Liebe Mel,
.traurigschön ...bittersüss..wunderschön
als ich die wunderschönen Blümchen sah, musste ich weinen.
Es ist, wie Kikiro schreibt: zwiegespalten. Einerseits wunderschön, andererseits ...
So ergeht es mir seit dem Tod meiner Mutter, der in zwei Monaten drei Jahre her ist.
Die erwachende Natur ist ein Wunder, und ich erfreue mich auch daran. Doch es liegt auch eine bleierne Traurigkeit darüber, die ich nicht wegwischen kann.
Mir fallen die Jahreszeitenwechsel immer schwer, daran hat sich bis heute nichts verändert. Jetzt, wo die Vögel in den frühen Morgenstunden zu singen anfangen. überfällt mich wieder dieses seltsame flaue Gefühl, das ich nicht genauer beschreiben kann. Es dauert wohl wieder eine ganze Weile, bis ich mich daran gewöhnt haben werde.
Der Übergang in den Winter bereitet mir ebenso Schwierigkeiten, dieses frühe Dunkelwerden zieht mich jedesmal runter, bis ich den Rhythmus akzeptiert habe.
Ich habe es noch nicht geschafft, den inneren Film abzuschalten.
Alles erinnert mich an mein gemeinsames Leben mit meiner Mutter.
Nein, falsch(!), ich will ja gar nicht, dass ich etwas vergesse(!), ich will mich aber ohne diese brennende Sehnsucht, die mich stets so traurig macht, an sie erinnern.
Ich will Dankbarkeit fühlen! Seeligkeit fühlen, dass sie meine Mutter war ...
Ach, es ist so schwer, das hinzukriegen
Liebe Mel,
deine Gefühle müssen so herzzerreissend sein
Oft denke ich bei mir: "Mamilein, es ist gut, dass du vorausgegangen bist, wenn du um mich hättest trauern müssen ...! Das würde ich nicht mal meinem ärgsten Feind wünschen."
Geht es dir auch so, wenn du dir Bilder von Robin anschaust, dass du denkst, es sei erst gestern gewesen?
Ich kann es bis heute nicht fassen, dass diese Zeit vorbei ist, es fühlt sich alles noch so frisch an.
Ich kann es nicht fassen, dass meine Mutter nicht mehr lebt.
Ich weiß sehr genau, dass sie tot ist, aber irgendwie ist es eine sureale Realität, die kaum zu begreifen ist.
Darüber denke ich oft nach.
Eben war der Mensch noch da. Dann nicht mehr. Und das für immer.
(Zumindest bis wir uns im Jenseits wiederfinden.)
Ich weiß zu 100%, dass wir als Seelen weiterexistieren. Und es geht unseren Lieben da drüben supergut.
Aber in meinen schwärzesten Stunden tröstet mich das nicht
Doch sie schicken uns Zeichen, und ich glaube, die wunderschönen Blumen, die dein Robin mit so viel Eifer gepflanzt/gesetzt hat, sind so eins.
Sie blühen für dich
Kerstin