Seit 2.6.2019 ohne meinen Mann und Papi

  • Hallo an Alle, die genauso verzweifelt sind, wie ich, die ihren liebevollen Ehemann ganz plötzlich und unerwartet verloren haben. Ein liebevoller Papi unserer gemeinsamen Tochter.
    Ich bin dermaßen verzweifelt, weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll. Er fehlt uns so sehr!
    In der Nacht auf den 2.6. ist mein lieber Mann einfach zusammengebrochen. Ich bin sofort hingerannt, habe die 112 gewählt und habe ihn versucht wieder zu beleben. In diesem Moment kam meine noch 7 Jährige Tochter hinzu. Weder der Notarzt noch die Ärzte des Rettungswagens konnten ihn in dieser Stunde reanimieren - Lungenembolie. Warum? Immer wieder fragt man sich warum? Er war 48 und kann unser absolutes Wunschkind nicht weiter aufwachsen sehen. So zufrieden und glücklich, fit und gesund, wie er war, ist es einfach unfassbar. Es ist über 5 Monate her und ich will und kann es einfach nicht wahrhaben.

    Unsere Tochter hat Verlustängste, lässt mich abends nicht aus den Augen. Ich könnte schreien, laut schreien, mich zerreißt es innerlich!
    Ich habe viel hier im Forum gelesen und ich fühle mich hier aufgehoben. Leider - und das war einem nie so bewusst - gibt es sehr viele Menschen, die Ähnliches erlebt haben. Das sehe ich hier, in diesem Forum. Allen möchte ich mein Beileid aussprechen und viel Kraft für die furchtbare Zeit wünschen. Hat man die Kraft? Wie lange hat man die Kraft? Ich funktioniere nur, wie eine Maschine, für unsere Tochter, seine Prinzessin, die ihren 8. Geburtstag im August das 1. Mal ohne ihren geliebten Papi verbringen musste.
    Danke fürs Lesen! Alles Gute, Liesel

  • liebe liesel,

    es tut mir so leid, dass dir so ein entsetzlicher verlust widerfahren ist. dafür gibt es leider keinen wirklichen trost.

    du funktionierst für deine kleine tochter und das ist wichtig. ihr werdet euch gegenseitig irgendwie stützen und halt geben.

    im moment kannst du nur jeden einzelnen tag ertragen und überleben lernen. es wird auch sehr viel zeit brauchen.

    deshalb überfordere dich nicht und mach bei allem langsam, so wie du es hinkriegst. hoffentlich hast du ein paar

    liebe menschen an deiner seite, die dir etwas abnehmen können.

    hier im forum wirst du auch immer auf offene ohren treffen, du kannst dir alles von der seele schreiben.

    liebe grüße

    flora

  • Liebe Liesel,

    es ist einfach nur schlimm, grausam so etwas erleben zu müssen. Einen Trost dafür gibt es leider nicht. Vielleicht hilft es Dir ein bisschen nur im heute zu leben und nicht an morgen zu denken. 5 Monate hört sich zwar lange an, ist aber für den Schmerz der großen Trauer keine Zeit. Trauerarbeit geht in kleinen Schritten voran und immer wieder geht man auch wieder ein paar Schritte rückwärts.

    Die Trauer will gelebt werden, so weh es auch tut. Das ist die Kehrseite der Liebe. Leider.

    Aber glaub mir liebe Liesel, der Schmerz wird leiser werden, aber das dauert bei jedem etwas anders. Ich dachte auch sehr oft in meinen schlimmsten Zeiten der Trauer, - ich pack das nicht mehr- , ich kann nicht mehr-, ich halt das nicht mehr aus-.

    Und ich hab es überlebt. Hätte ich nicht für möglich gehalten. Du hast noch eine kleine Tochter, für sie wirst Du noch viel Kraft brauchen.

