Alles verändert sich mit dem, der neben einem ist, oder neben einem fehlt

  • Die letzten Wochen waren sehr sehr anstrengend für mich, begleitet von vielen Sorgen und Ängsten. Ja, ich habe verstanden, das die Trauer nun zu meinem Leben gehört. Ich glaube auch, das ich sie annehme. Ich befinde mich im Trauerprozess. Trotzdem macht sie mir Angst. Die Angst geht dahin,das ich keinen aber übhaupt keinen Plan habe wie mein künftiges Leben weitergehen soll.Ich weiß nur, das ich mich in bedrückter, trauriger Dauerstimmung befinde. Weitere 30 Jahre so zu leben macht mir Angst und auch ein Stückweit verzweifele ich daran bei diesem Gedanken. Ich habe schon manches in meinem Leben hinnehmen und aushalten müssen, ob es mir gefallen hat oder nicht. Doch irgendwie ging es immer weiter und auch gut weiter.

    Diesmal jedoch kann ich so gar kein Stückchen blauen Himmel sehen und ich habe ein sehr sehr starkes Hoffnungslosigkeitsgefühl in mir das ich jemals wieder irgendwie glücklich sein kann.


    Ich frage mich oft, ist das das Leben das für mich bestimmt ist? Ich hatte keinen Einfluss darauf das Roman nicht mehr bei mir ist.

    Die Frage die sich mir stellt, habe ich Einfluss auf mein Leben in der jetztigen Situation, also muss oder kann ich selbst etwas für mein Glück tun?

    Wenn ja, was ist das? Wie kann ich mich auf die Suche nach ein wenig Glück in meinem weiteren Leben machen. Was bedeutet das, was muss ich tun?

    Ich bin auch nicht so der Hobby Mensch, ich habe keine Sache die ich wahnsinnig gerne mache, dazu fehlt mir Roman.

    Irgendwie dreht sich alles im Kreis und nichts aber auch nichts fühlt sich gut an.

    Und....wie schon einmal geschrieben, ich fühle mich vom Leben her sehr müde.

  • Liebe Pia,


    ich weiß, das mir wahrscheinlich keiner darauf eine wirkliche Antwort geben kann. Es wird so glaube ich Arbeit bedeuten wieder zu einem halbwegs glücklichen Leben zu kommen, aber ich fühle mich einfach müde vom Leben.

    Wie gesagt, die Trauer die wird niemals enden um Roman, aber das Leben sollte noch aus etwas anderem bestehen, oder?

    Oder ist es jetzt das Leben? Ich habe einfach große große Angst.

  • Liebe Anja,

    ich kann das alles gut nachempfinden,leider habe ich genauso wie Pia auch keine Antworten oder Lösungen.

    Ich habe auch manchmal Zukunfftsängste ,und bin müde und ausgelaugt.Die Trauer zehrt an einem.

    Fühl dich erstmal fest gedrückt :24: du bist nicht allein mit deiner Angst.

    🌻💕⭐️Elke

  • Natürlich sollte es aus noch etwas ändern bestehen, und das tut es wahrscheinlich auch nur könne n wir es nicht wahr nehmen.


    Jeder Tag ähnelt den anderen, und der andere war aber auch nichts besonderes.


    Wann der Tag kommen wird, an dem ich wieder etwas besonderes erkennen kann, das weiß ich nicht, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.

  • Hey, genau das gleiche habe ich vor ein paar Tagen gesagt, das hier soll mein Leben sein und auch meine Zukunft

    . Alleine der Gedanke die nächsten 30-40 Jahre so zu leben macht mit Angst...

    Immer wird gesagt die Zeit heilt die Wunden, aber Jason ist auch in 30 Jahren noch Tod und auch ist er dann immer noch mein Sohn...

    Die Hoffnung, auch das helle wieder zusehen habe ich, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, Hoffnung zu haben bedeutet kein bisschen das es so kommt...

