Träume, Zukunft - wie eine Seifenblase zerplatzt !

  • Hallo Zusammen,


    ich bin neu hier und habe erst mal eine Zeitlang still mitgelesen. So viele berührende Schicksale...


    Hier meines:


    Ich bin 46 Jahre alt und habe am 21.07.2024 meinen Mann, meinen Seelenmenschen, die Liebe meines Lebens mit 50 Jahren verloren. Es tut so furchtbar weh...


    Am Freitag, 05.07.2024 kam er etwas später als sonst von der Arbeit nach Hause. Er hatte schon seit ein paar Tagen Magenbeschwerden, leicht geschwollene Knöchel und war matt. Am Donnerstag, 04.07.2024 war er noch bei seiner Hausärztin -leider bei einer Vertretung, von der er eh nicht viel hielt- und bekam Tropfen für den Magen und er solle 2 Wochen Schonkost essen. Die geschwollenen Knöchel kommen wohl von der Hitze. Wir dachten uns nichts dabei. Ich kochte ihm Tee, machte ne Gemüsesuppe und rieb ihm seine Fußknöchel mit Franzbranntwein ein.

    Am Samstag, 06.07.2024 war er sehr müde, die Bauchschmerzen waren noch nicht besser und er legte sich nochmals aufs Sofa hin. Gegen 11:00 Uhr habe ich ein letztes mal mit ihm gesprochen. (Wenn ich das gewusst hätte, daß es das letzte Mal ist, seine Stimme zu hören bzw. das letzte Mal mit ihm zu sprechen, hätten ich bestimmt nicht gefragt, wo ich sein Zeug in der Garage hinräumen soll. "Okay, bis später" waren unsere letzten Worte....

    Er schlief tief und fest, ich freute mich daß er so gut schlief - Schlafen hilft oft wenn man nicht fit ist. Ich schaute alle Stunde mal rein und er schnarchte-so wie immer. Gegen 17:00 Uhr schaute ich noch nach ihm und er schlief wie ein Baby. Ich wollte zum einkaufen fahren, aber irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl und habe nochmals ins Wohnzimmer geschaut. Fragte ihn ob er noch was brauche....keine Reaktion...ich schaltete das Licht ein, wollte ihn wecken...keine Reaktion...er lag mit dem Gesicht zur Sofalehne...ich drehte ihn um - den Anblick werde ich niemals in meinem Leben vergessen. Er war bewusstlos, leicht blaue Lippen, blass im Gesicht und die Augen schauten halb geöffnet ins Leere, eine Träne kullerte herunter ..,,PANIK!!!!... Ich rief meinen Sohn, er soll sofort den Notarzt rufen. Ich zog ihn vom Sofa und habe sofort mit der Reanimation begonnen. (muss aus beruflichen Gründen jährlich einen Ersthelferkurs machen).. Der Hubschrauber mit Notarzt, Krankenwagen ... sie übernahmen die Reanimation. Defibirillator... nach ca. 20 min. nahmen die Sanitäter ihn mit ins Krankenhaus. Intensivstation. Ich durfte nicht mit-soll in 2 Std. mal anrufen. Nach 2 Std. hatten die Ärzte noch keine Diagnose, vermutlich plötzlicher Herztod. Sie legten meinen Mann ins künstliche Koma. Am Sonntag bekam ich einen Anruf, er ist soweit stabil und wird ins Uniklinikum Augsburg geflogen. Sie wissen jedoch nicht, ob er Gehirnschäden aufgrund des Sauerstoffmangels hat...abwarten, abwarten, abwarten...2 lange Wochen. Ich bin die ca. 90 km ins Krankenhaus gefahren, Intensivstation, künstliches Koma, Aufwachversuche, Gehirnkrämpfe, Nierenversagen ... Am Samstag, 20.07.24 dann die Infauste Diagnose der Ärzte - sie können nichts mehr für ihn machen. Er wird nie wieder aufwachen, müsste künstlich beatmet werden, hypotoxischer Gehirnschaden. Wir haben einen Patientenverfügung, ich wusste, daß er so ein Leben nicht führen wollte und lies am Sonntag, 21.07.2024 die Maschinen abschalten... Ich war die ganze Zeit dabei. Er ist ganz friedlich eingeschlafen. ..... In dem Moment als er starb, ist eine Hälfte von mir mitgestorben.;( Er war die Liebe meines Lebens. Wir durften nur 15 wundervolle Jahre miteinander verbringen.


    Und nun sitz ich hier, 46 Jahre alt, alleine. Ohne Zukunft, ohne Ziel, ohne Sinn....