    Deshalb ist es sehr wichtig seine Kraftreserven gut einzuteilen. Wenn ich Dir jetzt schreibe, es wird leichter werden, wirst Du mir das jetzt sicherlich nicht glauben können. Das kann ich verstehn. Ich hab das auch Niemanden geglaubt und gedacht, -die haben ja keine Ahnung-

    Aber die volle Tatsache von ganzem Herzen, Geist und Seele anzunehmen, dass der geliebte Mensch nicht mehr zurückkommt, das

    erfordert Zeit, viel Zeit. Aber vielleicht hilft es Dir ja auch, hier zu schreiben, denn hier versteht Dich jeder. Wir tragen alle das gleiche schwere Paket mit uns rum. Bei mir ist es schon sehr klein geworden, denn ich habe nach langen Kämpfen und Qualen endlich

    akzeptiert, dass meine geliebte Mutti in der menschlichen Form nicht mehr zu mir zurück kommt . Das war ein sehr steiniger und

    mühseliger Weg. Aber man kommt wieder raus und ins Leben. Aber trotz allem ist die Trauer nun ein Teil von mir geworden, die mich

    den Rest meines Lebens begleiten wird. Aber sie ist leise geworden und voller Dankbarkeit, dass ich diese schöne Zeit mit meiner Mutti verbringen durfte.

    Also liebe Liesel, gib Dir all die Zeit, welche Du jetzt brauchst. Es ist schwer, aber wir helfen Dir hier alle dabei.

    Alles Liebe

    viel Kraft und Zuversicht

    wünscht Dir aus ganzem Herzen

    Kornblume

  • Liebe Liesel! Es gibt nicht viele Worte, die dich momentan trösten könnten, darum schicke ich dir einfach eine Umarmung und hoffe, du hast liebe Menschen um dich, die dich und deine Tochter momentan auffangen! :30:LG Andrea

  • Liebe Liesel ,


    Wenn man seinen geliebten Partner so plötzlich verliert , steht man unter Schock, das hat zumindest mein Hausarzt zu mir gesagt . Es braucht einige Monate, um erstmal den zu überwinden . Bei euch sind es gerade mal 5 Monate her , gibt dir und deiner Tochter Zeit .


    Das deine Tochter Verlustängste hat ist normal , sie ist ja noch klein . Sogar meine Kinder ( sie sind 29 und 24 Jahre alt ) haben diese Verlustangst.


    Ich kann dich sehr gut verstehen , man ist verzweifelt , will alles nicht wahr haben , hat Angst vor der Zukunft , hofft immer wieder aus dem Alptraum auf zu wachen und erkennt die bittere Realität.

    Zwing dich zu nichts , mach das was dir und deiner Tochter gut tut .


    Schreibe deinen Kummer von der Seele oder wenn du jemanden zum Reden hast , nutze das .


    Ich glaube , das was Kornblume schreibt . Irgendwann werden bessere Zeiten kommen , die Trauer wird nie aufhören aber erträglicher werden. Wir müssen mit uns Geduld haben , etwas anderes bleibt uns auch nicht übrig .

    Ich wünsche euch Beiden ganz viel Kraft für die kommende Zeit und immer jemanden an der Seite, der euch stützt .


    Eine liebe Umarmung

    Birgit und Fine

  • Ihr Lieben!
    Danke für Eure lieben Worte!

    Meine Kleine ist jetzt eingeschlafen und jetzt habe mal etwas Zeit für mich.
    Nein, man kann es sich tatsächlich nicht vorstellen, dass es irgendwann mal besser werden soll, aber es sagen viele, also muss wohl etwas dran sein.
    Nur manche Ratschläge oder Worte von einigen Freunden sind für mich oft völlig absurd. Ich muss mir so oft anhören „Du wirst wieder glücklich“, „Du bist noch so jung“, „Du findest wieder jemanden, Du musst es nur zulassen“, „Du darfst auch wieder lachen, es sind doch „schon“ 5 Monate vergangen“.... Ich schaue durch die Leute durch, ich könnte aus der Haut fahren. ICH WAR GLÜCKLICH MIT MEINEM MANN!

