Mein Mann ist mit dem Flugzeug abgestürzt, seitdem ist alles anders.

  • Ich kann MEIN Leben doch nicht geringer achten als das Leben meines PARTNERS!!!!!!!!!! Ich bin doch auch wertvoll und nicht nur er oder sie!!!! Wo stehe ich in der Trauerhierarchie - ganz unten? Kann doch nicht sein, wir müssen uns doch auch ein Leben wert sein!

    Aus meiner Sicht GANZ KLARE ZUSTIMMUNG !


    Nicht nur dass ich weniger wertvoll als die Partnerin es war, bin !

    Nein mein zentrales Leben, Berufsleben, Kunden durch ihren Bekanntenkreis, Orientierung im Leben,......so etwas wie Freude am Leben....das hat meine Partnerin mir gegeben


    Und ich will ja leben, aber der Verstand zeigt mir jeden Morgen das entsetzliche Bild von diesem lieben Menschen, vor mir liegend mit weit aufgerissenen Augen und Mund----klinisch tot praktisch im NULL komma NICHTS und hätte ich meine Mailbox früher abgehört, da hätte ich das Pfeifen beim Atmen gehört und sie niemals den weiten Weg zum Auto zu Fuss laufen lassen, all das will und kann ich nicht lange ertragen, wäre es um einen schlechten Menschen gegangen, aber hier passierte es meiner einzigsten Liebe im Leben und sie war mindestens genausoviel WERT wie ICH---------Meine Meinung DAZU !


    LG

    Matthias

  • Ihr Lieben,


    ihr alle seid herzlich eingeladen euch nach Lust und Laune in meinem Thread auszutauschen, mich freuen angeregte Diskussionen!


    Sunbabe siehst du, das ist der fundamentale Unterschied zwischen mir und dir: Du möchtest noch viel erleben, hast noch viel vor und deine Angst geht dahin, ob die Zeit dafür reicht. Du hast ja hautnah miterlebt, wie schnell alles zu Ende sein kann.

    Ich hingegen habe alles erlebt, was es für mich zu erleben und zu entdecken gab. Wenn heute Gevatter Tod an meine Türe klopft, brauche ich nichtmal mehr mein Bündel zu schnüren, ich habe alles erledigt, ich bin fertig mit dem Leben, habe mein Grab gestaltet, mein Testament erledigt und einzig wegen meines Cousins fühle ich mich verpflichtet noch ein wenig länger hierzubleiben, zumindest bis er hier richtig Fuß gefasst und Freunde gewonnen hat.

    Ich weiß, dass das für die meisten Menschen total gruselig klingt, aber ich habe hier auf Erden einfach nichts mehr zu suchen. Andererseits bin ich ja noch immer hier und jetzt bemühe ich mich halt den Grund dafür herauszufinden. Denn wenn ich weiß, dass es für irgendetwas oder jemand wichtig ist, dass ich mich hier durchbeiße, halte ich gerne noch ein bisschen länger durch und es fällt mir leichter die Anstrengungen des Lebens auszuhalten.


    Schatzale zu dir möchte ich sagen, dass es Menschen gibt, so wie mich, die das Leben hier auf der Erde nicht grundsätzlich mögen. Du wirst es wahrscheinlich nicht verstehen, aber mein Grundgefühl war schon immer, dass ich Leben auf der Erde anstrengend und mühsam finde und mich nach drüben sehne. Was nicht heißen soll, dass ich die schönen Momente nicht geschätzt hätte. Und vor alle hätte ich die drei Menschen, die in meinem Leben die Hauptrolle gespielt haben, niemals freiwillig im Stich gelassen, ja es hat mir große Freude bereitet sie glücklich zu sehen. Aber nun sind alle drei gegangen und haben mich hier alleine zurückgelassen und jetzt habe ich keinen offensichtlichen Grund mehr weiterzuleben. Nachdem ich glaube, dass es irgendeinen Grund geben MUSS, bemühe ich mich eben herauszufinden was das sein könnte, wie schon oben erwähnt.


