Wunden verheilen, aber tiefe Wunden heilen nie

  • Lieber Tommi

    Ja,das schmerzt😔Da nimmt man sich was vor und dann holen einen die Erinnerungen ein,die momentan nur Schmerzen und Traurigkeit verursachen🙏😢

    Fühl dich verstanden und gedrückt :24:

    Und...ja...alleine essen ist doof😏👎😢

    Hab die ganzen letzten Wochen gar nix gekocht,nur mal Nudelsalat gemacht🤷

    Kochen konnte mein Ollie sowieso besser als ich🤦

    Liebe Grüße und halte durch🙏🌻

    Steffi❤️

  • Lieber Tommi,


    ja die Gotzenalm kenne ich natürlich:)


    Ich habe auch noch nicht den richtigen Zeitpunkt und den richtigen Umgang mit Erinnerungen gefunden. Im Moment schmerzt das meiste nur furchtbar, selbst die alltäglichsten Gegenstände wie z.b. die billige Plastik-Zitronenpresse, die er immer benutzt hat;(


    Es sind jetzt sehr viele seiner Sachen in meinem Keller, ich kann überhaupt nicht abschätzen wann ich die Kartons überhaupt mal durchgehen und evtl. was weggeben kann.


    Es ist merkwürdig: obwohl man ja WEISS, es sind NUR unbelebte GEGENSTÄNDE, und wirklich wichtig sind nur Menschen und Gefühle, tut es trotzdem so furchtbar weh wenn sie einem verstorbenen, lieben Menschen gehört haben.


    Ich drück Euch auch alle - und ja, alleine essen ist furchtbar...:(

  • Liebe Nora,

    Lasse Die Zeit, niemand drängt Dich, jetzt schon zu sortieren und wegzugeben. Ich habe das erst jetzt anlässlich meines Umzugs gemacht (nach 1 J.). Das ist völlig ok. Es gibt vieles, wozu man sich zwingen muss, weil der Alltag weitergehen muss, aber solche Entscheidungen gehören nicht dazu…..

    Auch wenn es nur „Gegenstände“ sind, sie gehörten Deinem Schatz, Du verbindest sie mit ihm. Vielleicht war ihm vieles davon wichtig? Umso schwerer, sie wegzugeben….. Lasse Dir Zeit…

    Lg Herzschmerz

  • Hallo Zusammen,


    es ist mal wieder Samstag, unser Tag......


    Nächste Woche steht der erste so richtig schwierige Gedenktag an. Am 15.05.1992 haben wir geheiratet, wir sind nun seit 32 Jahren verheiratet.

    Ich schreibe extra "nun seit..." weil sie für mich immer noch meine Partnerin ist, meine Ehefrau, der Tod hat uns nicht geschieden, sicher nicht.


    Ich sehe sie heute noch in ihrem Brautkleid, wie ich sie als junger Spund abgeholt habe und wir zur Traukapelle gefahren sind.


    Ja der Hochzeitstag, wir haben diesen immer sehr intensiv erlebt, jedes Jahr bis zu ihrer Krankheit am 15.02.2021, danach war nichts mehr wie es war.

    Wir waren nicht mehr in Stimmung für Blumen oder ein gemeinsames Essen gehen, den Hochzeitskuss gab es aber trotzdem auch in dieser schweren Zeit.


    Was kann ich nun tun?


    Ihr Blumen ans Grab bringen - das mache ich sowieso

    Sie am Mittwoch auf dem Friedhof besuchen? - ich bin jeden Tag da, meistens sogar mehrmals

    Mit Ihr am Grab sprechen? - das tue ich doch jedes Mal, ich bekomme nur keine Antwort

    Ein Grablicht anzünden? - ich bin ständig bei Rossmann und kaufe neue Lichter

    In unserer Pfarrkirche eine Kerze anzünden? - auch das gehört mittlerweile zu meinem Alltag


    An sie denken? - das mache ich 24 Stunden am Tag / 7 Tage die Woche, ich kann ihren Verlust immer noch nicht verarbeiten, sie fehlt mir unendlich.