  • Nein, so sollte unser Leben nicht sein... und natürlich hat man stückweit Einfluss auf sein eigenes Leben... aber... es gibt nun mal keinen Schalter um Trauer, Schmerz, Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit, Angst, Müdigkeit... abstellen zu können oder umzuschalten.


    Ja, die "schlauen" Bücher schreiben davon... negative Gefühle, Gedanken verwandeln in positive, die "alte Cassette" neu bespielen usw. usw.


    Ich habe sogar mal gelesen "und wenn nicht, dann zwingen sie sich dazu".


    Ja, es mag Menschen geben, denen das gelingt oder teilweise, das ist gut... aber... wenn man nicht zu denen gehört, was dann, wenn man machtlos dem gegenüber ist... ich habe, weiss Gott, über die Jahre alles versucht... die schlauen Sprüche kenne ich alle... manche stimmen sogar, die meisten sind purer Schwachsinn.


    Erst habe ich überlebt und heute lebe ich damit, weil ich muss... erträglich ist mittlerweile ein guter Zustand.


    Zeit heilt keine Wunden... es bleiben Narben, ob sichtbar oder nicht.


    Ob das Leben noch einmal schön wird weiß niemand... man hofft es, man wünscht es sich... vielleicht doch irgendwann...


    Dazwischen können wir nur versuchen, kleine und schöne Momente wahr zu nehmen, bestmöglich genießen und die Erinnerung mitnehmen.


    Tragisch, dass ich am Ende meiner Tage nicht sagen kann, dass ich ein glückliches und erfülltes Leben hatte, beneidenswert die, die es hatten.


    Dieses Leben muss einen Sinn haben, irgendeinen, welchen auch immer und warum... es kann nicht sein, dass alles umsonst gewesen sein sollte.


    Wenn ich abends in den Sternenhimmel schaue, denke ich immer... da muss was sein, was ist da draussen, das kann nicht sein... und mein Sternenhimmel ist sehr dezent gegen den übersprudelnden Sternenhimmel in anderen Regionen dieser Erde.

    Ich glaube nicht an den Urknall und selbst namhafte Wissenschaftler geben mittlerweile zu, daß da draußen etwas unbekanntes Mächtiges ist... meine Hoffnung... wenn wir es sicher wüssten, würden wir nicht so leiden...


    Glaube ist die Erfüllung dessen, was wir uns erhoffen...

  • Liebe Pia, wie wahr und hoffnungsvoll du geschrieben hast.

    Ja, es muß noch etwas geben, da draußen. Etwas das wir mit unserem Verstand wohl niemals ergründen werden. Meine Lieben sind alle dort. Wenn sie uns abholen werden wir es erfahren. Bis dahin kämpfen wir uns durch jeden Tag.

    Schlaf gut, Kathi

  • Liebe Anja!

    Ich hatte genug solche Phasen mit Angst und Hoffnungslosigkeit, so wie du es beschreibst.

    Meine Erkenntnis dazu: Ich darf nicht zu weit in die Zukunft denken, das macht mir eher diese Angst.

    Bleibe ich im hier und jetzt geht es mir besser. Gestern zum Beispiel- ein „sorgloser“ Tag durfte genossen werden. Meine Tochter hatte mir eine Hundesitterin besorgt und wir ließen uns in den Tag treiben, besuchten meine Mutter, waren brunchen, besuchten eine Ausstellung, genossen die Sonne…

    Ich ließ die Gedanken an Zukunft, an alle Arbeiten die ich im Haus nicht schaffe zur Zeit….. nicht zu. „Mein Tag“ war schön.


    Vielleicht gelingt auch dir, liebe Anja, immer mehr Phasen im hier zu bleiben und nicht an die Zukunft zu denken, für mich echt der Schlüssel zu angstfreiem Leben.

    Ich habe trotz meiner vielen Belastungen zur Zeit eigentlich keine Angst mehr vor dem Leben, ja vor einzelnen Katastrophen (und die kommen sicher wieder) hab ich schon Angst, aber ich weiß, ich stehe so viel durch, ich brauche keine Angst haben, ich darf nur die glücklichen Momente durch Blick in die Zukunft (die ohnehin niemand kennt) versäumen.

