Mein lieber Andreas, die Liebe meines Lebens, ist nicht mehr

Lieber Matthias,

das tut mir sehr leid und ich nehm Dich einfach mal ganz fest in den Arm und drück Dich. Wird vermutlich nicht allzuviel helfen, fürchte ich, aber Du sollst wissen, daß Du nicht alleine bist. Auch Deine Dorit wird wieder zu Dir kommen.

Und natürlich wollte sie jetzt noch nicht sterben. Warum sollte sie das auch gewollt haben, wo ihr so glücklich wart. Kein Mensch wacht morgens auf und sagt, oh prima, heute will ich sterben. Daß viele von uns das mittlerweile anders sehen, liegt ja auch nur an unserer beschissenen Situation. Niemand von uns hätte auch nur im Traum daran gedacht, solange der geliebte Mensch noch da war.

Aber es wird eben nicht danach gefragt, ob und wann jemand will. Und ich sage es Dir immer wieder, auch wenn es Dich wahrscheinlich nervt:

DU BIST NICHT SCHULD !!!!!

Du konntest genauso wenig tun wie ich tun konnte, und wie viele andere auch. Inzwischen habe ich, wenn auch nur schwer und widerwillig akzeptiert, daß das irdische Leben irgendwann zu Ende ist. Der Zeitpunkt ist uns bestimmt, und wenn es soweit ist, kann NIEMAND mehr etwas tun. Das ist sehr bitter, aber daran können wir leider nichts ändern.

Im Moment sehe ich leider noch nicht, daß Du Dir selbst vergeben könntest. Deine Dorit weiß, daß Du nichts tun konntest, sonst wäre sie nicht mehr bei Dir und würde Dir keine Zeichen geben. Und sie weiß auch, daß es gar nichts zu vergeben gibt, weil ihre Zeit eben abgelaufen war.

Ich wünsche Dir, daß Du doch mit der Zeit etwas ruhiger werden kannst. Das ist nicht einfach, ich weiß. Habe auch immer wieder Phasen wo ich nur noch heulen und schreien möchte, weil es mich dann zerreißt. Und ich weiß auch (noch) nicht, wie ich das Leben ohne meinen lieben Andreas aushalten soll. Jeder neue Tag ist wieder ein öder sinnloser Tag ohne ihn. Und wenn ich mir vorstelle, daß das vielleicht noch jahre- oder gar jahrzehntelang so geht, könnte ich glatt durchdrehen. Aber auch danach werden wir ja nicht gefragt.

Gestern habe ich wieder einige Seiten in dem Buch gelesen. Ich finde es immer noch sehr interessant, aber es fällt mir immer schwerer zu glauben, daß es so sein könnte wie es dort beschrieben wird. Ich hoffe, daß der Autor oder die Autoren sich so gründlich irren, wie es nur möglich ist. Ich kann mir genauso wenig wie Du vorstellen, daß ich mir mein Leben, so wie es zum großen Teil war, und vor allem dieses ungewollte neue Leben selbst ausgesucht haben soll. Wer sich freiwillig so etwas aussucht, müßte ja mit dem Klammerbeutel gepudert sein. Das einzige was ich mir freudig selbst ausgesucht hätte, war die Zeit mit Andreas. Und die hätte noch sehr lange dauern sollen.

So, und jetzt habe ich mich glaube ich genug ausgemährt. Will ja nicht, daß Dein Hirn noch mehr pocht.

Ganz liebe Grüße und nochmal eine Umarmung von mir

Lilifee

Liebe traurige Speedy,

das sehe ich auch so und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß sich irgendjemand sowas freiwillig aussucht. Das Buch ist zwar schon irgendwo interessant, aber vieles kann ich so nicht akzeptieren. Bin mal gespannt, was noch alles drin steht.

Und wo es zur Regenbogenbrücke geht, weiß ich leider auch nicht. Solltest Du es herausfinden, sag mir bitte Bescheid.

