Am 23.11.20 ist das Schlimmste passiert

  • Liebe Ralfsheidemarie,

    es ist schön zu lesen das es dir gut geht.

    Frag und zweifle nicht. Trauer folgt keiner Norm.

    Dort wo du jetzt stehst hat dich deine Trauer hingeführt, hast du dich hingeführt, hat dich Ralf hingeführt.

    Du hast den für dich richtigen Weg gefunden. Darauf kannst du stolz und dankbar sein.

    Das du uns daran teil haben lässt hilft uns, denn es macht deutlich dass es einen Weg aus der Trauer gibt.

    Wie du müssen wir ihn uns erarbeiten und jede/jeder muß ihn gehen bis zum Ende.

  • Liebe Heidemarie ich freu mich so sehr das es dir gut geht…. Das du deinen Weg raus aus der Trauer gefunden hast

    Es gibt kein Handbuch, jede*r geht den Weg so wie er für sie/er richtig ist….. dein Ralph ist immer bei dir und bestimmt sehr glücklich das er seine „alte“ Heidemarie wieder hat ❤️
    Du kannst stolz auf dich sein ❤️

    Ich bin nicht weg.... nur schon mal voraus gegangen...


    • "Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können." Robins Lieblings Zitat aus der kleine Prinz
  • Liebe Heidemarie,

    Ich freu mich sehr mit dir. Weißt du, Trauer ist nicht einfach nur traurig sein. Trauer bedeutet auch dem geliebten Menschen einen neuen Platz zu geben.

    Und das hast du gemacht. Deine Trauer durfte sich wandeln- nun ist auch Platz da, für eigene Träume, Dankbarkeit und auch Freude.

    Er ist ja immer noch da- aber dein Ausdruck deine Liebe zu zeigen, hat sich verändert.


    Das es sich befremdlich anfühlt, kann ich nachvollziehen, es ist ja auch ein ganz neues Leben.

    Ohne ihn- und doch mit ihm <3


    Ich finde die Idee mit dem Häuschen auch ganz toll :saint:

    Liebe Grüße,

    Isabel

  • Liebe Ralfsheidemarie,

    in einem anderen Thread hast du gefragt wie es mit Urlaub aussieht.

    Wir hatten genau für seinen Todestag eigentlich gebucht,weil wir eine Auszeit dringend brauchten.Zwei Tage vorher habe ich wegen seines plötzlichen Krankenhausaufenthaltes alles auf ein paar Wochen später umgebucht.

    Ich bin nicht gefahren.

    Ich hab es nicht fertig gebracht unsere Reise mit jemand anderem zu machen.

    Auch würde ich es nicht übers Herz bringen,an Orte zu fahren ,die wir gemeinsam schon besucht haben.

    Auch hier in der gewohnten Umgebung alleine spazieren zu gehen tut verdammt weh.

    Keiner legt seine Hand in meine...........

    Lg,Gaby

  • Das ist ein Paar. Miteinander gewachsen. Sich ergänzend. Sich liebend.


    Da ist ein Unglück geschehen. Einem von beiden. Also beiden.


    Der Andere ist nicht mehr da. Da wo und wie er/sie war ist nur noch Fehlen.


    Und das Fehlen wird sich nie mehr ändern. Der Andere ist der Fehlende. Der dastehende ist der Übrige, der übrig geblieben ist.


    Das Leben geht weiter. Für den Übrigen. Nur ganz anders. An die Seite an der der andere fehlt kommt nun Sonne hin. Regen und Wind.


    Ein Jahr geht rum und der Übrige erlebt ohne den Fehlenden die ganze Palette des Lebens.


    Und entwickelt dann neue Äste und neue Zweige da wo früher der Fehlende Stand.


    Und vielleicht wird der Übrige irgendwann ein Gleichgewicht erlangen. In der Zukunft. Er bleibt trotzdem immer der Übrige.

  • Liebe RalfsHeidemarie,

    danke, sehr eindrucksvoll! Mich hat es spontan an die Ansprache zur Beerdigung meines Großvaters vor vielen Jahren erinnert. Der Pfarrer verwendete dort das gleiche Bild und sagte: "Würde man zwei Bäume nebeneinander einpflanzen, nach 58 Jahren (so lange waren meine Großeltern verheiratet) wären sie untrennbar miteinander verwurzelt. Und selbst wenn ein Baum nicht mehr da wäre, was in der Tiefe zusammengehört, das bleibt." Eine schöne Ergänzung, oder?

    Liebe Grüße

    Sabiene

  • Was ist bloß mit Euch? Das ist keine schöne Geschichte. Das ist eine sehr traurige Geschichte.

    Daß dann irgendwann wieder Äste wachsen, OK. Das tröstet.

    Aber diese wunderbare Zweisamkeit ist zerstört. Für immer. Und der übriggebliebene Baum ist jetzt allein allen Widrigkeiten ausgesetzt.