    Ich möchte jetzt mal in die Diskussion die Frage einbringen, ob es eine Verpflichtung gibt, Ja zum Leben zu sagen?

    Oder ob man auch Nein sagen darf und zu diesem in unserer Gesellschaft tabuisierten Lebens (oder Nichtlebens) Gefühl stehen soll.

  • Nachdem mein Jürgen jetzt weg ist, und dies war wie man so sagt, die Seelenliebe, mein Alles, wir haben, bevor wir uns kennenlernten, voneinander geträumt, ich war solang ich denken kann, immer auf einer Suche, nachdem ich ihn traf, war ich zuhause, angekommen und daheim. Es muß wirklich so sein, daß es ein ganz besonderes Geschenk ist, hier auf Erden seine andere Seelenhälfte treffen zu können. Wenn die nun weg ist, so kann man dieses Gefühl nicht beschreiben. Ich halt mich oben mit meiner ganzen Kraft, weil ich eine tolle Tochter hab, die jetzt auch schon 39 Jahre ist. Dann hab ich noch meine Mutter, die hat schon so viel Elend und Verluste hinnehmen müssen, darauf will ich einfach Rücksicht nehmen, und unseren Freund, der seit 2016 plötzlich fast blind wurde und jetzt noch die Krebsdiagnose. Der weitere Grund, daß ich noch hier bin, mein Jürgen hat mir durch Medium übermittelt, weil er wohl meine Gedanken wußte wegen Selbstaufgabe, daß wir niemals zueinander finden können, wenn ich ich mir was antu. Aber das wußte ich ja schon durch verschiedene Berichte. Meine Kraft bekomm ich, daß ich die Tage fast schon zähle, wann ich wieder diesen Jenseitskontakt haben werde. Das hilft mir auch wieder weiter durchzuhalten, denn Jürgen übermittelte mir beim letzten Mal, ich soll bitte an seine positive Lebenseinstellung denken, egal wie elend es ihm als ging. Für ihn war das Glas immer halb voll. Und wenn ich mal, als er noch lebte, verzweifelt war, sagte er zu mir: Ange, das Leben ist schön! Ich sagte: Ach Jürgen, wo ist das Leben denn schön?? Mein Jürgen sagte dann: Ange, schau einfach in den Himmel. Dann nahm er mich in den Arm.


    Viel Trost Euch. Ange

  • Ich möchte jetzt mal in die Diskussion die Frage einbringen, ob es eine Verpflichtung gibt, Ja zum Leben zu sagen?

    Oder ob man auch Nein sagen darf und zu diesem in unserer Gesellschaft tabuisierten Lebens (oder Nichtlebens) Gefühl stehen soll.

    Meiner Meinung nach darf man Nein zum Leben sagen. Das fand ich schon immer und schon bevor ich mein eigenes Leben in Frage stellte.

    Es liegt zwar in der Natur der Sache, aber niemand von uns wurde vorher gefragt, ob er das Leben überhaupt haben will. Es ist ein Geschenk, heißt es so oft. Das klingt erstmal ziemlich kitschig, aber vielleicht ist etwas Wahres dran. Es ist ein Geschenk, das man ungefragt bekommen hat. Ich denke: man kann und darf damit machen was man will. Nur weil man rein zufällig lebt, verpflichtet man sich nicht zum gerne leben oder leben wollen und am Leben bleiben, vor allem weil man nur zum Teil in der Hand hat, ob das eigene Leben gut läuft oder nicht. Wenn es so kommt, dass das Leben für jemanden eine Qual oder ein Unglück ist, kann ich gut nachvollziehen, dass er nicht leben will. Wer hätte in dem Fall das Recht dazu, ihm irgendetwas von einer Verpflichtung zu leben zu erzählen? Meiner Meinung nach: niemand. Jeder sollte über sein eigenes Leben frei entscheiden dürfen, egal in welche Richtung. Ich mag mir nicht anmaßen über solche Entscheidungen zu urteilen.


