Mein geliebter Mann verstarb am 04.07.2022 an einem Aortenriss

  • Liebe Ruth,


    "andere haben auch Probleme ". genau diesen Satz kann ich nicht mehr

    hören,

    Trauer ist nicht mit irgendwelchen Problemen zu vergleichen.

    Trauer ist wohl das Schwierigste, was wir im Leben ertragen müssen,

    denn der Verlust ist unwiederbringlich.


    liebe Grüße

    Maike

  • Liebe Ruth, ja, das ist alles wie ein Alptraum, aus dem man nicht wieder aufwacht. Und mit jedem „echten“ Aufwachen findet man sich wieder im Alptraum.
    Auch ich bin froh, hier alles schreiben zu können. Hier versteht einen jeder.
    LG Verena

  • Ihr Lieben, danke für eure Antworten. Es tut so gut, dass es einen Ort gibt, wenn auch nur virtuell, an dem man sich nicht verstellen und starker Mensch sein muss. Das begreifen leider nur allzu wenige in meinem Umfeld. Und mit Verbitterung - obwohl ich, das wirklich nicht sein möchte oder je war - stelle ich immer wieder fest für "die Anderen " geht alles ganz normal weiter. Kann mir sogar jetzt schon anhören "andere haben auch Probleme ". Und das von einer Kollegin für die ich vor 3 Jahren, als ihre Großmutter starb, einfach alle Arbeiten übernommen habe und sie vor den anderen in Schutz genommen habe, weil es ihr nach Monaten noch nicht besser ging.

    ... ich finde es schon eine Frechheit, den Verlust durch Tod eines geliebten Menschen als 'Problem' darzustellen.

    Hat die einen an der Waffel?

    Ich glaube die ganze Menschheit tickt nicht mehr richtig!


    Die kleinen Alltagsproblemchen hätten wir wohl alle gerne, wenn wir im Austausch unser Leben vorher wiederbekommen....


    Ich drück Dich liebe Ruth :24:

  • Hallo ihr Lieben, hänge seit Tagen in einem tiefen Loch. Hin und hergerissen zwischen vorsichtigen kleinen Schritten nach vorne um dann doch wieder zu straucheln und noch tiefer zu fallen. Habe mich eben an die ganzen Papierberge gesetzt die sich mittlerweile angehäuft haben, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe, wie es hier aussieht. Brauche aber jetzt eine Ruhepause, weil alles was ich versuche zu sortieren und abzuheften wieder grossen Schmerz erzeugt und Stress, was ich noch erledigen muss. Bin zwischendurch richtig sauer und wütend auf Volker geworden und habe laut mit ihm geschimpft, dabei weiß ich doch, dass er nicht freiwillig gegangen ist. Ich vermisse ihn unendlich.

  • 3 Monate nachdem das schreckliche geschah. 3 Monate ist es her, dass du mir sagtest "ich liebe dich, bis später " wie lange das "bis später " dauert, ahnten wir nicht, Bis später, ein Begriff der menschlichen Zeitrechnung, aber nicht der, der Liebe. Und ich liebe dich über alle Zeiten hinweg. Du fehlst!

  • Liebe Ruth

    Ich habe jetzt erst dein Wohnzimmer endeckt und mir durchgelesen. Schlimm was dir passiert ist, und ich verstehe deinen Schmerz sehr gut. Mein Mann hat 7 einhalb Monate von der Diagnose bis zum gehen durchgehalten, und sie waren von Hoffnung und Zuversicht gebrägt, und dabei hab ich völlig vergessen an die Möglichkeit das er es nicht Schaffen könnte zu denken und verabsäumt diese Zeit so zu nutzen wie es gut gewesen wäre.


