Mein Mann ist plötzlich einfach weg...

  • Vor 8 Wochen ist er "einfach" gestorben... 4 Wochen nach der Diagnose, die (auf den ersten Blick) gar kein Todesurteil war...

    Wir waren 32 Jahre zusammen; 9 Jahre davon verheiratet.

    Er war 7 Jahre jünger (gerade mal 59 Jahre), wir dachten immer, wenn wir mal sterben, dann ziemlich "zeitnah...".

    Wie hält man das aus? Noch habe ich keinen Weg aus der Ohnmacht gefunden...

    Er war meine große Liebe; ich auch wohl seine...

    Die "Sch...-Bürokratie" ist so unglaublich nervtötend; nimmt (natürlich) keine Rücksicht auf die eigenen Befindlichkeiten...:(

  • Liebe (r) Franzi

    Ein ganz leises Hallo hier im Forum....

    Wo eigentlich keiner sein will

    Deine Ohnmacht ist vollkommen verständlich!

    Es ist doch gerade erst geschehen.

    Wenn du hier etwas durch die Wohnzimmer streifst und liest wirst du bemerken, DU bist nicht allein mit deinen Fragen, Zweifeln Bund Gefühlen.

    Schreibe dir hier alles von der Seele es kann etwas Erleichterung bringen.

    Fühl dich gedrückt.....

    Tamara mit ihrem Säbelzahntiger

  • Warum Liebe(r)?

    Es ist doch sehr deutlich, dass ich eine Frau bin...:(

  • Wie geht ihr mit den "verdammten" Wochenenden um?:13:

    Kinder und Freunde geben viel Halt; aber...

    Ich komme mit der Einsamkeit ganz schwer klar...

    Liebe Franzi,

    auch von mir mein herzliches Beileid.

    Mein Mann ist seit 2 Monaten weg...wir waren 38 Jahre verheiratet...er war etwas jünger als ich und auch ich dachte, wir "schaffen" es einmal zeitnah.

    Habe es geliebt, das Leben mit ihm gemeinsam zu leben.


    Und nun sitze ich alleine hier am Frühstückstisch....schon das Aufwachen ohne ihn ist schrecklich.

    Bisher kam an den Wochenenden entweder mal jemand von den Kindern oder auch mal eine Freundin vorbei.

    Da aber fast alle selber Partner haben, wird das schwierig werden und ich merke, wie mich Wochenenden zunehmend belasten.

    An Urlaub mag ich noch gar nicht denken.....

    Es strengt mich so an, mir darüber Gedanken machen zu müssen.

    Gleichzeitig weiß ich , dass mich die Einsamkeit immer tiefer fallen lässt.

    Ich weiß es nicht wirklich, wie ich damit umgehen soll...

    Werde ich lernen, die Einsamkeit auszuhalten?

    Soll ich alleine wandern oder Radfahren gehen?

    Das kann ich bis jetzt nicht, weil ich das immer mit ihm zusammen gemacht habe...

    Ratlose und traurige Grüße

  • Liebe Franzi,

    Der Verlust deines geliebten Mannes tut mir sehr leid. Die meisten empfinden die Wochenenden besonders schlimm.

    Wie gehen deine Kinder mit dem Verlust um? Könnt ihr darüber sprechen?


    Fühl dich hier willkommen <3

    Isabel

  • @Isabel

    ja, ich kann mit meinen Kindern reden; aber irgendwann mag man die Kinder auch nicht weiter belasten...


    Die Traurigkeit, auch Wut (total unfair) gewinnen momentan die Oberhand...

    Ich bin nur am heulen (möchte das gar nicht; momentan keine Kontrolle...).

  • Liebe Franzi,

    Erst mal , sei gegrüßt, und willkommen, bei uns, traurigen. Ich verstehe dich sehr gut. Wochenenden sind schrecklich, jeder hat seine lieben um sich, jeder hat etwas vor, unsere liebsten, sind weg.

    Den Kindern, ständig alles zu erzählen, sie damit ja dann auch zu belasten, ich versteh dich als Mutter möchte ich mein Kind nicht belasten, zumindest nicht ständig, manchmal geht es eben nicht anders, da sind sie ja dann auch da.

    Die Zettel Schreiberei, die an und Abmeldung, die zu erledigenden Dinge, wo überall der Totenschein, und die Sterbeurkunde, mit zu schicken ist, und es dir das Herz heraus reißt, das offensichtlich niemand interessiert, von den Ämtern, ja was soll ich sagen, einfach schrecklich.