    Wie kann ich diesen Mittwoch, unseren Hochzeitstag gebührend gestalten?, auch an diesem Tag sitze ich wieder allein am Frühstückstisch und frage mich, wie das alles hier noch einmal besser werden soll. Da helfen auch kein zwischenzeitlich gelungener Urlaub und neue Pläne für meine Bergtouren.


    Aber ich muss mich halt an Utis Aussagen klammern, "Wir müssen...." hat sie immer gesagt, auch wenn wir manchmal nicht mehr weiterwussten.


    Im Juli hat sie dann Geburtstag, wäre 57 Jahre alt geworden, ein Alter was einem eigentlich noch alle Wünsche offenlässt.


    Nun gut, es hilft ja nix, unsere Hochzeit war ein einmaliges Erlebnis, die Erinnerung schmerzt trotzdem so sehr.


    Vielleicht sollte ich diesen Tag einfach so erleben wie immer in den letzten Monaten, mit ganz viel Liebe und das Hoffen auf ein Wiedersehen.


    Bis bald

    Tommi

  • Lieber Tommi,


    Du feierst sozusagen an jedem einzelnen Tag Eure besondere Liebe und somit auch Euren Hochzeitstag🌸


    Vielleicht lässt Du diesen schwierigen Gedenktag auf Dich zukommen, ohne etwas Besonderes zu planen.

    Du "musst" auch nichts planen, vielleicht hast Du am dem Tag plötzlich Lust auf einen "besonderen" Spaziergang oder Ausflug oder vielleicht ein besonderes Essen (das Euch verbindet)?

    Vielleicht möchtest Du den Tag aber auch einfach ganz in Ruhe und zurückgezogen gestalten, wenn die Erinnerungen zu sehr schmerzen.


    Ich werde Dir an dem Tag ein kleines Kraftpaket schicken✨🙏


    Liebe Grüße

    Nora 🪻

  • Lieber Tommi,

    Ich verstehe sehr gut, dass Du diesem besonderen Tag mit einem mulmigen Gefühl entgegen siehst.
    Du könntest versuchen, etwas zu planen, z. B. ein Essen kochen, was Ihr gerne zusammen gegessen habt. Dafür den Tisch schön decken, Blumen kaufen und auf den Tisch stellen, einen Wein trinken, den Ihr möchtet. Musik hören, die Ihr möchtet. Sozusagen ein Abendessen im Restaurant (was Ihr normalerweise gemacht hättet), nur eben bei Euch zu Hause. Dazu dann Bilder ansehen, mit Ihr über die schönen Urlaube sprechen. So erlebt Ihr beide dieses Abend zusammen….. Vielleicht gefällt Dir diese Vorstellung. Auch wenn sie sicher auch schmerzen wird ist sie sicher auch sehr tröstlich. Wenn Du das nicht schaffen solltest, etwas zu planen, dann lasse lieber alles auf Dich zukommen…..

    Ich sende Dir ein Kraftpaket…..

    Lg Herzschmerz

  • Lieber Tommi,

    Ich verstehe sehr gut, dass Du diesem besonderen Tag mit einem mulmigen Gefühl entgegen siehst.
    Du könntest versuchen, etwas zu planen, z. B. ein Essen kochen, was Ihr gerne zusammen gegessen habt. Dafür den Tisch schön decken, Blumen kaufen und auf den Tisch stellen, einen Wein trinken, den Ihr möchtet. Musik hören, die Ihr möchtet. Sozusagen ein Abendessen im Restaurant (was Ihr normalerweise gemacht hättet), nur eben bei Euch zu Hause. Dazu dann Bilder ansehen, mit Ihr über die schönen Urlaube sprechen. So erlebt Ihr beide dieses Abend zusammen….. Vielleicht gefällt Dir diese Vorstellung. Auch wenn sie sicher auch schmerzen wird ist sie sicher auch sehr tröstlich. Wenn Du das nicht schaffen solltest, etwas zu planen, dann lasse lieber alles auf Dich zukommen…..

