Mein Leben , mein Herz,meine einzige Liebe,mein Halt ,mein bester Freund .....einfach fort! ein bester Freund ist

  • Hallo,

    ich weiß wie das ist... fast ebenso( Krebs) er war 54 Jahre( März verstorben) wir sind mit 17 und 19 Jahren zusammen gekommen 34 Jahre waren es. Große Liebe und wundervolle Kinder!

    Du machst das Schwerste durch, dass einem im Leben passieren kann, einen geliebten Menschen zu verlieren.... vielleicht tröstet es dich, mir ging es im März genauso wie Dir jetzt.
    Aber ich lebe noch( wollte zuerst nicht mehr) ich weiß nicht genau.... irgendwie tröstet einem die erste Zeit überhaupt nichts, man ist wie betäubt!
    Alleine das Aufwachen und zu Bett gehen) Horror )

    ,

    Fünf Monate später ist es etwas besser ( ein kleines bisschen) ich weine und vermisse ihn...

    Du wirst lernen müssen alleine zu leben; auch ich kannte es nie zuvor und das wollte ich auch nie 😪 will es auch jetzt nicht.

    Wir wollen unsere Männer wieder haben, nicht wahr?

    Du wirst irgendwie durch diese schlimme Zeit kommen, unser Leben wird nie mehr so schön sein und das bringt mich an den Rand der Verzweiflung ( man möchte nur schreien) Warum fragen wir uns, wir waren glücklich und zufrieden...

    Ich kann Dir sagen; das Leben ist echt ein fieses Spiel!
    Mögest Du es mit Beistand Deiner Kinder schaffen und denke daran; Du bist nicht alleine mit diesem Kummer, wir sind leider viele 😔

  • Hallo,

    ja wir sind mit 18 und 20 zusammengekommen, haben uns in einer betreuten Wohngemeinschaft kennengelernt, kommen beide aus schwierigen Familienverhältnissen. Ob es Liebe auf den ersten Blick war...ich weiß es nicht. Wir sind nach einem halben Jahr in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Ich brauchte ihn , er brauchte mich. Wir haben Höhen und Tiefen gemeinsam überstanden. Ob es sich um unsere Beziehung handelte oder ob es von Aussen kam. Wir waren grundverschieden....er hat Probleme immer von der leichten Seite gesehen und ich war immer sofort in Panik. Dafür war ich strukturierter, das gibt mir Sicherheit. Er morgens schon die Frohnatur ich morgens ein Zombie. Ich dachte oft wir passen nicht zusammen. Wir haben für unser gemeinsames Leben gekämpft....sind beide älter geworden und vor allem ich hab dann auch erkannt.....wir gehören zusammen, wir ergänzen uns. Das hatten Freunde schon lange erkannt und mir auch immer wieder gesagt. Wir sind dann immer mehr eins geworden. Ja bei uns hat sich alles entwickelt bis wir ein vollkommen eingespieltes Team waren. Ich hab in den letzten 2 Wochen oft gedacht....wann habe ich ihm denn zuletzt gesagt, das ich ihn liebe....aber wir brauchten nichts zu sagen, keiner von uns , denn jeder von uns beiden hatte die absolute Gewissheit.....wir gehören zusammen,nichts kann uns trennen und wir lieben uns . Jeder trägt den anderen mit seinen guten Seiten und mit seinen schlechten.

    Während die Ehen um uns herum in die Brüche gingen hatte unsere Bestand....wir haben dran gearbeitet bis wir so waren wie jetzt.

    Jetzt ist ein großer Teil unserer Basis weggebrochen

    Mich lässt es auch verzweifeln das es nie mehr so sein wird ...es ist nicht nur vorübergehend sondern für den Rest meines Lebens auf dieser Erde.

    Ich bin erst 54 und das lässt mich auch verzweifeln.....da ist noch soviel Rest übrig....für mich zuviel Rest. Eine Restzeit in der ich diesen Schmerz mittragen muss ohne eine Vorstellung zu haben wie das gehen soll. Ab jetzt für den Rest Schmerz ...der zwar weniger werden wird aber immer da ist. Wenn ich Pech habe noch 30 Jahre.

    Das ist mir zu lange !

