Abschied von meiner Sonne

  • Meine Lieben,


    es ist wieder Sonntag... früher geliebt... heute der schlimmste Tag der Woche.

    Es ist der Familientag... nur ohne Familie schwer zu ertragen.


    Seit unserem Hochzeitstag in diesem Monat bin ich extrem aufgewühlt und trauere... trauere um Heinz aber auch sehr stark um mich!


    Ich sehe nur eine dunkle Zukunft vor mir... komme einfach nicht mehr klar mit meinem Leben.

    Meine Einsamkeit lähmt mich... dadurch wird es noch schlimmer. Ich bin menschenscheu geworden. Sehne mich nach Zuwendung, aber bin nicht bereit mich zu öffnen.


    Habe Angst vor weiteren Enttäuschungen. Meine Menschenkenntnis ist durch die Trauer und fehlenden Austausch mit anderen nicht mehr verlässlich.


    Bin ich unter Menschen möchte ich allein sein... bin ich allein... bin ich unzufrieden mit meiner Entscheidung.


    Wie soll ich jemals aus diesem Zwiespalt herausfinden? Ohne Heinz geht anscheinend nichts mehr... er war mein Halt... einfach mein Alles!


    Heinz komm zurück...ich brauche

    dich... du warst mein Leben...


    Gib mir wenigstens etwas Zuversicht auf ein Wiedersehen... irgendein Zeichen... in der ersten Zeit habe ich einige Male etwas gemerkt. Aber jetzt nicht mehr.


    Der Alltag mit seinen Problemen wird mir alleine zuviel. Brauche deine Hilfe, brauche deine Lebenseinstellung... deine Gelassenheit das Leben so zu nehmen, wie es eben ist. Du hast mich immer geerdet... ich bin nun ohne Wurzeln... kraftlos.


    Was soll nur werden? Kann ich es noch einige Zeit schaffen? Wärst du doch imstande mir zu helfen... wie du mir immer geholfen hast... 46 Jahre lang und doch zu kurz.


    LG Luise

  • Liebe Luise, alles was du schreibst, ist auch bei mir so. Ich habe mich von allen Freunden und Bekannten zurück gezogen. Am Arbeit muss ich, muss ja irgendwie überleben, wittwengeld bekomme ich wegen meines angeblich hohen Gehaltes nicht, aber irgendwie muss ich ja unser Haus halten. Das war immer der Traum meines Mannes, vor 21 Jahren haben wir es gemeinsam gebaut. Nächsten Monat hat mein Jürgen Geburtstag, im April der erste Hochzeitstag ohne ihn und das schlimmste am 12. April sein erster Todestag. Noch immer will ich keine Menschen an mich ran lassen, eine Ausnahme : mein Sohn. Liebe Luise, ich umarme dich und würde mir so gerne ein Licht für dich wünschen. Lieber Gruß Kerstin

  • Liebe Luise! Sei mal lieb umarmt! :30: Ich wollte dich fragen, du hast ja Anträge gestellt, hat sich da etwas getan? Ich glaube, es wäre sehr wichtig, dass du für deine Gesundheit und dann für deine Seele etwas machst, Reha, Trauergruppe mit Gesprächen oder Psychologe usw?

    Wenn du es nicht allein schaffst, gibt es ja auch Hilfe, die stundenweise kommt (zumindest ist das in Österreich so), aber das gibt es bei euch ganz sicher auch?

    Mit lieben Grüßen, Andrea

  • Liebe Kerstin,


    Trauergruppe hat mir nicht geholfen, fast besetzt mit nur Männern, die nur ein Ziel hatten, nicht mehr einsam sein, schnell eine neue Frau, war für mich nicht zu ertragen.

    Bei mir umgekehrt !!!


    Es sind nicht nur die Männer, die SUCHEN, kannst DU mir glauben.


    Ich war dort 1x und nie wieder.


    Liebe Grüße,

    Uwe.

  • Meine Lieben,


    ich gehe hier oft zu einem Trauercafe. Es findet ca alle 2 Wochen Sonntags von 15 - 17 Uhr statt in einem Raum nahe am Hospiz. Ehrenamtliche Trauerbegleiter, die auch im Hospiz helfen, leiten es.

    Es ist ein offener Treff, meistens kommen Frauen. Leider war ich in diesem Jahr noch nicht da (Krankenhaus Aufenthalt und eine langfristige Infektion).

    Bisher hatte ich nicht den Eindruck einer "Partnersuche", da es ja auch fast nur Frauen sind. Nicht alle trauern um einen Partner.

    Mir helfen die Gespräche dort und der Sonntagnachmittag ist unterbrochen.


    LG Luise

  • Liebe Andrea,


    Alle Anträge sind noch nicht entschieden. Habe aber eine Hilfe für den Haushalt für 4 Stunden im Monat und mein Hausnotruf wird finanziell anteilmässig übernommen.


    Ausserdem hat nach Widerspruch die Krankenkasse eine Therapie bewilligt zur wöchentlichen KG für ein Jahr.


    Werde weiter am Ball bleiben, wenn ich die Kraft zum weiterkämpfen finde.


    LG Luise

  • Liebe Isabelle 2012!

    Ja das sind jetzt alles Tage,die uns sehr schwer fallen,sonst hat man sich darauf gefreut,jetzt möchte man

    sie gar nicht erleben.Ich war auch in einer Trauergruppe vom Hospiz,da waren nur Frauen.Die zei,die es

    geleitet haben waren sehr nett und mit denen konnte man reden,aber das andere war eher ein

    Kaffeeklatsch und ich hatte das Gefühl,das die sich untereinander schon lange kannten und nur einen

    schönen und lustigen Nachmittag haben wollte,denn sie waren nur am lachen.Also bin ich nicht mehr

    hin,denn mir war nicht nach lachen.Aber eine Bekannte von mit,hat dadurch gute Freunde gefunden ,aber

    in einer anderen Stadt.So verschieden ist das und kommt auf die Leute an,die gerade teilnehmen.Gut das

    du deinen Sohn hast und irgendwann wirst du sicher auch wieder Menschen an dich ran lassen.

    Liebe Grüße Helga:24:

  • Ich muss nochmal was klarstellen, ein trauercafe ist keine trauergruppe. Ich wohne in einem Dorf, in der Nähe 30vkm von mir entfernt, gibt es nur eine trauergruppe mit einer tollen Psychologin, aber die Gruppe ist erst im Aufbau und da gab es außer mir nur zwei Männer, die tatsächlich darüber berichteten, dass sie nach dem Tod ihrer geliebten Frauen sich schon mit mehreren Frauen übers Internet getroffen haben, diese aber nicht ihren Vorstellungen entsprachen. Das größte Problem dieser war, dass sie nicht ohne Partner leben können. Die Gruppe ist eine feste Gruppe und trifft sich zweimal im Monat. Das ist bei einem trauercafe etwas anders. Egal, ich habe es probiert. Ich will noch was erzählen, wovor ich etwas Angst habe. Morgen werde ich das erste Mal nach dem Tod meines Mannes wieder in unsere Heimat Thüringen fahren, jetzt wohnen wir im Land Brandenburg in einem Haus, mein Mann liegt 20 Meter neben unserem Haus auf dem Friedhof. Deshalb schreibe ich wir. Meine Schwiegermutter hat morgen Geburtstag, die Mama meines geliebten Jürgen. Ich werde mit meinem Sohn und meiner schwiegertochter fahren. Das erste Mal ohne Jürgen und trotzdem habe ich die Pension gebucht, die wir beide immer während dieses Aufenthaltes gebucht haben. Ich weiß nicht, ob das gut war. Ich habe Angst. Ich umarme euch. Lieber Gruß Kerstin

  • Liebe Luise!