    Ich sende Dir ein Kraftpaket…..

    Lg Herzschmerz

    Hallo Herzschmerz, hallo Nora,

    danke für Eure lieben Zeilen.


    Ich fürchte nur, dass ich bei Weitem noch nicht soweit bin, solch positive Erinnerungen wieder an mich ranzulassen.


    Kein Bild von Uti steht/hängt in unserem Haus, im Gegenteil, alle unsere schönen gemeinsamen gerahmten Bilder liegen noch mit der Vorderseite nach unten in unseren Schränken. Ich werde im Moment wahnsinnig, uns beide so glücklich und lächelnd zu sehen.


    In meinem Urlaub hatte ich immer unsers schönstes Foto bei mir, in der Jackentasche, komischerweise hat mir dies an der Ostsee nichts ausgemacht.


    Aber hier, in unserem schönen Haus und in unserem schönen Garten ist sie überall präsent, und das tut mir total weh, weil sie halt nicht mehr an meinem Leben teilhaben kann.


    Ich hab mir dieses Jahr noch nicht mal eine Schale Erdbeeren gegönnt, weil wir beide dieses Obst regelrecht "verschlungen" haben. Bei jedem Eis denke ich zweimal nach, ob ich es mir gönnen soll. Meistens mache ich das dann auch, eine Kugel Stracciatella ist immer dabei, das ist ihr Lieblingseis.


    Heute schmeiße ich zum ersten Mal unseren Grill an, die Terrasse ist nur sehr spärlich besetzt, nur mit mir. Schwierig schwierig.


    Ja, ich lasse den Hochzeitstag auf mich zukommen, das ist wohl das Beste.


    Gruß

    Tommi

  • Lieber Tommi,

    Wenn das aktive Erinnern noch zu schmerzhaft ist, dann lasse es und warte, bis Du soweit bist, Du wirst es selber spüren…. Lasse dann den Hochzeitstag lieber auf Dich zukommen, das ist völlig ok….

    Ich wünsche Dir für heute Abend dennoch einen anständigen Abend beim Grillen….

    Lg Herzschmerz

  • Lieber Tommi,

    Ich wünschte ich könnte etwas sagen, das Dir hilft, Dir Mut macht,

    Da es mir ähnlich geht, mein Mann ist am 19.04. Gestorben, hatte am 26.04. Geburtstag und am 01.06 haben wir den 35. Hochzeitstag...,

    Deshalb weiß ich das man eigentlich nichts sagen/ empfehlen kann...damit es weniger schmerzt.

    Aber ich finde es gut, hier zu schreiben, man hat das Gefühl nicht alleine zu sein und den Schmerz zu teilen.

    Zumindest hier können wir auf diese Art füreinander da sein.

    Grill mir bitte symbolisch eine Bratwurst mit, das werde ich wohl alleine auch so schnell nicht machen.

    Liebe Grüße

    Martina

  • Hallo Ihr Lieben,


    hatte ja berichtet, dass am Mittwoch unser Hochzeitstag ansteht, 32 Jahre sind wir nun verheiratet, diesmal muss ich diesen Gedenktag zumindest hier auf Erden ohne sie "feiern". Habe immer noch richtig Bammel davor, weiß noch nicht was mich am Mittwoch so erwartet.


    Aber seit Tagen beschäftigt mich auch noch etwas ganz anderes. Auf unserem Familiengrab (dort liegen meine Schwiegereltern und Uti) steht ein kleines Rosenstämmchen, schon seit 2015. Wir hatten diese Pflanze nach der Beerdigung meines Schwiegervaters aufs Grab umgepflanzt.