  • Ja ich wollte mehr Selbstständigkeit....jetzt wo nur noch unser 16 jähriger Zuhause wohnt....aber doch nicht so! Ohne meinen Partner. Vor Wrihnachten graurmt mir....kann das Fest dieses Jahr nicht einfach ausfallen? Sylvester...das haben wir immer bei unseren Pferden verbracht...Frohes Neues Jahr...überall , zu lesen auf FB...wie soll das denn ein Frohes Neues Jahr werden ....für mich der blanke Hohn. Ich will kein Neues Jahr, es gibt kein Neues Jahr weil auch ich am 31.07.20 gestorben bin.

  • Liebe Anja,


    ja, das Leben ist nicht fair. Es lässt die weiterleben, die ihre Familien quälen und beendet das Leben derer, die sie lieben. Und wir können nichts dagegen tun. Wir können und wollen es nicht begreifen und akzeptieren, und doch ist es so. Mein Schatz ist am 11.11.2018 auf die andere Seite gegangen. Zu meinem Glück habe ich seine Familie und viele liebe Freunde, die nach wie vor für mich da sind. Auch dieses Forum ist irgendwie zu meiner 2. Familie geworden. Sie hört zu, versteht und tröstet uns.


    Lass Dich hier einfach auffangen. Ich schicke Dir einen lieben Gruß.

    Luse (und Ich)

  • Liebe Anja!

    Ja diese Tage ob Weihnachten,Sylvester,Geburtstage,es ist nichts mehr wie es wahr,es tut so weh.Auch beim

    einkaufen,diese glücklichen Pärchen überall zu sehen.Es ist eine schlimme Zeit ,aber es ist gut das dein Sohn noch

    zuhause ist.Das schlimmste ist diese Leere und Stille.Für mich wird Weihnachten auch nie mehr wie es war,

    denn mein Mann ist Heiligabend 2018 verstorben.Ja es geht nicht nach dem Alter.Die Trauer ist wie ein

    Wellengang.Ich wünsche dir alles Gute und hoffe,das du Beistand hast.Und schön,das du hier im Forum

    bist.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Caroline,


    ich habe bei dir mitgelesen und es hat mir -für dich-! schier mein Herz 💔.
    Es tut mir sooo leid für dich, wie sein Bruder mit dir umgeht.


    Und dies alles auch noch in der ersten Zeit nach dem großen Verlust deiner großen Liebe!

    Zum Verlust sende ich dir meine stille, doch herzliche Anteilnahme !


    Auch ich habe Einiges durchmachen müssen und an Leid (zusätzlich zum Tod meines Mannes) durch seine Eltern und Schwester.


    Wäre ich in deiner Nähe, würde ich dir helfen beim ungewollten/ unmenschlich geforderten Umzug.


    So kann ich dir lediglich viel Kraft dafür wünschen !


    Sei ganz lieb gedrückt

    Stille Perle 🐚

  • Heute war ein schwerer Nachmittag. Ich kämpfe um jeden Job dennoch bekommen kann. Heute 16 Uhr Vorstellung bei einer Familie . Beide im Alter von Ronald und mir. Nettes Häuschen , wie wir, größere Kinder, wie wir mit nesthöckchen noch Zuhause, such wie bei uns, Hunde, Pferde, auch wie bei uns .....und da sitz ich, beobachte das alles, die Zweisamkeit der beiden , das Glück ...ich hätte am liebsten nur geheult. Dann die Frage ob ich jetzt schon wieder arbeiten kann....kann?...ich muss!!! Als ich nach 1,5 std dort nachhause gefahren bin musste ich rechts ran und hab nur geheult. Was ist von unserem Glück , unseren Plänen übriggeblieben ? Ich komm mir so furchtbar Scheisse vor, so einsam, so verzweifelt. Wo ist Ronald? Wer nimmt mich in den Arm und tröstet mich! Ich war dann noch einkaufen komme nachhause und nun? Leere,stille, mein 16 jähriger verkriecht sich in seinem Zimmer.

    Heute ist Ronald 2 Wochen fort...ich möchte zu ihm.

  • Liebe Anja,


    für das, was dir und euch passiert ist, gibt es keine passenden Begrüßungsworte. Willkommen hier, es tut mir unfassbar leid.

    Mein geliebter Mensch ist auch sehr plötzlich gestorben und ich kann nachfühlen, in was für ein Loch man damit gestoßen wird.


    Was du über deinen Alltag und die durch deinen schlimmen Verlust entstandene Situation schreibst, klingt sehr, sehr belastend.