    Und klar, das ist nur die eine Seite. Natürlich will ich nicht, dass jemand, den ich mag und der mir wichtig ist, sein Leben nicht leben will und womöglich entsprechende Konsequenzen zieht. Aber letztendlich ist das von der Perspektive aus ein sehr egoistischer Gedanke, den man steckt nur im eigenen Leben und kann folglich nur für sich selbst spüren und entscheiden, was lebbar ist und was nicht (mehr).


    Hallo Tigerlily, Robert und Sunbabe und wen es sonst noch interessiert


    .......aber das kann ja doch nicht unser restlicher Lebensinhalt sein. Stellt Euch vor, Ihr werdet recht alt wer kann das wissen - und Ihr fragt euch "was habe ich die letzten 10, 20 ev. 30 Jahre gemacht" - "Ich hab getrauert"..... Wollen wir das wirklich? Es kann doch nicht sein, dass wir keinen Sinn im Leben finden, keinen Zipfel der früheren Leichtigkeit - und ich sag eh schon nur Zipfel, kleiner geht's nicht. Ich will auch das nicht akzeptieren und sehe es so wie Sunbabe.

    Ich kann MEIN Leben doch nicht geringer achten als das Leben meines PARTNERS!!!!!!!!!! Ich bin doch auch wertvoll und nicht nur er oder sie!!!! Wo stehe ich in der Trauerhierarchie - ganz unten? Kann doch nicht sein, wir müssen uns doch auch ein Leben wert sein!     

    Liebe Petra,

    vielleicht bin ich die falsche Person, um dir zu antworten. Ich trauere fast auf die Minute genau fünf Monate und 48h. Das ist eine Zeit, die sich länger anfühlt, als alle Jahre und Jahrzehnte meines bisherigen Lebens - und doch ist es wahrscheinlich nicht viel Zeit. Vielleicht bin ich immer noch in einem Schockzustand, manchmal kommt es mir jedenfalls so vor.


    Jedenfalls: wäre es andersum gewesen, wäre ich gestorben und wäre es meine Freundin, die weiterhin lebt, würde ich mir das was du beschreibst, für sie wünschen. Dass sie etwas findet, das ihr gut tut, ihr eine Perspektive und Hoffnung, vielleicht sogar Sinn gibt. Einen Neuanfang, ein anderes, neues Glück in was oder wem auch immer. Kurz gesagt: das bestmögliche, was aus so einer Situation heraus entstehen kann. Tatsächlich denke ich, dass das gar nicht so unrealistische Wünsche wären und sie das vielleicht wirklich haben könnte.

    Aber es ist ja anders. Für mich kann ich das nicht sehen, nicht mal einen Zipfel Gutes. In mir ist alles wie abgestorben. Das klingt immer so weltuntergangsmäßig und vielleicht sogar bockig. Leider ist es aber einfach so. Die Aussicht auf zehn, zwanzig, dreißig, vierzig oder mehr solcher Jahre ist schlimm. Ich hoffe, dass ich nicht für immer so empfinde wie ich jetzt empfinde und halte es für sehr wahrscheinlich, dass es nicht immer so bleibt wie jetzt. Deswegen werde ich vielleicht irgendwann doch einen Zipfel finden. Vielleicht aber auch nicht. Was ich hoffentlich nicht machen werde: zurückschauen und mir vorwerfen, getrauert zu haben. Denn das mache ich nicht, weil ich es will, sondern weil ich nicht anders kann. Das ist keine Entscheidung.