    Leider war dieses Stämmchen nie besonders ertragreich, oftmals waren es nur insgesamt 2 Blüten, Uti und ich haben dieses immer auf ihre verstorbenen Eltern oder auf uns projiziert. Es war zwischendurch aber auch mal nur eine einzige Blüte aufgegangen, das machte mir ehrlich gesagt schon ein wenig Angst, warum nur noch eine Blüte.


    Und jetzt schaut Euch das Bäumchen mal auf dem Foto an, ich habe es gerade am Grab gemacht. Ich habe diese Entwicklung schon seit Tagen beobachtet, bin aber irgendwie total überrascht und auch verunsichert. Wo kommen jetzt auf einmal diese ganzen schönen Blüten her, es waren doch sonst nie mehr als zwei Knospen.


    Eigentlich glaube ich nicht an irgendwelche Zeichen aus dem Jenseits, auch wenn ich während meines Urlaubs an der Ostsee auch schon ein Erlebnis hatte, was mich sehr nachdenklich stimmte. An unserer Lieblingsbank hatte mich eine gewaltige Trauerwelle erfasst, nachdem ich mich wieder gefangen hatte, zeigte mein GPS Gerät Utis Geburtsdatum an, halt als Kilometerangabe.


    Wenn sie mir was sagen möchte, dann könnte sie dies doch auch auf direktem Wege machen, z.B. im Traum, Jesus hat doch auch noch einmal mit seinen Jüngern gesprochen.


    Blödes Beispiel, ich weiß, aber wahrscheinlich ist eh alles nur Zufall. Hier am Niederrhein war es sehr feucht in den letzten Monaten und jetzt halt die Hitze.


    Jedenfalls freue ich mich über diese Blumenpracht, sie macht mich allerdings gerade auch irgendwie nachdenklich.


    Warum kommt mir gerade der Film "Ghost" in den Sinn, diese Töpferszene, ich fand den Film damals megakitschig.


    mit nachdenklichen Grüßen


    Tommi



  • Lieber Tommi,

    da freue ich mich auch mit dir..Das sind ganz bestimmt Zeichen wie ich finde.

    Es gibt ja nur die zwei Möglichkeiten, es als Zeichen anzunehmen, damit wir merken sollen, das es ihnen gut geht... oder .. nicht .. als solches anzunehmen, weil wir es nicht glauben können oder wollen... Wäre nicht die erste Variante schöner und für unser Weiterleben besser....?!


    Liebe Grüße


    Deti

  • Wow,das ist so toll mit den Blüten🙏🌹❤️

    Also wenn DAS kein Zeichen ist dann weiss ich auch nicht.

    Ja,das kann einen nachdenklich machen,aber in positivem Sinne.

    Viele liebe Grüße ❤️ Steffi ❤️

  • Hallo,


    es ist mal wieder Feiertag........., das übliche Dilemma....


    Unseren Hochzeitstag am 15.05.24 habe ich einigermaßen hinter mich gebracht bzw. erlebt, es war der erste offizielle Gedenktag nach Utis Tod, vielleicht auch der schwerste.


    In dem Moment, als ich ihr morgens den Blumenstrauß ans Grab brachte, ja da ging es mir richtig schlecht. Ich bringe ihr oft Blumen an ihr Grab, aber diesmal war es halt etwas Besonderes. Uti liebte ihren Garten und besonders ihre bunten Beete. Der Hochzeitsstrauß musste daher auch bunt sein, ich glaube die Floristin hat ihren Geschmack ganz gut getroffen.


    Aber dieses Gefühl, dort zu stehen, zum ersten Mal diesen Hochzeitstag alleine auf Erden begehen zu müssen, ja das war dann doch wieder zu viel für meine Gemütslage. Den restlichen Tag habe ich eigentlich so verbracht wie immer, Alltag halt, trauriger Alltag.


    Es sind diese Erinnerungen, die einen immer wieder so runterziehen. Die schlimmen Momente der Krankheit haben mich heute noch im Griff, die schönen Erinnerungen tun genauso weh, da ist es wieder, dieses "Nie wieder....", von dem ich schon so oft schrieb.