    8 Wochen, diesen Schmerz und Verlust, und viele werden noch folgen, das ist erst der Anfang, da geht es nur ums einen Tag nach dem anderen irgendwie zu überstehen, und jeden Tag aufs neue erkennen, das es jetzt so ist, das sich alles verändert hat, einfach alles.

    Schritt, für Schritt, findest du, langsam einen Weg.

    Es wird erträglicher, und ist irgendwann nicht mehr all gegenwärtig. Weg geht es nicht mehr, das zu ertragen, müssen wir alle lernen, und auch ich, bin nach über einem Jahr, noch mittendrin, und unser Leben und unsere Liebe, wird uns immer fehlen, und ich glaube, unsere Zeitrechnung ist tatsächlich eine andere.


    Fühl dich verstanden

    Renate

  • Das Bestattungsunternehmen hat ein Fotobuch (am Tag der Beisetzung) erstellt.

    (Die Beisetzung war in einem Friedwald, an unserem [gekauften] Baum.)

    Das Buch ist wunderschön (was an einem solchen Tag halt "wunderschön" ist...).

    Am Ende des Buches stand ein sehr anrührendes Gedicht:


    An meinem Grabe


    Da steht ihr nun, wollt mich betrauern

    ihr glaubt, dass ich hier unten bin:

    ihr mögt vielleicht zunächst erschauern -

    doch schaut einmal genauer hin.


    Ich bin nicht hier - wie ihr vermutet,

    mein Körper mag hier unten sein.

    doch während die Musik noch tutet

    bin ich schon lang nicht mehr allein.


    Seht ihr die Blätter dort im Wind?

    Es sind sehr viele - sicherlich -

    doch achtet drauf wie schön sie sind;

    und eins der Blätter - das bin ich.


    Seht die Wolken am Himmel ziehen,

    schaut ihnen zu und denkt an mich,

    das Leben war doch nur geliehen,

    und eine Wolke - das bin ich.


    Die Schmetterlinge auf der Wiese,

    perfekt erschaffen - meisterlich.

    Ich bin so fröhlich grad wie diese.

    und einer davon - das bin ich.


    Die Wellen, die vom Bach getragen,

    erinnern sie vielleicht an mich?

    Ihr müsst nicht lange danach fragen:

    denn eine Welle - das bin ich!


    Blumen erblühen in all ihrer Pracht.

    Die Rose und selbst der Wegerich.

    und alle sind für euch gemacht,

    und eine Blume - das bin ich.


    Ich möchte nicht, dass ihr jetzt trauert,

    für mich wär das ganz fürchterlich.

    Tut Dinge, die ihr nie bedauert:

    Denn EURE Freude - das bin ich!


    (Heinz Rickal)

  • Liebe franzi das Gedicht ist wunderschön :13:.. Auch von mir ein leises willkommen... Bei mir ist es vor fast 6 Monaten geschehen und es tut noch genau so weh wie am ersten Tag... Zuerst denkt man er kommt wieder.. Er kann nicht für immer gegangen sein aber mit jedem Tag der vergeht :13: weiß man das es doch wahr ist :33:ganz viel Kraft für die kommende Zeit LG Carmen

  • Traurigkeit und auch Wut sind manchmal kaum auszuhalten...

    Wie schafft Frau das?

    Nach 32 Jahren plötzlich allein...

    Die Einsamkeit ist das Schlimmste...

    Kinder und Freunde können (natürlich) nur einen Teil der Trauer/Ängste/Wut/usw. kompensieren...

    Es bleibt so fürchterlich viel "Stille"...

  • Hallo Franz,

    Auch ich möchte Dich willkommen heißen hier zwischen uns Trauernden.

    Du bist fast in meinem Alter. Mein Lebensgefährte war 9 Jahre jünger und ist mit 57 Jahren gestorben. Ich bin letzte Woche 67 geworden und seit Anfang 20 in Rente. Mußt Du noch arbeiten so daß Deine Wochenenden sich von den Werktagen stark unterscheiden?

    Ich habe die ersten Wochen nur mit dem Handy in der Hand das Leben ertragen. Immer beschäftigt mit dem Forum oder anderen Texten über Trauer.

    Das hat mir geholfen. Mein Schatz ist am 23.11.20 gestorben.

    Meine ersten Schritte beim Überleben waren die Suche nach einer Idee was ich tun könnte in der Zukunft.

    Vielleicht gibt es ja auch bald wieder Möglichkeiten in ein Trauercafe oder eine Trauergruppe zu gehen.

    Der Kontakt zu anderen Trauernden hat mir viel geholfen und das ist jetzt nach 6 Monaten immer noch so.

    Der Austausch hier wird Dir sicher auch helfen.

    Ich wünsche Dir einen möglichst traumlosen Schlaf.

    Ralfsheidemarie