    Gibt es eine Vertrauensperson in deiner Familie oder deinem Freundeskreis, die dir ein wenig zur Seite stehen und wenigstens organisatorisch etwas abnehmen kann?


    Was die Menschen in eurem Pferdestall von sich geben, lässt mich sprachlos zurück. Nach zwei Wochen... Ich habe selten so etwas Geschmackloses und Grausames gehört. Es tut mir leid.


    Liebe Grüße, Sturm

  • Ach Anja,


    lass Dich einfach aus der Ferne in den Arm nehmen. Da hat man das Liebste verloren, und ob das noch nicht reichen würde, kommen auch noch andere Sorgen dazu.


    Du fragst, wo Dein Mann ist. Es wird Dich (noch) nicht trösten, aber auch wenn Du Deinen Mann nicht sehen, hören oder berühren kannst, er ist genau neben Dir. Unsere Liebsten würden uns nie allein lassen. Sie beschützen uns und die, die sie lieben. Wenn Du es zulässt, machen sie sich auch manchmal bemerkbar.


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit und ein paar liebe Menschen, die Euch auffangen.


    Einen lieben Gruß

    Luse (und Ich)

  • Liebe Anja,

    es tut mir so furchtbar leid für dich, ich fühle mit dir!
    Als ich deine Beiträge las, kamen mir die Tränen und ich dachte an manchen Stellen, das ist ja so wie bei mir und meinem Mann.

    Dein Verlust ist noch so frisch, es ist ganz normal, wie du dich jetzt fühlst!
    Die Welt da draußen dreht sich einfach weiter, doch für dich ist sie stehengeblieben. Es ist, als ob man durch ein Fenster nach draußen schaut und nur fassungslos bei allem zusehen kann.

    Der seelische Schmerz ist grauenvoll, unbeschreiblich quälend, das Herz krampft sich zusammen, die Kehle ist wie zugeschnürt, im Kopf herrscht das blanke Chaos, das Mühlrad schwerer Gedanken dreht sich Tag und Nacht, die Tränen fließen unaufhörlich, meistens kann man nichts essen, der Appetit ist völlig verschwunden...

    Wer so einen Verlust noch nicht erlebt hat, kann ihn nicht nachvollziehen.


    Es ist schlimm, dass du in dieser Zeit gezwungenermaßen funktionieren musst.

    Du brauchst Hilfe dabei, ohne geht es nicht.

    Hast du noch Eltern oder Schwiegereltern, die dich unterstützen können, ggfs. auch finanziell?

    Gute Freunde, die ein bisschen mithelfen könnten oder dich einfach regelmäßig zum Essen einladen?

    Trage dein Herz auf der Zunge, fordere Hilfe ein und nimm sie an, wenn sie dir angeboten wird, denn du bist in einer Ausnahmesituation.

    Manchmal ist ein Antidepressivum nötig und sinnvoll, es ist keine Schande, wenn man es nicht ohne schafft!

    Wir alle hier wissen, wie du dich fühlst und werden versuchen, dir bestmöglich beizustehen.

    Die Trauer ist ein langer, harter und steiniger Weg, wir gehen ihn gemeinsam.


    Mein Mann ist Ende letzten Jahres mit 59 Jahren ganz plötzlich verstorben, ich habe ihn beim Heimkommen gefunden und hatte danach einen Schock.

    Wir haben uns auch mit 20 kennengelernt, wollten für immer zusammenbleiben, zusammen alt werden.

    So vieles hatten wir noch geplant, alles dahin.

    Genau wie Stille Perle, habe auch ich von einem schönen gemeinsamen Lebensabend geträumt, von viel freier Zeit, die wir gemeinsam verbringen, von Enkelkindern, die wir gemeinsam verwöhnen...

    Unsere beiden Kinder sind 38 und 28 Jahre alt und wohnen nicht mehr zu Hause.

    Sie leiden auch, aber sie haben ihr eigenes Leben, einen Partner, viele Freunde und Ablenkungen, für sie geht das Leben inzwischen relativ normal weiter

    und sie schauen nach vorne. Das ist auch gut so.

    Das Alleinleben fällt mir unheimlich schwer, ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich für alles alleine sorgen und die Verantwortung tragen muss.

    Wenn ich im Büro bin, geht es einigermaßen, aber wenn ich nach Hause komme, bricht alles über mich herein...