    Dieses "bis später", ist ein riesiger Fels, der dich immer daran erinnern wird an euer letztes miteinander. Bei mir ist es wenn ich schlafe, und höre meinen eigenen Herzschlag, ( ihr kennt das sicher, wenn man irgendwie am Arm oder so drauf liegt) da ich seinen letzten Herzschlag hörte, weil ich bei seinen Tod auf seiner Brust lag, schrecke ich da immer auf, und heute noch Rast dann mein Herz, und ich Weine, und es ist nicht zu verstehen, und ich will es nicht. Ich glaube so etwas hat jeder von uns. Eine Erinnerung die schmerzt, aber oft , weil man ständig damit konfrontiert wird, gegenwärtig ist.


    Aber auch die guten Erinnerungen sind da. Sie kommen nur nach und nach. Verdrängen die des Schockzustandes, die des unglaublichen. Und werden nach und nach, die die wärmen.


    Diese wünsche ich dir.

  • Hallo ihr Lieben, vielen Dank für Eure immer wieder lieben und unterstützenden Worte.

    Kann zur Zeit nur wenig schreiben, lese aber die Beiträge in euren Wohnzimmern . Gerade ist alles Zappenduster. Habe gleich einen Arzttermin. Kreislauf ist unten, Schwindel und Tränen über Tränen. Es ist fast so als wäre ich wieder am Punkt 0. Dabei ging es zwischendurch und wurde ein wenig erträglicher. Das trifft mich immer noch so unerwartet. Ich weiß das ist nun mal so und dauert auch noch bis es besser wird. Habt einen schönen Tag und danke fürs Lesen.

    Viele liebe Grüße Ruth

  • Liebe Ruth,

    ich wünsche dir das dein Tief nicht so lange anhält. Bitte glaube mir es geht auch immer wieder besser. Es sind kleine, ja manchmal kaum sichtbare Schritte hin zu einem erträglicheren Leben.

    Die Zeit ist dabei unser Freund

  • Hallo ihr Lieben, war gestern bei meiner Hausärztin und habe ihr von meinen Ängsten und Sorgen erzählt , musste auch etwas weinen dabei, unterdrücken ging da gerade nicht. Verständnis ihrerseits war für mich nicht wirklich spürbar. Ein Vorschlag von ihr war z.B ob ich wegen meiner finanziellen Ängste nicht einfach mehr arbeiten könnte (ich arbeite seit Jahren 75%). Konnte nur Nein sagen. Bin seit 35 Jahren in meiner Firma und eine Aufstockung ist da nicht möglich. Frage: Wer nimmt denn eine 60-jährige in meinem Zustand als Vollzeitkraft - haha. Habe mir dann buchstäblich noch ein Rezept für Physiotherapie erbettelt und bin jetzt bis Mittwoch krankgeschrieben. Ihr Lieben, mir ist das alles gerade zu hoch, verstehe nichts mehr. Ja ich weiß dass die Trauer da ist, erlebe sie sozusagen hautnah. Kann man denn als Außenstehende nicht trotzdem ein wenig Rücksicht nehmen? Versuche ja auch alles, um niemanden damit zu belasten, aber es gibt Momente da gelingt das einfach nicht. Ein liebes Wort oder Geste wäre schon schön.

    Aber das erfahre ich ja Gott sei Dank hier. Ich wünsche euch allen einen schönen Tag. Liebe Grüße Ruth

  • Liebe Ruth1962, dass du um deinen Völker trauert und kein Stein mehr auf dem anderen sitzt, das ist mal sicher. Schade und tragisch, dass Ärzte*innen so fern ab jeglicher Gefühle leben. Hast du schon mal an eine Therapie gedacht. Ich meine deine Trauer ist noch sehr frisch, ich weiß nicht ob es da schon ratsam ist, aber stützen und etwas hilfreich wäre es vielleicht doch zumal man lange Wartezeiten hat. Du kannst direkt bei deiner Krankenkasse nachfragen oder bei einer Psychotherapeutin*en nachfragen. Die sagen dir was du machen kannst. Und können dich in eine Warteliste eintragen. Ich wünsche dir viel Kraft. Dein Volker ist nicht vergessen. Ich bin beim Campingurlaub und werde heute Abend bei Sonnenuntergang zu Jürgens und Walters Kerze auch eine für Volker anzünden.

    Waltraud