• :24:einen guten Termin heute Abend.

    Und wenn auch nur virtuell - du bist nicht allein, lehne dich an. Auch wenn das körperlich nicht geht :( Schade.

    Lg. Astrid.

  • Ihr seid so super <3<3<3

    Also, wir haben herausgefunden, es hat (auch) mit früher zu tun. Damit dass ich meinen Vater oft nicht erreichen konnte, so wie ich den depressiven Rudi oft nicht erreichen kann.

    Aber jetzt genug davon. Sie hat gemeint, ich soll das Thema wenn möglich ruhen lassen & was nettes tun. Euch allen einen so schön wie möglichen Abend :):):)

  • Alles Gute dir, liebe Still Crazy und dass du Momente hast die dir Ruhe, Kraft und Geborgenheit geben, durchatmen, was du eben brauchst.

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Guten Morgen Leute :)

    Ich möchte Euch nochmals für Eure lieben und bestärkenden Zeilen danken!

    Mir sind nach dem Gesprächstermin noch 2 wichtige Sachen eingefallen:


    Vorgestern hätte mein Vater seinen 81. Geburtstag gehabt. Gestern war also gewissermaßen der Tag danach, ist ja auch manchmal ein Tag des "Katzenjammers".

    Geburtstage meiner Mutter waren oft schon schmerzhaft für mich. Geburtstag des Vaters.... das war jetzt das erste Mal.


    Ich denke, ich erlebe jetzt etwas, das ich von damals kenne: ich bemühe mich nsch Kräften, für gute Stimmung zu sorgen, ihm Gutes zu tun. Ich bin eigentluch die "Erwachsene" in der Beziehung, die darüber nachdenkt, versucht zu gestalten. Das ist anstrengend, und es wird mir nicht gedankt, wird wohl für selbstverständlich genommen.

    Ich glaube, das ist gestern alles noch einmal hochgekommen. Die Trauer um den Vater, der fast immer so "unerreichbar" war, die Unmöglichkeit von damals verbunden mit den Unmöglichkeiten von heute - das war es wohl.


    Bin heute auf jeden Fall besser drauf.

    Ich wünsche Euch allen einen so gut wie möglichen Tag :):):)

  • Liebe Still crazy,

    Ich verstehe dich sehr gut.

    Immer die Erwachsene spielen ist sehr schwer und Kräfte raubend, dabei gibt es doch noch so viel Kind in uns, das in den Arm genommen werden will und nicht immer nur funktionieren und geben will.

    Das haben wir ja sehr gut gelernt, auch unsere Gesellschaft schätzt ja die Macher und Alphatiere.

    Sei gut zu deiner Seele, behandle sie pfleglich. :24:

    Mir hilft halt das Gespräch mit meinem Gott, da kann ich mich fallen lassen und ausheulen, und weiß dass mein Leben in seiner Hand ist, auch wenn ich vieles nicht versteh

    <3Lilo

  • <3<3<3Liebe Katarina,


    Sorry ich habe es erst jetzt gesehen das du eine Antwort möchtest , werde ich dir geben . Also bei uns war es so das ich immer versucht habe meinem Jo alles so einfach wie möglich zu machen und ihm alles etwas zu erleichtern ich bin ehrlich ich habe in dieser Zeit überhaupt nicht darüber nach gedacht das es schwer und sehr sehr traurig ist , dabei geholfen hat mir wahrscheinlich das ich bis zum Schluss gehofft habe wir schaffen es gemeinsam beziehungsweise uns bleiben noch ein paar Jahre . Umso schlimmer war es dann für mich das ich 12 std vor seinem Tod vor die endgültigkeit gestellt wurde das es vorbei ist . Ich hätte mir alles aufgelegt und gemacht wenn ich meinen Jo länger hätte haben dürfen , das einzige was mich damals getröstet hat nachdem er gegangen war das ich alles richtig gemacht habe und auch die richtige Entscheidung für Ihn getroffen habe , den Jo hätte so nicht weiterleben wollen wie er seine letzten Monate verbracht hat . Aber so bin ich , jeder ist da anders in seinen Empfindungen. Ja liebe Katarina so war das bei uns .

    Innige grüße

    Eure Petra <3<3<3<3:24::24::24::24:

  • So, liebe Leute - die Erfolgsmeldung des Tages: bei uns organisiert der Betriebsarzt jedes Jahr hautärztliche Untersuchungen. Wunderbar unkompliziert, geht schnell. Ich war gerade unten und habe gehört: alles in Ordnung, gesunde Frau.

    Also - nicht dass ich Bedenken gehebt hätte, aber es ist doch schön, vom Arzt zu hören, dass alles ok ist.


    Und noch etwas möchte ich Euch kurz schildern (weil ja oft von unserem Zusammenleben die Rede ist, damit Ihr Euch ein besseres Bild machen könnt):

    Rudi hat immer wieder große psychische Probleme (davon habe ich ja schon viel geschrieben). Körperlich geht es ihm gut - auch wenn das jetzt vielleicht blöd klingt.

