Liebe Gaby,
damals als Jürgen im Hospiz war, da sind auch über mir neue Mieter eingezogen.
Sie hat immer wenn ich zu Hause war ( und das war meisens abends oder zum ausruhe) so sehr getrampelt, dass ich an einem Tag davon sogar Kopfschmerzen bekommen habe. Morgens sind die die Treppe runtergetrampelt, dass ich fast aus dem Bett fiel.
Ich habe mich mehrfach beschwert und sie gebeten ganz normal zu gehen und auch leise die Haustür zuzumachen. Aber es war als hätte ich gegen eine Wand aus Beton geredet. Nix ist passiert. Ich habe dann fast jedes mal hochgeklopft oder geklingelt, aber sie haben nichts geändert.
die Wohnung hatten wir beide zur Miete ausgesucht. Jürgen hat sie nicht sehr gefallen, aber er sagte, wenn sie dir gefällt dann nehmen wir sie, denn du wirst ja wohl länger hier wohnen , wie ich. Wir wussten, dass er bald gehen muss. Das hat alles noch schlimmer gemacht, für mich.
Ich war dann alleine in einer Wohnung, die mir gefällt. Scheisse. Ich wollte das nicht . Nicht so.
Ich habe dann die Zeit , in der ich nichts passendes bekommen habe, genutzt und habe Keller und Garage schon mal in Kartons verpackt. Alles, was ich nicht dingend brauchte, habe ich schon mal in Kartons....jeden Abend einen Karton. Als ich dann etwa 5 Monate später eine kleine Wohnung fand, war das Umziehen schon weitestgehend vorbereitet. Ich habe mich in den 5 Monaten auch von Dingen getrennt, die mir nicht mehr wichtig waren. denn mittlerweile waren materialle dinge , die ich alleine nicht mehr nutzen wollte, nicht mehr wichtig . Ich habe sie irgendwo deponiert, wo sie benutzt werden konnten, oder habe sie jemandem geliehen auf lange Zeit ( wenn du weist was ich meine).
Ja, so konnte ich mich in die Situation einfinden und mich mit dem Gedanken langsam anfreunden, irgendwann nicht mehr hier in unserem gemeinsamen Nest zu sein. denn das war es ja auch irgendwie nicht mehr.
Vielleicht kannst du ja die Zeit nutzen, den Gedanken zuzulassen, irgendwann ein anderes Umfeld zu finden.
Die Vergangenheit , die erinnerungen, die Liebe, all das nimmst du ja sowieso mit.
Umarmung.
Waltraud