• Hallo zusammen,


    das Leben ohne den Liebsten an der Seite ist so anders. Alles was man macht, muss man für sich entscheiden. Da gibt es keine Ratschläge mehr vom Schatz.

    Oft, wenn er zu seinen Lebzeiten zu mir gesagt hat, dass musst du auch alleine können, fand ich das nicht so toll. Für mich war ja immer sonnenklar, dass wir noch ewig zusammen sein werden. Und ich wollte viele Dinge nicht gerne lernen. Heute, im Rückblick, bin ich ihm so dankbar, dass er mich Dinge hat tun lassen, die ich nicht wollte. Das ist ja auch unbequem, wenn da einer ist, der alles für einen macht. Hat er im Grunde ja auch, aber eben nicht immer. Ohne diese "Lehrstunden" wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt bin. Aus dem so "unbeholfenen Seelchen" ist inzwischen eine erwachsene Frau geworden. Und das habe ich nur und ausschließlich meinem Schatz zu verdanken. Er fehlt mir immer noch sehr und ich vermisse ihn bei allem was ich mache, weiß aber auch, dass er bei mir ist und mich mit seiner mentalen Stärke unterstützt. Mein Schatz war ein sehr selbstbewußter Mann und hat unter meiner von mir gefühlten "Minderwertigkeit" immer gelitten. Er war häufig so traurig, dass ich so war wie ich war.

    Aber was immer jetzt geschieht, mein Umzug, das neue Auto, andere Sichtweise auf viele Dinge, hat damit zu tun, dass er mir seine Hilfe gibt. Ganz viel fühlt sich auf einmal so richtig an. Es ist in mir eine Wandlung geschehen. Ich versuche meinen Weg zu gehen, ohne ihn an meiner Seite, aber mit ihm und seiner Kraft in mir.

    Manchmal kann ich es nicht so richtig beschreiben. Ich bin ihm so dankbar für alles, was er mir jetzt möglich macht. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, nochmal etwas in meinem Leben als richtig zu bezeichnen.

    Mein Schatz war mir ein hervorragender Lehrer und mein Mentor. Und dafür kann ich ihm niemals genug danken. Jeden Tag, wenn ich sein Grab besuche, dann richte ich meinen Dank an ihn und sage ihm, wie sehr ich ihn von Herzen liebe.

    Ich weiß nicht, ob ihr meine Worte so für euch deuten könnt, aber ich wünsche jedem von euch, dass ihr eure Liebsten auf diese Art und Weise weiterhin lieben könnt. In Dankbarkeit, aber auch mit Tränen und Trauer. Irgendwie gehört das für mich zusammen.

    LG Angela

  • Liebe Angela,

    bei uns war das ähnlich...für mich war auch sonnenklar, dass wir noch ewig zusammen sein würden.

    Wir hatten eine klare Arbeitsteilung, wobei mein Problem ist, dass mein Mann alles konnte...also Papierkram, Haushalt, Haus, Auto, Motorräder...und ich eigentlich Vollzeit arbeiten ging (konnte er nicht mehr wegen Chemos) und sonst nichts mehr machte.

    Er informierte mich immer über alles, so dass ich mir zum Glück ein paar wichtige Sachen merken konnte.

    Ich wollte auch viele Dinge nicht richtig lernen, ich genoss es, dass er an meiner Seite war und sich so toll kümmerte.

    Er war mental sehr stark, selbstbewusst, ruhte in sich und konnte mir immer Halt im Leben geben, egal was kam.

    Durch ihn gewann ich erst im Leben die nötige Sicherheit, die ich lange nicht hatte.

    Ich finde es wunderbar, dass du deinen Weg so gehen kannst, mit ihm an deiner Seite.

    So wünsche ich es für mich auch, wobei ich noch nicht so weit bin wie du...bin noch stark in der Verzweiflung drin, dass das gemeinsame Leben für uns nicht mehr möglich ist.

    Dankbar bin ich für die 40 wunderschönen Jahre mit ihm auf jeden Fall.

    Hab auch schon gedacht, dass ich jetzt halt damit fertig werden muss, dass die restliche Zeit nicht mehr schön sein wird.


    Liebe Grüße von mir...es ist schön von dir zu lesen...wenn du magst...berichte weiter von deinem jetzigen Leben

  • Liebe Wanderin,

    da sind ja schon einige ähnliche Aspekte in unseren Leben mit unseren Liebsten. Die Sicherheit durch ihn. Dass sich unsere Männer so super um alles gekümmert haben. Auto, Papierkram usw. Vielleicht waren sich unsere Männer sogar ein bisschen ähnlich.

