Ihr Lieben,
ich habe Urlaub, ein Urlaub, wie er so noch nie war.
Verreisen kommt nicht in Frage, nicht nur wegen Corona. Wie soll ich schöne Urlaubseindrücke genießen, wenn ich sie nicht mit meinem Liebsten teilen kann?
Ich versuche, jeden Tag etwas zu unternehmen, bin endlos lange mit dem Hund unterwegs, pflücke am Feldrand wilde Blumensträuße.
Vorgestern habe ich mich zum ersten Mal im Leben allein in ein Straßencafé gesetzt und das Leben um mich herum beobachtet.
Ich versuche mir Ziele zu setzen, Sachen alleine zu unternehmen, die ich früher mit meinem Jens gemacht habe.
Das tut weh, weil es so anders und nicht mehr so schön ist, ich vermisse unsere Gespräche, unser vertrautes Beisammensein, das gemeinsame Wohlgefühl.
Aber manchmal bin ich stolz auf mich, weil ich es versucht habe.
Auch viele Arbeiten in Haus und Garten und Entscheidungen, die ich jetzt allein bewältigen muss, machen mir große Angst.
Am Pfingstsonntag kommen die Kinder zu mir, ich bin dankbar, dass ich da nicht alleine bin.
Gerade Feiertage und lange Wochenenden sind schwierig. Die Paare und Familien in meinem Umfeld genießen diese Tage zusammen, da blutet mein Herz.
Der Gedanke, dass es nun immer so bleiben wird, bedrückt mich sehr.
Ich möchte meinen Jens einfach nur zurückhaben.
Liebe Mausebär-Bine, manchmal lache ich, aber das Lachen ist nicht mehr unbeschwert.
Ich bin ernster geworden, grübele viel.
Manchmal stelle ich an mir Neid fest, besonders, wenn ich glückliche Paar in meinem Alter sehe.
Neid, kein schöner Wesenszug, Ich sollte es ihnen gönnen.
Auch daran will ich arbeiten.