Guten Morgen, liebe Lilifee.
Ja, so fühlt sich das Leben an, wenn einem der Sinn genommen wird…. für mich auch.
Eine liebe Freundin schrieb mir einmal: 10% ist Schicksal, der Rest ist, was wir daraus machen.
Mein Partner bedeutete das gleiche für mich, wie Andreas für dich. Auch ich war 17 Jahre lang ohne nennenswerte Partnerschaft, da und dort mal ein Versuch. Einer davon richtig grauslich… ich war so belastet… die beiden Kinder, der Job, das Haus… alles musste laufen… und ist auch gelaufen, nur ich bin dabei untergegangen…
Und dann kommt dieser Kerl und zaubert das alles weg. Es war genauso schwierig, wie ich es brauchte, genauso schön, wie ich es brauchte; er hat alle meine Wünsche erfüllt. Dass er noch Vieles mitgebracht hat, was ich mir nicht gewünscht hatte, das steht auf einem anderen Blatt.
Und kaum hatte ich von diesem Luxus gekostet…. *ätsch* das war’s dann…. schlägt das Schicksal einen Haken und *flusch* ist alles weg…. Wer würde sich nicht verar***** vorkommen?
Ich verstehe dich sehr gut…
Schei**** auf 10% Schicksal, wenn dadurch 100% Leben zerstört werden….
So, nun sitz ich hier auf den 10% Schicksal… und rundherum ist alles… *bäh*… Monatelang habe ich es so gelassen. Als ich nach 23 Monaten dachte, es würde sich auch aus den Scherben etwas basteln lassen, was sich vielleicht wieder wie Leben anfühlt, starb meine Mutter…*zack* wieder alles dahin. So, als würde das Schicksal mir sagen: „du kommst nicht mehr auf die Beine und wenn du es versuchst, zeig ich dir, was ich noch alles kann….“
Also sind es jetzt 30 Monate….
Nun ist aber der Tod doch ein „normaler“ Bestandteil des Lebens. Wir wissen, dass niemand ewig lebt und wir wissen, dass man sich nicht aussuchen kann, wen es wann trifft.
Irgendwann hab ich Frieden geschlossen: Das Schicksal sitzt nicht grinsend in der Ecke und freut sich darauf mir Prügel vor die Füße zu werfen. Es wartet nicht irgendwo, um mir eine reinzuwürgen, wenn ich auftauche. Aus Sicht des Schicksals ist einfach nur passiert, was Leben bedeutet: es endet.
Wie viele Menschen sind am gleichen Tag verstorben, an dem auch mein Partner starb? Wie viele Menschen wurden in dem Moment geboren, als er starb? Wie viele Menschen wurden gefoltert an diesem Tag? Wie viele Menschen haben die Liebe ihres Lebens gefunden und schwebten im Siebten Himmel?
Schreckliches, Schönes, Gutes und Böses passiert. Gleichzeitig. Jeden Tag.
Was aber wäre denn noch schön, wenn es nichts schreckliches mehr gibt?
Warum fandest du Andreas so faszinierend? So toll, so unwiderstehlich… du hast es selbst geschrieben: weil du das Leben ganz anders kanntest, weil du auch „schlechte“ Beziehungen kanntest. Wären alle Beziehungen gut, schön und passend, hättest du ihn ja nie getroffen.
Es gibt kein Gut ohne Böse…
Wenn es also Gut und Böse geben muss, ist es doch nur logisch, dass dieses Böse, dieses Schreckliche auch jemand abkriegen muss. Diesmal bin es ich, die es abgekriegt hat. Und du und viele andere hier und draußen in der Welt… wir haben diesmal das Schreckliche abgekriegt, während andere das Schöne bekommen haben… und als wir das Schöne bekamen, bekamen andere das Schreckliche…
Das ist nur logisch. Und für mich daher auch nicht weiter tragisch. Es darf mir schlecht gehen. Was ist daran schlimm?
Die einzige Frage dabei ist lediglich: möchte ich, dass es so bleibt?
Und wenn ich das nicht möchte: was kann ich ändern, damit es nicht so bleibt. Genau da stecke ich im Moment. Damit beschäftige ich mich im Moment.
Und wenn ich dich richtig verstanden habe, steckst du auch dort. Die Frage ist also: möchtest du, dass es so bleibt? Wenn ja, ist alles in Ordnung.
Wenn nein, kommt die nächste Frage: was kannst du ändern?
90%… das ist viel
Puzzle, mit vielen Fragen und wenig Antworten….