Liebe Grüße

Lilifee

Mein lieber Schatz,

Heute vor 4 Monaten hast Du Deine letzte Reise angetreten

Ich musste Dich gehen lassen und konnte nichts tun

Man kann es nicht verhindern daß der geliebte Mensch uns irgendwann verläßt

Doch ist dieser Mensch immer da für den, der noch lebt. Der Lebende wird ihn fühlen, er wird ihn spüren

Das Beste von einem der stirbt, bleibt zurück bei dem Menschen, der ihn liebt

Er ist dann in ihm, der Tote in dem Lebenden. Und so bleiben sie zusammen für alle Zeit

Aber es ist so verdammt schwer – ohne Dich

Dieser Riss in meiner Seele! Ach, wie ich mich täglich quäle

Einsam bin ich, ohne Ruh', was mir fehlt bist einzig Du

Jetzt irre ich im Gedankenmeer hilflos, ziellos hin und her

Alles so fremd, ich ängstige mich, wie geht leben ohne Dich

Ohne Dich leben zu müssen, ist so schwer – und ohne das Wissen um Deine ewige Liebe wäre weiterzumachen völlig unmöglich

Der Kopf hat zwar verstanden, aber das Herz will nicht begreifen

Dich zu kennen und zu lieben war eins

Kein Abschied ist schwerer als der von Dir und der Liebe, die Du mir täglich gegeben hast

Niemand kann die unendliche Liebe sehen, die ich für immer im Herzen trage, aber ich spüre sie in mir.

Meine Liebe zu Dir hört niemals auf, für mich bleibst Du einzigartig

Hoffentlich geht es Dir gut, da wo Du jetzt bist und wir sehen uns bald wieder

Deine Lilifee

Sverja schrieb:

4 Monate sind gleichzeitig unendlich lang und gleichzeitig ja auch so kurz...

Liebe Sverja,

für Deine liebevolle Antwort. Besser kann man es nicht ausdrücken. Mir ist schon klar, daß ich noch ganz am Anfang des so schweren Weges bin. Und noch kann ich mir nicht vorstellen, daß es einmal wenigstens leichter wird. Von wiederkehrender Lebensfreude ganz zu schweigen. Aber ich versuche ganz vorsichtig darauf zu hoffen, daß das restliche Leben zumindestens erträglicher wird. Ein schönes Leben kann es ohne meinen Andreas nicht mehr geben, aber erträglich und ja, auch irgendwie friedlich wäre ja auch was.

Ich grüße und umarme Dich und freue mich immer wieder über Deine Beiträge. Habe schon viel Interessantes und Hilfreiches darin gelesen.

Lilifee

Liebe Petronella,

für die Umarmung, sie tut sehr gut. Andreas hat den Brief hoffentlich auch gelesen, oder tut es noch. Und was gäbe ich darum, wenn ich ihn im Traum einmal lächeln sehen könnte. Dann wüßte ich wenigstens, daß es ihm gut geht. So kann ich es ja nur vermuten. Und die Sehnsucht nach dem Liebsten wird nicht kleiner.

Ich umarme Dich auch ganz fest und denke an Dich

Lilifee

Liebe Sonne,

auch Dir für Deine Umarmung. Andreas war und ist der wunderbarste Mensch den ich kenne. Ich weiß auch von niemandem der gesagt hat, was ist denn das für einer. Mit dem will ich aber nichts zu tun haben. Im Gegenteil, Andreas war überall sehr beliebt, bei Verwandten, Bekannten und Kollegen. Und das sagt ja sehr viel.

Auch immer wieder danke, daß Du so oft Trost spendest, wo Du ihn doch auch sehr nötig hast.

Ich umarme Dich auch

Lilifee

Liebe Helga,

danke für den Trost und Deine lieben Worte. Unsere Lieben sind auch weiterhin bei uns, das glaube ich auch. Und das hilft schon. Ich hoffe natürlich, daß mein lieber Andreas den Brief und alles andere, was ich so für ihn einstelle, irgendwie mit bekommt.

Bin in Gedanken auch bei Dir und umarme Dich

Lilifee