Corona hat mir meinen geliebten Mann genommen.

  • Guten Tag an alle hier.

    Ich lese schon geraume Zeit eure Beiträge. Es tröstet mich, mit meinem Verlust nicht allein zu sein.

    Mein Name ist Moni und mein Mann starb am 1.5. 2021 2 Stunden nach unserem 38. Hochzeitstag in meinen Armen an Corona. Das Virus hat uns unsere schöne Zukunft kaputt gemacht.

  • Hallo Moni... Mein herzliches Beileid für deinen schweren Verlust deines lieben Mannes.. Und ein willkommen hier wo keiner wirklich hin möchte :13:lg Carmen

  • Ihr lieben Leidgenossinnen und Leidgenossen,

    ich bin euch für euren Trost und eure mitfühlenden Worte unendlich dankbar. Mein Mann wäre in diesem Jahr 60 geworden, wir wollten mit der Familie und den Freunden feiern und hatten Bedenken, wegen der Coronaeinschränkungen. Er hat sich immer vorbildlich verhalten. Warum er? Und was mich am meisten quält, ich habe ihn angesteckt, war auch selber krank. Es ging sehr schnell. Er entwickelte eine Lungenenzündung, musste bald künstlich beatmet werden. Es war eine Zeit des Hoffens und Bangens ...Jeder neue Tag kaum auszuhalten. Er lag auf der Intensivstation, durfte auch erst nicht zu ihm. Seine Werte wurden immer schlechter. Man verlegte ihn in eine Uniklinik. Die Lunge schon sehr vernarbt, es kam noch eine bakterielle Lungenenzündung dazu, die Nieren mussten gespült werden. Die Ärzte machten uns wenig Hoffnung . Aber wir haben so gehofft, dass er es schafft. Aber als auch noch die Leber versagte und eine Sepsis dazukam, hat das Herz es nicht mehr geschafft ...Es ist unbegreiflich. Unsere Katze ist am selben Tag mit ihm gestorben. Mein Mann war ihr Lieblingsmensch.

    Und ich? meine Söhne unterstützen mich sehr, ich reiße mich zusammen, betäube mich mit Garten- und Hausarbeit. Ich fühle mich wie im Film als Zuschauer. Dann denke ich, ich trauere gar nicht richtig, ich weine selten, rede oft von meinem Mann, wir lachen auch. Bin ich normal? Freune sagen, sie sähen mir den Verlust gar nicht an. Aber ich habe meinen Mann unendlich geliebt. Bevor er ins Koma gesetzt wurde hat er mir noch einen Abschiedsbrief geschrieben. Seine letzten Worte waren: Es war ein tolles Leben mit dir. Leider viel zu kurz. Küsschen ...

  • liebe Moni<3

    wieder kann ich gerade nur schreiben ...

    mir fehlen die Worte zu diesem Verlust ... doch ein tiefes mitfühlen wird dich hier begleiten...

    Der Coronatod ist grausam neu...

    sanfte Umarmungen wenn du es dir vorstellen kannst

    <3Sverja

  • liebe moni.

    mein aufrichtiges mitgefühl! unglaublich, was dir geschehen ist ! du bist noch im ersten schock und kannst den verlust noch nicht realisieren.

    lass dich bei uns fallen, es ist immer jemand da, der dich auffängt.

    ein lieber gruß von

    flora

  • Liebe Sverja,


    ich bin ja noch neu im Forum und habe aber schon viel hier gelesen auch viele deiner Beiträge. Es verunsichert mich ein bisschen, wenn von Negativem hier gesprochen wird. Ich finde deine Beiträge sehr interessant und hoffe auf Toleranz aller hier. Wie ich schon schrieb, ich mache mir den Vorwurf nicht richtig zun trauern ... und unterscheide mich natürlich von vielen Beiträgen hier. Ich war nach dem Tod meines Mannes unendlich müde und leer. So fühle ich mich auch jetzt noch. Aber ich will mein Leben gestalten und will leben für meine Kinder, meine Enkelkinder und auch für mich. Das ist ein Zwiespalt in mir ...

    Sicherlich nicht einfach zu verstehen. Aber ich hoffe hier gerade auf Verständnis.

    <3Moni

  • Liebe Flora,


    lieben Dank für dein Mitgefühl. Du hast recht, ich konnte ihn noch nicht einmal beerdigen, weil sich das durch das Virus und die anhänglichen Prozeduren ewig hinzieht.