    Das ist doch unser aller Geschichte.

    Ralfsheidemarie

  • ... als ich meinen Schrebergarten übernahm standen darin zwei solch ineinander verwachsene Apfelbäumchen. Es ging ihnen nicht unbedingt gut, daher entschied ich, einen davon zu roden. Der "Übriggebliebene" blühte danach sichtlich auf und trägt wieder Früchte ....


    darum mochte ich den Vergleich mit den beiden Bäumen eigentlich schon nicht, als mir einige Tage nach der Katastrophe eine Bekannte diese Geschichte erzählte.


    Der Tod hat den Lebensbaum meines Geliebten nicht gefällt, sondern samt Wurzel gerodet und verbrannt. Meinen spaltete und versengte dieser Blitzeinschlag bis tief hinab in die Erde. Er ist ausgehöhlt und auf das notwendigste Überleben reduziert. Aus eigener Kraft kann er nicht mehr stehen, jeder Windstoß gefährdet ihn noch weiter.


    Vergleiche hinken immer, aber manchmal helfen diese Bilder, die eigene Gefühlswelt zu umschreiben. Danke deshalb für dein Baumbild


    *** Niobe

  • Ich kannte das Lied noch nicht. Und es liegt mir fern es einen Schläger zu nennen.

    Es trifft ja 100 - 1000%ig zu.


    "Wie viele Runden muss ich drehen

    Um irgendwann geradeaus zu gehen

    An was und wen, soll ich noch glauben

    Um irgendwann wieder Land zu sehen

    Die Zeit heilt keine Wunden

    Was geschehen ist, ist geschehen

    Aus Wunden werden Narben

    Du wirst sie immer sehen

    Die Last auf meinen Schultern

    Und die Angst in meinem Blick

    Und alles, was ich fühle

    Ist das Gegenteil von Glück

    Ich will nur mein Leben, mein Leben zurück

    Man verliert im Leben Menschen

    Die man über alles liebt

    Wie oft stellt man sich die Frage

    Ob es den da oben wirklich gibt?

    Die Zeit heilt keine Wunden

    Was geschehen ist, ist geschehen

    Aus Wunden werden Narben

    Du wirst sie immer sehen

    Die Last auf meinen Schultern

    Und die Angst in meinem Blick

    Und alles, was ich fühle

    Ist das Gegenteil von Glück

    Ich will nur mein Leben, mein Leben zurück

    Ich werde kämpfen bis ich sterbe

    Auch, wenn nur für einen Augenblick

    Ich will nur mein Leben, mein Leben zurück

    Ist die Welt auch gnadenlos

    Ich versuche, ich versuche mein Glück

    Die Zeit heilt keine Wunden

    Was geschehen ist, ist geschehen

    Aus Wunden werden Narben

    Du wirst sie immer sehen

    Die Last auf meinen Schultern

    Und die Angst in meinem Blick

    Und alles, was ich fühle

    Ist das Gegenteil von Glück

    Ich will nur mein Leben, mein Leben zurück

    Ich will nur mein Leben, mein Leben zurück"


    Für mich ist es inzwischen nicht "mein Leben" sondern "mein Leben mit ihm", daß will ich zurück. Unser WIR-LEBEN.


    Mein eigenes Leben habe ich ja noch. Und es ist wirklich nicht leicht zu meistern.


    Ich habe mir eine Aufgabe ausgedacht um mir klar zu werden, daß das WIR zu Ende ist. Das reale 3D WIR.

    Ich kaufe mir eine Tüte Linsen und eine Tüte weiße Bohnen. Dann mische ich das Ganze und schütte es in ein schönes Glas.

    Die Linsen ist bin ICH

    und

    die Bohnen ist ER.

    Und in dem Glas, das ist unser WIR.

    Ich weiß nicht ob ich es so einfach schaffe die Bohnen aus dem Glas zu fischen. Oder besser umgekehrt? Die Linsen rausfischen! Also MICH??


    ES WIRD NICHT OHNE TRÄNEN gehen.

    Jedenfalls stelle ich mir vor, vielleicht schaffe ich das, daß Glas auszuschütten und zu sortieren.

    Bis zum Schluß nur noch ICH übrig bleibe.

    Mein Leben ohne IHN = ICH

    Ich möchte dann meine Linsen in ein schönes Glas schütten und einige Bohnen mit dazulegen. Vielleicht könnte ich sie als Herz zusammenkleben? Oder einzeln mit hineintun. Oder ein kleines Herzkästchen in das ich die Bohnen lege und in den Linsen unterbringe. Und vielleicht einige Linsen als Zeichen für Erinnerungen.


    Entweder ich habe dann ein Glas mit MIR/Linsen und einigen Bohnen - - - oder ich klebe alles auf eine Leinwand mit Klebepistole. Dann habe ich ein Bild. Die Bohnen, die ich rausgesammelt habe werfe ich nicht weg oder so. Ich hebe sie auch auf in einem hübschen Glas z. B.

