Abschied von meiner Sonne

  • Lieber Karlheinz,

    lieber Frank,


    irgendwie hat - glaube ich- jeder von uns den Gedanken: habe ich alles getan, habe ich genug geliebt, habe ich was anders machen können, müssen... die Frage stelle ich mir in den ganz dunklen Stunden, weil ich nichts, aber auch nichts mehr ändern kann... es ist vorbei... er kommt nicht wieder...

    Vielleicht ist es eine Art von Schuldgefühl weil wir noch leben... möchte Heinz noch so viel sagen und ihn lieben.


    LG Luise

  • Liebe Luise,lieber Frank ( Thema Schuldgefühle)


    lieber Frank,auch ich habe viele Fehler gemacht,

    in der ersten Ehe (20 Jahre) so wie auch in den 18. Jahren mit meiner Mira,

    trotzdem haben wir unsere Frauen geliebt,wir sind nicht vollkommen wir Menschen,

    müssen wir auch nicht sein.

    Wie Luise schreibt,vielleicht haben wir noch Schuldgefühle.

    Wir waren die ganze Zeit der Krankheit bei unseren Partnern,

    gaben Ihnen Trost und Hilfe,Tag für Tag, Nacht für Nacht.


    Also für was sollten wir Schuldgefühle haben?


    Ich kenne Personen die haben ihren Partner als er krank war verlassen,

    diese sollten Schuldgefühle haben,

    wir mit Sicherheit nicht, wir waren da als es Ihnen schlecht ging,

    als sie so schwer krank waren.


    Natürlich wollten wir ihnen noch so viel sagen,

    leider geht es nicht mehr.


    Liebe Luise,lieber Frank

    lasst diese Schuldgefühle nicht aufkommen,

    wir haben sie nicht verdient.:30:


    LG Karlheinz:24:






  • Lieber Karlheinz,


    ja, alle Menschen machen Fehler in Beziehungen. Auch unsere Lebenspartner haben bestimmt ihre Fehler uns gegenüber gemacht.


    Das ist ganz normal.


    Aber wir können nichts mehr wieder "gut" machen. Das bedrückt, weil wir es wissen.

    Deshalb entwickelt man solche irrationalen Schuldgefühle.


    Mein Verstand sagt mir zwar, mehr war nicht möglich, aber mein Herz sieht es anders.


    Vielleicht war ich manchmal zu ungeduldig...zu lieblos... dies steckt in meinem Kopf fest, weil ich oft an solche Situationen denken muss, in denen ich mich so benommen habe. Und das bereue ich tief, eben weil ich Heinz nicht mehr um Verzeihung bitten kann.


    Andererseits weiss ich, dass mein Mann das nicht so sehen würde... aber es tut mir doch weh.


    Das sind so meine Empfindungen und keine Logik kann mich davon z. Zt. befreien.


    LG Luise

  • Ihr Lieben,

    eure Schuldgefühle sind wie sie sind. Es heißt nicht, dass ihr real schuldig geworden seid. Es bedeutet, dass da Gefühle sind und die kann man nicht einfach wegdenken oder wegmachen. Sie sind da. Lasst sie ein bisschen bei euch sein, erkennt an, dass manches nicht so gelaufen ist, wie ihr es heute vielleicht machen würdet. Das ist ganz normal und gehört dazu. Wenn wir die Vergangenheit durch die Brille der Gegenwart betrachten, wissen wir so viel mehr, als damals in diesem Moment. Wenn wir gewusst hätten, dass .... dann hätten wir vielleicht auch anders reagiert. Doch wir haben es nicht gewusst.


    Darum ist es keine reale Schuld.


    Und darum darf das Gefühl - das Schuldgefühl - trotzdem da sein, denn wir würden heute in manchen Situationen anders handeln. Es darf da sein, wie die Wut, die Traurigkeit, die Leere, die Ohnmacht, die ...

    Die Gefühle haben etwas gemeinsam, wenn sie einen Platz bekommen, wenn sie ausgedrückt werden, dann werden sie gelebt und anerkannt, dann werden sie sanfter. Nicht sofort, doch mit der Zeit.


    Seid lieb gegrüßt

    und ich wünsche euch ein Wochenende, an dem ihr eure Gefühle ausdrücken könnt, so wie es für das jeweilige Gefühl passt.


    Astrid.

  • Meine Lieben,


    heute wurde viel über Sucht und sich daraus ergebene Probleme geschrieben.


    Jeder hat darüber seine eigene Meinung.

    Ich will nicht näher darauf eingehen, aber ich meine, dass jeder Mensch irgendeine Sucht in sich trägt, in welcher Form (real oder irreal) auch immer.


