Grosse Liebe durch einen Unfall von einer Sekunde zur anderen verloren

  • Die anderen haben durch ihre etwas längere Leidens-Erfahrung ein Schrittchen voraus ... und viel , viel Schmerz gehabt, haben ihn . Ich habe inzwischen gemerkt, dass manche gut gemeinte Trostesworte mich mitten ins Herz treffen. Das war dann nichts.Genauso habe ich vor paar Tagen einen TRost bekommen, der war sanft und gut:


    Ein Tod ist eine Trennung , ein Abschied. Wir alle verzehren uns vor Abschiedsschmerz , weils für immer ist. Das letzte tut furchtbar weh zu schreiben... für immer, ich fasse es nicht. Doch hätten unsere Liebsten noch länger gelebt, sagen wir sogar viel länger, dann hätten wir dasgleiche später leiden müssen, dann stünde es uns noch bevor. Und jetzt kommts: Mein Grossvater, so berichtet meine Mutter, habe den Tod meiner Grossmutter ganz schwer verkraftet. SIe starb mit 87 , er war 89. Er habe abends laut nach ihr geweint, ihr Name gerufen, schrecklich gelitten... in diesem Alter.



    Ich dachte bisher der relatiiv frühe Tod mache es mir so schier unüberwindlich schwer. Aber nein, die Wunde schmerzt , wenns denn eine gute Beziehung war, in jedem Alter gleich schrecklich.Das wusste ich nicht. Heisst also, jeder Zurückbleibende leidet , unabhängig von Alter u Geschlecht. Ist es nun TRost oder ist es nicht, mir hats etwas geholfen. Dann geht es allen Menschen gleich.

    Erträglichen Tag Gundel

  • Liebe Gundel,

    da wo viel Liebe ist, da ist auch viel Schmerz.

    Egal wie alt, ob Mann oder Frau, Vater oder Mutter, Kinder, Haustiere, Geschwister etc.........

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Caroline,

    was die anderen geschrieben haben, kann ich bestätigen.
    Es ist ganz gleich, in welchem Lebensalter man seinen geliebten Menschen verliert, der Schmerz ist furchtbar!

    Auch mir ging es genauso wie dir, die ersten Wochen/Monate waren geprägt von heulendem Elend. Zwischendurch auch mal gute Momente, dann wieder

    der Absturz in abgrundtiefe Verzweiflung.

    Mein Mann ist zu Hause unter furchtbaren Umständen verstorben, die Bilder in meinem Kopf sorgen noch heute, 7 Monate danach, dafür, dass ich von daheim

    flüchte, wann immer es geht.

    Vor Corona habe ich mich mit Konzert- und Theaterbesuchen abgelenkt, jetzt wandere ich viel in der Natur.

    Es wird besser, ganz langsam, aber immerhin.

    Im Moment habe ich Urlaub, heute war ich mit einer Bekannten den ganzen Tag auf einem wunderschönen Wanderweg unterwegs.
    Natürlich hätte ich diese Tour am liebsten mit meinem Mann gemacht, er war in meinem Gedanken dabei!

    Aber auch so war es schön, nur anders schön.

    Man darf sich nichts vormachen, so wie früher wird es nie mehr und diese Erkenntnis ist schmerzhaft.

    Aber es gibt nach einiger Zeit wieder anders schöne Momente. Ich suche danach und versuche, sie zuzulassen, weil ich weiß, dass es meinen Mann glücklich machen würde.

    Ich wünsche dir, liebe Caroline, dass dir das Hoffnung macht, auch wenn du im Moment verzweifelt bist.

    Die Hoffnung ist ein Lichtstreif am dunklen Horizont.

    Herzlichst

    Sabine

  • Heute hatte ich einen relativ guten Tag , habe dann aber ein schlechtes Gewissen, weil ich dann denke wieso ich den heute nicht so traurig bin. Ich weiss sehrwahrscheinlich braucht mein Körper zwischen durch eine Ruhepause.


    Morgen gehe ich wieder zum ersten Mal, seit dem Unglück, arbeiten. Habe ein bisschen Angst davor. Schaff ich es? Erwartet mein Chef das ich schon wieder die Alte bin?

    Wann seit ihr wieder arbeiten gegangen?

  • Ich war knapp 8 Wochen krank geschrieben, stand ja unter Schock und habe diese Zeit auch gebraucht.