    Wir haben vor 2 Jahren ein Haus gekauft, im März 2023 endlich eingezogen. Aber sind noch gar nicht ganz fertig. Das Haus ist teils noch eine Baustelle. Wir hatten noch so viele Pläne, Ziele, Träume -endlich haben wir unser Traumhaus gefunden, endlich soweit fertig, daß man einziehen kann und dann - aus dem Nichts ist nichts mehr so wie es war...


    Jetzt habe ich auch noch meinen "Sommerurlaub" 2,5 Wochen die wir eigentlich schon verplant hatten. Wollten ein paar Tage wegfahren, am Haus weiterrenovieren, mal nen Tag faulenzen. Nun werde ich fast verrückt vor Sehnsucht, Trauer, Vermissen.


    Sorry mein Text ist jetzt etwas lang geworden. ..


    Liebe Grüße, Elisabeth

  • Oh liebe Elisabeth 😢


    wie schrecklich...immer wieder so schlimme Schicksale.


    Es tut mir so unendlich leid deinen Schmerz zu lesen, erahnen zu können.💔


    Ein Text ist nie zu lang 🫶wir alle haben so viel zu erzählen.


    Hier sind so viele liebe Menschen, die dein Schicksal teilen, so schlimmes erlebt haben und dich so sehr verstehen können.


    Lass dich in Gedanken zart umarmen, wenn du magst 🫂


    Du wirst noch viele liebevolle Nachrichten bekommen.


    Pia 🥀

  • Liebe Elisabeth,

    es tut mir so leid ,meintiefstes Mitgefühl.

    Das Schicksal ist manchmal einfach nur grausam.

    Mein Mann Jörg ist vor knapp 2Jahren plötzlich verstorben.

    Er hatte auch nur eine Mandelentzündung und Bronchitis,daraus wurde eine Lungenentzündung mit Sepsis.

    Ich verstehe gut wie es dir im Moment geht.

    Fühl dich hier im Forum ganz lieb aufgenommen,mir hat es oft geholfen hier zu schreiben,und ich hoffe ,dir wird es genauso helfen.

    Schreib immer wenn dir danach ist,es wird immer jemand schnell antworten.

    🌻Elke

  • Liebe Elisabeth,


    Grausam, einfach grausam, gemein und unbegreiflich, wie alle Schicksale hier.
    Fühle dich hier sicher und gut aufgehoben; niemand von uns würde hier sein wollen, aber da wir es sind, sind wir füreinander da und können uns so gut verstehen und gegenseitig auffangen ...

    Deshalb: Schreibe was du willst, wann du willst, so oft du willst und wie viel du willst. Schreib was und wie es dir gut tut.
    Mein Mann ist vor zehn Monaten gegangen - plötzlicher Herztod.
    Und ja, dieses "Nie wieder" ist so unglaublich präsent ...

    Fühl dich ganz lieb und verstehend umarmt, wenn ich darf ...

    Sonnente

  • Liebe Elisabeth,


    grausam einfach schlicht grausam da kommen Erinnerungen an 2017 bei mir hoch.


    Niemanden würde ich das wünschen diese schreckliche Entscheidung treffen zu müssen das ist Horror pur.


    Du bist noch völlig unter Schock und das dauert einfach....das Gedankenkarusell dreht sich auf vollen Touren.


    Fühl Dich hier einfach nur aufgefangen und verstanden.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Elisabeth,


    auch aus meinem Herzen mein allertiefstes Mitgefühl und Verstehen🩵🩵🩵.


    Wir sind ähnlich alt, ich war 47 als vor 7 Monaten mein Seelenpartner mit 52 Jahren plötzlich verstorben ist.

    Auch ganz ähnlich, es begann mit Symptomen die man erstmal gar nicht ernst nimmt. Bei ihm war es eine Erkältung, und innerhalb von wenigen Stunden wurde es plötzlich so viel schlimmer dass seine Lunge versagt hat. Er starb dann am selben Abend noch im Krankenhaus.


    Es ist ein Alter, Anfang 50, wo man mit so etwas einfach überhaupt nicht rechnet.


    Jeder Verlust in jedem Alter ist natürlich unfassbar schlimm.

    Ich dachte mir zusätzlich immer: mit Ende 40/Anfang 50 jemanden zu verlieren ist einfach nur grausam. Man ist selber schon zu "alt", um nochmal neu anzufangen, aber zu "jung", um dem eigenen Ende entgegen zu blicken.

    Im schlimmsten Fall muss man noch 20-30 Jahre irgendwie "überbrücken"...


    Mir hat das Schreiben hier im Forum sehr geholfen.

    Es gibt so viele liebe Menschen hier, die dich durch diese grausame, schwere Zeit begleiten.