    Mein Problem fängt heute schon wieder an. Es ist Freitag, d e r Tag!


    Und dann kommt dieses WE... ich hasse sie mittlerweile... immer diese Pärchen- und Familientage...


    Dann soll auch noch das Wetter schön werden... Sonnenschein und Wärme...

    und meine Sonne ist untergegangen und in mir ist diese einsame Kälte. Wie soll ich es überstehen? Ohne Heinz... ohne Liebe zu geben und zu bekommen?


    Dabei war ich heute Morgen innerlich von einem Glücksgefühl erfüllt. Ich hatte einen wunderbaren Traum. Heinz und ich in jungen Jahren, in Urlaub mit unserem vor 40 Jahren roten Auto unterwegs. Es fühlte sich so gut an. Bin aufgewacht und wollte weiter träumen... ging natürlich nicht mehr, obwohl ich lange im Bett geblieben bin mit der Hoffnung auf weitere schöne Träume.


    Nun wieder diese grausame Realität. Ab wann tut es nicht mehr so weh? Kann ich je an ihn denken, ohne Schmerzen und Weinen? In Erinnerungen glücklich sein?


    Ich muss und möchte innerlich zur Ruhe kommen. Nicht dieses ständige Gefühlschaos spüren. Einfach einen Tag nach dem anderen leben, ohne diese Verlassenheitsemotionen immer und immer wieder auszuhalten.


    Das wünsche ich mir so sehr... und ich weiss auch, mein Mann wünscht sich das für mich. Er wollte immer nur mein Wohlergehen und wäre traurig, mich so leiden zu sehen.


    Ihm zuliebe muss ich es versuchen meinem Restleben noch etwas Positives abzugewinnen.


    ABER OHNE IHN WIRD ES SCHWER.

    UNMÖGLICH?????


    LG Luise

  • Liebe Luise,diese Restleben macht mir auch so große Probleme,ich weiß nicht wie ich leben kann,ich kann ja nicht einmal die Sachen aus dem Gefriergrät nehmen,die mein Mann eingefroren hat,geschweige denn kochen/essen,wie soll ich dann Tag für Tag schaffen,bin so verzweifelt und würde doch gerne dir was Gutes sagen....ich schick halt einen lieben Gruß...

  • Liebe Luise,


    ja, die einsamen Wochenenden. Ich weiß noch nicht, wie ich den heutigen Tag und den Sonntag verbringen werde.


    Ich habe in meinem Wohnzimmer einen digitalen Fotorahmen mit vielen Fotos von Silvia. Die letzten Wochen hatte ich ihn ausgesteckt, weil ich immer weinen musste. Gestern habe ich ihn wieder eingesteckt und mich dabei ertappt, dass ich bei einigen Bildern lächeln musste. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass bald auch die schönen Erinnerungen überwiegen mögen.


    Ich will nicht näher darauf eingehen, aber ich meine, dass jeder Mensch irgendeine Sucht in sich trägt, in welcher Form (real oder irreal) auch immer.

    Sehn-Sucht?!


    Liebe Grüße

    Josh

  • Liebe Luise,

    auch Dir zuliebe musst Du dein "Restleben" wie Du schreibst weiterleben.

    Wir werden mit der Zeit sicherlich unserem Leben wieder etwas positives abgewinnen,

    selbst wenn es im Moment in weiter Ferne liegt.:30:

    Ich suche jeden Tag etwas positives in meiner Trauer,

    trauern ist nötig um zu überleben um weiter zu machen.

    LG Karlheinz:24:

  • Liebe Luise,


    bei Dir ist es der Freitag, bei mir der Dienstag, es sind schlimmere Tage, weil sie mit dem Gedanken besetzt sind das dies der letzte Tag war als Unsere Liebsten noch bei Uns waren.


    Manchmal versuche ich das zu verdrängen, erfolglos . Ach Luise, so gerne würde ich Dir mehr helfen, die letzten Tage habe ich hier kaum geschrieben, aber ich denke an Dich.


    LG Gabi & Mäuschen

  • Liebe Luise,


    Du bist auch schon wach, ich hoffe das es gestern noch ein wenig erträglicher für Dich geworden ist. Jetzt haben Wir wieder ein trostloses Wochenende vor Uns. Ich fahre zu meinen Eltern und bin mit meiner Nachbarin verabredet.


    Hoffentlich hilft es mir ein wenig, bin mit meinen Gedanken ständig im letzten Jahr. Da hatte Mick seine erste Chemo hinter sich, die er gut vertragen hat und Wir waren optimistisch, es tut so weh wenn ich daran denke.