    Das Arbeitengehen hat mir dann aber auch gut getan, ich habe nette Kollegen, die sich um mich gekümmert haben.

    Allerdings hatte ich gerade in der ersten Zeit enorme Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren, mir sind auch Fehler unterlaufen.

    Kannst du mit deinem Chef darüber reden und zeigt er Verständnis für deine Situation?

  • Ich habe meinen Partner durch Krebd verloren. Im Job waren alle 18 Monate zuvor informiert & sehr verständnisvoll. Ich war nach seinem Tod nie krank geschrieben. Habe aber nach Rücksprache mit der Chefin reduziert gearbeitet. So hatte ich Kollegen & Struktur, Möglichkeit zurück zu schalten - und im Job bin ich nicht ganz ausgefallen (wie es bei einer Krankschreibung gewesen wäre). Es war für alle gut. Aber ich hatte eine andere Vorgeschichte und ein extrem verständnisvolle Umgebung. Für mich war es so das beste.

    Wünsche dir viel Kraft.

  • liebe Caroline,


    mein tiefes beileid zu deinem verlust und ein liebes willkommen hier in unserem trauerboot..... dein schmerz ist noch so frisch und gerade eben erst warst du noch mit deinem mann zusammen und jetzt ist da nichts mehr... nur noch leere....


    das ganze zu fassen braucht seine zeit. das realisieren braucht lange, lange....


    und dann, wenn die erkenntnis klar und deutlich zu dir durchgedrungen ist, schmettert es einen nochmal so stark auf den boden.


    die trauer wird bleiben, das vermissen wird bleiben... der schmerz wird irgendwann ein wenig leichter zu ertragen sein, wird sich dumpf anfühlen, nicht mehr wie eine offene wunde, nicht mehr so scharfkantig. und dann kann die liebe sich klar bemerkbar machen, die du für deinen mann im herzen trägst.


    deine liebe zu ihm wirst du für immer in dir tragen...in deinem herzen....


    das ist alles was uns hier auf der erde bleibt.


    lieber gruß von Bine

  • Ich bin nach 5 Tagen arbeiten gegangen und habe festgestellt, das meine Arbeitsstelle ein "Partnerfreier Platz" war. D.h. mein Andi war selten bis gar nicht in dem Gebäude, daher konnte ich dort weit besser atmen als daheim. Vielleicht tut es dir auch gut und keine Sorge, es erwartet niemand etwas von dir dort - ganz sicher nicht!


    LG

    Petra

  • Hallo Zusammen, war heute ja das erste Mal nach dem Unglück wieder arbeiten und es hat mir sehr gut getan. Bin sehr erstaunt wie gut es mir heute ging ( habe fast ein schlechtes Gewissen).

    War das bei euch auch so?
    Liebe Grüsse Caroline

  • Liebe Caroline!

    Da brauchst du kein schlechtes Gewissen haben,Ich bin sicher das dein Lebensgefährte sich sehr freuen würde,

    wenn er sieht das es dir einigermaßen gut geht.Ich habe auch schnell wieder angefangen zu arbeiten

    und es hat mit sehr gut getan und alle waren sehr verständnisvoll,auch wenn ich mal weinen mußte,

    dann haben sie mich in den Arm genommen.Und ich weiß,das es der Wunsch von Ralf gewesen,das ich

    meinen bisherigen Weg weitergehe.Darüber haben wir auch öfter gesprochen.Und du hast etwas

    Abwechslung bevor du wieder in eine leere Wohnung kommst.Und du bist unter Menschen,daist sehr wichtig.

    Ich konnte zu anfang auch keine Musik hören und Fernsehen auch nicht,aber der war immer an ,allein wegen

    den Stimmen,das war so schlimm die Stille und Leere.Du hast das genau richtig gemacht,das würde dein Partner

    auch sagen und wäre stolz auf dich.Liebe Grüße Helga:30:

  • ….das mit dem schlechten Gewissen kenn ich auch. Als ich in mich hineingehorcht hatte und feststellte, dass ich mir doch eigentlich, die Haare raufen, mein Gewand zerreißen, schreien und heulen sollte, es aber nicht gemacht hab. Liebte ich ihn zu wenig? Was ist mit mir los?