    Ihr hattet 40 gemeinsame Jahre - eine gefühlte Ewigkeit. Wir waren ein spätes Paar und hatten nur 22,5 Jahre miteinander. Die Liebe meines Lebens - die echte Liebe auf den ersten Blick.

    Die verbleibenden Jahre werden anders sein. Unsere Liebsten sind nicht mehr da und kommen auch nie mehr zurück. Ob diese Jahre schön werden, weiß ich auch noch nicht. Ich bin im Moment einigermaßen zufrieden mit dem was ist. Aber glücklich - NEIN. Auch oft einsam, allein, traurig. Das wird vielleicht auch für immer so bleiben. Zufrieden ist eine Momentaufnahme. Wer weiß, was hinter der nächsten Tür lauert?

    Aber eins ist sicher, zumindest für mich, und das ist seine Stärke und Kraft, die mir das Vorwärtsgehen leichter macht. Er ist mir so nah und das ist gut so. Denn diese Kraft benötige ich fürs Weitermachen. Eine Entwicklung, die nach dem ersten Todestag einsetzte. Als hätte mein Liebster danach für mich entschieden, dass es von nun an vorwärts gehen muss. Manchmal weiß ich nicht, ob ich die richtigen Worte finde.

    Niemals wird sich die Lücke füllen lassen, die hinterlassen wurde. Ich will das auch gar nicht. Diese Lücke ist ja nun ein Teil meines Lebens. Um diese Lücke herum muss ich was Neues aufbauen. Etwas, womit ich mit mir zurecht komme, mit mir allein.

    Weil wir ja nun alleine sind, unabhängig von Verwandschaft oder Freunden.

    Ja, nun verabschiede ich mich in die Nacht und wünsche allen da draußen einen erholsamen, heilsamen Schlaf.

    Gute Nacht

    Angela Ein Bild aus guten Zeiten. Auf unserer Weltreise in Auckland/Neuseeland.<3<3<3

  • Liebe Angela,

    so ein schönes harmonisches Bild von euch beiden.

    Ich schaue auch oft Fotos an...wir machten zwar keine großen Reisen, aber ständig Tagesausflüge, Wanderungen, kleinere Reisen.

    Das fehlt mir so sehr und es kann auch niemand ersetzen, weil diese Unternehmungen so besonders waren, weil er mit mir unterwegs war.

    Wie gehst du mit dem Thema Reisen nun um?

    Mich hat erst jemand gefragt wegen Urlaub und in mir kam richtig Panik auf, weil ich es mir ohne meinen Mann nicht vorstellen kann.

    Diese Lücke, die ich nun fühle, will ich auch nicht füllen, die ist nur für meinen Mann und wird immer bei mir bleiben.

    Du sagst, du bist im Moment zufrieden mit dem was ist, das ist schon sehr viel....finde ich.

    Du hast schon so viel erreicht...mit deiner und seiner Kraft.

    Ich versuche jetzt auch zu schlafen, vielleicht gelingt es diese Nacht, hab seit langer Zeit mal wieder meine kleine Enkelin zum Übernachten hier.

    Wünsche dir und allen anderen hier eine ruhige erholsame Nacht...

  • Guten Morgen, liebe Wanderin,


    ich hoffe, du hattest eine gute Nacht mit deiner Enkelin.

    Gerade habe ich etwas Zeit - später bin ich mit meiner Trauerbegleiterin verabredet.

    Ja, das Thema Reisen beschäftigt mich schon lange. Unsere gemeinsamen Reisen waren allesamt Highlights in meinem, bzw. unserem Leben.

    Mein Schatz war ein Cosmopolit und hat mir nahezu die ganze Welt gezeigt, sie mir quasi zu Füßen gelegt. Wir sind jedes Jahr mehrere Wochen auf Reisen gewesen.

    Da war viel möglich in unserer Tätigkeit. Wir waren vor vielen Jahren auf Hawaii, ein absoluter Traumurlaub. Mein Liebster hat danach immer gesagt, dass er nie nochmal dorthin will, weil es so schön war. Eine zweites Mal könne uns nur enttäuschen. Tatsächlich sind wir für 2 Tage im Rahmen unserer ersten Weltreise nochmals da gewesen. Und es war toll, aber eben nicht so toll wie beim ersten Mal. Bei der ersten Reise haben wir uns jeder so ein typisches Hawaiihemd gekauft. Diese habe ich immer noch. Ich glaube, dass ich geschrieben habe, dass ich eine Dame gefunden habe, die aus Hemden von Verstorbenen Kissen näht.