    Ich grüße lieb zurück.

    Moni

  • Liebe Moni,


    jeder trauert anders , ob du weinst oder nicht, spielt erst einmal eine untergeordnete Rolle.

    Der Tod zerreißt das Geflecht von Rollen, Funktionen und Beziehungsstrukturen, es gibt kein

    gutes oder schlechtes Trauern, denn trauern ist individuell, Trauer ist ein Gefühl, das tief in einer Person sitzt.

    Ich persönlich könnte zum Beispiel jedes mal weinen, wenn ich an meinen Mann denke,.

    Trauer kommt wie sie will. Ein Trigger, also, ein Geruch, ein Lied reichen, und die Erinnerungen sind wieder da.

    Meine Trauer rückte den Alltag in den Hintergrund, auch haben sich meine Prioritäten geändert.

    Der Tod meines Mannes ist immer noch präsent.

    Lebe deine Trauer, wie du es für richtig hälst.


    liebe Grüße

    Maike

  • liebe Moni<3

    ich hoffe und wünsche dir sehr, das du dich hier aufgehoben und toleriert von ALLEN fühlst.

    Ich weiss garnicht wie ich es beschreiben , also in Worte fassen kann...

    Ich war nach dem Tod meines Mannes unendlich müde und leer. So fühle ich mich auch jetzt noch. Aber ich will mein Leben gestalten und will leben für meine Kinder, meine Enkelkinder und auch für mich. Das ist ein Zwiespalt in mir ...

    das ist mir und meiner Meinung nach vielen Trauernden vertraut...

    Diese Unwirklichkeit und Leere verspüren...

    und die Erschöpfung...

    Der Zwiespalt ...

    Meinem Gefühl nach ist der Lebenswille der grösste , elementarste Wille den wir Menschen haben.

    Das hat nichts mit einer Wertung an sich zu tun sondern meinem Gefühl und der Erfahrung nach ist es so...


    Damit meine ich nicht das SEHNEN nach einer begreiflichen Wiedervereinigung, die ja leider nicht ist, die schmerzhaft in einer individuellen Art bleibt...


    "GUT" das du für dich , deine Kinder und Enkel leben möchtest . Beeindruckend finde ich , das DU dein ICH zuerst geschrieben hast. Das könnte dich weiterhin "tragen"....

    A tragen uch über die meistens aufkommenden Schuldgefühle , die du ja auch schon beschreibst..

    Welche klein oder sehr mächtig sein können...

    Auch wenn ein andere es als "klein" ansieht kann es für dich riesig gross sein...oder umgekehrt...

    Das meine ich auch mit Individualität der Trauer...


    ich konnte ihn noch nicht einmal beerdigen, weil sich das durch das Virus und die anhänglichen Prozeduren ewig hinzieht.

    Das ist für MICH !!! sehr tragisch zu lesen... weil es die Unwirklichkeit verlängert ...

    Bitter verlängert ?

    Ooder doch eine Ruhepause dir gebend?

    Du brauchst nicht darauf zu antworten...


    Ein "müssen " gibt es hier nicht...


    Danke , das du uns an deiner Gefühlswelt , das ist sie ja durchaus... TEIL- NEHMEN lässt...

    Hilfreich kann auch für dich diese Vorstellung sein : deswegen habe ich das Wort so getrennt...


    Lasse vielleicht ein TEIL deiner TRAUER "hier"

    und NEHME dir soviel MIT , um über die nächsten Stunden , die Nacht und den nächsten Tag zu kommen...

    Es könnte DIR helfen ...


    Wir ALLE hier , werden dich individuell begleiten...

    Das glaube ich einfach...


    eine sanfte gedankliche Umarmung gebe ich dir falls du dir das vorstellen kannst

    deine<3 Sverja

    "deine" schreibe ich gerne aus der gemeinsamen , zwar individuellen , aber dennoch verbindenden TRAURER

  • liebe Moni <3

    ooooh ,

    ich lasse das obige so stehen , obwohl du es nicht so geschrieben hast und ich es vielleicht falsch auffasse?

    Aber ich will mein Leben gestalten und will leben für meine Kinder, meine Enkelkinder und auch für mich

    "Aber ich will mein Leben gestalten " war für mich das DUu leben willst... und dich zuerst genannt hast...

    dann erst kam für mich

    "für meine Kinder , meine Enkelkinder und mich " ...

