Mama war mein Leben - unendlicher Schmerz

  • Hallo meine Lieben,


    es tut gut eure Zeilen zu lesen, aber im Moment bin ich so tief unten das ich nicht weiß wie ich da rauskomme.
    Alles bricht über mir zusammen, kann nicht mehr richtig denken und komm mir vor wie eine Maschine.
    Muss die Wohnung von Mama bis 27.10. geräumt haben und
    alles ist nur noch Chaos. Überall nur Kartons mit Mams Sachen und bei jedem Stück breche ich in Tränen aus. Musste heute den Herd und die Waschmaschine von ihr verkaufen und ich bin mir im nach hinein so schäbig vorgekommen. Sie hat dafür so hart gespart und ich musste die Sachen jetzt hergeben. Ich weiß ja das es nicht anders geht, denn ich kann die Sachen nirgends hingeben. Hab alles andere von ihr aufgehoben aber schon jetzt 70 Kartons zusammen. Egal, es tut nur so furchtbar weh....Umso näher der Tag kommt an dem ich die Wohnung für immer verlasse umso schlimmer wird es. Aber ich kann hier nicht bleiben, zu viele Erinnerungen aber in meiner Wohnung halte ich es auch nicht aus. Sie war so gern bei mir, als sie noch besser gehen konnte, sie hat mir meine Couch gekauft, usw. Alles wieder Erinnerungen. Weiß nicht was tun, kann nirgendwo bleiben ohne innerlich zu sterben. Wo soll ich hin ?????
    Vom finanziellen ganz zu schweigen, wie bei euch halt auch.


    Der Termin bei der Psychologin hat mir den Rest gegeben. Wie ihr ja wisst zerfressen mich meine Schuldgefühle und das hab ich der Psychologin auch gesagt. Musste die ganze Geschichte erzählen, hab ihr gesagt das ich mich so schuldig fühle weil ich sie ins LSF einweisen hab lassen weil ich nicht gegen das viele Morphium gesagt habe. Konnte dann nur mehr weinen. Die liebe Dame hat während unseres Gespräches ständig auf die Uhr gesehn, ich hatte das Gefühl ich muss mich beeilen. Am Ende sagte sie zu mir das sie auch glaubt, das das LSF ausschlaggebend für Mamas Tod war, weil sie ja Todesangst ausgestanden haben muss.
    Ich dachte ich sterbe dort auf der Stelle - sie hat mir meine Schuld bestätigt.
    Dann sagte sie noch, ich solle für Mama beten damit es ihr jetzt gutgeht, dann wieder ein Blick auf die Uhr und fertig. Ach ja, und dann gleich die Frage wie wir das finanzielle regeln, ob ich gleich bezahlen möchte oder ob ich wiederkomme.


    Seit dem ist alles noch schlimmer , die Schuldgefühle, der Schmerz , die Hoffnungslosigkeit. Jede Nacht wieder ihr trauriges Gesicht, ihre Tränen.
    Das einzige Schöne heute war, als ich am Grab stand und weinte sind genau in dem Moment zwei Störche ganz nebeneinander, über mich - uns, drüber geflogen. Ich wünsche mir sosehr das das ein Zeichen von Mama war.


    Mama es tut mir so leid - ich vermiss dich so.........

  • Okay, diese Psychologin ist nicht geeignet für dich, such dir schleunigst eine andere! Die dürfte ihren Beruf verfehlt haben!
    Und höre mit diesen Schuldgefühlen auf. WAS hast du dir vorzuwerfen? Dass du dich auf die Ärzte verlassen hast? Ist ja wohl logisch, dass man darauf vertraut, dass die das Beste für ihre Patienten tun. Du hast alles richtig gemacht und so wie ich das verstehe, hätte weniger Morphium die Qual deiner Mutter nur verlängert.


    Das mit den Sachen versteh ich gut, nach dem Tod meines Bruders habe ich auch fast alles aus seiner Wohnung mitgenommen und bei meinem Freund eingelagert. Konnte fast nichts wegwerfen, wie das Leben so spielt, ist dann im Juni mein Geliebter gestorben, seine Halbschwester (eine geldgierige Sxx) nahm mir den Hausschlüssel weg und die Sachen habe ich nie wieder bekommen.


    Was ich dir damit sagen will, dass die Sachen eigentlich unwichtig sind, so weh das auch tut. Auch das Horten dieser Gegenstände bringt uns unsere geliebten Menschen nicht mehr wieder. Schau ich habe die Sachen meines Bruders nicht mehr und trotzdem ist er in meinem Herzen.