    Vielleicht versuche ich es damit, wenn der Jahrestag ist.

    Was meint Ihr? Ist das albern?


    Um nochmal auf den Song zurück zu kommen. Natürlich würde ich am allerliebsten unser WIR-LEBEN zurück haben.

    Aber das geht ja nicht.

    Ich möchte aber auch aus dem ICH-LEBEN aussteigen in dem ich jetzt so leide.

    Ich möchte ein ICH-LEBEN was nicht so schmerzhaft ist.

    Ich möchte wieder lachen können, mich freuen können und Begeisterung fühlen. Ich möchte die Traurigkeit abstreifen ohne meinen Schatz zu vergessen.

    Ralfsheidemarie

  • Ich bin ein ziemlich kindischer Mensch. Ich habe Freude an Kuscheltieren und z. B. Auch an Playmobil.

    Vorletztes Jahr wollte ich für meinen Großneffen ein passendes Bilderbuch machen aus Playmobil Figuren und Playmobilsachen.

    Mein Großneffe war 4 Jahre alt und war mit Mama und Papa von München nach NRW geflogen. Sie wollten am Sankt Martinszug in Kempen dabei sein.

    Und da habe ich ein Flugzeug gekauft und bin in Recklinghausen in einem Playmobil Laden gewesen. Die haben eine Männchenmachine. Da kann man sich selbst Teile wie Arme, Körper, Beine usw zusammen suchen und das Männchen zusammenklappen.

    Ich hatte gehofft auf diese Art unsere ganze Familie zusammen stellen zu können. Um dann mit den Figuren eine Scene aufzubauen, zu fotografieren und dann daraus ein Fotobüchlein zu machen.

    Ich habe aber Schwierigkeiten gehabt die Familienmitglieder zu finden. Der Sankt Martin als Römer auf einem Pferd war gut zu kriegen. Auch die Strassensperren und Polizeibegleitfahrzeuge waren gut zu kriegen.

    Na ja, es ist dann nie so weit gekommen, daß ich das Buch gemacht habe. Aber ich hatte schon so manches Playmobil Teil gekauft. Ralf hat immer mit mir geschimpft, daß ich dafür Geld ausgegeben habe. 😉

    Und nachdem ich vor einigen Monaten auf die Idee gekommen bin ein Haus für Ralf zu machen habe ich mich irgendwann auch für Playmobil entschieden.

    Ich möchte also ein Puppenhaus haben und zusammenstellen ohne Figuren. Ein Haus was ich so einrichten möchte wie ich glaube, daß es ihm gefallen würde. Da er aus dem Ruhrpott kam und es dort überall Kioske gibt braucht sein Haus einen Kiosk im Garten. Und eine Bar. Wir haben oft darüber gestritten, über seinen Alkoholkonsum. Im Kleinen Haus ist das kein Problem, da darf auch überall Jägermeister stehen. Ich will, daß das Haus in einer warmen Gegend steht. Ralf hat immer gefroren. Und im Wohnzimmer muß ein Fernseher stehen und es wird so eine Mischung aus Werkstatt und Wohnzimmer. Ein Badezimmer mit einer ganzen Wanne voll Smarties. Und einen Rottweiler Hund weil er die so mochte. Usw. Wie ich die braunen Haribokonfektdinger einbaue weiß ich noch nicht. Jedenfalls könnte ich ihm noch ein Auto darzustellen. Mal sehen ob ich eins finde. Am besten einen Oldtimer.

    Nun, gekauft habe ich schon das Badezimmer und das Wohnzimmer. Und verschiedene Motorräder. Die Bar und das Haus. Mal sehen ob ich es noch anders anmalen kann. Fußboden legen kann usw.

    Hier, daß ist das Haus von der Spielseite aus. Die Motorräder und das Wohnzimmer unten im Haus kommt zusammen in den großen Raum.Küche braucht er keine große, daß war nicht sein Ding.

    Das obere Haus ist es.

    Das untere stand auch zur Wahl. Aber es war mir zu normal.

    Ich werde das Alles einrichten und dann die Beleuchtung reinmachen.

    Wenn es fertig ist oder auch schon in den Zwischenphasen mache ich Fotos und Selle sie hier rein.

    Auch wenn ihr mich dann alle für verrückt erklärt.

    Aber irgendwie ist Trauern auch ein "verrückt" sein.

    Eine Exkollegin meinte ganz entsetzt: Du baust Deinem Ralf einen Schrein?

    Ich hab den Schrein gegoogelt. Ja, ein Haus für einen Verstorbenen.

    Das baue ich.

    Ralfsheidemarie

  • Ein wundervoller Schrein wird das werden.

    Ralfs Haus …. Von dir voller Liebe gestaltet ❤️

    Ich bin nicht weg.... nur schon mal voraus gegangen...


    • "Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können." Robins Lieblings Zitat aus der kleine Prinz