    Ja, das könnte ein Zwiespalt sein... muss aber ja nicht


    ALLES andere , was ich so von mir an DICH geschrieben habe ... ist mein JETZT Gefühl...

    komme bestmöglichst durch die nächsten Stunden

    das wünscht dir deine<3 Sverja

  • Liebe Moni, ein leises Willkommen hier, wo eigentlich keiner von uns sein möchte.

    Ja, müde und leer, so ging es mir in der ersten Zeit auch - und ganz oft auch jetzt noch. Lebe deine Trauer, so wie es für dich gut ist und richte dich nicht nach dem, was andere denken, du müsstest es tun oder sein. Jede Trauer ist anders so wie auch jede Liebe anders ist. Denk nicht so viel an die Zukunft, schau, wie du den Tag bestmöglich durchleben kannst und dann den morgigen Tag und dann den übermorgigen ... Schritt für Schritt weitermachen.

    Ich denke an dich, der Satz mit dem Brief, den dein Mann dir noch geschrieben hat, hat mir die Tränen in die Augen steigen lassen.

  • liebe Moni,

    Sei mitfühlend willkommen ....


    Keine Worte, keine Gefühle oder Gedanken können fassen, was passiert ist.

    Zu Übermächtig ist das Entsetzen und die Verzweiflung über das Verschwinden deines geliebten Menschen, zu grausam die Gewalt, die deiner Seele angetan wurde. Sie steht unter Schock und ist erstarrt, so wie die Seelen von vielen von uns zu Beginn dieser grauenvollen Zeitrechnung... danach ....


    Es gibt kein Richtig oder Falsch, unsere Seelen fühlen so, wie sie es aushalten können.


    Nach dem Tod meines Geliebten konnte ich wochenlang nicht weinen, und auch jetzt, bald vier Monate später, schreie ich mehr vor Schmerz als dass ich vor Kummer weine. Auch die entsetzte Leere begleitet mich, immer dann, wenn die Verzweiflung über das Ungeheure wieder übermächtig wird.


    Fühle dich zutiefst verstanden


    *** Niobe

  • Liebe Sverja,


    es ist zermürbend für mich,uns,dass wir meinen lieben Mann nicht beisetzen können. Wir haben noch immer keinen Termin, aber schon so unwirkliche Dinge wie Urne, Urnengrab.. ausgesucht. Ich trage ihn in meinem herzen und hätte doch gern einen Platz, zu dem ich pilgern kann, mich unter einen der weisen alten Bäume setzen, mit ihm reden, erzählen.

    In meinen Gedanken ist er immer präsent. Stundenlang laufe ich durch den Wald, rede mit ihm laut und trete auch mal voller Wut gegen Bäume. Ich hatte immer Angst vorm Alleinsein ...große Angst. Jetzt muss ich das meistern.

    Danke, dass du so intensiv darüber nachdenkst, was ich so schreibe. Ich hoffe auch für dich auf schöne Stunden und gute Zeiten.

    Deine Moni

  • Liebe Maike,


    danke für deine mitfühlenden Worte. Wahrscheinlich hast du recht. Ich zweifle oft an mir, ob ich alles so mache, wie andere es erwarten. Bestimmte Musik kann ich noch gar nicht hören das Bettzeug, in dem mein Mann noch Anfang April schlief, würde ich am liebesten nicht wechseln. Seine Sachen aus dem Krankenhaus stehen noch genauso da, ich kann da nicht drangehen. Wir hatten eine schöne Zeit....ich bin so traurig, dass sie schon vorbei sein soll.

    Bleib behütet.

    Moni

  • liebe Moni <3:30::30:


    Ich trage ihn in meinem herzen und hätte doch gern einen Platz, zu dem ich pilgern kann, mich unter einen der weisen alten Bäume setzen, mit ihm reden, erzählen.

    JA<3 JA<3 JA<3

    das war bei meinem Lebenspartner mein tägliches Ritual... mein tägliches ... über ein ganzes Jahr lang...

    Es ist wirklich bitter schmerzhaft traurig , was dir durch diesen Coronatod widerfährt...

    Fühle dich "hier" wirklich gut aufgehoben und getragen ... von ALLEN<3

    deine <3 Sverja