    70 Kisten sind eindeutig zuviel, such dir aus, was wirklich wichtig ist, etwas, wo Erinnerungen von euch beiden daran hängen und spende den Rest Bedürftigen oder schenke sie lieben Freunden. Glaub mir, das ist leichter, als zwischen 70Kisten voll Andenken leben.


    Das mit den Störchen (Symbol von Geburt und Muttersein) war meiner Meinung nach ein Zeichen von deiner Mama, das zeigt, dass ihr miteinander (sie zwar auf der anderen Ebene) lebt und sie stets an deiner Seite sein wird. :30:

  • Liebe Gerlinde,


    ich kann kaum mehr Angie's Worte unterstützen, besonders was das zusammen packen und loswerden der Sachen Deiner Mutter betrifft. Kein Zweifel daran das es irre weh tut, weil man dabei das Gefühl hat man schmeißt seinen geliebten Menschen und dessen Leben weg wie Müll. Das ist es aber ganz und gar nicht, denn es ist letztlich nur das Akzeptieren der Entgültigkeit.


    Du kannst es mir glauben, aber auch mir ist dieser Schritt enorm schwer gefallen als mein Mann verstarb obwohl unsere Ehe so traurig schief ge-
    laufen war. Aber heute, bald fünf Monate später bin ich enorm froh das ich nicht lange damit gewartet habe, denn sein Hospizköfferchen und die kleine Reisetasche die er dabei hatte warten nun immer noch darauf das ich sie leere und den Inhalt entsorge nachdem ich sie in der Abstell-
    kammer vergessen hatte. Dies weil es mir eben mit dem vergehen der Tage immer schwerer gefallen ist mich darum zu kümmern, weil ich weiß das der Inhalt nach ihm, dem Hospiz und seinem Tod riechen wird.


    Wenn ich quasi gleich nach seiner Bestattung damit anfing seine Sachen wegzugeben und zu entsorgen tat ich es nicht um ihn aus meinem Leben zu radieren, sondern weil es mir immer wieder irre weh getan hat sie überall vorzufinden als ob er noch einmal wieder kommen würde. Und ich tat es weil es in seinem Sinne gewesen wäre, unter dem Motto ... ich werde es nicht mehr brauchen aber vielleicht erfreut sich noch Jemand daran der sich eben keine warme Winterjacke oder neue Schuhe leisten kann. Und sei doch 'mal ehrlich mit Dir selber. Was willst Du mit all den 70 Kartons voller Bekleidung und allmöglichem Allerlei? Hast Du vor in den Sachen Deiner Mutter herum zu laufen, oder sie immer wieder aus den Kartons raushohlen um immer wieder auf das Neue riesig zu leiden?


    Und was die Psychologin betrifft war Diese vielleicht nicht die Richtige, aber dennoch denke ich das Du dringend professionelle Hilfe brauchst, denn von meiner Sicht der Dinge ist Deine Trauer um Deine Mam fast schon ein wenig krankhaft. Dabei hoffe ich von ganzem Herzen das Du mich da nicht falsch verstehst und meine Aussage in den falschen Rachen bekommst. Ich meine damit ... wenn ich Deine Postings lese komme ich immer wieder nicht von der Vermutung weg das es für sehr lange Zeit nichts Anderes in Deinem Leben gab als das Wohlbefinden Deiner Mutter. Bzw. das Dein Lebensglück einzig und alleine von ihr abhänging war, und Du nun vor einer gigantischen Leere stehst.


    Auch vermute ich inzwischen das Deine großen Schuldgefühle möglicherweise weniger mit dem vermeintlichem Versagen der Ärzte zu tun hat, sondern eher damit das Du es nicht akzeptieren kannst das die Lebzeit Deiner Mutter schlicht und einfach abgelaufen war. Möglicherweise auch der Grund warum Du Dir so unendlich viele Vorwürfe machst weil Du sie nicht "retten" konntest um nicht alleine dastehen zu müssen. Denn so wie ich es aus Deinen Postings heraus lese vermute ich das schon recht lange Dein Alltag fast ausschließlich daraus bestand Dich um Deine Mam zu kümmern und sie quasi rund um die Uhr zu betüddeln. Ich selber bin gewiß keine Psychologin, aber so manch Einer mag mir recht geben das solch eine Lebensweise schnell in eine große Abhängigkeit führen kann.


    Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen das ich dies selber erlebt habe durch die immer schwerere Krankheit meines Mannes und dessen pro-
    gredierender Abhängingkeit von meiner Hilfe. Am Anfang war es noch ok, und irgendwie hatte ich noch ein eigenes Leben wenn auch etwas ein-
    geschränkter. Irgendwann jedoch wurden die Kino Besücher und die kleinen Treffs mit den noch übrig gebliebenen Bekannten immer seltener, und am Ende gab es für mich nur noch ein einziges Thema: die rundum Versorgung meines Mannes. Ja, irgendwann verbrachte ich all meine Abende vor dem Fernseher immer wieder auf die Uhr guckend um ihm pünktlich seine Medikamente zu geben, in festgelegten Zeitabschnitten nach ihm zu schauen - wenn nicht schon mein Handy geklingelt hatte und er etwas brauchte. Hättest Du mich nach einer Weile gefragt was ich im TV ge-
    guckt habe hätte ich es Dir nicht sagen können. Ja, mit dem Voranschreiten seiner Kranheit fiel es mir irgendwann gar nicht mehr großartig auf wie sehr sie auch mich veränderte indem mich die Außenwelt und mein eigenes Erscheinungsbild und Wohlergehen immer weniger interessierte.


    Um eine lange Geschichte etwas kürzer zu machen, merkte ich erst als mein Mann verstorben war wie sehr mein eigenes Leben und ich völlig auf der Strecke geblieben waren und wie hart ich daran nun arbeiten mußte wieder zu mir selber zu finden und an ein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu denken. Und wenn ich Deine Zeilen lese komme ich eben nicht von dem Gedanken weg, das Du genau in der selben Falle steckst wie warscheinlich sehr viele Menschen die für lange Zeit einen Anderen auf sehr intensive Weise gepflegt haben. So intensiv das sie dabei psychisch krank geworden sind ohne es selber gemerkt zu haben oder ohne es wahr haben zu wollen.


    Liebe Gerlinde, heute Abend gebe ich Dir noch mit auf Deinen Weg ... bitte, bitte, bitte laß Dir helfen egal wie skeptisch und mistrauisch Du dieser Sache gegenüber stehen magst.


    Sei in Gedanken liebevoll gedrückt,


    Hanna

  • Liebe Gerlinde,


    ich möcht mich Angie anschließen - die ist nix für dich. Ich mag sie gar nicht als Psychologin betiteln - denn wenn man sich als solche bezeichnet sollte man denken bevor man redet und wissen was man mit so einer "Vermutung" anrichten kann. Denn mehr als eine Vermutung von ihr ist diese Aussage nicht. Die"spinnt" ja.
    Ich würde mir an deiner Stelle jemand anderes suchen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß du mit ihr noch "vertrauensvoll und entspannt" arbeiten kannst.
    Und bitte erinnere dich:
    "Sich schuldig fühlen heißt nicht zwangsläufig, auch Schuld zu haben!" :24: :24:
    Ich bin sicher deiner Mam geht es gut.


    Du mußt dir wirklich nicht schäbig vorkommen! Du kannst nicht alles behalten! Ich versteh deine Gefühle - mir ging es beim Räumen der Sachen meiner Tante nicht viel anders. Ich hab damals auch hier Hilfe gesucht und die gleiche Antwort bekommen die Angie dir schon gegeben hat ;)
    Such dir heraus, was dir wirklich viel bedeutet. Vielleicht ist etwas dabei das du einmal selbst auch verwendest und dabei dann mit Liebe und Dankbarkeit (und einem leisen Lächeln) an deine Mama.denkst.
    Ich habe (besonders im ersten Winter, mir war immer sooo schrecklich kalt obwohl ich wirklich keine "Verfrorene" bin) sehr gerne zwei dicke Sweater von Vati getragen. Und hatte dabei immer das Gefühl er nimmt mich damit in den Arm und freut sich, mich "wärmen" zu können.
    Behalte so ein, zwei Kartons (ich sag nicht, wie groß die sind ;) ) und verschenke/spende den Rest. Ich weiß es tut weh, aber du könntest damit vielleicht hilfsbedürftigen Menschen eine große Freude machen. Meinst du nicht, daß das auch im Sinne deiner Mama wäre?


    Die Störche - na das ist doch ein ganz liebes Zeichen, schööön!


    Und zu guter Letzt - es freut mich sehr, daß du "doch" geschrieben hast. Bitte schreib weiter ... es hilft nix, sich zu vergraben.


    Ein großes Kraftpackerl und ganz viel Licht und Liebe fliegt jetzt zu dir von
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo ihr Lieben,


    zu dieser sogenannten Psychologin gehe ich sicher nicht mehr, den ich will nicht noch tiefer rutschen als ich`s jetzt schon tue.