    Liebe Grüße, Sturm

  • Und ich will ja leben, aber der Verstand zeigt mir jeden Morgen

    Sollte das anders formulieren: MUSS JA LEBEN, OBWOHL mein Seelenplan mit Dorits Tod eigentlich auch zu Ende ist, da ich die Zeit eben nicht auf den Tag vor Dorits Tod zurückdrehen kann und somit nicht mehr so handeln kann, dass es nicht dazu bekommen wäre und dann könnte mein Seelenplan mit Dorits Weiterleben auch weitergehen, so aber ist er abgeschlossen.


    Das was ich schon früher gesagt habe: Mein Leben ist LOGISCH ZU ENDE, physisch da quält es sich noch. Unda das Wort QUAL kann man wirklich wörtlich nennen, wenn ich wieder an letztes Wochenende denke und die ganzen Protokolle, die jetzt eintrudeln.


    LG

    Matthias

  • Am Anfang schrieb ich hier oft, das meine Trauer um den Papa eine andere ist. Das die Menschen, die um ihren Partner trauern dies anders er"leben", fühlen. Dies wurde verneint, Trauer sei Trauer. Und doch sehe ich Unterschiede. Trotz tiefster Traurigkeit verspüre ich nie den Wunsch zu sterben. Ganz im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, die Zeit vergeht zu schnell für all die Träume die ich mir noch erfüllen möchte.

    Ich habe Verständnis für das Gefühl der Trauernden, nicht mehr leben zu wollen oder zu können. Auch wenn ich nicht in dieser Situation bin. Für die Betroffenen muss es schlimm sein.


    Ich denke, die Entscheidung über Leben oder Sterben darf jeder für sich treffen. Wenn diese Person keine Kinder, oder schon große Kinder. Kleineren Menschen gegenüber haben wir eine Verantwortung. Allerdings ist das nur meine Theorie, und ich war wie gesagt noch nie in dieser Situation.


    Auch ich bin ein anderer Mensch geworden. Manchmal fürchte ich mich vor mir selber, hart und unbarmherzig ohne Mitgefühl. Vorher liebevoll und für jeden ein liebes Wort und ein Lächeln. Es gibt nur noch wenige Menschen, die mich wirklich erreichen. Aber... hier zeigen wir Mitgefühl füreinander, also kann nicht alles weg sein. Vielleicht ist es nur untergegangen und unwichtig geworden vor lauter Schmerz und Trauer.


    Allen einen ruhigen Abend wünscht

    Ros

  • Ihr Lieben, liebe Gabi, leben dürfen, müssen, können..... warum...

    das ist ein Mysterium... aber über das eigene Leben entscheiden, das liegt doch oft gar nicht in unserer Hand, da fügt das Leben zwei Seelen und Herzen zusammen... es entsteht das wunderbarste Glück, dann wird einer weggerissen, einfach so... und der zurück bleibt... soll leben, doch wie, darauf gibt das Leben leider keine Antwort. Ja, mein Leben mit meinem Mann war schön, so schön, der letzte glückliche Tag war der 11. Dezember 2018, in der Nacht starb mein Mann und mein Leben war vorbei. Jetzt geht die Zeit weiter, nimmt mich mit, wie lange weiss ich nicht, auch nicht wie lange ich es aushalte... wenn die Sehnsucht übermächtig wird... dann möchte ich gehen dürfen... das hätte ich ja in der Hand, würde aber nie selbst meinem Leben ein Ende setzten. Fazit der langen Schreiberei..eigentlich will ich nur meinen Mann zurück, jetzt, sofort, ach diese Sehnsucht..

  • Guten Morgen alle zusammen, meine Mutti war für mich der liebste und kostbarste Mensch für mich auf Erden.