    Und „er hätte nicht gewollt, dass wir jetzt so traurig sind“. Nein, das hätte er nicht, aber er hätte auch nicht gewollt zu sterben! Er war happy, wie hatten noch Pläne. Er wollte doch seine Prinzessin, für die wir 7 Jahre gekämpft haben (inklusive 5 Jahre künstliche Befruchtungen), aufwachsen sehen! Er war überall dabei, jetzt darf er nicht mehr bei uns sein.
    Und diese Nacht, in der Küche - es war so schrecklich und ich konnte ihm nicht helfen. Ich konnte ihn nicht retten 😔

    Danke, dass Ihr mir so schnell geschrieben habt.
    Und Euch wünsche ich auch ganz viel Kraft für jeden beschissenen einzelnen Tag!
    Die jetzige Zeit wird für uns alle hart!
    Liebe Grüße

    Liesel

  • Liebe Liesel!

    Das tut mir sehr leid.Ja für Kinder ist es auch besonders schwer,und für dich

    auch ,weil du stark sein mußt für dein Kind.Das ist sehr schwer.

    Ja,es tut so weh,man hat alles zusammen gemacht,schöne Zeiten

    miteinander verbracht und dann ganz plötzlich,ist da diese leere,

    Stille,es gibt keine Antwort mehr auf Fragen,das ist für mich sehr

    schlimm,aber ich rede die ganze zeit mit ihm,so ist es halt.

    Mein Mann ist am 24.12.2018 verstorben.Alles war gut,aber am

    morgen hat er schlecht Luft bekommen,dann ins Krankenhaus

    und ein paar Stunden später ist er verstorben.Für mich ist eine

    Welt zusammen gebrochen und ich komme nicht darüber hinweg.

    Ich liebe ihn so sehr und die Sehnsucht nach ihm steigt täglich.

    Am liebsten würde ich endlich bei ihm sein.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Liesel,


    das tragischste, schmerzliche Ereignis ist der Tod eines geliebten Menschen.

    Es ist unendlich schwer,diesen Schicksalsschlag zu verstehen.

    Ich wünsche die viel Kraft in dieser schwierigen Zeit.


    Herzliches Beileid

    Maike

  • Liebe Helga!

    Das tut mir sehr leid, was Du durchmachen musstest! War Dein Mann krank oder sind die Luftprobleme an diesem Tag das erste Mal aufgetreten? Es ist schrecklich, plötzlich alleine da zu stehen. Du sprichst mir aus der Seele! Ich behaupte mal, dass ich nicht mehr hier wäre, wenn es unsere Tochter nicht gäbe. Oder ich würde mich verkriechen. Ich muss jeden Tag durch den Wald fahren und denke jedes Mal „jetzt Gas geben und an einen Baum fahren“. Aber dann sehe sich unsere Tochter vor mir, die mich so sehr braucht! Ich fühle mich so leer ohne ihn. Er fehlt mir jeden Tag mehr. Ich flehe ihn an, wieder zu uns zurück zu kommen, aber er kommt nicht mehr. Ich wünsche mir manchmal richtig alt zu sein, damit man diesen Schmerz nicht mehr ganz so lange ertragen müsste...

    Es geht einfach weiter, ob man will oder nicht...

    Du hast bald ein Jahr geschafft und ich merke, dass die Zeit den Schmerz nicht weniger werden lässt.

    Alles Liebe und eine hoffentlich gute Nacht, Liesel

  • Liebe Liesel,

    ich halte nur für meine Kinder durch. Wenn sie nicht wären, wüsste ich nicht weiter. Mein Mann ist im Juli mit 55 Jahren am plötzliche Herztod verstorben. Von einer Minute auf die andere ist dein altes Leben vorbei, bricht alles zusammen, was du dir aufgebaut hast, verpuffen alle Pläne in der Luft. Plötzlich ist man alleine, muss alles organisieren und man trägt alleine die Verantwortung für die Kinder. Mein Mann fehlt in jeder Sekunde. Er war meine große Liebe und wir hatten wunderbare zwanzig Jahre. Das sollte ein Trost sein, aber momentan sehe ich nur, dass ich um das gemeinsame Altern betrogen wurde.