    Reparaturen stehen an, ein riesiger Baum muss gefällt, ein neuer Zaun gesetzt werden... Manchmal habe ich das Gefühl, ein riesiger Berg an Aufgaben türmt sich vor mir auf und ein unglaubliches Verlassenenheitsgefühl überwältigt mich.

    Mein Mann war auch der Sorglose in unserer Beziehung, hat in allem etwas Positives gesehen und Probleme, ganz gleich welcher Art, stets erfolgreich auf die Seite schieben können. So stand er zwischen mir und der Welt als eine Art Schutzwall.

    Ich bin und war diejenige, die immer gleich Panik bekam und Ängste ausstand. Oft hat er zu mir gesagt, Sabine, warte doch erst mal ab, du machst dir Sorgen um ungelegte Eier...

    Nicht immer, aber meistens hatte er recht damit. Aber oft habe ich mich auch über seine Sorglosigkeit geärgert und geschimpft.

    Auch bei uns ist vieles unerledigt geblieben, mein Mann hat viele Sachen geschoben und lieber was Schönes unternommen.

    Für die Beerdigung musste ich mir Geld von meinen Kindern leihen, weil ich keinen Zugriff auf das Konto meines Mannes hatte.

    Ich musste erst den Erbschein beantragen, das hat gedauert. Viele Verträge gab es nur online, ich hatte keine Passwörter von ihm.

    Leider hatte er in den Monaten vor seinem Tod unsere private Buchhaltung vernachlässigt, alles lag in großen Haufen ungeordnet auf seinem Schreibtisch im Keller. Ich fing an, darüber zu grübeln, warum er nichts davon gesagt hat, ich hätte ihm doch geholfen.

    Das bedeutete Schreibkram ohne Ende, mein großer Esstisch war in den ersten Wochen über und über mit Papieren bedeckt.

    Ohne die Hilfe meiner Kinder hätte ich das nicht geschafft. Mein Kopf fühlte sich oft an, als ob er gleich platzt.

    Ich konnte mich überhaupt nicht konzentrieren, habe den Zugang zu meinem Onlinbanking zerschossen, die Pin für meine EC Karte ist mir entfallen,

    ich habe ständig alles mögliche vergessen, es war einfach nur schrecklich.

    Manchmal dachte ich, dass mich die Sorgen auffressen und habe mir gewünscht, ihm einfach nachzufolgen.

    Im Nachhinein denke ich, er hat das Leben bestmöglich genutzt und ich bin sehr froh, das er noch einen letzten wunderschönen Urlaub mit uns verleben konnte.

    Er konnte so gut genießen, hat sich auch über jede Kleinigkeit gefreut. Ich wünschte, ich könnte jedes ärgerliche, böse Wort zurücknehmen.

    Er hätte es verdient gehabt, noch viele schöne Jahre zu erleben.

    Ich vermisse ihn unendlich!


    Auch heute, 9 Monate danach, bin ich immer wieder fassungslos, dass so was passieren darf und er nicht mehr bei mir ist.

    Der Schmerz hat sich verändert, er ist nicht mehr so beißend wie am Anfang.

    Wehmut ist gekommen, die Trauer um viele verpasste Gelegenheiten, um das, was noch hätte sein können.

    Ja, alles war so selbstverständlich, das ist es jetzt nicht mehr.

    Seit Ende März mache ich eine Psychotherapie, dazu nehme ich ein Antidepressivum, das hilft mir vor allem, besser zu schlafen.

    Alleine etwas zu genießen, das gelingt mir immer noch nicht. Ich hoffe, dass dieses Gefühl irgendwann wieder möglich ist.


    Liebe Anja, das Schreiben entlastet oft ein bisschen, also schreibe dir alles von der Seele!
    Du kannst mir gerne auch eine PN schreiben.

    Ich drücke dich ganz fest !
    Liebe Grüße

    Sabine

  • Liebe Sabine,


    den Grossteil deiner oben erwähnten Gedanken & Gefühle kann ich 1:1 nachempfinden.


    Bei „ uns“ war eindeutig ich die Positivere. M. hat über so manches nachgegrübelt, worin ich nicht so viel Sinn sah, erst mal abwarten angebracht gewesen wäre, in welche Richtung entwickelt sich die Sache ...

    Doch so war er eben, manchmal.


    JA auch ich würde geeeerne manche Worte zurück nehmen..., verstehe mit Abstand Einiges, was ich nicht sah oder damals anders wahrnahm.

    Ich musste schmerzhaft Vieles über die „angeheiratete Familie“ lernen, deren innere „Spiele“, die ich, als wir noch zu zweit waren, SO nicht sah, weil mein Schatz sie für mich deutlich abmilderte oder versuchte, sie mich erst gar nicht sehen zu lassen.

    Ich habe mich seit seinem Tod schon ix Mal für Vieles bei ihm

    entschuldigt !

    & hoffe, dass es bei ihm ankam

    & er die Entschuldigungen annehmen kann ?!!!


    Auch mir geht es so, dass ich Einiges -Vieles alleine nicht geniesen kann .


    Ich zog mit Mitte Zwanzig direkt aus dem Elternhaus aus & mit ihm zusammen.

    Auch meine erwachsenen Kinder 20+24 leben *ihr Leben*, immer mehr & das ist absolut gut & richtig so !
    Lösen sich ab ...

    Steht ihnen auch zu, doch IN mir wird es dadurch -natürlichweise- immer noch leerer.

    Diese „allein lebe-Zeit“ als junger Mensch hatte ich nicht.

    Daher geht es mir nun wie dir damit.


    Im Job funktioniere ich weitgehenst wieder so,

    „wie es erwartet wird & vorher war, vor 2 Jahren und fast 2 Monaten.“

    Im Privatleben ziehe ich mich öfters-oft zurück.

    Die meisten Bekannten sind in einer Beziehung und leben ihr mehr oder weniger zufriedenes Partnerschaftsleben, da passe ich nicht mehr dazu.


    Stille Perle 🐚

  • Liebe Stille Perle,

    ich denke, dein Mann und du, ihr wart unterschiedlich, habt euch aber wunderbar ergänzt! So war es auch bei uns.

    Und ja, im Nachhinein sieht man vieles klarer, würde gerne manches Wort zurücknehmen, vieles anders machen.

    Meine Therapeutin sagte, das ist so, als ob man weitsichtig ist und keine Lesebrille hat.

    Alles, was zu nah dran ist, erkennt man nicht klar.

    Die Trauer funktioniert wie eine Lesebrille, man nimmt im Rückblick so vieles plötzlich unter die Lupe.

    Dadurch bläht sich auch einiges unnatürlich auf und man muss aufpassen, dass es nicht zu viel an Bedeutung gewinnt.

    Wir sind Menschen und haben natürlich menschliche Fehler gemacht, du, ich, mein Mann, dein Mann und jeder andere auch.

    Ich denke, unser Ziel muss sein, unseren Frieden damit zu machen und unser Schicksal anzunehmen.

    Aber das ist furchtbar schwer!

    Ach, ich habe mich in den letzten Monaten auch schon so viele Male bei meinem Mann entschuldigt...


    Ich habe niemanden in meinem noch lebenden Verwandten- und Freundeskreis, der schon seinen Partner verloren hat.

    Also treffe ich ständig auf Paare und auf traute Zweisamkeit.

    Ich merke auch, dass mir die versteckten Zeichen von miteinander vertrauten Paaren besonders auffallen, das tut unheimlich weh.

    Inzwischen habe ich so eine Art Notgemeinschaft mit der zukünftigen Schwiegermutter meiner Tochter gebildet, die ist zwar nicht verwitwet, aber geschieden.

    Wir unternehmen öfter mal was zusammen und werden Silvester zusammen auf Sylt verbringen.

    Ich treffe mich auch nach wie vor mit befreundeten Paaren, das ist oft schwer für mich, aber ich will den Kontakt nicht abreißen lassen, weil ich die Ablenkung brauche.

    Am schlimmsten ist es für mich, wenn ich alleine zu Hause bin. Da ist mein Mann noch so präsent und ich vermisse ihn hier ganz besonders.

    Die innerliche Leere ist immer da.

    Nur wenn ich mit meinen Kinder zusammen oder mit dem Hund in der Natur unterwegs bin, fühle ich mich einigermaßen normal.


    Liebe stille Perle, ich schicke dir einen ganz lieben Gruß!