    Bin eben raus in den Ort, das Wetter lädt dazu ein, in der Pfarrkirche ist wohl gerade ein Konzert, und was hörten meine Ohren:


    den Choral "Ich bete an die Macht der Liebe" - viele kennen dieses schöne Kirchenlied sicherlich


    Doch für mich, für uns, hat dieses Lied eine besondere Bedeutung. Es wurde auf unserer Hochzeit gespielt und auch als Eingangslied auf Utis Beerdigung.


    Dass es mir dabei natürlich wieder richtig schlecht ging, ja das erklärt sich glaube ich von selber.


    Aber Hauptsache raus, hier zu Hause in diesem stillen Haus werde ich sonst verrückt.


    Heute ist Schützenfest im Dorf, ich schau mir gleich wohl den Festumzug an und vielleicht auch die Parade. Leider wohl wieder alleine, sonst stand Uti immer mit mir am Straßenrand und schaute dem Treiben zu, immer an meiner Seite, immer auf der rechten Seite. Ich bin Rechtshänder, sie war Linkshänder, so hat es sich dann meist ergeben, Hand in Hand, so wie wir immer durchs Leben gegangen sind, immer zusammen, nie alleine.


    Einen schönen/erträglichen Pfingstmontag wünscht


    Tommi

  • Lieber Tommi,

    Ich verstehe jedes deiner Worte und wünsche dir, dass wieder ein paar Farben dieses wunderschönen Blumenstraußes für deine Uti wieder in dein Leben kommen. Sie teilt sie bestimmt gerne mit dir.

    Liebe Grüße Billi 🌻

  • Lieber Tommi,


    ich habe am 15.5. an Dich bzw. Euch gedacht.

    Der Tag hat für mich auch eine Bedeutung, es ist der Geburtstag eines alten, sehr guten Freundes.


    Er wurde dieses Jahr 74, hat im letzten Jahr wie durch ein Wunder eine plötzliche Aorten-Dissektion (Abriß der Aorta) überlebt. Er war vorher immer gesund, es passierte aus dem Nichts heraus, aber er konnte mit viel, viel Glück gerettet werden.

    Wie hatten danach einige Gespräche über das Sterben. Er erzählte mir, er hatte kurz vor der Not-OP ein paar klare Minuten, hat in dieser Zeit über sein Leben nachgedacht. Er kam zu dem Schluss daß er "in Frieden gehen könnte".

    Es gab nichts Unerledigtes mehr, er hatte keinen Streit mit irgendeinem Menschen mehr offen.

    Er wäre "bereit" gewesen, war 73 Jahre alt, hat aber überlebt.


    Wir reden sehr viel über das Thema, kommen da aber auch zu keinem "Ergebnis". Man wird leider niemals, niemals verstehen, warum die einen so jung sterben müssen und andere alt werden dürfen. Warum manche lange leiden müssen und andere nicht. Warum jemand, der "bereit wäre zu gehen", dann doch überlebt und andere, die noch so viel vom Leben gewollt hätten, gehen müssen.


    Lieber Tommi, vielleicht kannst Du es als Zeichen Deiner Uti sehen, daß Du genau zu dem Zeitpunkt dort warst, als dieser besondere Choral gespielt wurde?

    Es tut mir so leid, daß es Dich eher traurig gemacht hat. Vielleicht wollte Uti Dich damit aufmuntern, weil sie immer noch da ist und Dir diesen Choral "schicken" konnte?


    Bei Dir im Dorf ist heute Schützenfest, bei mir im Ort ist zur Zeit Volksfest. Bin einmal drüber gelaufen, dann musste ich schnell wieder weg von dort. Zu schmerzhaft, zu viele Erinnerungen.

    Das sind keine Anlässe wo man alleine hingeht;(


    Ich wünsche Dir auch einen erträglichen Pfingstmontag!