    Wir haben die letzten zehn Jahre zusammen gelebt und sind dadurch auch sehr zusammen gewachsen. Wir waren eine

    kleine Familie. Im Mai ist meine Mutti schon 7 Jahre tot. Hätte ich hier in den ersten 1-2 Jahren nach Mutti´s Tod geantwortet,

    hätte ich hier Ähnliches geschrieben, wie ihr und glaubt mir noch weitaus viel schlimmer. Meine Sehnsucht war dermaßen

    schmerzhaft, dass ich meiner Mutti nur nach sterben wollte. Als ich meine Schilddrüsen OP hatte, war ich fest davon über-

    zeugt, dass ich diese nicht überleben würde und zu meiner Mutti komme. Damals dachte ich noch dabei, so wird mir mein

    Nachsterben vereinfacht, dann muss ich es nicht selber tun, und jeder würde es akzeptieren müssen, weil so was ja bei

    einer OP passieren kann. Innerlich spürte ich eine Freude in mir, bald bei Mutti zu sein, doch ich erzählte es Niemanden, wie

    es in mir wirklich aus sah. Ich bereitete meinen Tod vor, in dem ich einen Brief schrieb, wo ich alles für meine Brüder auf-

    schrieb, wie sie meine Beerdigung gestalten sollten. Predigt Text und meine Lieblingslieder. Ich hatte null Angst vor diesem

    Eingriff. Heute im Nachhinein wundert es mich schon ein bisschen, dass das Niemanden wirklich aufgefallen ist oder war

    ich wirklich so eine gute Schauspielerin? Ich weiß es nicht. Die Op verlief dann ohne irgendwelche Komplikationen und ich

    bin von der Narkose wieder erwacht. Mein erster Gedanke war. Sch......., ich lebe noch. Nun musste ich ein paar Tage auf das

    Ergebnis warten, denn ich hatte angeblich sehr viele kalte und warme Knoten. Aber da stieg dann schon wieder Hoffnung in

    mir auf, bei so vielen Knoten wird schon was bösartiges dabei sein und spürte immer noch diese Freude in mir, bald bei

    meiner Mutti zu sein. Aber dem war dann leider nicht so. Die zwei Ärzte die mir diese für sie angebliche gute Nachricht über-

    brachten, dass alle Knoten nach gründlicher Untersuchung, gutartig waren, verstanden meine Reaktion nicht, Statt mich

    zu freuen, war ich so was von enttäuscht, denn nun musste ich ja mit diesem erbärmlichen Schmerz weiter leben. Schon

    der Gedanke daran war schrecklich. Was sollte ich hier noch alleine ohne meine geliebte Mutti. Alles wurde wieder trostlos

    und total finster. Und dieser Schmerz nagte wieder in mir. Dieser schreckliche, unmenschliche Trauerschmerz. Wie ein ge-

    waltiger Stachel, der mich nicht Leben ließ und auch nicht Sterben. Aber das Leben ging erbarmungslos weiter. Es nahm

    keine Rücksicht auf mich und mein Leid. So lebte ich weiter wie eine Art Roboter und Zombie und spielte dabei noch so gut

    ich konnte Theater. Da ich das Lächeln verlernt hatte, ich meine so richtig aus dem Herzen heraus dass die Augen dabei mit-

    strahlten, verzog ich dann nur noch meine Lippen automatisch nach oben und hoffte, dass das wie ein Lächeln aussah.

    Muss mir wohl gelungen sein, denn Keiner sagte etwas oder vielleicht wollte auch Keiner die Wahrheit hinter meiner an-

    geblichen lächelnden Fratze sehen. So musste sich niemand mit mir und meiner Trauer auseinander setzen. Die paar Menschen

    die noch blieben, spielte ich auch Theater vor um sie nicht auch noch zu vergraulen. Meine Psychologin drohte mir nur wenn

    ich mit Selbstmordgedanken und Nachsterben anfing, meine Brüder anzurufen. So konnte ich mit ihr auch nicht darüber

    reden, denn sie machte mir immer nur Angst und verschlechterte meine ganze erbärmliche Situation noch zusätzlich. So musste ich

    da auch noch Theater spielen. Das alles strengte mich natürlich wahnsinnig an und raubte zusätzlich nochmals Kraft, wo eh

    Keine mehr war. Und kein Mensch merkte, wie es in mir wirklich aussah. Ich könnte hier noch viel, viel, mehr Beispiele

    schreiben, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Das würde ein ganzes Buch geben. Habe jetzt auch wieder Angst, ob

    ich nicht zu viel geschrieben habe, wenn ja, sagt es einfach und ich lösche es. Kein Problem.