    Nun habe ich ihr diverse Lieblingshemden von meinem Mann geschickt, damit sie mir etwas daraus zaubern kann.

    Unter anderem habe ich ihr diese beiden Hawaiihemden geschickt. Daraus wird sie mir Herzen in unterschiedlichen Größen nähen. Mein ganz tiefer Wunsch ist es, irgendwann nach Hawaii zu fliegen, um dort eines dieser Herzen zu begraben. Heute weiß man ja nicht, ob sowas jemals wieder möglich sein wird?

    Ansonsten würde ich mir schon wünschen, wieder zu reisen. Ich weiß, dass er es so wollte. Im Moment habe ich noch keine rechte Vorstellung, was ich machen würde. Vielleicht erstmal eine kleine Kreuzfahrt um zu sehen, ob ich das ohne ihn ertragen kann. Vielleicht mal ein paar Tage auf irgendeine Insel.

    Ich kann es noch nicht sagen, aber so ganz tief in mir drin lebt dieser Wunsch. Und ich weiß, dass mein Schatz mich überall hin begleiten würde, immer bei mir wäre. Vielleicht entdeckst du auch irgendwann diesen Wunsch ganz tief in dir, wieder etwas zu erleben.

    Dein Schatz ist noch nicht so lange weg von dir, wie bei mir. Da hat man für sowas keinen Kopf und kann sich nicht vorstellen, jemals an sowas denken zu können.

    Weisst, du, heute ist ein wunderschöner Tag mit ganz viele Sonne. Das ist schön. Trotzdem bin ich an solchen Tagen manchmal viel trauriger, als an grauen Tagen.

    Sie erinnern mich umso intensiver an unsere Unternehmungen. Das ist immer mit Sonne, Sonnenuntergängen, Vollmondnächten und vielen anderen Gefühlen verbunden. Die schönen Cabriotouren durch die Berge oder die Toskana. Mit dem Schiff über die 7 Weltmeere. Unsere Rundreisen. Ich habe solch ein Füllhorn an wunderbaren Erinnerungen und Fotos, bzw. Videos. Eigentlich bräuchte ich nie mehr zu verrreisen. Aber ich weiß ja auch gar nicht, was diese so unstete Zeit noch für uns bereithält.

    Ich wünsche dir einen schönen Tag mit vielen guten Erinnerungen und Momenten.

    LG Angela

  • Liebe Angela,


    die Idee mit den Hemden finde ich sehr schön.

    Und mit dem Reisen hast du Recht, du kannst ja mit kürzeren Reisen langsam ausprobieren, was dir guttut.

    Selber könnte ich mir noch keine Reise vorstellen, bei der ich alleine unterwegs bin.

    Zu viel Angst, ich könnte in Erinnerungen versinken und so traurig sein, dass er nicht bei mir ist.

    Deine Gefühle bei schönem Wetter kenne ich so auch...einerseits freue ich mich über gutes Wetter, andererseits überfällt mich dann noch mehr Traurigkeit, weil ich weiß, was wir bei diesem Wetter alles unternehmen würden.

    Die Übernachtung meiner Enkeltochter tat mir richtig gut, es war schön, sie bei mir zu haben und wir haben zusammen gespielt und viele Bücher angeschaut.

    Aber kaum bin ich wieder allein, holt es mich mit Wucht wieder ein....

    Es ist einfach so grausam, dass man getrennt wird, obwohl keiner das wollte...


    Liebe Grüße an dich, hoffe, du hattest einen guten Tag.

  • Liebe Wanderin,


    wie lange ist dein Schatz schon nicht mehr bei dir?

    Es ist schön zu hören, dass du mir deiner Enkelin Freude gehabt hast. Ja, dieses "danach", wenn Menschen, die bei dir waren, wieder weg sind, kenne ich nur zu gut. Das passiert mir auch immer noch. Es wird uns noch eine Weile begleiten. Trotzdem ist es gut, wenn du diese kleinen unbeschwerten Momente zuläßt. Dein Schatz hätte das bestimmt so gewollt. Ich denke, dein Verlust liegt noch nicht so lange zurück, wie bei mir. Wenige Monate nach seinem Tod hätte ich mir eine Reise ohne ihn auch niemals vorstellen können. Ich konnte mir überhaupt nichts ohne ihn vorstellen. Egal was ich dachte und machte - es tat einfach nur schrecklich weh.