    Heute bereue ich es immer und immer wieder das Wir Uns auf die Chemo eingelassen haben, das wird wohl nie aufhören.


    Für Dich wünsch ich mir das es Dir heute wieder etwas besser geht, von gut gehen wage ich nicht zu schreiben,



    LG Gabi & Mäuschen an Dich & Amy

  • Meine Lieben,


    bin mal wieder tieftraurig aufgewacht. Ein langes, einsames WE liegt vor mir.


    Hätte so gerne Menschen um mich. Ich weiss einfach nicht wie ich es schaffen soll.


    Auch die Hausarbeit fällt mir immer schwerer. Nicht nur körperlich, kann mich nicht aufraffen zu arbeiten.


    Meine Freundin ist heute und morgen bei einem von ihren Brüdern eingeladen und somit kann ich sie noch nicht mal zum quatschen anrufen.


    Und Ostern steht auch vor der Tür. Einschließlich Karfreitag 4 lange, einsame Tage für mich. Noch letztes Jahr waren wir zu zweit.


    Als ich heute im Bett lag ( wollte

    nicht aufstehen, da der Tag dann noch länger wird), habe ich mich daran erinnert, wie es die letzte Zeit mit Heinz zu Hause war. Er war teilweise doch schon so schwach, dass ich ihn mit dem fahrbaren Toilettenstuhl aus dem Schlafzimmer ins Bad geschoben habe. Es war ihm sehr unangenehm, dass er meine Hilfe so nötig hatte. Und ich war jedesmal froh, wenn er wieder sicher lag. Das alles habe ich wohl schon verdrängt.


    Ich muss mich einfach damit trösten, dass er nicht mehr leidet. Er wäre unglücklich gewesen und hätte sich als Belastung empfunden. Er wusste ja, dass es mich körperlich an meine Grenzen gebracht hat.


    Trotz dieser Gedanken möchte ich ihn bei mir haben... aus reinem Egoismus, glaube ich. Weil ich nicht alleine leben kann! Bin unfähig! Brauche das Gefühl geliebt zu werden... das fehlt mir so. Wie soll das alles noch werden?


    Und nun habe ich auch noch die Verantwortung für Amy übernommen. Werde ihr nicht gerecht. Kann nicht einfach sagen, es reicht... will nicht mehr...


    Muss noch so viel regeln. Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Testament, Papiere sortieren und meinen Neffen bitten, sich dann um alles zu kümmern.


    Momentan schaffe ich das alles nicht. Schiebe es vor mir her. Bin aber immer mit den Gedanken daran beschäftigt und kriege es nicht aus dem Kopf, geschweige denn erledigt.


    An manchen Tagen bin ich zuversichtlich, aber dann kommt wieder dieses tiefe Loch und die Untätigkeit.

    Verfalle in meine Depressionen mit Angstattacken. Soll ich meine Medikamentendosis erhöhen? Habe erst Anfang Juli einen Termin bei meinem Neurologen bekommen!


    Am liebsten würde ich in eine Klinik gehen, aber was ist dann mit Amy?

    Also muss ich sehen, wie ich daraus komme.


    Das Forum hier ist mir eine grosse Stütze.


    LG Luise

  • Liebe Luise,

    Es tut mir so leid, daß du so alleine bist. Ich konnte mich heute morgen auch nicht zur Hausarbeit aufraffen. Ich war wie gelähmt am Sofa und Gedankenkarussel im Kopf.

    Heute Nachmittag geh ich zu meiner Mutter, aber das ist für mich auch anstrengend weil sie nicht versteht das es mir noch so schlecht geht.

    Du hast geschrieben das du froh bist das dein Mann nicht mehr leiden muss, aber insgeheim hofften wir doch in der Krankenzeit alle auf irgendein Wunder, das es ihnen wieder besser geht.

    Wenn auch der Verstand etwas anderes sagte, so war es jedenfalls bei mir.

    Das du erst im Juli einen Termin beim Neurologen hast ist heftig. Kannst du nicht mal bei deiner Krankenkasse anrufen, ich hab mal gelesen das die sich dann kümmern können,denn bei dir ist es doch ein Notfall.

    Selbst die Medikation zu erhöhen finde ich schon riskant.

    Ich drücke dich jetzt mal.

    LG Wagi

  • Liebe Luise, was du schreibst erinnert mich so sehr an unsere Geschichte. Beide haben wir bis zuletzt gehofft. Als dann die Nachricht kam, ist er in meinen Armen zusammen gebrochen.

    Diese Bilder und Gefühle wird man niemals vergessen, sie begleiten uns für immer.

    Alles Gute für dich:24:

    LG Petra 😥