...bitte ein kleines Zeichen !

  • Lieber Deti,


    also mit riesengroßer Garantie nervst Du hier niemanden, wenn Du schreibst, dafür ist das Forum ja da😅

    Mir selber tut das Schreiben heute auch ganz gut, den Feiertag rumzubekommen...


    Ja, davon berichten hier viele, daß es sehr schwer ist mit Freunden oder Bekannten über solche Themen zu sprechen...leider wird man oft nur von Menschen verstanden, die etwas ähnliches auch durchmachen mussten.

    Ich hoffe sehr daß der Austausch in meinem Trauercafé weiterhin so gut bleibt. Die Gruppenzusammensetzung kann sich ja theoretisch zu jedem Termin ändern.

    Aber leider findet das ja nur einmal im Monat statt. So bin ich auch sehr, sehr glücklich über das Forum hier mit den lieben, empathischen Menschen 🩵


    Ich glaube (bzw. möchte so sehr glauben) daß alles irgendwie einen verborgenen Sinn hat. Und daß unsere Liebsten noch weiter, in anderer Form existieren und bei uns sind. Und wir uns eines Tages wiedersehen.


    Ich sehe immer wieder fast weiße Schmetterlinge (Kohlweißlinge oder sehr helle Zitronenfalter) die meinen Weg kreuzen, manchmal über mehrere Meter neben mir herfliegen.

    An Andi's Grab war an den Blumen zwei Mal eine Hummel, die ewig dageblieben ist.

    Als wir vor einigen Tagen leider die verstorbene Katze seiner Mama in deren Garten beerdigt haben und alle ganz traurig waren, war da plötzlich eine auffällige Libelle mit rotem Körper, die sich in einem Strauch neben dem "Katzengrab" niederließ und dort sicher auch 30-40 Minuten lang einfach sitzen blieb.


    Ich weiß nicht, ob das alles wirklich Zeichen wären, aber ich möchte so furchtbar gerne dran glauben🩵🩵🩵

    Irgendwo habe ich gelesen: Wenn man etwas besonderes bemerkt und dabei etwas fühlt, dann war es ziemlich sicher ein Zeichen🌸


    Liebe Grüße

    Nora

  • Hallo, da muß ich gleich zurückschreiben...denn..


    ich hab mal irgendwo gelesen, das wir Zeichen in Form von Tieren bekommen, die uns begleiten, außerhalb der Mitbewohner.


    Ich hatte vor paar Tagen, als ich ziemlich unten war und zu meinem Auto gegangen bin ganz plötzlich einen bunten Vogel neben mir, der putzig vor mir hin und herflog, eine ganze Weile und das hatte mich getröstet...und vor längerer Zeit flog mal ein Vogel über 100 Meter oder so immer neben mir her als ich zum Einkaufen ging..er begleitete mich regelrecht.


    Ja, wir werden irgendwie nicht allein gelassen..aber ich falle trotzdem immer wieder in die tiefere Trauer und hoffe das es mal besser wird damit.


    Heute geht es ganz gut..hatte einen Musikerfreund bei mir und das Schreiben hier macht mir auch Mut.. Früher habne ich viel und gern Musik gemacht, jetzt versuche ich manchmal wieder anzufangen, aber es fällt noch schwer..


    Ich möchte auch mal zum Trauercafe hier vom Hospiz gehen, hatte letzten Sonntag auch daran gedacht, aber ich wußte, das ich Menschen vom Hospiz da wiedersehen würde und bin dann doch nicht gegangen....

    allein ohne meine Ulli ist alles nix..

  • Wie schön daß Du gelesen hast, daß es ein Zeichen ist, wenn Tiere uns begleiten🩵

    Mich hat das bei jedem Mal auch immer irgendwie getröstet.


    Glaub mir, ich bin auch mit sehr vielen Zweifeln ins Trauercafé gegangen, hatte ja keine Ahnung, was und wer mich dort erwartet. Hatte auch Angst, daß ich evtl. währenddessen oder danach wieder in ein tiefes Loch stürze...:(

    Auf dem Weg dorthin wollte ich mindestens 3 mal einfach umkehren und es bleiben lassen.

    Irgendwie habe ich mir dann doch einen Ruck gegeben und dem Ganzen wenigstens eine Chance gegeben (die sich dann auch eher gelohnt hat - mal sehen wie die nächsten Male werden...).


    Aber natürlich ist es schwer - ich war 26 Jahre in einer Beziehung, musste nirgendwo alleine hingehen, wenn ich nicht wollte, hätte ja immer auf Wunsch Begleitung gehabt...😞

    Es ist so schwer, alles plötzlich alleine machen zu müssen, nicht einmal die WAHL zu haben, ob ich meinen Liebsten bei mir haben möchte😞


    Aber ich kann sagen, die Psychologin hat mich sofort (bzw. jeden) willkommen geheißen und ganz lieb dafür gesorgt, daß niemand blöd alleine irgendwo rumsteht oder so...


    Darf ich fragen, wen meinst Du mit den "Menschen vom Hospiz" genau? Die Mitarbeiter von dort oder die Angehörigen anderer Verstorbener, die Du kennengelernt hast?


    Liebe Grüße

    Nora🪻

  • Hallo Nora,

    das ist ein sehr schönes Bild mit einer wunderschönen Libelle, Das ist etwas besonderes, schön das Du sie fotografieren konntes.


    Ja es ist so, das ich vor ca. 6/7 Wochen eine Einladung zu einem Gedenkgottesdienst vom Hospiz bekommen hatte. Ich überlegte eine ganze Weile, ob ich hingehen sollte, hab mich dann dazu entschieden , es zumindest zu versuchen. Ich bin dann sehr wacklig in die Kirche und habe mir einen Platz ziemlich hinten genommen, damit ich notfalls schnell rauskomme... Ich bemerkte relativ schnell, das einige Schwestern und Pfleger logischerweise den Gottesdienst mit gestaltet haben. Als sie zu mir kamen und mich ansprachen, ging es schon mit den Tränen schnell los...ich war 4 Wochen jeden Tag und jede Nacht dort, fuhr nur früh morgens schnell zum duschen kurz nach Hause...und so hatte sich ein ziemlich enges Verhältnis ergeben..ich meine, die waren alle so lieb und empathisch zu Ulli und mir gewesen, eine Schwester.. das fand ich total lieb, ist aber eigentlich eher verpönt bei manchen..eine hat sogar gewechselt von der Ansprache Sie , auf das Du..sie sprach Ulrike mehrere male mit Du an während sie sie wusch oder sie lagerte. Das hat mich sehr tief berührt..so eine Nähe zu spüren..

    Also lange Rede kurzer Sinn..es war beim Gottesdienst so, das ich wieder rausgehen mußte, weil ich Niemandem mein Schluchzen zumuten wollte..und das oder ähnliches befürchtete ich auch, wenn ich Mitarbeiter beim Trauercafe... vom Hospiz organisiert ...wiedersehen würde.

    Aber kann auch sein, das mir grad das dann weiterhelfen und die Trauer lösen würde..keine Ahnung, ich werde es beim nächsten mal sicher schaffen.

    Ja, du sprichst mir aus der Seele..es ist schwer, alles allein machen zu müssen. Damit meine ich für mich gar nicht die Aufgaben, sondern Ullis Seelenbeistand...


    Sei lieb gegrüßt


    Detlef

  • Lieber Deti,


    "müssen" tust Du gar nichts, ich verstehe sehr gut daß der Besuch des Gedenkgottesdienstes Dich sehr getriggert hat...

    Mir ging es im Trauercafé zuerst auch so, als ich mich kurz vorstellen und von meinem Verlust erzählen wollte, daß mir die Stimme gebrochen ist, mir die Tränen kamen und ich nur 2 Sätze irgendwie rausgebracht habe.

    Dann haben reihum die anderen geredet und später konnte ich dann plötzlich doch ausführlich erzählen.

    Ich glaube aber, es ist wirklich von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ob man sich in so einer Gruppe wohlfühlt und es den eigenen Gefühlen gut oder schlecht gut.

    Bitte zwinge Dich zu nichts - und falls Du es doch probieren möchtest, könntest Du ja evtl. vorher mit den Mitarbeitern absprechen, daß Du evtl. früher den Raum verlassen möchtest, wenn es Dich zu sehr mitnimmt🪻

    Dann hättest Du da auch einen "Fluchtweg" offen.


    Liebe Grüße

    Nora

  • Liebe Nora,

    ach ich war heute viel unterwegs und melde mich daher jetzt noch mal..

    Natürlich muß ich nichts, das ist schon klar, aber ich möchte schon gern zum nächsten Trauercafe, weil, trotz der aufkommenden Erinnerungen und der damit verbundenen Gefühle, ich ja weiß, das es Menschen sind... die einzigen neben mir... die so viele Stunden da waren... die Ulli auf ihrem letzten Weg begleitet haben.

    Das löst sicher wieder Trauer aus, aber tut mir sicherlich auch gut..

    Heute hatte ich Psychotherapie-Einzelgespräch...und das war echt klasse...

    Und einen Flucht weg brauche ich sogesehen nicht, da ich ja jederzeit die Möglichkeit habe, mich zu verabschieden...Aber trotzdem Danke für deine Unterstützung und deine Zusprache..


    Liebe Grüße


    Deti