    Zum Glück neigt er sich schon langsam dem Ende zu.


    Dein Blumenstrauß für Uti ist wunderschön!!🪻🌸💐💐💐

  • Bei Dir im Dorf ist heute Schützenfest, bei mir im Ort ist zur Zeit Volksfest. Bin einmal drüber gelaufen, dann musste ich schnell wieder weg von dort. Zu schmerzhaft, zu viele Erinnerungen.

    Das sind keine Anlässe wo man alleine hingeht;(

    Hallo Nora,

    vielen Dank für Deine lieben Zeilen.


    Mir ist es auf dem Schützenfest ähnlich ergangen wie Dir auf dem Volksfest.


    Ich war zwar da, hab mich aber nicht unbedingt wohl gefühlt, so alleine.


    Alles ist so normal da draußen, alle lachen, alle trinken mit Genuss ihr Bitburger Pils, alles ist so wie früher.


    Nur mein Leben halt nicht mehr, nichts ist mehr so schön wie früher.


    Trotzdem versuche ich es immer wieder, noch 14 Tage, dann geht es in die Allgäuer Alpen, puh liegt da noch viel Schnee auf den Bergen. ?(


    Auch da bin ich alleine, die ersten Bergtouren ohne Uti, wie mag es wohl werden. Aus Gewohnheit werde ich mich bestimmt umdrehen und schauen, ob sie auch immer schön hinter mir ist. Das Unterbewusstsein spielt einem manchmal die merkwürdigsten Streiche.


    Nun gut, die Feiertage sind rum, und das ist auch gut so.


    Bis dann

    Tommi


    Ja, der Blumenstrauß ist megaschön, als wenn sie ihn selber zusammengestellt hätte, für sich und für uns

  • Guten Abend Zusammen,


    eigentlich wollte ich mich im Moment hier ein wenig zurückziehen, die vielen neuen Schicksale berühren mich beim Lesen doch sehr. Ich weiß oftmals nur zu gut, wie sich hier jeder im Forum gerade fühlt, vieles erinnert mich auch an Utis Leidensgeschichte.


    Trotzdem muss ich heute Abend ein paar Zeilen schreiben, weil es mir nicht gut geht, weil der Sonntag halt wieder mal besch...... war.


    Bin schon mit einem schlechten Gefühl aufgestanden, die Trauer, die Wut hat mich auch nach fast 6 Monaten noch voll im Griff.


    Was habe ich gemacht, bin nach dem Frühstück direkt raus in die Natur, das mache ich immer, wenn ich es zu Hause nicht mehr aushalte. Diese Stille hier macht mich echt total platt, bin dann rund 25km gelaufen. Über unsere Berge hier am Niederrhein, das sind eher Hügel, der höchste ist gerade 66m hoch. Das mache ich aber auch, um meine Fitness zu erhalten.


    In 9 Tagen geht es in unsere zweite Heimat, ins Allgäu, auf Bergtour. Dies ist das Einzige, was mich noch positiv stimmt, auf das ich mich irgendwie auch ein wenig freuen kann.


    Auf meiner Tour heute habe ich allerdings immer nur an Uti gedacht, immer nur an ihre Krankheit, an diese Palliativstation, an ihr mehrwöchiges Sterben, an den Moment, als ich am Bett saß und sie nicht mehr atmete.


    Ich machte mir Vorwürfe, habe ich wirklich alles getan, um sie zu retten? Musste ich wirklich in den letzten Monaten auch noch mit ihr schimpfen, weil ich dachte, sie lässt sich hängen, sie wehrte sich nicht gegen ihre Krankheit, das kannte ich nicht von ihr. Das tut mir gerade alles unendlich leid, meine Nerven waren irgendwann auch am Ende. Sie hat wohl selber nicht mehr gemerkt, dass der Kampf verloren war, "Tommi ich will aber bei Dir bleiben, ich gebe nicht auf"


    Alle sagen mir, ich hätte alles getan, was man noch tun konnte. Die Ärzte hatten sie quasi aufgegeben, trotzdem habe ich noch um eine letzte Patrone gekämpft, sie hat noch eine Chemo erhalten, aber nach 3 Tagen war eigentlich jegliche ärztliche Therapie sinnlos geworden.