    Sabine

  • Heute war wieder ein ganz schlimmer Tag. Hatte heute Banktermin. Zumindest verliere ich erstmal nicht mein Zuhause....das müsste mich eigentlich freuen ...aber da in der Bank zu sitzen wo wir im Januar noch zusammen waren ....das war sehr schwer.Meine beiden grossen haben mich begleitet. Vorher noch alle Unterlagen sortieren, der Bank ein Konzept vorlegen , das ich mich eifrig um Arbeit bemühe und auch schon was vorweisen kann ....ich war dann völlig platt hinterher. Im Moment ist mir grad alles zuviel. Ich lebe von Beruhigungsmitteln, Kaffee und Zugaretten. Morgen dann wieder ein harter Tag ...2 x arbeiten und 3 Vorstellungsgespräche...und dann kommt es auf einmal heftig wieder durch ....der Schmerz. Er fehlt mir so , ich vermisse ihn so furchtbar. Ich bin so aktiv, bemühe mich alles hinzubekommen ....aber wie eine leere Hülle....ich will gar kein Leben ohne ihn. Er ist nicht mal 3 Wochen fort....ich weiß nicht wo die Reise hingeht. Ich versuch einfach nur zu funktionieren....diese innere leere macht mir Angst. Meine Welt um mich herum interessiert mich nicht mehr. Die schönen Dinge die ich vorher wahrgenommen habe gehen an mir bedeutungslos vorbei .

  • Liebe Anja,


    dass Dich die Welt um Dich herum nicht mehr interessiert und die schönen Dinge bedeutungslos an Dir vorbeigehen, ist Dein gutes Recht!!! Du hast vor nicht einmal 3 Wochen Deinen Schatz verloren. Du funktionierst im Augenblick einfach nur, Leben kann man das nicht wirklich nennen. Am Anfang ist man betäubt, und nach ein paar Tagen lässt die "Narkose" nach, und dann trifft es einen wie ein Keulenschlag. Es gibt kein Mittel dagegen. Mein Schatz musste am 11. November 2018 gehen, ich habe anfangs auch nur funktioniert, weil so viele Dinge erledigt werden müssen. Ich vermisse ihn genauso wie am ersten Tag, und an manchen Tagen ist es nur schwer erträglich, aber es gibt auch Zeiten, in denen ich etwas durchatmen kann. Das Forum hat mir dabei sehr geholfen.


    Du musst ganz viel Geduld mit Dir haben, aber auch mit Deinem Umfeld. Wenn mich Familienmitglieder oder meine Freunde fragen, wie es mir geht, antworte ich ehrlich, weil sie es wirklich wissen wollen. Wenn mich Leute fragen, mit denen ich nicht soviel Kontakt habe, sage ich einfach nur:"Gesundheitlich geht es mir gut, und über den Rest möchte ich nicht reden.". Dadurch vermeide ich, mir irgendwelche platten Ratschläge anzuhören.


    Ich weiß, liebe Anja, dass alle Worte hier nicht helfen. Wir müssen jeder unseren eigenen Weg finden, dieses Ereignis zu verarbeiten. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und liebevolle Menschen, die Dich auffangen.


    Liebe Grüße

    Luse (und Ich)

  • Liebe Anja,

    Willkommen im Forum und mein tiefes Mitgefühl zum Verlust deines Mannes.

    Zur Trauer noch die Existenzängste ist schwer tragbar. Habt ihr eine Familientrauerbegleitung? Oft wird das von der Krisenintervention angeboten. Der Verlust ist noch so frisch- hab Geduld und Mitgefühl mit dir selbst.


    Ich hoffe der Austausch hier tut dir gut. Schreibe, wann immer dir danach ist <3

    Isabel

  • Liebe Anja,


    mein tiefes Mitgefühl, ich kann in Worten gar nicht ausdrücken, was ich dir sagen möchte, denn es gibt keinen schnellen Trost.

    Es ist einfach schrecklich und dazu noch die existenzielle Bedrohung und die unmenschliche Verpflichtung funktionieren zu müssen.


    So wie du schreibst, dazu kann ich nur sagen, du machst das alles ganz großartig!

    Du bist nicht zusammengebrochen, du trotzt der Leere und tust alles Menschenmögliche, um irgendwie weiterzuleben, dafür hast du meinen größten Respekt!

    Du stehst ganz am Anfang der Trauerzeit, bist noch im ersten Schock und musst dir ein Konzept fürs Überleben machen.

    Dass da dieser Schmerz, diese grenzenlose Einsamkeit, diese grausame Leere in dir ist, das ist ganz normal, das geht uns allen am Anfang so.

    Am besten überlebt man die erste Zeit stückchenweise, von Stunde zu Stunde, sich immer weiterhangelnd, ohne zuviel über die Zukunft und das Leben nachzudenken.