    Auch heute wünsche ich ihn zurück, damit er die Dinge wieder mit mir gemeinsam erleben kann. Vielleicht bleibt dieser Wunsch für immer. Nur eines weiß ich inzwischen ganz genau, nämlich dass er meine Geschicke von oben lenkt. Alles, was sich jetzt in meinem Leben ereignet, fühlt sich so gut und so richtig an. Er ist ständig an meiner Seite. Die neue Wohnung (erst im Spätherbst), das neue Auto und die Kraft in mir, Dinge anzugehen, die ich mich früher nicht getraut hätte.

    Das hat kurz nach dem ersten Todestag angefangen. Die Wochen davor waren die Hölle für mich. Ich glaubte, dass alles immer dunkel und grau sein würde. Die Trauer war so tief, es gab gefühlt eimerweise Tränen. Aber so etwa eine Woche danach, hat mich diese neue Wohnung gefunden. Ich habe gesucht, aber die Wohnung hat mich gefunden. Plötzlich fühlte es sich so gut und so richtig an. Und so geht es nun seit einigen Wochen weiter. Zwischendurch ein tiefes Tal, als mein Schatz zum zweiten Mal Geburtstag hatte, den er nicht mehr erleben durfte. Aber es wurde wieder besser. Im Moment bin ich ziemlich zufrieden, wie es läuft. Ich weiß aber auch, dass es wieder Tiefpunkte geben wird. Aber vielleicht schaffe ich es, diese besser zu durchleben.

    Solch eine Entwicklung wünsche dir und allen da draußen von Herzen. Der Weg ist nicht eben und glatt - viele Steine liegen im Weg. Aber es lohnt sich, diese aus dem Weg zu räumen, bzw. drüber zu springen.

    LG Angela

  • Liebe Angela,

    mein Mann ist knapp 2 Monate nicht mehr bei mir...du hast Recht...ich kann und will mir gar nichts ohne ihn vorstellen.

    Mein Leben ist gerade so wie du es beschreibst...komme mir vor wie in einem Albtraum, der leider nicht aufhört....ständig Erinnerungen, die sehr schmerzhaft sind....jeden Tag weinen und weinen...ständig Sehnsucht nach ihm.

    Bin seit Januar krank geschrieben, aber fing diese Woche wieder an zu arbeiten....zuerst nur wenige Stunden und dann allmählich mehr.

    Wollte mich bewusst aus diesem Gedankenkarussell herausholen.

    Arbeitest du noch?

    Ein ganz schmerzhafter Punkt ist, dass wir es nicht mehr gemeinsam genießen können, wenn ich mal nicht mehr arbeiten muss.


    Ich möchte versuchen, nicht liegenzubleiben, das würde mein Mann garantiert nicht wollen.


    Deine Entwicklung macht mir Mut, ich danke dir sehr dafür...

    Es freut mich sehr für dich mit der Wohnung, dem Auto und der Kraft, die du in dir spürst.

    Wünsche dir alles erdenklich Gute:24:

  • Liebe Wanderin,


    erst 2 Monate - das ist gerade erst geschehen. Das ist so frisch. Da ist die Trauer pur. Das Alleinsein, die Einsamkeit - unendlich.

    Schau,bei mir sind es 14 Monate. Nach 2 Monaten konnte ich nichts - ausser jeden Tag zum Grab. Ich weiß noch genau, wie es damals war.

    Erwarte nicht zuviel von dir. Es ist viel zu früh. Du bist im realen Leben noch gar nicht wieder angekommen. Das dauert. Lass dir Zeit und nimm dir die Zeit.

    Ich bin nicht mehr berufstätig, schon seit einigen Jahren nicht mehr. Ich bin froh, dass ich nicht mehr arbeiten muss - ich hätte nicht gewußt, wüsste heute nicht, wie ich das schaffen sollte. Ich vermute mal, dass wir ähnlich alt sind.Ich bin jetzt 61.

    Meine Trauerbegleiterin hat mir immer einen Satz mit auf den Weg gegeben: Seien sie gut zu sich, auch wenn sie glauben, das nicht zu können.