    Ich kann im Moment noch nichts hergeben, es ist noch zu früh....
    Ja, es stimmt, durch die intensive Pflege meiner Mam hab ich kein eigenes Leben mehr geführt aber es hat mir nichts ausgemacht. Natürlich hatte ich oft keine Kraft mehr aber es war mein Leben, unser Leben. Und jetzt gibt es kein unser mehr, nur mehr in meinem Herzen.


    Wenn man über Jahre Tag und Nacht mit jemandem zusammen ist, dann wird der ein Teil deines Lebens und du ein Teil seines / ihres Lebens.
    Mam und ich hatten schon immer und nicht erst die letzten Jahre ein sehr inniges Verhältnis, vielleicht weil Papa so früh gestorben ist und mein Bruder sehr früh von zuhause weg gegangen ist. Sie hat mit mir viel durch gestanden, bin als Kind fast an einem Blinddarmdurchbruch gestorben. hatte eine schwerer Lungen Erkrankung mit 26, wo niemand wusste ob ich überleben werde. Dann der Brustkrebs und vieles mehr. Und sie hatte ja auch mit einigem zu kämpfen und wir mussten immer mit allem alleine fertig werden. Wir hatten nur uns, keiner war da, keiner hat geholfen. So etwas verbindet noch mehr.
    Ich glaube nicht das das krankhaft ist, es ist einfach ein unsagbarer Schmerz weil ein großer Teil meines Lebens, meines Herzens fehlt.
    Meine Schuldgefühle wird mir auch keine so gute Psychologin nehmen können, es ist einfach zu viel passiert. Und wenn man nicht in so einer Situation war, kann man das nicht verstehn. Menschen machen sich oft aus weniger schlimmen Gründen Vorwürfe als ich sie habe, aber wenn sie da sind, sind sie da.


    Ich weiß das ihr es gut meint und ihr sicher mit vielem Recht habt, und ich meinen Verstand einschalten müsste, aber im Moment hat noch mein Herz die Überhand.
    so, jetzt werden ich mich ins Bett legen und hoffen das die Nacht schnell vorbei geht.


    Drück euch alle
    eure Gerlinde

  • Liebe Gerlinde,
    jetzt gebe ich dir auch nur "einen gute Nacht Drücker" weil ich unbedingt schlafen muss.
    alles Liebe dir und mehr hoffentlich morgen...


    aber ein so "kleines Licht am Horizont "
    fand ich im ersten Teil deines letzten Beitrage schon...


    Licht und Liebe und Kraft dir
    wünscht deine Amitola

  • Hallo,


    ich wollte noch ein paar Zeilen zu meinem letzten Beitrag hinzu fügen.


    Ich denke schon das es einen Unterschied macht wie man seine Lieben verliert.
    Nicht falsch verstehn, für fast jeden ist und war es ein großer zerreißender Schmerz.


    Aber zum einen kommt es auf die Persönlichkeit des Menschen an, den Charakter und seine Gefühlswelt. Ist man ein nicht - möchte mal sagen so extrem sensibler Mensch wie ich - zb. meine Schwägerin, dann geht man viel anders damit um. Sie ist jemand der die Tatsachen hin nimmt und nicht hinterfragt. Ist ok, für sie ist das so und ich akzeptiere das natürlich. Ich bin das nicht und werde es auch nie sein. Wollte als Beruf damals Kinderkrankenschwester werden, aber meine damalige Lehrerin hat mir abgeraten. Sie hat gemeint das ich das emotional nicht durch stehen werde. Ich denke sie hatte recht.


    Zum anderen, wenn jemand krank ist, leidet, Schmerzen hat so wie viele meiner Lieben dann sieht man das Gehen als Erlösung. Es tut weh, aber man kann sich damit trösten das der Mensch, und das hoffe ich von ganzem Herzen, keine Schmerzen und Leiden mehr hat. Habe meine Cousine auf dem letzten Weg begleitet, außer am Tag an dem sie eingeschlafen ist, es hat auch sehr weh getan aber als ich den Anruf bekam das sie eingeschlafen ist, dachte ich , jetzt hat sie es überstanden.


    Aber wenn ein Mensch, so wie meine Mama, im - laut Arzt körperlich guten Zustand ist, (selbst er hat das ganze nicht verstanden), mit dir noch Urlaubsplanung macht usw. und dann 4 Tage später stirbt und noch dazu so schwer, dann hinterlässt das so einen Schmerz, so viele Fragen so ein Gefühl der Hilflosigkeit, das kann man nicht beschreiben.
    Ich weiß, ich höre jetzt die Stimmen die sagen, sie hatte ein schönes Alter, du hattest viel Zeit mit Ihr, was sollen andere sagen die ihre Lieben viel früher verlieren und und und...
    Ja, sie war 82, aber das ist doch kein Argument,
    ja, sie hatte Demenz, aber damit kann man leben,
    ja, ich hatte Zeit mit Ihr, aber selbst wenn sie 100 gewesen wäre, wäre es zu früh gewesen
    ja, andere verlieren ihre Menschen viel früher, (ich war 4 als mein Papa starb), aber das jetzt bin ich, das ist mein Schmerz, meine Verzweiflung.


    Einige von euch haben ja Pläne mit ihrem Lebensmenschen gehabt und dann hat das Schicksal oder was auch immer das war, zugeschlagen, und was denkt man da zuerst. Ich glaube fast jeder fragt - warum ????


    Ich weiß und ich spüre das ihr alle hier im Forum mir diesem Schmerz und Kummer zu kämpfen habt. Einige haben schon ein Stück vom Leben zurück und das ist so schön. Andere sind noch total Verzweifelt.
    Was ich damit sagen will, ich bin zerrissen, aber das bin ich,
    Hoffnungslos, ja sehe einfach kein Licht, ich vermisse, so arg das es mein Herz bricht.
    Ich behalte alle Sachen von Mam jetzt mal auf, kann nicht mal einen Zettel wegwerfen denn das alles ist sie.
    Vielleicht ist das "krankhaft", aber das bin ich, so bin ich. Und nur weil es vernünftig wäre anders zu handeln, nein.
    Musste in meinem Leben immer vernünftig sein, jetzt bin ich es nicht mehr.


    So, auch wenn das jetzt keine lieben Zeilen waren....
    Drück euch alle ganz doll
    eure Gerlinde :24:


    Sandra, meine Gedanken sind bei euch.... <3

  • Liebe Gerlinde,


    zuallererst...
    gerne gebe ich dir gedanklich sehr viele "likes... ganz, ganz viele... :thumbsup:



    ich persönlich finde deinen letzten Beitrag einfach sehr bemerkenswert ..."toll" ( obwohl das nicht so das Wort ist)


    DU STEHST ABSOLUT ZU DIR UND ALLEN GEFÜHLEN UND ZU DEINEM "IST ZUSTAND"....

    Ja, du hast so viele JA`s geschrieben... ganz tapfer und standhaft zu dir und deinen Gefühlen gestanden
    zitiere dich gerne

    Zitat

    ja, sie war 82, aber das ist doch kein Argument
    ja, sie hatte Demenz, aber damit kann man leben,
    ja, ich hatte Zeit mit ihr, aber selbst wenn sie 100 geworden wäre, wäre es zu früh gewesen,
    ja, andere verlieren ihre Menschen viel früher, ( ich war 4 als mein Papa starb)



    deine weiterführenden Worte habe ich jetzt einmal getrennt , weil sie wahrhaftig sehr bemerkenswert und den Fortschritt in deiner Trauer zeigen...


    Zitat

    aber das jetzt bin ich,das ist mein Schmerz und meine Verzweiflung



    Ja, natürlich kommt immer und auch immer wieder einmal das warum? in einem hoch... Das ist bei jedem so...Da hast du völlig recht...Glücklicher weise ändert sich das LANGSAM, sehr sehr LANGSAM...


    Der Unterschied zu deinen vorherigen Berichten ist ja das GUTE, dass du dich VÖLLIG zu DIR bekennst...Man spürt dich, deine Stärke in deiner Trauer, ja auch in deiner Verzweiflung, obwohl die für mich durch diesen Bericht etwas, ein kleines bisschen in den Hintergrund gerückt ist...


    Für mich stehst du sehr fest und uns hier Paroli bietend da... mit DEINER JETZIGEN Erkenntniss
    zitiere dich gerne :)


    Zitat

    Vielleicht ist das "krankhaft",aber das bin ich, so bin ich und nur weil es vernünftig wäre anders zu handeln, nein.



    Als "krankhaft" sieht man dich und jeden Menschen nur, wenn man das "ICH" nicht mehr sieht , nicht erkennt von diesem Menschen... Dein ICH erkennt man jetzt durchaus 8o


    wirklich, für mich stehst du jetzt hier ganz fest und unbeirrt da, zwar auch "aber´s" haben, aber davor steht ein JA !!! und auch dein "nein" verteidigst du vehement ...

    auch mit DEINER Stärke... deinem ICH ...
    und dein ... wieder dich zitierend


    [quote] so, auch wenn das jetzt keine lieben Zeilen waren...
    Drück euch alle ganz doll [/quote]

    Es waren die BESTEN und LIEBSTEN Zeilen die du UNS und DIR GESCHENKT hast...

    DANKE DAFÜR :2:
    Licht und Liebe und Kraft... die du jetzt durchaus heute... und häufig geht es erst einmal um das heute... hast...
    deine Amitola


    die wirklich beglückt ist, das sie dich jetzt so "spürt" :) und anderen wird es meiner Meinung nach durchaus auch ähnlich gehen...

  • Liebe Gerlinde! <3


    Ganz genau!!!
    Genau wie es Amitola schreibt!!!

    Beim Lesen Deiner Zeilen, liebe Gerlinde, habe ich exakt so empfunden und gedacht, wie es Amitola schildert.
    Amitola hat es hervorragend auf den Punkt gebracht.


    Da habe ich mich echt gefreut! Über beide Berichte.


    Wegen der Psychologin, bitte gib Dir und einer anderen Psychologin eine Chance.


    Liebe Grüße
    Deine Kühlwalda

  • Nicht alle
    Schmerzen sind heilbar,


    manche schleichen sich tiefer und tiefer ins Herz hinein
    und während Tage und Jahre verstreichen
    werden sie zu Stein


    Du sprichst und lachst, als wenn nichts wäre
    sie scheinen zerronenn wie Schaum.
    Doch du spürst ihre lastende Schwere
    bis in den Traum


    Der Frühling kommt mit Wärme und Helle
    die Welt wird ein Blütenmeer
    aber in meinem Herzen ist eine Stelle
    da blüht nichts mehr
    (Ricarda Huch)


    Mama ich vermisse dich so....

  • Liebe Gerlinde,


    heilbar ist ein sehr großes und komplexes Feld... Es bedarf einer langen Zeit , bis man "das Heilmittel" gefunden hat... genau das , was
    zu einem passt...
    die ganz persönliche Heilwirkung entfalten kann....


    Du schreibst imMoment Gedichte, die auch wie du, noch eine Verzweiflung mit in sich tragen, aber dennoch
    auch sehr viel sanftes , poetisches Gefühl beinhalten....


    IRGENDWANN wird der Tag kommen,
    wo du die Trauer und den Schmerz fühlst, aber nicht denkst, dass dein Herz zum Teil aus Stein ist...


    Jetzt ist es Nacht...
    und die ängstigt viele am Anfang der Trauerzeit....
    aber ich habe bei meiner letzten Runde mit meinem Hund den Mond als goldgelbe Sichel gesehen und auch die Sterne...


    das wirst du auch bald fühlen...
    Habe MUT
    und suche dir dennoch auch fachliche Hilfe ... immer noch...


    und ja, was du ja schon so gut machst...
    schreibe.... schreibe.... schreibe...


    Licht und Liebe für dich und die ganze Menschheit
    deine Amitola

  • Liebe Gerlinde,
    es ist sehr schwer für uns alle zuzusehen (bzw. zu lesen) wie sehr du dich quälst, obwohl wir alle sehen, dass du keine Schuld trägst.Ich weiß aber, wie schwierig es ist, das selbst auch zu sehen, wenn man tief in eine Leidensgeschichte verstrickt ist ... Wie du sagst: Dein Herz hat noch die Überhand und dann klappt es nicht so gut, wenn man die kühle Vernunft einschalten sollte. Sie hinkt hinterher, aber sie wird schon noch zum Zug kommen. Du scheinst mir ein Mensch zu sein, der sein ganzes Leben immer gegeben hat und sich zu wenig geben hat lassen bzw. im Nehmen nicht geübt war. Du siehst nur, was du angeblich (aus deiner Sicht) nicht gemacht hast, was du unterlassen hast, aber du siehst nicht, was du getan hast. Und ich wette, wenn wir eine Waage hätten und wir würden in die eine Schale das legen, was du deiner Mutter gegeben hast und was du für sie getan hast und in die andere Schale das, was du ihr nicht gegeben hast bzw. unterlassen hast, dann wäre sonnenklar, dass die Waagschale mit dem Gegebenen ganz deutlich nach unten ziehen würde, weil sie das viel größere Gewicht hätte. Es ist überhaupt nicht selbstverständlich, dass eine Tochter gänzlich auf ihr eigenes Leben verzichtet und nur für die Pflege der Mutter da ist. Die meisten würden die Pflege der Mutter einer Institution oder zum Großteil fremden Personen überlassen. Du nicht! Du warst tagtäglich, Stunde um Stunde, Nacht für Nacht für deine Mutter da.
    Ereignisse am Lebensende, vor allem letzte Stunden, sind für uns besonders bedeutsame Momente und wir neigen dann dazu, alles im Lichte dieser letzten Zeitspanne zu sehen, sie erscheint wichtiger als alles andere, wichtiger als all die anderen Jahre. Und wenn dann etwas in dieser Zeitspanne nicht optimal läuft oder vielleicht wirklich schief geht, dann bewerten wir das oft über. Versuche doch mal all das, was du für deine Mutter getan hast wieder ins rechte Licht zu rücken und den Scheinwerfer über die vielen guten Dinge und Jahre zu streuen und nicht so sehr das zu fokussieren, was in deinen Augen falsch war. Vielleicht kannst du dann deine Selbstverurteilung und Schuldgefühle etwas mildern.


    Und dann wieder zurück zu dem, was du angeblich alles vermasselt hast: Ich kann es einfach nicht sehen! Deine Mutter war 82 Jahre alt und hatte Anfang des Jahres eine Lungenentzündung. Ich weiß, dass der Keim, der im Winter 2014/2015 umging für viele ältere Menschen ein Todesurteil war. Meine Großmutter verbrachte selbst 8 Wochen im Krankenhaus und erholte sich nur sehr schwer. Auch sie trug einen Demenzschub davon. Mich selbst hat der Keim ganze 4 Wochen niedergestreckt und dann nach 2 Wochen Pause noch einmal für 2 Wochen. Eine derartig schwere Erkrankung führt bei alten Menschen, die noch dazu untätig im Krankenhaus liegen, sehr häufig zu einem Demenzschub – mit oder ohne Medikamente! Das Liegen, die Schwäche, die fehlenden Umweltreize und die fehlende Beschäftigung reichen völlig aus, um eine Demenz auszulösen bzw. einen Schub zu begünstigen.
    Du schreibst, deine Mutter galt als „austherapiert“: Austherapiert heißt, dass man nicht mehr geheilt werden kann. So wie ich das verstehe, hat sie sich von der Lungenentzündung nicht mehr erholt. Liege ich da richtig? Wenn ja, dann heißt austherapiert, dass sie Palliativpatientin war, dass klar war, dass sie früher oder später sterben wird. Und sie starb früher als erwartet, das hat ihr aber andererseits vielleicht auch Tage an Qual und noch mehr Morphium erspart. So sehe ich das, die ich nicht verstrickt bin und aus etwas Distanz zusehe.


    Dein Leben ist jetzt leer, es war erfüllt von deiner Mutter, der Pflege deiner Mutter und es klafft ein riesiges schmerzendes Loch, das jetzt wieder Erfüllung verlangt. Versuch es mit kleinen Dingen zu füllen, mit Dingen, die dir gut tun. Du hast es verdient! Gibt es irgendetwas, das du gerne getan hättest in den letzten 10 Jahren und nicht tun konntest? Ich bin mir sicher! Und ich bin mir sicher, dass deine Mutter dir das von Herzen gönnen würde!
    Alles Liebe
    Christine

  • Mama, von meinem Herz an dein Herz.....


    Vor einem Monat nun
    wurdest du mir genommen,
    vor einem Monat nun
    hat auch mein Tod begonnen,


    ich sterbe jeden Tag
    ein kleines Stückchen mehr,
    weil du bist nicht mehr da
    vermisse dich so sehr,


    und wenn auch noch so viel
    von meiner Zeit vergeht,
    die Sehnsucht und das Leid
    der Kummer der besteht


    ich spüre keine Hand
    die mein Gesicht berührt,
    kein liebes Wort zu hörn
    das mich durchs Dunkel führt


    die Zärtlichkeit im Blick
    wenn du mich angesehn,
    ich fürchte mich so sehr,
    wie soll es weiter gehen


    den Schmerz den ich jetzt spür
    den kann kein Mensch verstehn,
    wie gerne würde ich
    jetzt deine Wege gehen


    ich hoffe einfach nur
    das bald die Zeit ist reif,
    das er mich führt zu dir
    in alle Ewigkeit


    Hab dich so lieb
    deine Gerlinde

  • Hallo ihr Lieben,


    In der Nacht von 21.09 auf 22.09. um 3.30 früh vor einem Monat ist meine Mam von mir gegangen. Morgen ist es ein Monat das sie nicht mehr da ist, und der Schmerz ist größer den je. Fürchte mich schon vor der Nacht und vor Morgen.


    Weiß nicht mehr wie ich das alles schaffen soll, seit Tagen packe ich ihre Sachen zusammen - und jedes Stück tut weh. Nichts funktioniert, alle lassen mich hängen, bin wieder mal allein mit allem. Jetzt hats mich gesundheitlich auch noch erwischt, kann mich bald nicht mehr rühren vor Kreuzschmerzen, aber die Schachtel in den zweiten Stock tragen ist schon anstrengend.
    Morgen kommt eine Firma und macht den Rest,-ausgerechnet Morgen - wollte den Tag mit " Mam "ruhig verbringen, einfach so wie wir es immer gemacht haben, die selben Rituale nur eben im Gedanken.
    Und jetzt - muss ich ihre Sachen räumen, aber die Wohnung muss am Dienstag leer sein.


    Kennt ihr das , das die Tränen nicht enden wollen, so geht's mir heute. Vor allem seit ich bei der Psychiaterin war, die mich auch noch bestärkt hat in meinen Schuldgefühlen. War heute bei meiner Ärztin, und sie meint das ich ein Trauma habe, ich hab ständig die Bilder im Kopf wie meine Mutter niedergebunden an Händen und Füßen im Spital liegt. Auch wenn ich sie zu dem Zeitpunkt nicht gesehen habe, die Vorstellung ist so grausam. Sie ist heute den Befund vom zweiten Spital mit mir durch gegangen und da steht das Mam in gutem gesundheitlichen Zustand in das andere Spital entlassen worden ist. Alle Blutwerte waren gut, keine Entzündungswerte mehr. Ja, und 5 Tage später war sie Tod. Jetzt schalten wir die Patienten Anwältin ein. Den vom letzten Spital , die schicken einfach keinen Endbefund.


    Noch 5 Tage in unserer gemeinsamen Wohnung, je näher der Zeitpunkt kommt umso schlimmer wird das Gefühl des Abschieds.
    Und noch immer nicht kann ich von Mam träumen, noch immer nicht spür ich ihre Nähe so wie ihr die von euren Lieben.
    Ich fühle mich verlassen und verstehe nicht warum ich sie nicht spüren kann, nur wenn ich am Grab stehe, dann hab ich ein ganz schweres Gefühl in meiner Brust. Ich möchte am liebsten ständig am Grab bleiben, denn wenn ich gehe hab ich das Gefühl ich verlasse sie.


    Werde jetzt ins Bett gehen, ihr Lieblings Shirt ganz fest an mich drücken und um 3.30 mit ihr reden. .................


    Es tut so weh.............


    Gute Nacht ihr Lieben
    Gerlinde

  • Liebe Gerlinde,
    ich schicke dir jetzt sehr, sehr viele Umarmungen und "Streichler" und viele rote Herzen, damit es dir
    ein ganz klein wenig besser geht... ein ganz klein wenig... und denke an dich....
    :24: :30: <3 :24: :30: <3 :24: :30: <3 :24: :30: <3 :24: :30: <3 :24: :30: <3 :24: <3 :24: :30: <3 :24: :30: <3 :24: :30: :24: :30: <3 :24:
    und noch ein paar "Streichler " weil die du am meisten brauchst :30: :30: :30: :30: :30: :30:
    mit ganz viel HERZ an dich geschrieben
    <3 <3 <3 <3 <3 <3


    ein SEGEN für DICH
    sendet dir
    deine Amitola

  • Liebe Gerlinde! <3


    Na, nun hast Du diesen schweren Tag fast überstanden.
    Hoffentlich konntest Du doch etwas schlafen. Und Dich wenigstens ein bisschen erholen.


    Momentan wird Dir viel abverlangt. Auf der Gefühlsebene und auch körperlich. Da hast Du einiges geschafft.
    Ich finde, Du schlägst Dich wacker.


    Deine Rückenschmerzen, schade. Die ganzen Kartons sind nicht ohne, sind ja keine Streichholzschachteln.
    Wenigstens hattest Du Hilfe. War es vielleicht doch gut, dass Du durch die Arbeit und Helfer etwas abgelenkt warst?


    Erneut möchte ich Dir, gerade heute, mein Mitgefühl und Verständnis für Dich zum Ausdruck bringen.
    Und Dir auch Zuversicht zusprechen. Mut machen.


    Herrlich der Spruch:
    Licht und Liebe für Dich, Gerlinde!


    Deine Kühlwalda