Hallo zusammen,
Ich lese seit einigen Wochen immer wieder eure Beiträge - heute möchte ich euch gerne meine Geschichte schreiben.
Mein Lebensgefährte ist vor 10 Wochen völlig unerwartet mit 49 Jahren auf dem Nachhauseweg von der Arbeit gestorben.
Nie werde ich den Moment vergessen, als ich die Nachricht über seinen Tod erhalten habe. Seitdem ist nichts mehr so wie es war und ich versuche jeden Tag aufs Neue irgendwie weiterzumachen. Von allen Seiten höre ich, wie stark ich bin. In meinem Umfeld sind alle wieder zu ihrem Alltag zurückgekehrt, was ich wirklich verstehe.
Aber ich fühle mich nicht stark, ich habe keinen Alltag, ich vermisse ihn so unendlich und es quält mich, dass es keinen Abschied gab. Zwar durfte ich ihn in der Klinik noch ein letztes Mal sehen, so dass mein Verstand das Unbegreifliche realisieren konnte, aber irgendwie kommt mein Herz nicht hinterher.
Natürlich funktioniere ich irgendwie, ich bin so dankbar um meine beiden Kinder, die es mir leichter machen, jeden Tag aufzustehen und weiterzumachen.
Aber ich bin innerlich so leer. Gestern war ich auf einen 50. Geburtstag, überall wurde gelacht und ich hab mich den halben Abend gefragt, was ich hier eigentlich tue. Mir war nur nach weinen, und letztendlich bin ich mit einem schlechten Gewissen nach hause gefahren, weil ich das Gefühl hatte, einfach nicht dazu zu gehören und dass die Anderen mit meiner Traurigkeit nicht umgehen können.
Wahrscheinlich muss man das, was wir Hinterbliebenen durchmachen, selbst erlebt haben, um es nachvollziehen zu können.
Kennt jemand von euch das Gefühl, ständig auf ein Zeichen zu warten? Ich ertappe mich so oft dabei, in den Himmel zu starren, würde ihn so gerne spüren, aber es bleibt bloß eine große Leere.
Heute ist kein guter Tag...
Liebe Grüße
Sonja