    Auf jeden Fall kam ich dann an den Punkt, wo gar keine Kräfte mehr in mir waren und ich weiter leben musste, dass

    ich in meiner Wohnung auf den Boden fiel und nur noch stammelte: Gott ich kann nicht mehr jetzt bist Du dran. Was ich

    ja hier schon öfters mal geschrieben habe. Ab da änderte sich mein Leben. Ich fing wieder an Leben, Liebe und Freude in

    mir zu spuren, obwohl ich bis jetzt auch noch nicht wirklich weiß, für was ich noch da bin. Ich meine, welche Aufgaben ich

    noch zu erledigen habe. Aber ich spüre immer deutlicher in mir, das Jesus mich formt und lenkt, in mir innen drin.

    Vielleicht ist das schon mal ein Anfang. Fühlt sich eigentlich sehr gut an, das Steuerrad aus der Hand zu geben, und Gott

    lenken zu lassen. Außen hat sich noch nicht so viel getan, aber in mir ist eine große Wandlung passiert. Mir kommt das irgend-

    wie bekannt vor, weil ich so was ähnliches schon mal mit 23 Jahren hatte. Ist aber eine andere Geschichte.

    Jetzt weiß ich, dass ich


    nicht mehr Mutti nachsterben möchte. Ich weiß aber noch nicht, wo meine neuen Aufgaben

    sind. Aber ich spüre tief in mir drin, dass Gott mich auf irgendwas vorbereitet. Ich spüre diese Freude in mir und weiß, dass

    das Leben wieder schön sein kann. Sich wieder gut und richtig anfühlt. Bin neugierig darauf, wie es weiter gehen wird.

    Aber das hat bei mir alles sehr, sehr lange gedauert. Ich könnte jetzt mein Leben nicht mehr selbst beenden, weil ich jetzt

    weiß und spüre, dass Jesus in mir wohnt. Ich habe auch nicht mehr das Bedürfnis es zu tun.

    Aber ich kann all die verstehen, die diese Gedanken in sich tragen, denn ich hatte sie auch. Sehr, sehr lange.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • wenn die Sehnsucht übermächtig wird... dann möchte ich gehen dürfen... das hätte ich ja in der Hand, würde aber nie selbst meinem Leben ein Ende setzten. Fazit der langen Schreiberei..eigentlich will ich nur meinen Mann zurück, jetzt, sofort, ach diese Sehnsucht..

    Das lasse ich einfach so stehen, einziger Unterschied: .....meine Partnerin........

    es entsteht das wunderbarste Glück, dann wird einer weggerissen, einfach so... und der zurück bleibt... soll leben, doch wie, darauf gibt das Leben leider keine Antwort

    Das kann ich genauso für mich übernehmen !

  • :2:liebe kornblume, es is so schön, dass du doch wieder schreibst. du gibst hier unglaublich viel!

    natürlich darfst und sollst du auch über deine gefühle und nöte schreiben und etwas für dich nehmen,


    so wie es alle hier machen, ohne angst dafür bewertet zu werden.


    liebe grüße


    flora

  • hallo Robert,

    das hast du sehr schön beschreiben und ich kann das nachempfinden und verstehen, obwohl ich diese erfahrung nicht gemacht habe. ich habe keine große liebe erfahren und verloren, nicht in dem sinne, denn meine schwester liebe ich auch, aber es ist was anderes, denke ich. auch weil man ja den alltag und vllt. auch viel leid geteilt hat, das schweißt zusammen. da ist die trauer mit sicherheit anders, denke ich mal.

    diese erfahrung (also so eine liebe) habe ich trotz meines fortgeschrittenen alters noch nicht machen dürfen...