    NEIN, das ist alles normal, Trauer kommt in Wellen und manchmal ebbt es auch ab und man kommt zum Luftholen, bis es einen dann wieder einholt. Aber diese Phasen wurden bei mir immer länger und nun - nach beinahe einem Jahr - komme ich mit mir und dem Alleinsein relativ gut zurecht. Die Welle kommt aber noch immer mal. Kopf hoch und weitergehen!


    LG Petra

  • Heute hat unsere gemeinsame Kollegin den 50. Geburtstag gefeiert.
    Ich bin hingegangen. Unsere Kollegen waren mega lieb. Sie haben mir gesagt sie finden es schön das ich gekommen bin. Es hat zwar Überwindung gekostet weil es mir so weh tat, weil ja eigentlich mein Freund jetzt auch dabei gewesen wäre. Ich hatte auch einmal eine Krise und fing an zu weinen. Ich wurde von niemandem blöd angeguckt, weil sie es alle verstanden haben. Es hat mir gut getan, weil ich denke mein Freund hätte es auch gewollt, dass ich hin gehe.

    Lg Caroline

  • Liebe Caroline!

    Da ist gut,das du hingegangen bist.Ich wollte auch nie zu Geburtstagen oder so,

    aber alle haben mir zugeredet und als ich da war,hat es auch gut getan.Mir

    ging es auch öfter so,das ich weinen mußte,aber alle hatten Verständnis dafür.

    Und es tut gut mal wieder unter Menschen zu sein und dein Freund hätte es

    bestimmt gewollt und freut sich,das hingegangen bist.

    Liebe Grüße Helga

  • Fühle mich zur Zeit komisch. Ich merke das ich den Tod meines Freundes total verdränge. Meine immer noch das er einfach in den Ferien ist und jetzt dann wieder kommt.


    Heute habe ich mit einem Kollegen telefoniert und mich mit ihm am Mittwoch zum Abendessen verabredet. Jetzt habe ich aber ein komisches Gefühl, so als ob ich meinen Freund betrüge. Komme einfach nicht klar:13:


    Hattet ihr solche Gefühle auch?

  • Liebe Caroline!

    Das kenne ich ,dann stellt man sich immer wieder die Frage,kann ich das machen.Ich kann doch

    nicht einfach so weiter machen,jetzt wo mein Partner nicht mehr da ist.Sicher wird es dir

    noch öfter so gehen.Es wird dir sicher gut tun,wenn du mit den Kollegen essen gehst.Ich

    war auch über jede Abwechslung froh,zwar gab es auch Tage,wo ich einfach mal etwas abgesagt

    habe.Aber du brauchst kein komisches Gefühl zu haben undich denke,das dein Freund es

    gut finden würdest,wenn du dein bisheriges Leben fortführst,auch wenn es noch so schwer

    ist .Ich habe darüber immer mit Ralf gesprochen und mußte ihm versprechen, das ich es machen

    werde und ich habe es getan.Liebe Grüße Helga:24:

  • Liebe Caroline!

    Es hat sehr lange gedauert und manchmal glaube ich immer noch,das er wiederkommt.Das schlimmste

    war für mich diese Leere und Stille.Es ist jetzt auch schon 17 Monate her.Und ich vermiße ihn so sehr.

    .Liebe Grüße Helga

  • etwas ohne die verlorenen Person zu tun, etwas, was eventuell Spaß machen könnte - neee, DAS geht ja nu garnich! :4:

    dieses Gefühl, zu betrügen, ein schlechtes Gewissen zu haben - kennt so ziemlich jede/r hier - es wird Dich immer wieder überfallen: "darf ich das - ohne ihn???"

    Ich gehe davon aus, dass keine/r unserer verstorbenen Liebsten will/wollen würde, dass unser Leben stillsteht oder wir uns wegen etwas Freude oder Spaß im Leben, ein schlechtes Gewissen einreden! Denn genau DAS ist es: wir reden es uns ein - als wollten wir uns selber bestrafen - die/der Verstorbene kann mit uns keine Freude mehr erleben oder Spaß haben, also wir (aus Solidarität???) auch nicht :!::?:

    Es sind unerklärliche Phänomene, die sich in uns abspielen, jeder noch so kleine Abzweig, beim Versuch, dem Nirgendwo zu entkommen, wird genutzt - keine/r hier benutzt den selben Weg aber fühlen tun wir alle so ziemlich das Gleiche

    :33: