27-jähriger Opelfahrer - der Hund im Auto ist noch am Unfallort verstorben...

  • Es ist noch kein Monat her. Mein Freund war mit unserem Hund auf dem Weg zurück in unsere Wohnung. Wir waren beide getrennt voneinander bei unseren Eltern in der Heimat wegen Muttertag. In der Nacht fange ich bereits an mir Sorgen zu machen, weil er sich nicht meldet, dass er gut zu Hause angekommen ist. Am nächsten morgen beschieße ich, mehr um mich zu beruhigen, Polizeimeldungen der Nacht durchzulesen. Da lese ich es: die richtige Strecke, das richtige Alter, das richtige Auto - und unser Hund.

    Da ich noch bei meinen Eltern war, hat mich die Polizei in der Nacht nicht erreichen können. Seine Mama sagt mir, er ist im Krankenhaus, wurde in der Nacht operiert und liegt jetzt im Koma. Wir müssen warten. 3 Tage später sind die Ärzte von seinem Hirntod überzeugt. Wir waren auch schon wieder bei uns in der Wohnung. Seine Familie hat angefangen seine Sachen zu packen. Gestern war die Beisetzung. Ich weiß nicht wie mein Leben weiter gehen soll... es fällt mir so schwer loszulasen. Unser Leben zusammen ist das was ich wollte, ich kann mir nicht vorstellen irgendann wieder etwas anderes zu wollen... Ich kann nicht glauben, dass das jetzt mein Leben sein soll und es fühlt sich an als wäre es was persönliches, gegen mich gerichtet. Warum ausgerechnet er?!

  • Hallo SandiLi,


    mein Beileid zu Deinem schrecklichen Verlust! Kann jetzt nicht viel schreiben, weil ich in der Arbeit bin. Nur so viel: hier findest Du eine gemeinschaft von lieben Menschen, die Dich verstehen. Das tut gut.


    Wie sieht Dein Leben derzeit aus? Gehst Du arbeiten? Hast Du Menschen, die dich unterstützen? Kannst Du schlafen?

    Wenn Du magst, erzähl doch ein bisschen von Dir.


    Alles Liebe Dir und viel Kraft!

  • Ich bin 26, hatte gerade meinen Master im Fernstudium angefangen und wollte nebenher jobben. Ich bin seit dem Unfall bei meinen Eltern - habe es auch noch nicht geschafft wieder alleine zu schlafen. Abends ist es immer am schlimmsten... ich nehme noch Schlaftabletten, die helfen, ein wenig Ruhe zu finden. Meine Mama kümmert sich sehr um mich, manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, sie so verzweifelt zu sehen, weil sie nicht weiß, wie sie mir helfen kann... Ich habe auch tolle Freunde, die für mich da sind. Aber ich fühle mich trotzdem so einsam und zerrissen...

  • Liebe SandiLi,

    Du bist soo jung... Es tut mir so sehr leid, was dir passierte!

    Kannst du weinen?

    Kommst du tagsüber zur Ruhe? Innerlich, meine ich.


    Wie lieb von deiner Mutter, daß sie sich um dich kümmert!

    Ja, sie ist hilflos... Das ist nichts Schlimmes. Das ist was ganz Normales.

    Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Sie ist sicher froh über alles mit dem sie dich erreichen kann....


    Herzensgruß von Bettina 🦋

  • Das ist trotz allem gut, dass Du jemanden hast, der lieb zu Dir ist und gut für Dich sorgt. Allein wäre es noch viel schlimmer für Dich, denke ich mir.

    Und ich kann gut verstehen, dass es sehr schwer für Deine Mama ist, Dich so zu sehen. Ich bin ja selber in einem Alter, in dem ich deine Mama sein könnte. Ich finde, Du solltest Dir wegen ihr keine allzu großen Sorgen machen. Jetzt ist es wichtig, dass DU klar kommst.

    Einsamkeit, Zerrissenheit und all die Gefühle.... Das braucht viel Kraft.

    Schau gut auf Dich!

    Ich wünsche Dir alles Gute!

  • Mein tiefes Mitgefühl zu deinem großen Verlust.

    Es ist völlig klar, dass du total verzweifelt bist und das Problem ist, dass niemand da wirklich helfen kann, außer einfach nur da zu sein.

    Dieser riesengroße Schmerz wird irgendwann schwächer werden und irgendwann wirst du lernen mit der Trauer und den damit einhergehenden Gefühlen der Leere, Einsamkeit und Freudlosigkeit umzugehen, aber das ist noch viel zu früh.

    Momentan musst du schauen, dass du irgendwie überlebst und es ist gut, dass du deine Mutter noch hast und Freunde, die dir zur Seite stehen.

    Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende schwere Zeit und alles Liebe Gabi

  • Liebe Sandi,

    es tut mir sehr sehr leid für dich!
    Ganz gleich in welchem Lebensalter und wie lange man zusammen war, der Tod des geliebten Menschen ist immer furchtbar und stürzt einen in tiefe Verzweiflung.

    Ich sehe das als eine Art von Liebeskummer, nur sehr viel stärker, weil es unumkehrbar ist.

    Man könnte bis ans Ende der Welt gehen und suchen, der Liebste ist für immer fort.

    Alle Zukunftspläne haben sich in Schall und Rauch aufgelöst.

    Mein Mann ist vor 7 Monaten ganz plötzlich verstorben, viel zu früh. Meine Trauer ist unermesslich groß.

    Ich habe selbst eine Tochter in deinem Alter und es schmerzt mich ungeheuer, wenn ich sie leiden sehe, weil sie um den geliebten Papa trauert.

    Es schmerzt so, weil ich nichts tun kann, um diesen Schmerz zu lindern. Ich kann nur für sie da sein.

    So ähnlich wird es auch deiner Mutter gehen.

    Ich verstehe auch, dass du dich inmitten von Freunden und Familie einsam fühlst.

    Keiner kann genau das fühlen, was du gerade fühlst, andere Menschen können nur mitfühlen, aber dieses Mitfühlen ist anders.

    Durch dieses tiefe Tal der Trauer müssen wir allein gehen, das kann uns leider keiner abnehmen.


    Aber diese furchtbare Trauer wird sich im Laufe der Monate verändern, sie wird etwas milder und mit der Zeit zu einer Art Wehmut.

    Es wird Fortschritte, aber auch Rückschlage geben, Tage, an denen man sich fast so fühlt, wie am Anfang der Trauer.

    Du bist damit nicht allein, wir sind eine Gemeinschaft von trauernden Menschen, die dich versteht und sich gegenseitig unterstützt.

    Manchmal ist es schon hilfreich, sich seinen Kummer einfach von der Seele zu schreiben.


    Heute, 7 Monate nach dem Tod meines Mannes, bin ich furchtbar traurig, dass er nicht mehr bei mir ist.

    Ich wäre so gerne mit ihm alt geworden!

    Er fehlt mir jeden Tag ganz entsetzlich und ist ständig in meinen Gedanken.

    Aber es gibt wieder Tage, an denen ich mit Freunden etwas Schönes unternehmen kann und manchmal sogar mein Lachen wiederfinde.

    Ich habe mich von Anfang an nicht zurückgezogen, habe vieles unternommen, mich Unternehmungen angeschlossen, obwohl mein Herz geblutet hat und ich mich am liebsten im Bett verkrochen hätte.

    Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und auch wieder schöne Momente erlebt. Natürlich nicht so schön wie früher mit meinem Mann, aber anders schön.

    Es gibt immer noch viele Tage, an denen ich es nicht fassen kann, dass mein Mann nie mehr zurückkommt und ich weine mir dann die Augen aus.

    Aber danach kommen wieder Tage, an denen ich mich besser fühle und Hoffnung habe, dass ich mein Leben in den Griff bekomme und es auch allein lebenswert ist.

    Ich wünsche dir, dass du deinen Weg durch die Trauer findest, nie die Hoffnung verlierst und irgendwann wieder Freude am Leben empfinden kannst.


    Sei lieb gegrüßt

    Sabine

  • Liebe Sandi! Mein tiefes Mitgefühl zu deinem schweren Verlust! :30: Ich glaube, ein plötzlicher Unfalltod ist sehr schwer zu begreifen!