  • liebe Tigerlily,


    ja, wir sind verschieden, aber vllt. gar nicht so sehr. bis vor kurzem habe ich auch noch so oder ähnlich wie du gedacht und gefühlt, das leben als qual und kampf empfunden mit der aussicht darauf, niemals glücklich oder zumindest zufrieden zu werden. das hat sich durch einen bestimmten vorfall, der nichts mit trauer etc. zu tun hat geändert und ich sehe die dinge, mein leben, alles aus einer neuen perspektive. daher vielleicht mein sinneswandel und meine wiedergewonnen lebensfreude.


    nein, ich glaub nicht, dass es eine verpflichtung gibt, das leben zu bejahen, das muss jeder für sich entscheiden und sollte sich nicht von der gesellschaft irgendwas vorschreiben lassen. es ist dein leben und du lebst es, wie du möchtest, das ist selbstverständlich!

    und du solltest dich nicht wegen deines cousins oder irgendeinem anderen menschen verpflichtet fühlen, zu lächeln, wenn dir eigentlich nicht danach ist. oder irgendwas zu tun, was du nicht möchtest.

  • Liebe Sunbabe!

    Es tut sehr weh,seine Schwester zu verlieren undwar für dich sicher sehr schwer.Mein Mann und ich waren 34 Jahre

    zusammen und haben alles geteilt,sind durch Höhen und Tiefen gegangen und auf einmal ist das nur noch sein

    Bild,aber alles andere ist weg.keine Umarmung,Gespräche .zusammen zu speise, Urlaube,alles ist andersund man ist allein ,

    ganz allein,und das kann man nicht so einfach vergessen und der Schmerz bleibt,denn es wird nie wieder so schön,

    wie es einmal war.Aber auch mein Mann hätte sich gewünscht,das ich auch mal wieder lache und Spaß habe.

    Ja wir müssen nach vorne schauen,denn unser altes Leben bekommen wir nicht zurück und es muß ja weiter

    gehen.Liebe Grüße Helga

  • Schmerz bleibt,denn es wird nie wieder so schön,

    wie es einmal war

    Ja das versuche ich gerade beim Blick in meine Fotoalben mit den glücklichen Bildern zu unterdrücken. Das Betrachten treibt mit sogar ein freudiges Lachen ins Besicht, bis ich wieder in die Realität des Jetzt-Lebens ohne Partnerin geschmissen werde und da schiesst der Sehnsuchtstrennungsschmerz wieder hoch und ich blicke in einen neuen, schweren Tag, der sich ohne Partnerglück mit Schuldgefühlen belastet vor mir auftürmt, bis ich nachmittags zur Ruhe komme mit dem Blick auf diese Bilder des Glücks, die leider in einer niemehr zurückholbaren Vergangenheit liegen.


    LG

    Matthias

  • ihr lieben,


    ich kann hier im moment nur sagen - ich unterstreiche alles was Robert/Sky und Gabi/Tigerlilly empfinden, glauben und wissen....


    zur trauer möchte ich sagen - die tiefe der trauer richtet sich nach der tiefe der verbindung die man zum verstorbenen hatte, dies ist meine meinung. es tut mir leid, ich selbst kann meine trauer nicht abkürzen.... ich habe zudem keinerlei schuldgefühle gegenüber IRGENDJEMANDEM wegen meiner trauer. auch nicht gegenüber meinem geliebten roger....


    ich möchte hier mal ein auszug von Roland Kachler einbringen:


    "wir leben unsere trauer auch für den verstorbenen. meine trauer ist so etwas wie ein geschenk an den geliebten menschen. wie mit jedem geschenk zeige ich, dass ich den beschenkten liebe. wie jedes geschenk hat auch das geschenk der trauer seinen preis. der preis für das geschenk der trauer ist der schmerz in der trauer.