    Nach einiger Zeit lernt man das und irgendwann kann man das. Und wenn man anfängt, gut zu sich zu sein, dann wird auch um einen herum wieder einiges besser.

    Nicht alles gut, aber manches besser. Du wirst ihn immer vermissen, er wird dir für immer fehlen. Das wird dich für den Rest deines Lebens begleiten. Aber irgendwann kannst du es besser ertragen. Aber du brauchst Geduld, denn es ist ja erst eben passiert. Da ist das völlig in Ordnung, dass du dich nicht gut fühlst. Lasse es zu. Es tut weh, aber je mehr man es zuläßt, umso heilsamer wird es sein.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und ich schicke dir eine fette Umarmung.

    LG Angela

  • Ich danke dir für deinen Zuspruch und deinen Trost..ich spüre, dass ich nicht im realen Leben bin, dazu ist die Fassungslosigkeit zu groß.

    Habe mich in letzter Zeit mit Terminen zugeschüttet, um nicht zu lange alleine zu Hause zu sein.

    Ertrage das Alleinsein, die Einsamkeit kaum...

    Vielleicht ist das ein Fehler... brauche aber auch Menschen, mit denen ich reden kann, dann lässt der Druck auf meiner Brust etwas nach, zumindest für eine kleine Zeit.

    Arbeiten muss ich noch 2 Jahre, aber wüsste gerade auch gar nicht, wie ich es ohne Arbeit daheim aushalten sollte.

    Alles ein bisschen chaotisch in meinem Kopf...

    Ich schick dir auch eine fette Umarmung und werde mir deine Worte morgen nochmal und nochmals lesen.

    Liebe Grüße :24:

  • Es freut mich sehr, dass meine Worte dich so "erreicht" haben.

    Ich bewundere dich, dass du es schaffst, deiner Arbeit nachzugehen. Das ist etwas, was ich mir überhaupt nicht habe vorstellen können.

    Meine Tage sind vor lauter nichts trotzdem rasend schnell vergangen.

    Ich habe aber, wann immer ich es schaffte irgendwas erstellt. Angefangen mit einer Trauercollage, später ein Buch mit unserem Whatsapp-Chat,

    ein Erinnerungsalbum für unser so geliebtes Cabrio und zu guter Letzt ein Fotobuch mit dem Leben meines Schatzes.

    Immer habe ich mich sehr intensiv mit meinem Liebsten beschäftigt. Das hat mir sehr gut getan. Ich weiß aber auch, dass das nicht jeder kann, Es ist eine sehr individuelle Angelegenheit.

    Wenn ich die Fotos entsprechend verkleinert habe, werde ich sie dir gerne mal schicken.

    Jetzt koche ich mir was Leckeres und später guck ich mal wegen der Fotos.


    LG Angela:24:


  • Hier mal ein paar Fotos von den Dingen, mit denen ich mich vergangenes Jahr sehr intensiv beschäftigt habe.

    All diese Sachen, die ich ja nun hier bei mir habe, haben mir sehr geholfen, mit der Situation umzugehen.

    Eine Konfrontationstherapie, die ich mir selbst verordnet habe. Manchmal war es schwer, aber es hat sich gut angefühlt, es gemacht zu haben.

    LG Angela

  • Oh, das ist sehr schön, was du gemacht hast <3...ihr seht so glücklich aus <3.

    So ein Fotobuch möchte ich auch machen und den Chatverlauf auszudrucken ist auch eine gute Idee.


    Zu meiner Arbeit habe ich mich eher selbst gezwungen, weil ich dachte, es wüde mir gut tun.

    Ich muss mich dann mal auf etwas anderes konzentrieren und versinke nicht so im Weinen....mag meine Arbeit auch.

    Arbeite aber nur so 12 Stunden die Woche....momentan geht es so einigermaßen...


    Wüsste nicht, wie ich meinen Tag sonst füllen sollte....was hast du da dann gemacht?

    Normalerweise habe ich viele Hobbies....Rad fahren, lesen, stricken, wandern, Yoga.....aber ich kann mich zu nichts richtig aufraffen.

    Habe eigentlich an nichts Freude mehr...