    Liebe Grüße, Pauli

  • Liebe Liesel,

    schön, dass du uns gefunden hast.


    Fünf Monate, das ist noch keine Zeit. Auch wenn das Außen meint, es wären "schon" 5 Monate. Du hattest noch nicht mal Zeit die Realität zu begreifen. Ein neuer Alltag ist wahrscheinlich noch nicht Routine geworden und du brauchst zusätzlich viel Energie für deine Tochter. Ich kann dir auch bestätigen, dass der Schmerz irgendwann nicht mehr so da ist. Dass das Leben auch irgendwann wieder Freude macht und dass du mit deiner Geschichte ein schönes Leben leben wirst können. Doch JETZT ist noch nicht die Zeit dafür. Jetzt ist die Zeit zu trauern und den Schmerz zuzulassen. Ihn durchzustehen und sich vom alten Leben zu verabschieden um mit winzigen Schritten in ein Leben zu gehen, dass du jetzt noch nicht willst.


    5 Monate nach dem Tod unseres Sohnes, da war gerade auch Dezember und wir haben zu Weihnachten einen Ast aus dem geschmückten Christbaum geschnitten und ihn aufs Grab gelegt. Es war ein so markanter Ast, dass wir gar nicht an dem Loch vorbei schauen konnten.

    Mit den Jahren waren es unterschiedlich markante Äste. So wie es eben in dem entsprechenden Jahr war. Heute, 16 Jahre später sind es Zweige, die am Grab liegen, die zeigen, dass er zu uns gehört und wir mit ihm verbunden sind. Das Loch ist nicht mehr zu sehen.


    Und so wie der Christbaum sich jährlich verändert hat, hat sich unsere Trauer und unser Schmerz verändert. Die Trauer, bleibt, der Schmerz geht. Und Trauer bedeutet schlussendlich die "natürliche Reaktion auf einen Verlust" zu haben. Und diese Reaktion ist in den ersten Jahren sehr intensiv und integriert sich dann ins Leben. Gehört dazu, tut nicht mehr weh sondern ist wie die Sehnsucht nach einem schönen Ort.


    „er hätte nicht gewollt, dass wir jetzt so traurig sind“. Nein, das hätte er nicht, aber er hätte auch nicht gewollt zu sterben!

    Ein wahrer Satz! Und was meinst du, wenn du nicht traurig wärst, dann würden die Leute behaupten, du trauerst nicht richtig, du verdrängst es ....

    Dem Umfeld wirst du es nie recht machen können. Lass dich von ihnen nicht verrückt machen. Deine Welt ist ver-Rückt genug. Sie ist aus den Angeln gehoben worden und es entspricht gerade nichts mehr dem, wie es war. Schau auf dich und das, was dir Erleichterung bringt.


    Zu deiner Tochter: Vielleicht magst du dir mal dieses Video anschauen: Die Gründerin der Familientrauerbegleitung Mechthild ist mit mir im Gespräch über Kindertrauer. Vielleicht kann es dir ein paar Ideen geben. Ansonsten schreib hier einfach auch das, was dir mit deiner Tochter schwer fällt.


    Die Verlustangst ist normal, du kannst sie unterstützen in dem du ihr viel Sicherheit gibst. Ich bin da, wenn du nach Hause kommst. Ich komme dich nach ... holen. Nimm sie ausgiebig und oft in den Arm und sage ihr, dass es dein Wunsch ist, immer bei ihr zu sein. Und vielleicht ist es auch nötig, wie bei einem Kleinkind die Zeiten ohne dich langsam zu verlängern. Je nach dem, wie sich diese Verlustangst äußert.


    Lg. Astrid.

  • Ja, liebe Ange! Genauso fühle ich auch. Einfach hinterher... 😔😢


    Liebe Pauli!
    Ich könnte es nicht besser ausdrücken. Genauso ist es! Mein Mann fehlt in jeder Sekunde. Alles haben wir zusammen gemacht, waren nie getrennt. Am 9.9.2019 wären wir 19 Jahre zusammen gewesen und wir wollten zusammen alt werden! Und das wurde uns genommen. Es ist die Hölle, es ist kein Leben mehr und unsere Tochter leidet nicht nur an dem Verlust ihres geliebten Papis, sondern auch an meinem Zustand. Wie alt sind Deine Kinder? Wie nehmen sie es auf?


    Danke liebe Astrid für Deine Antwort und das Video. Ich werde es mir in Ruhe ansehen, wenn die Kleine schläft.
    Das eigene Kind zu verlieren ist ganz schrecklich und auch wenn es schon lange her ist, tut mir das sehr leid. Ich kann mir tatsächlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich ohne ihn wieder glücklich werden kann und will...
    Wenn meine Tochter extrem aufgedreht ist und lachend durchs Haus rennt, denke ich oft, dass das doch nicht angehen kann, ihr Papi ist tot, hat sie ihn schon vergessen? Aber ich muss mir immer wieder vor Augen halten, dass sie ein Kind ist und es anders verarbeitet im Gegensatz zu mir, die jede Sekunde an ihn denkt. Abends wiederum ist sie furchtbar ängstlich. Ich habe mal zu jemanden gesagt, dass ich alles hergeben würde, wenn er bloß dafür wieder zurückkommen könnte. Einige Tage später fragte mich unsere Tochter, ob ich SIE auch dafür hergeben würde. Natürlich nicht 😔


    5 Monate sind für viele schon lange... genau so ist es, ich kann es noch nicht mal akzeptieren und wahrhaben, obwohl ich natürlich genau weiß, dass er für immer weg ist und nie wieder kommt. Der Gedanke schon alleine zerreißt mich innerlich. Ich sehe sein Foto und schüttele mit dem Kopf, könnte laut NEIN schreien!

    Meine Psychologin sagt mir, dass ich es unbedingt akzeptieren sollte...🥺

    Ich vermisse ihn so sehr, so sehr, wie gerne wäre ich an seiner Stelle...


    Liebe Grüße

    Liesel

  • Liebe Liesel,

    meine Kinder sind schon 16 und 18 Jahre alt. Sie nehmen es erstaunlich gefasst auf. Manchmal denke ich, ob das überhaupt schon richtig im Gehirn angekommen ist? Sie benehmen sich, als wäre nichts passiert. Dabei hat mein Mann sehr viel mit ihnen unternommen. Er war ein sehr liebevoller Vater, der immer für sie da war. Manche sehen ja ihren Papa nur abends oder am Wochenende. Mein Mann hat im vergangenen Jahr von zu Hause gearbeitet, hat ihnen bei den Hausaufgaben geholfen, mit ihnen nach der Schule Tischtennis gespielt... Das Verhältnis war also sehr innig. Jetzt wechselt der Jüngere immer sofort das Thema, wenn ich etwas über meinen Mann sage. Mit dem Größeren kann ich eher mal sprechen, aber gerne tut er es auch nicht. Er ist in psychotherapeutischer Behandlung, der Andere verweigert sich. Beide haben ja bei den Reanimationsversuchen geholfen - solche Bilder kann man doch nicht so einfach wegstecken (also ich kann es nicht)!!! Aber vielleicht ist das reiner Selbstschutz und im Grunde bin ich ja froh, dass sie sich nicht weinend zu Hause verkriechen.