    Ich grübele und grübele, was hat sie noch mitbekommen, was hätte sie mir noch gerne gesagt, ich werde keine Antwort mehr bekommen. Der arrogante Professor der Uniklinik hatte sie schon abgeschrieben, eine Palliativbegleitung empfohlen, dem Onkologen fiel auch nix mehr ein. Die Hausärztin riet mir auch eher zu einer Palliativbehandlung oder ein Hospiz, das Helios Krankenhaus Krefeld bat um Zustimmung, alle eventuell eintretenden Notfälle nun nicht mehr intensivmedizinisch zu behandeln. Nein, ich glaube es gab keine Rettung, auch wenn ich ständig darüber nachdenke.


    Jetzt fahre ich am 4.6.24 ins Allgäu, dort waren Uti und ich schon 36mal, das wird auch schwierig. Unser langjähriges Ziel war immer die Rappenseehütte, so oft haben wir das Ziel aus den Augen verloren, einmal mussten wir die Tour dorthin sogar abbrechen, es war zu feucht und Uti hatte einfach zu viel Angst bei abfallendem Gelände.


    Als wir dann aber vor ein paar Jahren endlich diese Hütte erreichten, ja da erlebten wir beide ein unbeschreibliches Glücksgefühl, ich werde ihr Strahlen nie vergessen, als sie um die Ecke bog und das Ziel erblickte. Oben am Gipfelkreuz gab es auch den verdienten Kuss, ja was waren das für schöne Zeiten.


    Viele sagen mir immer, "ach das wird schon", "es braucht seine Zeit", etc., nein, so wird es bei mir aber nicht laufen.


    Uti und ich waren immer ein Team, so ähnlich wie bei Billie, 1+1=1, das war unsere Formel, es gab uns nur zusammen.


    Jetzt bin ich nur noch 50%, an manchen Tagen auch nur 10 oder 20%, das reicht oftmals nicht für einen guten Tag.


    "Der Weg ist das Ziel", das gilt nicht nur für die Berge, sondern auch fürs ganze Leben. Vielleicht sollte ich mir das einfach mehr verinnerlichen.


    Wünsche Euch Allen einen erträglichen Wochenstart


    Tommi

  • Lieber Tommi,

    eigentlich wollte ich mich im Moment hier ein wenig zurückziehen, die vielen neuen Schicksale berühren mich beim Lesen doch sehr. Ich weiß oftmals nur zu gut, wie sich hier jeder im Forum gerade fühlt, vieles erinnert mich auch an Utis Leidensgeschichte.

    in völlig anderer Art und Weise und ja dennoch sehr ähnlich geht es mir und ich denke vielen...


    Es gab und gibt schon immer Zeiten wo man sich zurueckzieht aus einem gewissen Selbstschutz heraus , ja ich wage auch zu schreiben um es zu gestatten ein wenig Heilung zu verspueren...


    AUCH wenn es viele Möglichkeiten eines verlängerten Lebens bei einem Glioblastom gibt , letztendlich gibt es keine Heilung....


    Vieles, so vieles könnte ich dir noch schreiben ... Vieles von dir verstehend, ...viel Mitfuehlendes....

    Stärkendes ????


    Meinem Gefuehl nach ist die Stärke des eigenen Lebens in uns allen doch durchaus vorhanden trotz aller Trauer !

    Doch es braucht Zeit....

    Das endgueltige akzeptieren kommt vielleicht erst in dem Uebergang von unserem Leben in unseren körperlichen Tod ?!?!?!

    ich weiss es nicht...


    Das bestmögliche fuer DICH wuensche ich dir

    Sverja