    Bin grad im tiefen Tal...liebe Grüße :24:

  • Manchmal konnte ich am Ende des Tages nicht genau sagen, was ich gemacht habe. Nur eines war ganz sicher, dass ich jeden Tag auf dem Friedhof war. Blumen gebracht, gepflanzt, Kerzen angezündet habe. Aber sonst? Ich weiß es nicht mehr. Später dann habe ich mit den Dingen angefangen, die auf den Fotos sind. Zuerst die Collage. Diese ganzen Aktivitäten haben dann auch sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Aber ich habe das gerne gemacht. Tausende von Bildern sichten, sortieren, mich sehr stark mit mit meinem Schatz beschäftigen.

    Während seiner Erkrankung (10 Monate) habe ich sowas wie ein Tagebuch geführt. So habe ich jeden verdammten Tag dieses Leidens noch einmal gelebt und nochmal gelitten. Jeden Tag bis zu seinem Tod. Ich habe mich damit gequält, mich jeden Tag damit auseinander gesetzt, jeden Tag die Bilder vor mir gesehen.

    Es war so furchtbar, aber ich musste es tun. So schlimm es war, so heilsam ist es gewesen. Nun im zweiten Jahr habe ich mir geschworen, dass ich diese Niederschriften nie mehr lesen werde. Behalten ja, aber nie mehr lesen. Ich habe diese 10 Monate so intensiv noch einmal erlebt, den Schmerz, das Nichthelfenkönnen körperlich und geistig noch einmal alles ausgehalten. Nun habe ich immer noch die Bilder. Die kann man nicht weglegen und sagen, die sehe ich mir nicht mehr an. Sie sind da, sie bleiben da und tauchen immer wieder auf, ob man will oder nicht.

    Aber die permanente Beschäftigung mit der Verarbeitung, die Arbeit mit meinen Projekten, hat die Zeit rasend schnell vergehen lassen. Manchmal frage ich mich, wie ich das alles geschafft habe.

    Heute habe ich die Todesnachricht von einem sehr guten und engen Freund meines Mannes erhalten. Sehr traurig. Ich bin mit der Witwe auch sehr gut befreundet. Da habe ich eine neue Baustelle. Da ist meine Hilfe sehr vonnöten. Ich werde einiges von mir investieren müssen. Hoffentlich habe dazu genug Kraft. Hoffentlich reissen nicht alle meine Wunden wieder auf.

    Vielleicht ziehe ich mich jetzt hier ein bisschen zurück, oder aber ich brauche dieses Forum, um mir manches von der Seele zu schreiben. Für mich nun eine völlig neue Dimension. Was passiert nun mit meiner eigenen Trauer? Wird sie wieder schlimmer?

    Zunächst wünsche ich allen hier eine gute Nacht.

    LG Angela

  • Du hast dich sehr intensiv mit deiner Trauer auseinandergesetzt...du hast auf dein Gefühl gehört.

    Ich denke, das ist sehr wichtig.

    Ich merke, dass ich sehr unstet bin und noch überhaupt keine Ruhe gefunden habe, noch nicht bei mir angekommen bin.

    Fühle mich wie hochgewirbelt und kaputt am Boden liegend.


    Es tut mir sehr leid, dass ein Freund gestorben ist. Du kannst deiner Freundin bestimmt eine große Stütze sein.

    Ich weiß, dass es reicht, einfach da zu sein. Leider wissen das nur wenige, aber du weißt es.

    Wünsche dir viel Kraft dabei und grüße dich von Herzen :24:

  • Diese ganzen Aktivitäten haben dann auch sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Aber ich habe das gerne gemacht. Tausende von Bildern sichten, sortieren, mich sehr stark mit mit meinem Schatz beschäftigen.

    Hallo Kleine Frau,

    ich wollte ich könnte dies machen, leider haben ich nicht soviel Bilder mit Ihr,

    selbst wenn, könnte ich dies nicht da ich dann noch mehr Trauern würde.

    Jeder Gedanke an meiner Frau tut mir so weh.

    Ich halte es nicht mehr aus.

    Ich wäre auch soweit das ich Arbeiten würde wenn ich könnte,

    aber dies wäre auch Kontraproduktiv da ich mir bei der Arbeit Fehler einbauen

    würde die ich dann sehr zeitaufwendig in Ordnung bringen müsste.

  • Kann dir deine Trauerbegleitung eine Hilfe sein?


    Hast du schon mal versucht ein bisschen zu arbeiten?


    Ich steige mit dem Hamburger Modell ein....da fängt man mit ganz wenig Stunden an und arbeitet dann allmählich mehr, ganz so wie man es schafft.

    ich kann nur wenig arbeiten, aber ich glaube, es tut mir gut.