


    hattes Du eine fortsetzung vom Traum? Die wäre sicher schön geworden ... Du machst die Tür auf und da steht Kurt und Du fällst ihm um den hals .....


    ich hab mir lang überlegt - warum du die tür zugeschlagen hast - du hast dich sooo sehr gefreut das er da ist , das es eine contra reaktion wurde. vieleicht kennst es auch von alltag , das wir das gegeteil tun was wir eigentlich wollten, wenn wir überrascht werden.


    glg maki

  • Liebe Mara,


    schade, daß dein "erster" Traum von Kurt kein für dich "gutes" Ende hatte und dich zum weinen brachte.
    Ich frag mich gerade, ob du nicht vielleicht (zumindest im Traum) schön langsam realisierst, daß Kurt eben nicht mehr vor der Türe stehen kann!
    Das muß er ja aber auch gar nicht - denn er ist immer bei dir - in deinem Herzen und deinen Erinnerungen.


    Wünsche dir einen Traum, in dem du nicht erst die Türe öffnen mußt ;)


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo liebe Mara


    Da kann ich mir vorstellen, dass dieser Traum mit Deinem Kurt, für Dich ein Schock war. Oder sogar noch immer ist. Dabei glaube ich, dass Du in Deinem Traum nur ganz reell reagiert hast. Als "Regisseur" wie Du dich selbst beschreibst, hast Du gewusst, dass Dein Kurt nicht vor der Türe stehen kann, noch dazu anklopfend. Kurt wäre ohne zuvor anzuklopfen, zu Dir herein gekommen. Also hast Du vielleicht automatisch mit einem Trugbild gerechnet, und daher die Türe gleich wieder "zugeknallt". Vielleicht ist dies etwas weit hergeholt, aber ich Denke, so kann man es auch sehen. Glaube "Juttap" hat dies in ähnlicher Weise gemeint.


    Dein Kurt wird kommen!!! Aber auf direktem Wege zu Dir. Oder ist vielleicht schon immer da. Da wo "Juttap" schreibt.


    Sei von mir lieb Gegrüßt


    chan

  • Danke für eure liebe Worte ....


    Der Traum tut immer noch weh,


    ich glaube ,ich WOLLTE ihm gar nicht reinlasen ,
    Ich hatte als ich die Tür zugeschlagen habe ,so einen Zorn auf ihm ..


    Ich weiss das es nur ein Traum gewesen ist ,aber es belastet mich sehr ...


    l.gr...Mara.

  • Liebe Mara!


    als erstes möcht ich mich bei Dir entschuldigen für meine sehr direkte art, die dir wahrscheinlich weh tat.


    Möchtes Du mehr erzählen über deinen "zorn" der dich belastet


    wenn nicht dan ist auch OK


    sei lieb gegrüßt, maki

  • Liebe Mara,


    zur Trauer gehört auch Wut. Die meisten Trauernden sind neben der Trauer auch wütend auf den Verstorbenen, weil sie ja verlassen wurden. Das ist eine ganz natürliche menschliche Reaktion: Wenn uns jemand verlässt, den wir lieben, dann sind wir zornig. Der Traum hat dir deinen Zorn, deine Wut bewusst gemacht. Lass den Zorn zu, sei mal ordentlich wütend auf Kurt, schreib ihm einen entrüsteten Brief. Ich weiß, dass das schwer fällt, aber du kannst ja ganz unten hinschreiben, dass du so wütend bist, weil du ihn ja liebst. Wär er dir wurscht, wär da keine Trauer, aber auch keine Wut. Hab keine Schuldgefühle, das Zulassen von Wut gehört auch mit dazu!


    Alles Liebe


    Christine

  • Hallo,


    habe heute die ersten Weihnachtskarten bekommen ,


    nur mein Name darauf und das tat weh und macht traurig .


    Aber keine Sorge ,für mich keine "little helper "


    Auch wenn ich eine bestimmte Generation angehöre ......


    ich habe immer schon mehr gespuckt als geschluckt ... :P


    l.gr...Mara

  • :thumbsup: :thumbsup:
    super wenn du so zu dir stehen kannst und eher spuckst als schluckst.


    rubens wurde in siegen geboren, der gründungsstadt der nassau-oranier. das wird dir wiki sicher gesagt haben.


    ein stück weit versteh ich deinen schmerz beim anblick der weihnachtskarten. neu wird wieder einmal bewusst: es ist entgültig. doch schön ist, wenn viele an einen denken. selten bekommt man soviel post wie zur weihnachtszeit.


    lieben gruss
    burkhard

  • Hallo Burkhard und alle...




    Das es endgültig ist und ich jetzt alleine bin ist mir heute wieder bewusst geworden .


    Habe den Christbaum heute nach dreiundvierzig Jahre alleine geschmückt.


    War nicht so einfach ,aber er ist doch noch schön geworden (und ich glaube ,ich habe ein


    Schulterklopfen von Kurt gespürt :) )




    Weihnachten macht mir schon ein bisschen Angst,aber ich habe meine Familie bei mir ,


    und gemeinsam werden wir es schaffen .




    Ich wünsche alle ein erträgliches Fest und danke euch fürs "dasein"






    Mara(maike)

  • Hallo ….



    Weihnachten ist wieder vorbei und mein Besuch ist heute wieder nach hause


    gefahren .


    Es war mein erster Weihnachten ohne Kurt und ich wollte es eigentlich


    ganz bewusst erleben ,aber es war dann doch anders.


    Ich habe mich wie ein unbeteiligter Zuschauer gefuehlt.


    Das fing schon am vierundzwanzigsten beim Besuch am Friedhof an.


    Ich habe einfach abgeschaltet,es war alles weg.


    Keine Gefuehle, keine Gedanken,es war nichts mehr da ...und das blieb so


    bis gestern Abend.


    Ich vermisse ihm so sehr .und verstehe nicht warum ich Weihnachten nichts


    empfunden habe.......




    LG von eine trauriger und nachdenklicher Maike.





    Habe jedes von meine Kinder ein digitales Erinnerungsalbum von Kurt \


    geschenkt únd das war fuer ihnen das schoenste Geschenk.

  • Liebe Mara,


    das "nichts fühlen" geistert im Augenblick durch einige Köpfe und Seelen hier im Forum.
    Ich möchte nochmal die Antwort, die Markus mir gegeben hat, zitieren, er hat das so treffend und verständlich formuliert:

    Zitat

    ...Und trotzdem ist diese Betäubung halt immer wieder auch ein Schutz, ein "Nebel" der uns vor Überwältigung schützt und uns funktionieren lässt... Es klingt nicht schön, aber manchmal ist es auch wichtig, dass man funktioniert - auch wenn sich die Emotion mal zurückzieht!

    Du hast diese "Pause" einfach gebraucht, um diese, für uns alle so schwierigen Feiertage zu überstehen. Du wolltest für deine Familie "funktionieren", und das wäre dir anders wohl nicht möglich gewesen.
    Genau dieses funktionieren wollen (müssen?) hat mir vor Weihnachten so Angst gemacht. deshalb habe ich wohl auch "abgeschalten". Doch daß ich es konnte, hat mich eigentlich nur noch mehr geängstigt - so kenne ich mich nicht, das ist für mich "nicht normal".


    Das digitale Erinnerungsalbum war also deine "kreative Beschäftigung"? Damit hast du deinen Kindern (und auch dir!?) wirklich ein schönes Geschenk gemacht.


    Alles Liebe :24:
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Jutta,danke für deine liebe Antwort.


    Du hast das richtige Wort gefunden,es war beängstigend.


    Ich habe Weihnachten gefeiert als ob nichts passiert ist und er noch da ist.,und ich kenne mich auch nicht so …


    Ja.das Erinnerungsalbum war die kreative Beschäftigung und das hat mir ein paar Nächte gekostet . :sleeping:


    Aber es ist sehr schön geworden ,schön und traurig zugleich.


    Es sind Fotos von seiner Jugend,Freunde,Arbeit ,unsere Hochzeit ,Kinder ,Enkel ,und Urlaube .


    Natürlich habe ich auch eins für mich gemacht .



    Jetzt geht 2009 bald zu ende ,und ich weiß das ich nie wieder ein neues Jahr so unbeschwert entgegen sehen werde .wie sonst ,aber ich habe mir fest vorgenommen das Beste daraus zu machen .


    Liebe Jutta ,ich wünsche dir und alle anderen im Forum ein „'gutes'; 2010,mit viele gute Tage,Wochen,Monate.



    Liebe Grüße .Maike.

  • Hallo an alle ….



    Der Silvesterabend ist ruhig und doch noch nett verlaufen.Ich bin bewusst alleine geblieben,


    und habe von 23 bis 1.15 Uhr mit meine drei Schwestern und eine Nichte via Skype telefoniert.


    Zwei von meine Schwestern sind geschieden ,eine ist seit Juni Witwe und meine Nichte hat


    ihr Mann vor drei Jahre durch ein Motorrad Unfall nach eine Ehe von einen halben Jahr verloren.


    Wir haben uns an alle schöne und weniger schöne Dinge erinnert und auch viel gelacht.



    Am nächsten Tag ging es mir nicht so gut ,ich war traurig und auch wütend.


    Aber ich weiß ja das es dazugehört.,und das es wieder besser wird.



    Hatte aber eine schönes Erlebnis,ich hatte auf einmal ganz stark das Gefühl das Kurt neben mir stand.Ich konnte ihm fast körperlich spüren.



    Eigentlich finde ich das es mir dementsprechend ''gut'' geht .aber ich glaube mein Körper ist da andere Meinung .habe seit Juli 12 Kilo abgenommen .und der Blutdruck ist auf über 200 angestiegen .


    Aber das werde ich auch wieder im Griff bekommen .



    Ich weiß das das Leben nie mehr so sein wird wie vorher,und das das kommende Jahr schwer werden wird .aber ich bin trotzdem zuversichtlich .




    Viele liebe Grüße


    Maike.