    Aus eigener Erfahrung schreibe ich dir jetzt das, was mir am besten geholfen hat, vielleicht kannst du etwas davon für dich selber gebrauchen.

    Wenn es dir möglich ist, versuche jede Hilfe zu nutzen, die dir angeboten wird und falls es da nichts gibt gehe nach draußen, rede mit den Menschen und versuche Hilfe zu bekommen, egal wie.

    Am Anfang ist alles recht.

    Weißt du, die meisten Menschen sind nicht absichtlich böse oder rücksichtslos, sie können nur mit der Situation nicht umgehen und es kann sein, dass du die ein oder andere positive Überraschung erlebst, wenn du möglichst aus dir herausgehst, auch wenn es noch so schmerzhaft ist (beruflich bist du da sowieso schon ganz toll dabei).

    Ich finde für mich diesen Satz "Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her" sehr zutreffend.

    Du magst es jetzt vielleicht nicht glauben, aber auch wenn man es nicht glaubt, irgendwie gehts immer weiter und irgendwann wird die Situation auch wieder leichter.

    Ich wünsche dir alles Gute und die Kraft den nächsten Tag zu überstehen, alles Liebe Gabi


  • Heute ist wieder so ein Tag an dem ich mich Frage welchen Sinn mein Leben eigentlich noch hat. Ja ich weiß.....du MUST für deine Kinder da sein ....ja das höre ich immer und immer wieder und ja es wäre schrecklich wenn sie auch ihre Mama noch verlieren. Meine 3 erwachsenen Kinder gehen aber auch ihren eigenen Lebensweg, machen ihre Zukunftspläne....sie haben im Gegensatz zu mir wenigstens welche auch wenn sie ihren Papa verloren haben und auch mein 16 jähriger Sohn wird seinen Lebensweg gehen, seine Pläne machen aber was ist mit mir? Es macht mich immer wieder fertig wenn ich von anderen diese Sätze höre und das für sie so selbstverständlich ist. Ich fühle mich wie eine funktionierende Waschmaschine oder Staubsauger nur leider kein Toter Gegenstand wie diese ....ich wünschte es wäre so.Leider bin ich ein führendes Wesen und das macht Alles einfach unerträglich schwer.

    Diese Woche war hart. Ich suche nach Jobs ...hab such schon gearbeitet, dazwischen mich vorgestellt...ich bin eigentlich die ganze Woche nur durch die Gegend gehetzt. Zuerst dachte ich toll...du bist abgelenkt ...aber es war einfach zuviel. Ich hab mich in die Richtung treiben lassen wegen.....du trägst jetzt die Verantwortung für die Familie, du must stark sein, du must nach vorne schauen, du must für die Kinder da sein! Eigentlich hätten mir dann alle den Rat gleichzeitig geben müssen etwas für mich zu tun damit ich überhaupt die Kraft habe zu funktionieren.

    Gestern habe ich bei einer Familie geputzt die in unserem Alter sind , die Kinder in dem Alter von unseren und die fast das Leben führen welches wir geführt haben. Nach 4 Stunden war ich psychisch so platt ich wäre am liebsten abgehauen. Auf dem Nachhauseweg rechts ran und nur geheult. Sie bei ihren Gesprächen und kleinen Planungen zu beobachten ....unerträglich für mich. Es war kein Neid sondern unendliche Traueigkeit. Danach noch einkaufen und heulend durch den Supermarkt laufen . Ob die Leute geschaut haben? Bestimmt! Ich hab auf nichts geachtet . Mir war auch alles egal.

    Der Gedanke daran...wenn ich nachhause komme ist da niemand dem ich davon erzählen kann, der gesagt hätte....Ruhe dich aus ich mach den Rest und der mich getröstet hätte.

    3 Wochen ist mein Ronald jetzt nicht mehr bei mir. 3 Wochen ohne ihn und der Gedanke das noch viele Wochen, Monate und Jahre folgen werden und ich wie ein lebloses Gebrauchsgerät meinen Aufgaben pflichtgetreu nachgehe. Was für ein Leben soll das sein?

  • "Was für ein Leben soll das sein?" :33:


    wenn es jemand herausfinden sollte, lasst es uns alle wissen:!:

    Auch wenn es mit der Zeit ETWAS besser wird, den Sinn dieses alleinigen Restes, was Nicht-Betroffene Leben nennen, hat wohl bisher niemand erkennen können :95: