Ich bin am 12.11.23 von der Nachtschicht früh nach Hause gekommen und Du warst in der Küche und hast Deine Brote geschmiert, denn Du mußtest zur Frühschicht an diesem Morgen. Wir saßen noch ein wenig im Wohnzimmer und redeten über die paar Tage Urlaub, die anstanden. Wir wollten nach Hannover auf den Weihnachtsmarkt und zu unseren Freunden zum Kaffetrinken und Weihnachtswichteln. Du brachtest mich wie immer ins Bett, gabst mir einen Kuss und sagtest "schlaf schön, bis nachher"....... Ich glaube, das ich noch die Tür ins Schloß fallen g gehört habe.
Als ich dann gegen Mittag aufwachte und einen Kaffee gekocht hatte, schaltete ich Telegramm ein und schrieb Dir eine Nachricht. Du hast nicht geantwortet. OK, da wo Du arbeitest ist des öfteren Funkloch. Ich rief also bei Dir in der Firma an. Es ging jemand anders an den Apparat und sagte, das die Sandra nicht da sei.
Jetzt schaltete ich die Handyortung ein....... Dein Handy lag direkt bei der Polizeidirektion und Deine Apple Watch irgendwo im Norden der Stadt. Mich durchzog es wie ein Blitz und ich rief bei der Polizei an und fragte wieso das Handy meiner Frau bei ihnen sei. Nach einer kurzen Warteschleife teilte man mir mit, das mal 2 Beamte zu mir kommen werden. Oh Gott,... mein Puls stieg auf ...ich weiß nicht wohin.... 40 Minuten später kamen 2 junge Damen vom Kriminaldauerdienst und ein Notfallseelsorger. Als ich das durch das Wohnzimmerfenster sah brach ich schon fast zusammen.
Im Wohnzimmer wurden die beiden Damen dann konkret. Nach einer kurzen Verschnaufpause sagten sie: "Wir müssen Ihnen leider mitteilen, das Ihre Frau heute morgen verstorben ist" . Ich dachte das gibt es nur im Film und ich wollte jetzt aufwachen und ich schrie die beiden an......Doch der Notfallseelsorger setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm, denn jetzt brach ich in fürchterlichen Tränen aus. Aus dem Arztbericht heißt es, das sie sich auf den Weg zur Arbeit auf einen Treppenabsatz gesetzt hatte und dort dann an einem Blutgerinnsel verstorben ist. Zufällig war eine Anwohnerin des Hauses bei meiner Frau. Sie wollte ebenfalls gerade zur Arbeit gehen und sah meine Frau, wie sie dort auf den Stufen saß. Die Frau setzte sich zu ihr, legte ihren Arm um meine Frau und fragte sie was sie den habe. Darauf erwiderte meine Frau, das es ihr gleich wieder gut geht, sie müsse nur mal kurz sitzen und lächelte etwas dabei. Dann legte sie den Kopf zur Seite und war tot. Zwischen ihren letzten Worten und dem Sterben lagen nicht mal 2-3 Sekunden. Ich weiß das, weil ich am Abend zu der Stelle gegangen bin, wo es passierte. Dort stand abends ein Windlicht. Also bin ich ins Haus gegangen und habe bei der Frau geklingelt, die in den letzten Sekunden bei ihr war. Sie war immer noch unter Schock und hatte mir das alles erzählt...... Sie war es auch, die der Polizei ihre Nummer gegeben hat, damit ich diese Nummer bekomme.
Meine Frau war 51 Jahre alt und wir waren sehr glücklich und hatten 28 ausgesprochen gute Jahre und noch so viel vor uns. Ich bekomme das einfach nicht in meinen Kopf. Am nächsten tag bin ich in den Wald zu unserem Lieblingsplatz gegangen, um zu weinen. Warum Du? Warum so früh? Was soll ich ohne Dich machen? ..... Fragen über Fragen und keine Antworten.
Ich habe meine Frau dann im Beerdigungsinstitut besucht, um von ihr Abschied zu nehmen. Ich habe mit ihr gesprochen und ich habe ihr das Lied vorgesungen, das sie so sehr mochte. Nach 1,5 Stunden dann habe ich meiner Frau ihr Schlafschaf in den Arm gelegt. Die Leute vom Beerdigungsinstitut haben mir versprochen es mit einzuäschern.
Am 1.12.23 war dann die Urnenbeisetzung. Ich habe die gesamte Trauerfeier (warum heiß das eigentlich "...feier"??) ausgearbeitet. Dabei hatte ich das Gefühl, das es mir gut getan hat.
Ich habe dann auch selbst die Urne zur Beisetzungsstelle getragen und sie auch selbst in die Erde abgelassen........ Auf den Weg dorthin hielt ich sie ganz fest an mich gedrückt und ich streichelte die Urne ein klein wenig mit dem Daumen. Ich habe nichts von dem mitbekommen was links und rechts von mir passierte. Sandra und ich waren auf dem Weg zur letzten Ruhestätte absolut eins und ich sagte zu ihr, das sie jetzt durch den Regenbogen gehen muß und das sie nicht allein ist, weil ich im Kopf und im Herzen immer bei ihr sein werde. Die Sonne schien als ich die Urne hinab ließ und auf einmal hatte ich das Gefühl als sei es gar nicht mehr schlimm......
Ich hatte dann allen Trauergästen den Vortritt gelassen Abschied zu nehmen.... Ganz zum Schluß bin ich dann noch einmal herangetreten, kniete mich nieder und legte meine Hand auf die Erde, die gleich mein "Mausi" bedecken würde. Alle Trauergäste haben eine Dose Seifenblasen bekommen. Alle haben dann die Seifenblasen verblasen und meiner Sandra so ihren letzten Wunsch/Gruß mit auf Ihren Weg durch den Regenbogen gegeben.
Es tut so unendlich weh........