Hallo ihr Lieben,
ich bin neu hier im Forum.
Bisher war ich nur im Forum verwaiste Eltern, aber leider ist dort der Austausch sehr schleppend wenn gar nicht.
Ich bin seit dem 01.11.2022 eine verwaiste Mama. Ist meine/ unsere wunderschöne Anne in einer für uns noch unerreichbaren Welt.
An diesem Tag musste ich/wir zusehen wie die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt wurden. Nach 7 Tagen zwischen Angst und Hoffnung. Kam am 31.10 abends der Anruf.
Ihre Tochter liegt im sterben. Wir mussten sie das 2x reanimieren. Kommen sie.
Ja nachmittags war ich noch da, durfte nicht zu ihr . Da wurde sie bereits einmal reanimiert, hatte Lungenblutungen. So lange hab ich die Tage in diesem Vorraum zur Hölle ( Intensivstation) gesessen.
So oft durfte ich nicht rein oder nur kurz.
Musste ihr am Telefon sagen das ich sie nicht besuchen darf, sie sich nicht weiter weigern soll. Die Beatmung ,das Koma zulassen soll.
Ihre letzen Worte
Mama ich habe so Angst
Anne ist mit 23 Jahren an einer Sepsis gestorben. Unsere lebensfrohe, humorvolle, temperamentvolle, schöne, liebevolle und so empathische Anne.
Ihr Körper, Ihr Kampfgeist hatte keine Chance gegen den unbekannten Feind.
Er hat leise von ihr Besitz ergriffen und zu spät sein Gesicht gezeigt. Zu spät um sie zu retten, trotz allem was die Medizin zu bieten hatte.
Seit dem 01.11.2022 bin ich nicht mehr ganz.
Ein Teil von meiner Seele, ein Teil von meinem Herzen ist mit ihr gestorben.
Das was zurück geblieben ist, bin nicht mehr ich.
6 Tage nach Anne ist mein Seelenhund gestorben. Fee ist an Trauer gestorben. Sie konnte Anne nicht allein lassen.
Am 11.10.2023 durfte ich meine Mama bei ihrem letzten Weg begleiten.
Da war es richtig.
Ein Kind lässt seine Mama gehen.
Aber keine Mama sollte ihr Kind gehen lassen müssen.
Meine Worte auf dem schrecklichsten Weg meines Lebens, die ganze Autofahrt waren
Das ist nicht richtig, das ist falsch .
Es gab nur zwei Entscheidungen
Aufzugeben oder versuchen irgendwie zu überleben
Option eins kam kurz,und immer wieder zwischendurch, in Frage
Aber Option zwei war und ist der Weg für den wir uns gemeinsam entschlossen haben
Seitdem reich ich jeden Morgen dem Leben die Hand
Hoffe einen Schritt zu gehen
Das Leben ergreift meine Hand auch
Aber oft schreckt es vor mir zurück
Dann bleibe ich stehen
So wie viele Tage, Monate bald Jahre
Ich kann das Leben so gut verstehen
Das was von mir übrig ist
Das bin ich nicht
Das macht mir auch Angst
Aber das bin nun mal jetzt ich
Dieses zerbrochene, zerstöre Wesen
Was verzweifelt versucht weiter zu machen
Es gibt Tage da greift das Leben zu
Ganz fest hält es mich dann fest
Und tatsächlich gehe ich einen Schritt
Doch diese Tage sind selten, es werden ganz langsam mehr
Es ist ein so unendlich langer und schmerzhafter Prozess
Vermutlich, eigentlich bin ich sicher
Wird es mein / unser ganzes Leben lang
Immer Tage geben an denen das Leben vor uns erschreckt
Werden wir doch auch nie wieder heilen
Weil du immer fehlst
Doch für dich und nur für dich versuchen wir es immer und immer wieder jeden Morgen dem Leben die Hand zu reichen.