    Bitte schreib dir von der Seele, wann immer Dir danach ist. Ein langer Text ist natürlich auch kein Problem 🩵

  • Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank für eure lieben Worte, Umarmungen und Verständnis.


    Ja, das Schicksal fragt nicht - es schlägt einfach grausam zu.


    Es ist schön, daß es ein solches Forum gibt.


    In meinem privaten Umfeld hat (zum Glück) noch keiner die Erfahrung machen müssen, seinen geliebten Partner zu verlieren.

    Meine Eltern, Mama 67 und mein Vater 70 erfreuen sich -Gott sei Dank- noch bester Gesundheit.

    Unsere Freunde, Bekannte sind glücklich verheiratet oder glücklich geschieden, ihre Kinder werden größer und für sie beginnt ein neuer Lebensabschnitt.... Wie auch unserer gewesen wäre.

    Ich habe aus erster Ehe einen Sohn, der im Dezember 24 Jahre alt wird. Mein Mann hat ihn wie seinen eigenen Sohn behandelt. Der leibliche Vater wollte keinen Kontakt zu seinem Kind. Mein Sohn ist leicht geistig behindert...Die beiden waren die allerbesten besten Freunde!! Mein Mann war überall dabei- wie ein "echter" Vater. Kommunion, Schulwechsel, Schulausflüge, Elternabende etc... Er hat mir soviel abgenommen. Ein behindertes Kind kann manchmal sehr anstrengend sein. Er hat alles mit einer Eselsgeduld und extremen Ruhe (für die ich ihn oft beneidet habe) gemacht. Er hat uns einfach so genommen wie wir waren. Er sagte einmal mein Sohn und ich sind das Beste, was in seinem Leben passiert ist. ;(


    Tja, alles vorbei... Es schmerzt nicht nur psychisch sondern auch körperlich. Ich habe keinen Appetit, manchmal aber regelrechte Fressanfälle nach Süßem. Schlafen kann ich zu Glück immer bzw. ich will am liebsten gar nicht mehr aufwachen.


    Das Vermissen, die Sehnsucht tut so uneeeendlich weh. Tagsüber geht`s einigermaßen aber sobald ich von der Arbeit nach Hause fahre fließen die Tränen in Strömen. Heimkommen in ein leeres Haus, welches unser Traumhaus war, ist so furchtbar. Jetzt auch noch Urlaub...Abends haben wir immer zusammen gekocht und gegessen.... seit er weg ist gibt`s meistens nur Brotzeit oder meine Mama kocht für uns mit. Ich kann mich nicht aufraffen was zu kochen. Beim Einkaufen kaufe ich immer noch für 3 Personen ein... Hausarbeit, die ich eigentlich immer sehr gerne gemacht habe - ein Grauß!! Die Bügelwäsche türmt sich langsam... Ist mir aber im Moment sowas von egal.


    Heute war ich bei meiner Psychologin. Ich leide unter einer generalisierten Angststörung. Komme aber gut damit klar, weis wie ich damit umgehen kann, darum hab ich auch so schnell einen Termin bei ihr bekommen. Tat gut, aber im Endeffekt kann mir mein Schicksal keiner abnehmen. Das muss ich alleine schaffen.

    Am Freitag habe ich einen Termin bei einer Trauerbegleiterin. Wir haben zusammen telefoniert und sie meinte für eine Trauergruppe wäre es noch zu "frisch" und in meinem Alter sind dort keine. Wäre mir eigentlich egal, wie alt die Teilnehmerinnen oder Teilnehmer sind. Wir teilen gas gleiche Schicksal. Na, mal abwarten wie es am Freitag wird.

    Auf dem Friedhof unterhalte ich mich oft mit älteren Frauen deren Männer verstorben sind. Die können wenigstens meinen Schmerz etwas verstehen. Klar 40,50 oder noch mehr gemeinsame Jahre und dann alleine sind extrem hart - aber mir wurde nach nur 15 Jahren meine ganze Zukunft vom Tod "gestohlen". Egal wie, wann oder wo - es ist immer schmerzhaft und so gemein!


    Hach, ihr lieben, Danke für`s "zuhören" und das obwohl ihr selber auch so hammerharte Schicksalsschläge ertragen müsst und leidet!

    Ich umarme euch alle ganz, ganz lieb zurück.


    Viele traurige, einsame Grüße

    Elisabeth

  • Liebe Elisabeth im moment fehlen mir die Worte stecke leider selbst zu tief in meiner Trauer mein Sohn ist vor 8 Wochen tödlich verunglückt...aber ich verstehe dich und wünsche dir ganz viel Kraft 🫂

  • Liebe Elisabeth,

    wir hatten auch nur 15, intensive Jahre. Die schönsten meines Lebens.

