mein Seelenpartner ist plötzlich verstorben

  • Liebe Mittrauernde,


    gestern war ich auf dem Friedhof. Es ist der Todestag meines geliebten Mannes.

    Er ist an einem Samstag gestorben.

    Habe schöne Rosen gebracht. Eine Frau bewunderte die Blumen und sprach mich an.

    Dann kamen mir wieder die Tränen und sie erzählte mir, dass ihre Schwester auch an

    Aneurysmen gestorben sei im Gehirn und im Bauch. Sie wurde noch operiert und hat

    es leider nicht geschafft. Der Schwager also der Mann der verstorbenen Schwester

    kam nach 65 Jahre Ehe nicht klar erzählte sie mir. Sie haben sich um ihn gekümmert

    und er wollte einfach nicht mehr weiterleben. Er wollte so schnell wie möglich zu

    seiner Frau. Er aß nicht mehr richtig und musste ins Krankenhaus. Da er eine

    Patientenverfügung unterschrieben hatte, durften sie ihn nicht zwangsernähren.

    Dann stand sein Herz still und er war bei seiner Frau.

    Heute habe ich mich den ganzen Tag um meine Fellnasen gekümmert. Den Garten

    gesprengt. Meine Freundin, die gerade in Fuerte ist, hat kurz angerufen.

    Ansonsten kräht kein Hahn nach mir. Da ich gesundheitliche Probleme habe, komme

    ich mit meinem Umzug und dem Putzen nicht so nach wie ich eigentlich möchte.

    Dabei muss es nun schnell gehen, damit die finanziellen Belastungen aufhören.

    und ich nun nur eine kleine Erwerbsminderungsrente auf Zeit bekomme.

    Besonders schlimm ist diese Stille. ich habe mit meinem Mann gelacht, diskutiert

    und auch gestritten. Das zweite Trauerjahr empfinde ich immer schlimmer.

    Gestern haben Bekannte ein Bildchen über WhatsApp gesendet.

    Dort waren zwei Schnecken mit Häuschen, die die Nasen aneinander stupsen

    mit dem Text Endlich Wochenende und wir müssen den Kaffee nicht alleine

    trinken und die beiden Schnecken hielten die Kaffeetassen. Ich werde nie wieder

    mit meinem Mann Kaffee am Wochenende trinken und frühstücken.


    Also ich weiß nicht wie es weitergehen soll.


    traurige Grüße

    Sonnenstrahl

  • ich umarme dich mal,mir fehlen grad tröstliche worte...:24::30::33:<3

  • Liebe Sonnenstrahl, ich empfand das zweite Trauerjahr auch nahezu schlimmer als das erste, das ist bei vielen Menschen so.
    Durchhalten, trotzdem arbeitet die Zeit für uns….und damit meine ich nicht, dass wir dem Wiedersehen näher rücken, meist wird es irgendwann doch leichter ertragbar.

  • Ja auch für mich war das zweite Jahr schlimmer. Alles war das zweite Mal. Das zweite Mal sein Geburtstag, unser Jahrestag, mein Geburtstag, unser Hochzeitstag sein sterbetag. Und es war jetzt realer, als das erste Jahr. Es war mir plötzlich bewusst, das das jetzt jedes Jahr so sein wird, nicht nur das erste Jahr. Ich denke, ich war das erste Jahr so sehr damit beschäftigt mir klar zu werden das das das erste Mal ist, sein Geburtstag, unser Hochzeitstag usw ohne ihn , das ich nicht daran dachte, das sich das immer und immer wieder wiederholen wird. Das zweite Jahr wird es einem bewusst. Alles wird einem bewusst, auch die Auswirkungen, seines Gehens. Ich verstehe dich zu gut.

  • ja, das zweite Trauerjahr war auch bei mir wesentlichst schlimmer ( gefühlt ) als das erste.

    Ganz allmählich begriff ich, es wird so bleiben, ich muss lernen, mit der Trauer zu leben.

    Auch wurde mir klar, dass meine Trauer im öffentlichen Leben keinenPlatz hat. Erst im

    zweiten Trauerjahr , merkte ich, dass mehrere Freude ( auch sehr enge ) ,Arroganz und fehlendes Reflektionsvermögen.

    haben, was mir sehr weh tat. Eine ehemalige gute Freundin verglich ihre Scheidung mit meinen Verlust,

    mir blieb buchstäblich die Spucke weg.

    in ihrer Intensität war mein zweites Trauerjahr schlimmer als das erste Jahr.


    liebe Grüße

    Maike

  • Liebe Maike


    Mich macht das auch sprachlos — dieser Vergleich deiner Freundin.

