Fragen rund um die Trauer

  • Schönen Sonntag wünsche ich allen.

    Ich möchte auch Danke sagen für das das sehr Video von gestern.


    Heute ist wieder ein sehr Trauriger Sonntag mit vielen Tränen.

  • Liebe Isabel, Lieber Thomas,


    ich hab da mal ne blöde Frage, weil ich es gerade gelesen hab.

    Warum nimmt man so viel mehr deutlicher wahr nach einem Verlust, ich hab ja schon seit frühester Kindheit damit immer wieder zu tun...und war sicherlich nicht wie andere Kinder oder Jungendliche ich war anders definitiv.

    Hab auch Dinge anders wahrgenommen aber seit dem Verlust meiner Mama ist das absolut extrem geworden.

    Nicht nur das ich Dinge viel extremer wahrnehme auch strengen mich Aktivitäten extrem an, wie Einkaufen z.B an solchen Tagen wenn viel los ist, oder viele Menschen kann ich gar nicht ertragen.

    Shopping meide ich, bestelle nur noch im Internet.

    Woran liegt das????

    Vielleicht habt ihr eine Antwort darauf oder eine Erklärung.


    Vlg. Linchen

  • Liebes Linchen,

    ich erkläre mir zumindest das Scheuen vor Menschen und die Anstrengung bei ganz normalen Tätigkeiten mit einem hohen Stresslevel.

    Jetzt mal unabhängig von Hochsensibitität oder ADHS.

    Der Tod einer wichtigen und sehr nahen Person bringt wahrscheinlich unser ganzes Gehirn durcheinander.

    Alles muß umgestellt und verändert werden. Die Botenstoffe und Neurotransmitter haben sich verändert und das ganze System ist in Aufruhr. Besonders achtsam und aufmerksam. Die Stresshormone schalten alle Not und überlebenssysteme an.

    Das kostet viel Kraft. Viel Energie.

    Und so kommt es, daß wir besonders wachsam sind. Besonders empfindlich. Emotional immer an der Grenze.

    Ich denke es hat mit unserer Neurobiologie zu tun.

    Frag doch mal bei Charlott ( Bettina) nach. Die kann das bestimmt gut erklären.

    Ralfsheidemarie

  • Ich habe zum Thema Neurobiologie bei Trauer folgenden Artikel gefunden:



    Archiv

    Wenn der Verlust von Angehörigen tödlich wirkt

    Wenn ein Partner verstirbt, dann heißt es Abschied nehmen. Für viele Menschen ein schmerzhafter Prozess. Wenn ein Hinterbliebener wenig später ebenfalls verstirbt, spricht man vom Witweneffekt. Ein Doktorand der Hochschule Hannover ist dem Phänomen wissenschaftlich ein Stück näher gekommen.


    Von Michael Engel | 31.07.2012


    Christian Schultze-Florey ist 25 Jahre alt. Einen Trauerfall in der Familie hat es nicht gegeben. Vielmehr wählte der junge Medizinstudent das ungewöhnliche Thema seiner Doktorarbeit aus wissenschaftlichen Gründen.

    „Ein Modell, an dem man wirklich gut den Einfluss von Stress auf Immunsystem, auf Neurobiologie, untersuchen kann, ist ein Modell, wo der Stressor auftritt, der vorher nicht da war, und das ist die Trauer.“


    Christian Schultze-Florey ging nach Kalifornien, weil dort ein Institut existiert, das die molekularen Zusammenhänge von Psyche und Körper analytisch umfassend erkundet. 64 Menschen, die gerade einen Trauerfall erlebt hatten, konnten für die Studie gewonnen werden.


    „Was wir im Vorfeld wissen, ist, dass Personen, die schwer erkrankte Familienangehörige pflegen, dass die erhöhten Entzündungswerte im Blut zeigen. Was jedoch noch nicht klar war, ist, dass auch Trauer ein potenter Stressor ist, der das Immunsystem disreguliert, und dass wir auch da das „Interleucin 6“ finden."#


    „Interleucin 6“ ist ein Botenstoff, der Entzündungen fördert, am Ende sogar zu Arteriosklerose und Herzinfarkt führen kann. Tatsächlich wurde der Doktorand fündig. Die Blutanalysen zeigten bei den Trauernden im Einzelfall sogar dreifach erhöhte Werte. Doch nur die Hälfte der Studienteilnehmer war betroffen. Bei den anderen blieb alles im normalen Bereich.


    „Was uns dann insbesondere interessiert hat mit dem Wissen, dass dieser „widow hood effect“ ja nicht wirklich jeden betrifft. Dass wir geschaut haben, was könnten Gene da für einen Einfluss haben? Und da haben wir uns das „IL-6-Gen“ insbesondere angeschaut. Und dort eine Genvariante. Gerade diejenigen, die eine Genvariante zeigten, wie die geschützt vor diesem Trauerstress waren.“


    Es hängt also insbesondere von den Genen ab, ob sich der Trauerstress negativ auf die Gesundheit auswirkt. Mit der psychischen Intensität der empfundenen Trauer hatte das in jedem Fall nichts zu tun. Der naheliegende Schluss: Es war nicht das „gebrochene Herz“ des Trauernden, sondern eine Genvariante, die zu der vermehrten Ausschüttung entzündungsfördernder Hormone führte. Bei der Untersuchung hatten 50 Prozent der Betroffenen eine Genvariante, bei der erhöhte Werte von „Interleucin 6“ auftraten. Diese Menschen reagierten auf Stressfaktoren wie Trauer besonders empfindlich.

  • Liebe RalfsHeidemarie,


    ich Danke Dir das erklärt einiges auch mein Defizit bei den Vitaminen im Körper und auch im Gehirn....Konzentrationsstörungen.

    Deswegen hab ich auch Vitamin D und das komplette Vitamin B und Magnesium bekommen vom Arzt das hat sogar geholfen.


    Vlg. Linchen

  • https://marinaschuessler.de/stress-und-trauer


    Schau mal auf der Seite von der Frau schuessler, da ist auch einiges vom Stress und von Trauer beschrieben.

    Mein Hund hat eine Krankheit, die Cushing heißt. Das ist meistens ein kleiner gutartige Tumor, der im Gehirn eine Botenstoffkette auslöst. Dadurch wird die Nebennierenrinde veranlasst Sehr viel Cortisol zu produzieren. Und ich sehe bei ihm, was das mit ihm macht.

    Das Fell verändert sich, die Körperform verändert sich, er trinkt unendlich viel und hat immer Hunger. Er hechelt und atmet schnell, ist unruhig und kommt nicht zur Ruhe. Es ist nicht zu glauben, was dieses Stresshormone so bewirken. Seitdem er mit Tabletten eingestellt ist geht es ihm viel besser. Ich erzähle das nur um die Auswirkungen von Hormonen zu schildern.

    Es ist also für uns wichtig, daß wir möglichst viel Entspannung finden.

    Vielleicht liege ich deshalb immer nur rum.

    Ralfsheidemarie

  • Liebe Linchen,

    Ich erkläre es den Klienten oft mit diesem Beispiel:

    Stell dir eine ganze Torte vor, wenn du trauerst, dann fehlt da ein großes Stück, und

    es muss oft kompensiert werden, zb für Tätigkeiten die sonst einfach gingen.

    Es dauert eine Zeit bis dieses Stück wieder mit Leben (und somit Kraft) gefüllt wird.


    Ich möchte noch betonen dass dieses Stück, nicht für unsere Liebsten steht, die dann ersetzt werden,

    es steht für unsere Lebenskraft.


    Hier dürfen wir wirklich liebevoll zu uns sein, und uns zugestehen, wenn man nicht wie gewohnt funktioniert.

    Ich denke das ist auch generell diese Leistungsgesellschaft und die Ansprüche die wir auch an uns selbst stellen.

    Mit der Trauer werden wir auf das Wesentliche zurück geworfen.


    Liebe Grüße <3

  • sehr verrückt,

    zum Thema Hochsensibilität habe ich mich erst neulich, zum Thema "widow hood efect" habe ich heute (indirekt) etwas in meinem WZ geschrieben.

    Ich glaube, so etwas nennt man Synchronizität.

    Schmunzeln musste ich bei RalfsHeidemarie's rumliegen

    Mario