<ich möchte mich zuerst bei allen bedanken, die mir auf meinen Beitrag geantwortet haben. Vor ich etwas näher auf meinen verstorbenen Bruder eingehe, möchte ich für diejenigen, die mich noch nicht so gut kennen nocheinal etwas zur Klarstellung sagen. Ich werde im Forum mit verschiedenen namen angesprochen - dazu sei nur bitte zur Info gesagt, ich heiße Claudia, habe mich aber mit hertha angemeldet, da daß der Name von Mutti war.
So nun wurde ich gefragt, ob mein Verhältnis zu meinem verstorbenen Bruder immer so schlecht war. Dafür möchte ich weiter ausholen und entschuldige mich jetzt schon bei den Moderatoren, für den langen Beitrag.
Meinen Bruder und mich trennten 14 Jahre. Er war also bereits in der Pubertät als ich geboren wurde. Er war 3 Jahre in einem Internat in Graz und anschließend brachte ihn mein Vater (so wie auch mich zur Post). Dort stand er kurz vor der Pragmatisierung als ihm nichts besseres einfiel, als eines Abends mit einem Kollegen auszugehen und der Kellnerin die Geldtasche zu klauen, worauf er natürlich entlasssen wurde. Von nun an nahmen die Katastrophen ihren Lauf. Er bekam zwar wieder Arbeit, aber wurde zunehmend immer krimineller. Für seine Schandtaten kamen immer meine Eltern auf. Sie rackerten und schufteten bis es nicht mehr ging, auch sie für den entstandenen Schaden nicht mehr aufkommen konnten und er schließlich ins Gefängnis wanderte.
Eine sehr, sehr harte Zeit für meine Eltern began zumal ja noch meine Schwester und ich da waren. Als er entlassen wurde nahmen ihn meine Eltern wieder auf und er lernte seine 2. Frau (er war bereits vor seiner Inhaftierung verheiratet und hatte einen Sohn) kennen. Sie hatte bereits aus der ersten Ehe 4 Kinder (darunter einen schwerstbehinderten Sohn) und gemeinsam hatten sie dann noch 2 Kinder, worüber meine Eltern zunächst gar nicht begeistert waren. Während dieser ganzen Zeit war ich entweder in der Schule oder lag in der Klinik, denn auch mein 25 Operationen wurden von meinen
Eltern zum teil privat gezahlt. Der Lohn für mich ist, daß ich heute dank meiner Eltern gehen kann.
Mein Bruder war sowohl gegenüber den Kindern meinder Schwägerin, als auch seinen eigenen Kindern gegenüber als auch mir gegenüber ein Patriarch.
Wenn etwas nicht nach seiner Nase lief, gab es Zoff. Der einzige, der ihn halbwegs in Schach halten konnte, war mein Vater, aber als auch er 1992 mit
62 an Blasenkrebs verstarb, hatte mein Bruder "freie Bahn". Von nun an gab es kein halten mehr. Er schaltete und waltete wie er wollte und trotzdem sah Mami in ihm immer noch ihren Sohn und sie hätte ihn nie "fallen gelassen". 1994 bekam schließlich auch mein Bruder einen Herzinfarkt und kurz darauf den 2. woraufhin er in Frühpension geschickt wurde. So wußte er natürlich nicht, was mit seiner Zeit anzufangen und regierte seine Familie (insbesondere die Kinder mit harter Hand). Von den 4 Kindern, die meine Schwägerin mit in die Ehe brachte, verabschiedeten sich 2 bald auf Niemerwiedersehen, da sie sein Verhalten nicht mehr ertragen konnten.
"Geldmäßig" kam von nun an ich an die Reihe. Mein Bruder wußte, ich lebte zu Hause, mir ging es gut, als hatte ich auf Geld zu haben und ihm geälligst zu helfen, wenn er seiner Meinung nach Hilfe benötigt. Und Gnade Gott, ich wagte es auch nur einmal, nein zu sagen: dann war die Hölle los,. So zog er auch mich immer weiter mit in den Sumpf hinein. Meine Schwester bekam von alldem nichts mit, da auch sie nie ein gutes Verhältnis zu ihm hatte.
Als dann 2006 Mami von einer Sekunde auf die andere von uns ging, begann für mich der richtige Horror: Er wollte unbedingt die Wohnung umbauen (was ich verneinte, woher denn auch das Geld nehmen), ich mußte mich täglich bei ihm melden. Sonntags holte er mich Vormittag und brachte mich Abends nach Hause und ich war immer noch mehr am Boden. Als sclhließlich meiner Schwester auffiel, daß es mir immer schlechter ging, vertraute ich mic ihr an und von nun an trug sie den Kampf (der von April bis Oktober 2006 ging) mit ihm aus. Zunächst versuchte sie es unseren Eltern zuliebe im Guten. Aber mit ihm war nicht zu reden. Als ich mich nicht mehr täglich bei ihm meldete, mir eine Geheimnummer geben ließ, nicht mehr zu ihm zum Essen kam, die Wohnung nicht renovierte und einfach nicht mehr nach seinen Wünschen "spurte", begann er mich dann der Unterschlagung zu bezichtigen. Er wollte auch ein Drittel von dem, was die Wohnungseinrichtung noch wert war, da ich ihn ja schließlich betrogen hatte usw.usw.
Am 24.7.06 führte meine Schwester schließlich das letzte Telefonat mit meiner Schwägerin (mein Bruder und meine Schwägerin zogen an einem Strang) wenn es gegen mich ging und als dann meine Schwester hörte: Wir schauen uns an wo die eine (da war ich gemeint) hinkriecht, wenn du denn Löffel abgibst. Das war dann schließlich auf meiner Schwester zuviel und der Kontakt lief noch bis Oktober über seinen Anwalt, da er einfach nicht glaubte, daß kein Geld vorhanden war, und dann brach er endgültig ab.
Von meiner Tante erfuhr ich schließlich, daß er seit letzten Sommer aufgrund einer Gehirnblutung weder gehen, noch sprechen noch sonst etwas konnte.
2 Tage vor er starb, gab ihn meine Schwägerin in ein Hospiz, da er nicht mehr zu retten war und man in der Klinik die Betten benögte.
Die ganze Verwandtschaft sagt zwar, er war zwar ein Schwein aber so elendiglich stirbt normal keiner, aber er hat seine Sünden wohl schon zu Lebzeiten
abgebüßt. Und es gibt 2 Sätze, die mir von ihm in ewiger Erinnerung bleiben werden: er fragte mich mal, was ich denn machen würde, wenn Mami eines
Tages stirbt und als ich dann sagtt ich werde versuchen, mein Leben zu leben, bekam ich die Antwort: du brauchst nicht so supergescheit zu tun, du schaffst das ja sowieso nie. Und das zweite war, als man ihn auf Mami und Vati ansprach: was solls ich hatte sowieso nie Eltern, die haben sich sowieso nie um mich gekümmert.
So das wars.
Danke fürs lesen und erträglichen Abend wünscht euch
Claudia