    Im Moment zählt sicher mal jeden Tag irgendwie zu überstehen! Es ist gut, dass deine Mama sich um dich kümmert, ich wünsche dir ganz viel Kraft! :30:

    LG Andrea

  • Liebe Sandi, ein tiefes Mitgefühl auch von mir für deinen Verlust.
    Ich kann dir gut Nachfühlen auch ich habe ( am Samstag ist es einen Monat) meinen geliebten Lebenspartner durch einen Unfall plötzlich verloren.

    Am Anfang dachte ich es kann doch gar nicht wahr sein. Aber langsam realisiere ich, dass er wirklich nicht mehr wieder kommt:33:.
    Mir hilft es mit mit meiner Familie und Freunden darüber zu sprechen.
    Heute bin ich auch das erste Mal wieder arbeiten gegangen und es hat mir gut getan.


    Wünsche dir ganz viel Kraft:30:

    Liebe Grüsse Caroline

  • Hallo ihr alle,

    Vielen Dank für eure lieben Worte. Es tat gut all eure Nachrichten zu lesen. Es fällt mir schwer momentan näher auf alles einzugehen.

    Ich habe die letzten Tage das Gefühl mein Kopf explodiert und meine Gedanken drehen sich im Kreis.

  • Liebe SandiLi,
    mein herzliches Beileid.

    Setze dich nicht unter Druck, was das Antworten oder irgendetwas anderes angeht.
    Du musst jetzt nichts leisten, andere sollten eher für dich da sein und dich umsorgen.


    Ich war schon länger nicht mehr aktiv im Forum, aber mir hat es sehr geholfen kurz nachdem ich meinen lieben Freund durch einen schlimmen Verkehrsunfall verloren habe. Wir waren/sind auch noch jung, Ende 20.

    Ich wünsche dir, dass du hier auch Erleichterung findest und mit der Gemeinschaft trauern kannst.
    Hier kannst du dir alles von der Seele schreiben, was dir durch den Kopf geht. Wut, Schmerz, Erinnerungen, Alltägliches... wenn du möchtest.

    Kaum jemand wird so gut verstehen, wovon du sprichst, wie die Menschen hier, die auch alle jemanden verloren haben.


    Jetzt stehst du wahrscheinlich noch unter Schock.
    Es ist gut, dass du bei deiner Mutter bist. Nimm ihre Fürsorge und die der anderen an, wenn es dir gut tut.

    Es ist sehr schwer zu begreifen und eine unglaublich große Herausforderung, wenn man einen so wichtigen Menschen von einer Sekunde auf die andere verliert.

    Dein Kopf muss erst mal damit eine Weile arbeiten, das Herz wird es erst spät verstehen. Das ist in Ordnung.
    Die Trauerwellen sind anfangs nur sehr schwer auszuhalten, irgendwann kommen sie aber in größeren Abständen und du weißt dann, womit du es zu tun hast.

    Nach 11 Monaten kann ich persönlich dir sagen: Die Wunde bleibt, niemand wird deinen Freund ersetzen können und er wird dir fehlen - weil du ihn geliebt hast.
    Aber du lernst, mit dem Schmerz irgendwie umzugehen und da das Leben dich irgendwann wieder mitreißt, lässt du dich mittreiben - bis du irgendwann so weit bist und selbst ab und an das Ruder in die Hand nimmst. In welche Richtung es geht ist dir überlassen.

    Ich trauere noch um ihn, aber ich habe auch Momente, wo ich komplett abgelenkt bin und da merke ich, dass ich ja noch ein "anderes" Leben habe, nicht nur die Trauer. Aber das kommt eben erst mit der Zeit.

    Nimm dir Zeit. Nimm Hilfe von anderen Menschen an, niemand sollte sowas alleine schaffen müssen.

  • Liebe Sandi,

    Dein Verlust tut mir sehr leid. Wie gut das du liebe Menschen um dich hast, die dir im Schmerz beistehen. Auch hier kannst du jederzeit schreiben, wann immer dir danach ist.


    Im Forum sind anfänglich viele Eindrücke die zu verarbeiten sind. Nimm dir die Zeit die du brauchst und fühl dich hier willkommen <3

    Isabel