Hallo an alle.
Ich habe erst mal viel in diesem Forum gelesen. Es gibt hier so viel schwerere Verluste und Schicksale, als meines.
Mein Vater ist Ende April im Alter von 85 Jahren gestorben. Er hatte sein Leben gelebt und sein Tod war würdevoll und sanft. Nach zweijähriger Krankheit durfte er friedlich in seinem Bett hinübergleiten. Meine Mutter hielt während dessen seine Hand. Sie erzählte mir, dass im Augenblick des Todes Erstaunen in seinem Blick war, keine Angst und kein Schmerz, nur Erstaunen.
Sein Verlust schmerzt mich sehr, da er mir mein ganzes Leben lang zur Seite stand. Egal wo ich hinschaue, alles erinnert an ihn. Seltsam, als er noch lebte war mir das alles nicht so bewusst, aber er war immer da, wenn in meinem Leben etwas Wichtiges anstand. Gegen Ende seines Lebens war er nur noch ein Schatten seiner selbst und sein Anblick schmerzte mich sehr. Er brauchte Hilfe, aber ich konnte ihm nicht einen Bruchteil dessen zurückgeben, was er für mich alles getan hat.
Ich denke er war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht an ihn denke und weinen muss. Ich frage mich, wie lange noch.
Ein kleiner Trost ist, dass er beim Sterben nicht leiden musste und dass er sich bei mir kurz darauf zweimal bemerkbar gemacht hat. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, oder es ist nur Wunschdenken, aber ich glaube fest daran, dass er das war. Er glaubte nie an so etwas, war überzeugt dass nach dem Tod alles zu Ende ist.
Das erste mal war am Tag seiner Kremierung. Ich kam Nachhause, nachdem ich auf dem Amt den Totenschein abgeholt hatte. Ich fuhr mit dem Aufzug in das Stockwerk meiner Wohnung. Die Aufzugstür schloss sich wie üblich hinter mir, ging aber gleich wieder auf, als ob noch jemand den Lift verlassen wollte. Dann schloss sie sich erneut. Ich erschrak ein wenig, denn das ist weder vorher noch nachher je passiert und ich wohne 15 Jahre schon dort.
Das zweite mal machte er sich in einem sehr realistischen Traum bemerkbar. Er rief mich aufs Handy an, er meldete sich genau so wie zu Lebzeiten. Ich sagte ihm dass es doch unmöglich sei, er könne mich nicht anrufen, er sei doch gestorben. Er meinte; aber ich bin es und es geht mir schon besser, ich kann schon wieder recht gut laufen. Ich solle ihm unbedingt etwas aus dem Internet besorgen, ich wisse ja wie das gehe. Er brauche solche Lampions, die man anzündet und in den Himmel steigen lässt. Er wisse nicht wie die heissen, aber ich finde die dann schon. Dann erwachte ich. Ich bestellte dann im Internet solche Himmelslaternen und wir liessen sie im Beisein meiner Mutter und meines Bruders am Auffahrtsabend steigen. Es war der 60. Hochzeitstag meiner Eltern.
Ich kann mich noch an jedes Wort in diesem Traum erinnern und seine Stimme war kräftig wie zu gesunden Zeiten. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das nur ein Traum war, vielleicht auch weil ich es nicht möchte.
Danach ist nie wieder etwas Ähnliches geschehen, vielleicht ist er gegangen.
Ich wünsche mir so, dass er in einer besseren Welt ist und wir uns eines Tages wiedersehen.
Vielleicht hat jemand auch schon solche "Zeichen" erhalten und es ist wahr?