    Er geht 40 Stunden arbeiten. Er raucht seine Zigaretten (ja, ich weiß - absolutes No-Go, aber davon ist er nicht abzubringen). Er verträgt seine Medikamente gut und ohne Nebenwirkungen.

    Wenn er stärkere Schmerzen als sonst hat (das kommt von Zeit zu Zeit vor und ist dann wieder vorbei), nimmt er eine höhere Dosis seiner Schmerzmittel.


    Ich denke, im Moment ist es so, dass er schon immer wieder vergisst, dass er Krebs hat. Wenn wir bei einem Konzert sind, in der Chroprobe, wenn er etwas tut, das ihn fesselt.


    Soviel für heute. Ich wünsche Euch einen so-schön-wie-möglichen Abend :):):)

  • Das klingt gut, liebe still crazy.

    Ich hatte vor 2 Wochen ein Mammographie screening , kürzlich kam die Nachricht dass alles in Ordnung ist.

    Ich war froh darüber.

    Vor 2 Jahren war es mir komplett egal, am liebsten wäre ich mit meinem Mann gestorben. Ich hing überhaupt nicht mehr an meinem Leben.

    So ist der Wille zum Leben wieder zurück gekommen.

    Ich wünsche dir einen schönen Abend.

    Lilo

  • Gestern war es wieder so schlimm. Wir waren mit Rudis Geschwistern essen, alles fein. Er war lustig, lieb zu mir, sehr feiner Abend.

    Dann später zu Hause ist er nur da gesessen, hat ins Leere gestarrt, kein Wort gesagt. Es ist manchmal richtig gespenstisch. Ich weiß nie, was ich in solchen Situationen tun soll. Bleiben? Gehen? Das Gespräch suchen? Auf vieles reagiert er gar nicht.

    Nur der Vollständigkeit halber: ich weiß, er ist in einer ganz schlimmen Situation, er meint das nicht böse.

    Aber mich macht es trotzdem fertig, ich halte es nicht mehr aus. Eben weil ich ihn liebe und möchte, dass er "bei mir" ist.

    Und nein: Liebe kann keine Krankheiten heilen. Den Krebs nicht und Depressionen auch nicht.

    Trotzdem irgendwie ein schlechtes Gewissen: ich sollte mich anders verhalten, dann wäre es leichter für ihn.

    Aber ich bin halt auch fertig, kämpfe um meine Stabilität. Ich bin zu schwach, es für uns beide zu tun.....

  • Wie äußert sich das schlechte Gewissen bei dir?

    Ich kann es dir nicht nehmen - auch wenn wir beide wissen, dass es kognitiv ganz klar Argumente dagegen gibt.


    Was kannst du für dich tun, wenn das schlechte Gewissen kommt?


    Ich finde das die Selbstfürsorge ganz wichtig ist. Und das bedeutet nicht, dass du Rudi damit im Stich lässt.


    Ich wünsche dir ein feines Wochenende in denen dich das Gewissen nicht plagt und ihr gemeinsame Momente habt.

    Momente in denen ihr beisammen seid.

    LG. Astrid.

  • Das schlechte Gewissen ist eine meistens leise aber beständige Stimme im Hintergrund, die fast alles kommentiert, was ich mache. Da kommen dann immer Gedanken, ich hätte das nicht so sagen sollen, in einer bestimmten Situation anders reagieren - im Grunde sagt mir diese Stimme, dass ich das meiste im Umgang mit Rudi falsch mache.

    Nun bilde ich mir bei Gott nicht ein, alles richtig zu machen. Und auf der kognitiven Ebene verlange ich das auch nicht von mir. Unterbewusst bin ich da wohl viel strenger...


    Ich meine: ich kämpfe ja selber, schaffe es ja selber kaum, das alles zu bewältigen - den bevor stehenden Verlust, seine "Unerreichbarkeit", die vielen Sorgen, die die Situation betreffen und die ich mit ihm nicht besprechen kann, weil er zumacht, das Immer-Wieder-Einen-Ausweg-Finden-Müssen, weil er nicht tut, die Dinge einfach geschehen lässt....

    Ich kämpfe selber voller Verzeiflung, und selbst, wenn die Situation entspannt wäre, könnte ich nicht alles richtig machen - weil niemand alles richtig machen kann.


    Was mir immer wieder auffällt: wenn er mit anderen Leuten beisammen ist (gestern seine Geschwister, die Leute bvom Chor, Nachbarn) da ist er wie immer. Er wirkt fröhlich, macht Witze, ist auch lieb zu mir. Und sobald wir zu zweit sind, wird er wortkarg, grantig, latent-aggressiv, starrt ins Leere, nimmt mich gar nicht wahr.

    Und obwohl ich weiß, dass es nicht an mir liegt - dass es nicht an mir liegen kann - habe ich das Gefühl, ich "genüge" nicht, er will mich mit seinem Verhalten bestrafen (dafür, dass ich so bin, wie ich bin), mit anderen geht es ihm gut - nur mit mir nicht...