    Es gibt keine Worte, um den Schmerz zu lindern. Nur...es ist nicht fair. Wie so vieles. Wir können "nur" unsere Seelenmenschen im Herzen tragen, zuhören, verstehen und gehört werden.

    Wir stützen uns gegenseitig, weil...wir leider verstehen...

    Viel, viel Kraft

    LG Billi 🌻

  • Ihr lieben,


    lieben Dank für eure Antworten - es tut so unheimlich gut verstanden zu werden. Ihr alle wisst wie es mir im Moment geht - da bedarf es keiner großen Erklärung. Danke!


    Heute war ein ganz mieser Tag. Das Vermissen und die Sehnsucht sind heute ganz stark. Am Nachmittag habe ich auf meine kleine Nichte (5) aufgepasst. Es war schön, aber auch anstrengend. Sie hat mir im Kindergarten ein Bild gemalt: Von mir und meinem Mann als Engel, der jetzt im Himmel wohnt. ... ich musste mich da schon extrem zusammennehmen um nicht loszuheulen... Auf dem Spielplatz haben wir ein paar Steine gesammelt und Blumen gepflückt die sie im Casi (mein Mann hieß Carsten-Casi die Abkürzung) auf den Friedhof bringen wollte....Nächste Heulattacke war vorprogrammiert-habs aber geschafft zu lächeln als wir an seinem Grab waren und gesagt, er freut sich bestimmt über die schönen Steine und Blumen.


    Als ich sie vorhin zu meinem Bruder gebracht habe und nach Hause kam, hatte ich einen Heulflash vom feinsten. Ich heulte mir den ganzen Schmerz raus. Sitze vor seinem Bild und heule, schluchze, zittere - das volle Programm - die Tränen fließen wie Bäche. Jetzt gehts mir etwas besser.


    Geht es euch auch so, daß ihr manchmal nur noch so geschüttelt werdet vom Schmerz? Unfähig was zu denken, einfach alles rauslassen?


    Liebe Grüße, Elisabeth

  • Liebe Elisabeth,

    ich kann das so gut nachvollziehen was du schreibst.

    Am Anfang war es bei mir genauso,und auch heute nach fast2Jahren überrollt mich auch noch immer mal wieder eine Trauerwelle.

    Der furchtbare Schmerzüber den Verlust von Jörg ist immer noch da,auch wenn die Trauer sich verändert hat.


    Ich schicke dir erstmal eine ganz liebe Umarmung :24:

    Fühl dich verstanden.

    Glg🌻Elke

  • Liebe Elisabeth,

    du hast für deine kleine Nichte mit aller Kraft die Tränen unterdrückt. Das finde ich echt stark. Und natürlich mussten sie raus. Jede Träne zeigt deine Liebe, irgendwann entsteht vielleicht ein Strom.

    Und deine Nichte liebst du auch. Anders. Aber du hast es nicht zugelassen, weil sie vielleicht noch gar nicht begreifen kann und dann ganz doll traurig wäre.

    Ja. Es geht uns genauso. Auch noch nach über 15 Monaten...

    Liebe Grüße Billi 🌻

  • Liebe Elisabeth,



    herzliches Beileid zumTod deines Mannes und ein liebes willkommen im Forum.

    Wir alle hier können nachvollziehen wie du dich fühlst, die große

    Sehnsucht seine Stimme zu hören, die Erinnerung an das gemeinsame Leben.

    Hier kannst du alles schreiben, wann immer du möchtest. Mir hat das schreiben im Forum

    sehr geholfen da man mich verstanden hat.


    Liebe Grüße

    Maike

  • Liebe Elisabeth. Ich lese hier zum ersten Mal über dein Schicksal. Mein Sohn ist vor drei Wochen gestorben, während seiner Nachtschicht. Plötzlicher Herztod. Keine Anzeichen, daß es ihm schlecht ging. Ich habe mit ihm noch gesprochen am Telefon. Wir haben uns über Fußball unterhalten. Wir alle wissen, daß wir einmal sterben müssen. Nur zu Lebzeiten denkt man kaum daran. Meine Eltern sind nicht sehr alt geworden. Sie waren beide sehr krank. Da kann man sich vorbereiten. Aber so mitten aus dem Leben?Ich bin erst am Anfang dessen, was das für mich nun bedeutet. Es ist einfach nur grausam und das kann man sich auch nicht schönreden. Wir müssen durch dieses Tal durch. Aber nach einem Tal geht es in der Natur aufwärts. Und wir sind auch ein Teil der Natur. Ich hoffe für alle in diesem Forum,dass es für uns irgendwann auch aufwärts geht. Ganz liebe Grüße von Christine.