    Wir hätten am 28.08. unseren 21ten Hochzeitstag gefeiert. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass unser gemeinsames Leben noch vorher ein Ende findet. Wir waren ein Team, haben alles zusammen gemacht. Ich habe inzwischen begriffen, dass es mein altes Leben nicht mehr gibt und dass nichts mehr sein wird wie es war. Liebe Liesel, ich weiß nicht, wie wir diesen Verlust jemals verkraften können. Aber für unsere Kinder müssen wir stark sein!!! Alles Liebe für Dich und Deine Tochter, Pauli

  • Liebe Pauli!

    Dann sind Deine Kinder in einem Alter, wo sie viel „klarer“ denken, als meine achtjährige Tochter. Es ist bei Euch wirklich ähnlich abgelaufen, wie bei uns sowohl was das Familienleben betrifft als auch der plötzliche Tod des Mannes/Papas. Allerdings war Marie zu klein, um bei der Reanimation zu helfen. Sie ist aber ganz tapfer zu den Nachbarn gerannt und hat dort Sturm geklingelt. Wenn Deine Kinder dabei waren, geht das auch nicht aus dem Kopf, selbst unsere Kleine sagt mir oft, dass sie immer dieses Bild sieht, wie ich auf Papa‘s Brust drücke während er in der Küche liegt. Aber tagsüber verhält sie sich auch, als wäre nichts passiert. Damit kann ich nicht richtig umgehen, aber laut Kinderpsychologin ist das wohl normal.
    Wie bei Euch, hat mein Mann alles mit ihr/uns gemacht. Er war immer spätestens um 17.00 Uhr zu Hause, wir waren auch gerne unter uns, haben viele Familienausflüge gemacht. Wir waren verdammt nochmal glücklich 😪 Er war so stolz auf sein Mädchen!
    Ja, wir müssen wohl damit leben und für unsere Kinder da sein. Wie auch immer. Meine Psychologin sagte mir heute, dass es keine Gerechtigkeit auf dieser Welt gibt.
    Kurz bevor meine Tochter heute eingeschlafen ist, hat sie mir gesagt, dass sie nicht versteht, wo Papa jetzt eigentlich ist, er kann doch jetzt nicht plötzlich unsichtbar sein. Es ist zum schreien!
    Alles Gute für Euch und ganz liebe Grüße Liesel

  • Liebe Liesel,

    ja, es ist zum Schreien. Dein Mädchen ist noch so klein. In dem Alter kann man das wahrscheinlich noch gar nicht begreifen. Das Leben ist nicht gerecht. Wenn ich bei Dir lese wie schwierig es für Euch war, Nachwuchs zu bekommen. Und jetzt stehst Du alleine da mit Deiner Kleinen. Das ist so traurig. Ich hoffe, Du hast liebe Freundinnen und Familie, die Dich unterstützen und für Euch da sind. Mir hilft es im Moment noch sehr, nicht allzu oft allein zu Hause zu sein. Gute Nacht und alles Gute für Euch, Pauli

  • Meine Psychologin sagt mir, dass ich es unbedingt akzeptieren sollte...🥺

    JA, du musst es akzeptieren. IRGENDWANN und NICHT SOFORT! Da ist bei dir wahrscheinlich noch das Gefühl, dass es ein Albtraum ist und wenn du aufwachst, dann ist alles wieder gut. Jetzt ist die Zeit, in der du durch den Schmerz gehst und das ist so unwahrscheinlich leidvoll. Es ist gut, dass du hier im Forum bist und dir das Leid vom Herzen schreiben kannst.

    Aber tagsüber verhält sie sich auch, als wäre nichts passiert. Damit kann ich nicht richtig umgehen, aber laut Kinderpsychologin ist das wohl normal.

    Da muss ich der Kinderpsyhologin zustimmen. Kinder trauern in Pfützen. Wir Erwachsene in einem uferlosen Ozean. Bei uns verändern sich die Wellen. Kinder müssen noch wachsen, noch so viel Neues lernen, sich entwickeln. Darum kann es sein, dass sie in eine Pfütze hineinspringt, traurig, wütend, ohnmächtig, ... ist (alle Gefühle, die du auch kennst - auch in dieser Intensität) und dann wieder heraushüpft und Kakao will oder spielen... Für Eltern ist da oft nicht nachzukommen. Doch es ist normal.