    wer will schon so einen hohen preis für ein geschenk bezahlen? im verlust haben wir keine andere wahl. wenn wir die trauer bewusst FÜR unseren verstorbenen menschen leben, ist sie das größte geschenk, das wir ihm geben können. wir trauern nicht für uns, sondern auch FÜR IHN. damit wird die trauer zu einem gefühl, das eine ganz neue und sehr intensive beziehung zu unserem geliebten menschen herstellt."


    warum sollte ich mich also schuldig fühlen müssen, wenn ich meine liebe ausdrücke in meinem schmerz den ich empfinde???


    alles geht seinen weg...


    wie Tigerlilly empfinde ich es NICHT als geschenk leben zu MÜSSEN.... da ticke ich absolut wie sie...schon immer.... mein leben wurde durch meinen Roger sinnvoll, nun hat es wieder seinen sinn verloren... so einfach ist das....


    lieber gruß von Bine


  • Liebe Sunbabe, liebe Kornblume,


    eure Beiträge haben mir etwas sehr Wertvolles gezeigt:

    Dass man zum Leben stehen soll so wie man sich gerade fühlt und sich nicht irgendwie bemühen soll, anders zu empfinden wie man es eben gerade tut - und das ist für sehr viele hier dieses Nein zum Leben, das ich vorhin anhgesprochen habe.

    Ihr beide habt mir in eurem Beitrag gezeigt, dass diese JA zum Leben ganz von selber kommt und zwar genau zu dem Zeitpunkt, wo man es annehmen kann und auch leben will. Ganz ohne Zutun und Mühe, im Gegenteli sogar gegen alle Widerstände von der Außenwelt, die einem permanent dieses JA einimpfen will, bis man wie du, liebe Kornblume wehrlos und schutzlos am Boden liegt.

    Und auch bei dir, liebe Sunbabe gab es diese spezielle Veränderung.


    Bei mir ist es noch nicht ganz soweit, aber ich habe inzwischen ein wenig Kampfesmut und auch eine kleine Prise Neugier gesammelt. Denn ich will unbedingt wissen, wie die Dinge zusammenhängen, warum ich immer noch da bin und wie ich am besten in Kontakt mit meinem lieben Mann komme.

    Denn dass er das auch möchte habe ich gerade gestern in einem sehr berührenden Jenseitskontakt erfahren.

    Und meine Zweifel, ob es in Ordnung ist, dauernd mit ihm zu reden und den Kontakt zu suchen wurden auch ausgeräumt.

    Er möchte ebenso sehr wie ich, dass wir zueinander Kontakt bekommen und er hat gesagt, dass er lebenslang für mich da ist, ohne dass ich ihn in irgendeiner Weise drüben aufhalte (was immer meine insgeheime Befürchtung war).

    Und er hat mir gesagt, dass ich mir Zeit lassen soll, dass eben noch alles sehr frisch ist und dass es nicht die Trauer ist, die den Kontakt behindert, sondern meine massiven Selbstzweifel, dass ich das auch selber kann.

  • liebe gabi,

    wie schön, dass du so einen berührenden jenseitskontakt hattest! bisher hatte ich noch nicht den mut dazu,

    obwohl der gedanke ständig in meinem kopf schwelt.


    bisher hatte ich immer angst an medien zu geraten, die die not der anderen ausnützen und nur ein geschäft darin sehen.

    außerdem weiß ich nicht, was das dann mit mir machen würde und wie ich darauf reagiere. ich möchte nicht in eine

    abhängigkeit geraten oder in ein medienhopping.

    aber ganz ausgeschlossen habe ich diese option noch nicht.

    ich glaube schon, dass du es schaffst den kontakt zu deinem mann selbst herzustellen. das wird sehr spannend.

    liebe grüße

    flora