    Dass das zweite Trauerjahr noch schlimmer sein wird, macht mir Angst :33:

    Ich bin schon jetzt nach 9 Monaten so ausgelaugt. Ich kann eigentlich nicht mehr. :33:


    Eine leise Umarmung :24:

  • Liebe Sonnenschein,<3


    im zweiten Trauerjahr wurde mir endgültig klar, dass mein Mann nicht mehr zurück kommt,

    Ich musste lernen, es zu akzeptiere.n.

    Dieses nie mehr riss mir den Boden unter den Füßen weg, ich bin in ein tiefes Loch gefallen.


    auch eine liebe Umarmung

    Maike

  • Liebe Maike,


    ja das glaub ich Dir da wäre ich auch erst mal sprachlos gewesen....aber Du scheinst ja die richtigen Schlüsse daraus gezogen zu haben.


    Ehemalige Freundin....das war das absolut richtige.

    Allerdings wird es halt erst einmal sehr sehr still um einen.


    Vlg. Linchen

  • Das kann ich gut verstehen .
    Diese Endgültigkeit ist mir jetzt schon bewusst und dennoch nicht verstehbar.

    Man vermisst diesen einen Menschen einfach so sehr .
    Ich habe auch einfach keine Sicht in Sicht , wenn du verstehst wie ich meine.
    Gibt es ein Leben nach diesem persönlichen Weltuntergang? Kann es das geben für mich ? Welches denn?


    Fragen über Fragen , die ich mir immer wieder stelle. Keine Antworten.

  • Liebe Sonnenschein57,


    das ist ein bisschen anders als das jetzt ist....man realisiert das einfach viel mehr mit allen seinen Auswirkungen und das muss auch nicht bei jedem so sein.

    Es ist nur etwas was man hier viel liest und sich so ein bisschen durchzieht.

    Also wenn ich an meinen damaligen Partner zurück denke, war das 2 Jahr eher zurück in ein Leben zu kommen wieder neu anzufangen.

    Neuer Wohnort neue Arbeit neue Freunde bis auf 1 gibt es aus dieser Zeit niemanden mehr.


    Ganz langsam wieder zu leben.

    Nun war ich da gerade 21/ 22 also ich hatte gerade erst begonnen zu leben. Als das unfassbare passiert war ich 20.

    Ohne meine Eltern so gar nicht möglich gewesen.

    Sowohl finanziell als auch psychisch.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Sabine,

    Das ist doch gar nicht gesagt dass es auch bei dir so sein wird! Bei mir z.B ist das 2. Jahr alles in allem schon deutlich erträglicher. Und ich sage ja immer, die meisten, denen es nach einiger Zeit besser geht, die haben ja vermutlich gar keine Veranlassung mehr, in einem Trauerforum zu schreiben. Ich finde das muss man hier im Forum immer berücksichtigen.

    Herzliche Grüße

    Sabiene

  • Auch heute ist es wieder so schwer. Die Tränen kullern.

    Mein geliebter Mann sollte bei mir sein.

    Ich habe neue Kontakte bekommen. Ich war sehr dankbar dafür.

    Aber leider sind diese Kontakte nur auf ihren Vorteil

    aus. Und dies ist kein Einzelfall. Leider konnte ich nur meinem

    Mann voll vertrauen. Es ist so enttäuschend.

    Von meiner langjährigen sehr guten Freundin, die leider nicht an meinem

    Ort wohnt, habe ich erfahren, dass ihre kranke Mutter auch bis zu ihrem

    Tod sehr einsam war. Sie hatte aber gottseidank ihre Tochter. Alle anderen

    Kontakte waren oberflächlich oder enttäuschend. Sodass sie sich entschied,

    lieber keine Kontakte zu haben außer zu ihrer Tochter.

    Das sind Aussichten.

    Jetzt kommt endlich der langersehnte Regen passend zu meinen Tränen


    traurige Grüße

    Sonnenstrahl.

  • Liebe Sonnenstrahl,


    ich glaube da brauch man viel viel Geduld und darf nicht aufgeben.

    Wir sind ja alle noch ein paar Jahre voraussichtlich auf dieser Welt.

    Es gibt Menschen die gut sind und das sind die meisten nur passen eben nur wenige zueinander auch als Freunde.

    Da die oder den richtigen zu finden ist nicht leicht.


    Vlg. Linchen