Hallo zusammen,
wo fange ich am besten an? Ach, ich erzähle einfach die Geschichte von Silvia und mir.
Im Juni 2014 lernte ich Silvia bei der Arbeit kennen und verliebte mich sofort in sie und am 30. Juli 2014 kamen wir zusammen. Es war eine tolle Beziehung, teilten wir doch auch viele gemeinsame Interessen und sie war einfach ein liebenswerter Mensch. Auch mit ihren drei Töchtern verstand ich mich auf Anhieb recht gut und auch ihre Enkel bereiteten mir große Freude. Wir verlebten zunächst 1,5 unbeschwerte Jahre voller gemeinsamer Unternehmungen und es war auch geplant, dass sie zu mit zieht (wir wohnten ca. 40 km auseinander). Ich hatte die Liebe meines Lebens gefunden.
Im Dezember 2015 kamen dann die ersten Anzeichen ihrer Krankheit. Sie hatte gelegentliche Wortfindungsschwierigkeiten und sah an manchen Tagen etwas schlechter. Auch klagte sie hin und wieder über Kopfschmerzen. Also machte sie einen Termin beim Neurologen, welcher Ende Januar 2016 sein sollte. Dazu kam es aber nicht mehr.
Am 15. Januar konnte sie plötzlich nichts mehr sehen und gerade noch eine ihrer Töchter verständigen, dann hatte sie einen epileptischen Anfall. Krankenhaus, Notaufnahme. CT. Eine Raumforderung im Gehirn wurde festgestellt und durch ein MRT bestätigt. Nach fast zwei Wochen im Kreiskrankenhaus wurde sie dann ans Uniklinikum Tübingen verlegt, wo sie operiert werden sollte. Noch waren wir guter Hoffnung, es gibt ja auch gutartige Hirntumore. Auf die Tage vor der OP, welche immer wieder verschoben wurde, will ich gar nicht eingehen, so einen unorganisierten Ablauf kann man sich gar nicht vorstellen.
Sie wurde dann am 30. Januar 2016 operiert und der Tumor konnte nahezu vollständig entfernt werden. Nun begann das bange warten auf den histologischen Befund und es stellte sich heraus, dass es sich um ein Glioblastom handelte - ein Todesurteil. Während uns der Befund mitgeteilt wurde, setzte Silvia Scheuklappen auf, ebenfalls beim Gespräch mit der Chefärztin. Da merkte ich, dass sie sich nicht mit ihrer Krankheit auseinander setzen will und beschloss gemeinsam mit den Töchtern, dass sie ein Recht darauf hat, nichts zu wissen. Silvia stellte eine Generalvollmacht auf mich und eine ihrer Töchter aus und ab dann trugen wir (vor allem ich) die Verantwortung für die weitere Vorgehensweise und die Gespräche mit den Ärzten. Leider hatte sich nach der Operation extreme Wortfindungsschwierigkeiten, welche sich auch nicht mehr verbesserten. Gespräche mit ihr waren ab da teilweise recht schwierig und erforderten eine Menge Geduld. Sie verwechselte Namen, Eine Banane war bei ihr ein Apfel, eine Kartoffel ein Pfirsich und auch Farben brachte sie ständig durcheinander.
Fortsetzung folgt