    Kurz bevor meine Tochter heute eingeschlafen ist, hat sie mir gesagt, dass sie nicht versteht, wo Papa jetzt eigentlich ist, er kann doch jetzt nicht plötzlich unsichtbar sein. Es ist zum schreien!

    Im Video findest du die Handschuhgeschichte. Die ist dafür sehr passend.

    Bei Minute 8:30 im ersten Teil

    https://www.lebenskreise.at/tabufrei-folge-4-kindertrauer/


    Habe ich dich schon gefragt, ob es in deiner Nähe Familientrauerbegleitung gibt? Das ist manchmal passender, als eine Psychologin.

    Wenn du magst, kannst du mir in der Konversation schreiben, woher du kommst, dann kann ich mich bei Kolleginnen mal umhören.


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Liebe Astrid!

    Vielen Dank für Deine Nachricht.

    Ich habe jetzt die zwei Videos gesehen und das mit dem Handschuh werde ich meiner Tochter erklären. Dann begreift sie es vielleicht eher ein wenig.


    Ich bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben, es tut gut, wenn ich mir alles von der Seele schreiben kann und dann auch noch liebe Antworten bekomme von Menschen, die es so sehr nachempfinden können. Ich bin nicht allein mit dieser Trauer, auch wenn das mein Schmerz leider nicht weniger werden lässt. Dennoch hilft es ungemein.


    Bei uns gibt es ein Trauer-Café, welches 1 x im Monat stattfindet. Dort war ich letzte Woche das erste Mal. Dort sind die Leute gemischt. Eine Trauergruppe, die wöchentlich stattfinden soll, wird in naher Zukunft wohl gegründet. Hier wird aber darauf geachtet, dass es sich um ähnliche "Fälle" handelt. Dort stehe ich auf der Liste.


    Für Kinder und Eltern gibt es auch etwas. Das habe ich allerdings schleifen lassen, weil wir so furchtbar viele Termine hatten. Aber ich merke, dass meine Tochter jetzt mehr leidet, als am Anfang, gerade wenn wir abends zur Ruhe kommen. Sie stellt jetzt viele Fragen und ist traurig. Mir geht es ja genauso. Ich habe das Gefühl, es wird schlimmer, er fehlt mir von Tag zu Tag mehr, ich will es einfach nicht wahrhaben. Ich denke, dass ich das jetzt wieder in Angriff nehme und dort einen Termin ausmache. Vielleicht hilft das tatsächlich mehr.


    Danke und liebe Grüße

    Liesel

  • Liebe Liesel!

    Ja mein Mann sagte am morgen,ob ich einkaufen könnte,weil er die ganze Nacht schlecht Luft bekommen hätte.

    Und ich schlafe ziemlich fest und er ist wohl öfter aufgestanden,aber wollte mich auch nicht wecken,weil

    er dachte,das wird schon wieder.Dann haben meine Freundin und ich versucht ihn zum Wagen zu bringen,

    aber er konnte die Stufen nicht gehen,also KW.erst mal Untersuchungen.Seine Herkranzgefäße waren verkalkt

    und sie wollten ihm einen Beipass legen,da war er schon bereit für den Trannsport,aber er hatte immer

    wieder Herzstillstand.Sie haben noch versucht ihn 2,5 Stunden zu reanimieren,aber dann hat sein

    Herz für immer aufgehört zu schlagen.Und das an Weihnachten,aber auch egal welcher Tag gewesen

    wäre.Das Leben ist ungerecht.Bei deinem Namen mußte ich schmunzeln.Ich habe mal eine Frau

    betreut,so 5 Jahre die hieß auch Liesel.Dir alles Gute.Liebe Grüße Helga