    Mir kommen schon wieder die Tränen, während ich das schreibe...


    Gleichzeitig immer wieder die Erfahrung: es genügt nicht, was ich mache. Sosehr ich mich auch anstrenge, was ich mir auch alles einfallen lasse - es genüngt nicht. Immer wieder sitzt er da, starrt ins Leere, und ich ertrage es nicht.

    Ich denke schon auch,d ass er eine eigene Wut, die er auf sich hat, auf mich projiziert, umleitet. Er ist wütend auf seinen Körper, der jetzt so selbstzerstörerisch unterwegs ist, er ist wütend, dass er so vieles nicht mehr kann. Aber auf sich selber wütend zu sein, das ist halt so wahnsinnig belastend - ich denke, dass ich da einiges von dieser Wut abbekomme. Nicht, weil er mir grundsätzlich etwas Böses will. Aber weil sonst niemand da ist. Doch: die Katze, die wird gar nicht so unheftig beschimpft von Zeit zu Zeit.


    Ich muss jetzt arbeiten, bin ziemlich hinten nach.

    Bin auf Notfall- und Nerventropfen, kann die Tränen kaum unterdrücken...

  • Ach ja, das noch: ich habe das Gefühl, einfach immer weniger Energie zu haben, für Aktivitäten, die ihn aus seinen Zuständen heraus reißen. Ich denke nach, was wir unternehmen könnten, suche krampfhaft nach Gesprächsthemen.

    Es kostet mich immer mehr Kraft, und er sitzt immer häufiger da und starrt ins Leere. Ich habe das Gefühl, alle meine Bemühungen zehren immer mehr an meiner Substanz und bringen immer weniger :33::33::33:

  • Liebe StillCrazy,

    kann es sein, dass er bei dir so ist, wie es ihm geht und wie er im Moment einfach ist und wenn ihr unter Leute geht, dann reißt er sich zusammen?


    Ich versteh, dass du versuchst ihn immer wieder aus seiner Leere rauszureißen, aber wenn das zu anstrengend ist für dich, dann mach mal eine Pause damit. Wie Astrid sagt: Selbstfürsorge ist auch ganz wichtig. Es nützt niemandem, wenn du dich ständig anstrengen musst, dich frustierst und dann am Ende zusammenklappst!

    AL Christine

  • Ich habe das Gefühl, dass es mehr ist - dass das Beisammensein mit anderen Leuten (die ja von seiner Krankheit nichts wissen) die Depression und irgendwie auch den Krebs in den Hintergrund treten lassen. Er wirkt in diesen Situationen nicht so als würde er spielen, er ist tatsächlich locker, entspannt.

    Wenn die anderen Leute weg sind, tritt die Depression und das Bewusstsein um die Krebserkrankung wieder in den Vordergrund. So ist es für mich am plausibelsten.

    Wenn er nicht in meiner Nähe ist, geht es mir tendenziell viel besser. Auch vorhin hat mich die Hinwendung zur Arbeit (noch dazu verbunden mit einem sehr spannenden Thema und einer wunderbaren Interviewpartnerin) aus meinem schmerzhafen Zustand befreit.

    Das Problem ist halt: ich war diese Woche nur einen Abend allein (an den anderen Allein-Abenden waren Termine wo wir als Paar hingegangen sind), jetzt kommt das Wochenende :-/ und dann habe ich ein paar Tage frei (in der Regel nimmt er sich da auch Urlaub).

    Pausen sind da also in ziemlich weiter Ferne.

    Natürlich kann ich auch am Wochenende allein weggehen, oder wenn wir gemeinsam Urlaub haben. Aber unterm Strich ist da noch immer sehr viel gemeinsam verbrachte Zeit, (zu) viele Momente des In-Die-Leere-Starrens.

    Und ich will ihm ja auch nicht das Gefühl vermitteln, dass ich vor ihm flüchte oder so... Und so würde er es wohl deuten. Auch wenn das hart klingt: ich habe das Gefühl, er kann sich überhaupt nicht vorstellen, was mit mir gerade los ist, wie sehr ich am Zahnfleisch gehe. Er ist mit sich so beschäftigt, dass da kein Platz ist für meine Befindlichkeit. Zumindest merke ich nichts davon...

    Ich meine: er hat genug damit zu tun, seine eigenen Ängste und Sorgen weg zu schieben - da hat er keine Kapazitäten dafür, sich den eminen zuzuwenden.

    Und so bleibe ich allein damit...

  • Was ich sehr offensiv betreibe: ich bemühe mich sehr darum, mir die positiven Momente, schönen Begegnungen in meinem Alltag vor Augen zu führen. Gestern zum Beispiel habe ich eine ehemalige Studienkollegin zufällig getroffen. Es war ein so nettes Gespräch, sie hat sich so gefreut mich zu sehen, wirklich schön... solche Momente hole ich mir immer wieder und sehr bewusst hervor.