    Das ist ja schon mal ein Anfang.Und ich hoffe,das du die Kraft hast weiterzu kämpfen.

    Ich weiß,das es alles so schwer und aussichtslos für dich erscheint,aber das Leben

    geht weiter und es muß dann auch einigermaßen erträglich sein.Es ist alles so

    leicht gesagt,aber so schwer es umzusetzen.Ich hoffe trotzdem,das es wieder

    ein wenig besser wird,auch wenn es ohne Heinz nicht möglich erscheint,

    aber es muß ja weitergehen.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Kerstin,


    fahrt vorsichtig.


    Passt auf EUCH auf.


    Und habe vorher keine Angst, lass es auf EUCH zukommen.


    Eine intakte Familie ist in unserer Zeit sehr wichtig.


    Zusammenhalt in dieser schweren Zeit.


    Gerade die Mama von Jürgen.


    Liebe Grüße,

    Uwe.

  • Liebe Isabelle!

    Ja das weiß ich ich,das ein Trauercafe keine Trauergruppe ist,aber ich dachte auch,das man da auch über den

    Partner viel redet und da auch Frauen findet,mit denen man reden kann,aber es waren auch fast alles ältere.

    Auch eine richtige Trauergruppe wäre nichts für mich gewesen,wenn ich es hätte immer wieder erzählen

    müssen,nein das hätte ich nicht gekonnt.Ja sicher wird es morgen ein schwerer Weg,aber vielleicht tut

    es auch gut,das ist so eine Frage.Und dann ist es das erste mal,das schmerzt sehr,aber auch auch beim

    nächsten ,übernächsten usw,wird es weh tun.Es ist gut,das dein Sohn und deine Schwiegertochter bei dir

    sind .Ich wünsche dir viel Kraft,eine gute Fahrt und das du alles einigermaßen überstehst.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Luise! Das ist schon mal gut und erste Schritte für Hilfe! Sei lieb umarmt! LG Andrea

  • Meine Lieben,


    liebe Flora,

    schön von dir zu lesen, dass du mich vermisst.


    Aber momentan bin ich in einer Gefühlslage, die es mir unmöglich macht, irgendetwas zu sinnvolles zu tun.


    Lese aber alle Beiträge von euch und nehme Anteil daran.


    Meine Hündin war tagelang krank... Durchfall... Jetzt geht es aber wieder.

    Aber dadurch habe ich ihr viel durchgehen lassen und nun muss ich es ihr wieder abgewöhnen.


    Mein Tagesablauf macht mir zunehmend Sorge, ich ziehe mich immer mehr zurück.

    Eigentlich halte ich wie die Coronakranken sowas wie "häusliche Quarantäne".


    Mir fehlt jeglicher Elan zu allem. Ich döse vor mich hin.


    Aber das Schlimmste ist das Gefühl des Verlassenseins... das Alleinsein... meine Zukunftsangst.


    Heinz war mein Beschützer und mir fehlt dieses Gefühl "beschützt" zu sein. Bin nun Einzelkämpfer und kann nicht kämpfen... nicht mit dem Alltag... nicht mit mir selbst... nicht mit allen meinen Problemen.


    Möchte in mir ruhen... altersgerecht mit Gelassenheit weitermachen... das Leben nun annehmen, wie es ist. Ohne meinen Seelenmenschen im Hiersein aber mit der Gewissheit, er ist bei mir... bleibt bei mir... will das Gefühl zu ihm nicht verlieren.


    Es fällt mir schwer, meine Empfindungen zu artikulieren. Zeitweise verstehe verstehe ich mich selber nicht... bin zerrissen... ausgelaugt..., dann wieder mit positiven Planungswünschen.


    Will noch weitermachen... Heinz will es, also mache ich weiter... nur die Lebensfreude muss ich wieder lernen, ohne geht es nicht.


    Ob ich es irgendwann schaffe?

    So geht es nicht weiter... ich will diesen Sommer eine Entscheidung treffen.


    LG Luise