    Jetzt hab ich sehr viel von mir erzählt- hätte ich wohl lieber in meinem Wohnzimmer schreiben sollen.
    Dicke Umarmung, Anja! :24:

  • Guten Morgen Ihr Lieben,


    gestern war ich ja mit meinem Sohn in Hamburg´s Innenstadt und wir haben Tänzer gesehen, die zu schöner

    Musik Saltos und ähnliches gezeigt haben.


    Es war einfach eine ausgelassene Stimmung und Lebensfreude pur, die ich sehen konnte. Ich konnte endlich

    mal vergessen für einen Moment, da ist mir etwas peinliches passiert. Ich fing an zu weinen.


    Mein Sohn hat es nicht mitbekommen, weil ich mich bald wieder eingekriegt habe. Später haben wir

    dann seine Freundin wieder eingesammelt und wir sind dann zu dritt Richtung Auto gegangen.


    Als mein Sohn dann kurz zu seinem Cousin gegangen ist, hat mir seine Freundin erzählt, das mein

    Sohn sehr glücklich ist, das wir uns wieder so gut verstehen, da habe ich wieder geweint.


    Ich bin einfach sehr nah am Wasser gebaut seit 9 Mon. auch wenn etwas schön ist. Momentan habe

    ich sehr viel mit meiner kranken Mutter zu tun, auch das ist irgendwie ein Abschied vom Vertrauten

    und Liebevollem und tut sehr weh.


    Mein Sohn und mein Vater unterstützen mich, wo sie können. Kann nicht alles so bleiben, wie es ist?

    Ich mag überhaupt keine Veränderungen, aber ich werde nicht gefragt, beim Spiel des Lebens.


    Manchmal frage ich mich, was mache ich hier in unserem "Kaff" alleine. Es ist dieses Haus mit

    all seinen Erinnerungen an schönere Zeiten. Ich verbinde das Haus mit ihm. Hier in der Nähe

    ist seine letzte Ruhestätte.


    Wenn ich zurück nach Hamburg ginge, habe ich das Gefühl ihn alleine zu lassen. Hört sich

    vielleicht eigenartig an, aber so sind meine Gedanken zur Zeit.


    Gesünder wäre es wieder zurück zu ziehen, zu meinen Lieben. Ich werde auch nicht jünger,

    aber ich kann es nicht, aus genannten Gründen.


    Hier bei uns ist so wenig leben. Jeder puzzelt im Haus so vor sich hin. Wenig Kinder, wenig

    Hunde und vor allem Spießigkeit.


    Zu zweit haben wir unseren Ort "gerockt" aber alleine habe ich keine Lust. Vielleicht werden

    die Karten des Lebens ja noch einmal gemischt und es ergibt sich etwas Neues für mich.


    Ich hoffe, der Text war nicht zu lang. Habt einen guten/erträglichen Sonntag.


    Turicum

  • Liebe Hedi,

    dein erzählen hat mir sehr gut getan! Ich bin froh das du es mir geschrieben hast, für mich spielt es keine Rolle ob in deinem oder meinem Wohnzimmer.

    Ich habe deinen Text jetzt mehrmals gelesen und es fühlt sich sehr gut, verständlich und richtig an. Ich sollte wirklich versuchen im hier und jetzt zu sein und nicht zu sehr den Fokus auf die Zukunft zu legen. Die Zukunft wird sich von selbst ergeben.

    Ich danke dir von Herzen für deine Zeilen und habe viel mitgenommen und werde beim nächsten Angst/Hoffungslosigkeitsschub an dich Hedi denken <3


    Ganz lieben und herzlichen Drücker an dich zurück Hedi:24:

  • Liebe Pia,


    ein wichtiger Satz den du geschrieben hast " Dazwischen können wir nur versuchen, kleine und schöne Momente wahr zu nehmen, bestmöglich genießen und die Erinnerung mitnehmen". Das sollten wir tun, ich hoffe ich werde es nicht vergessen. Vielleicht sollte ich mir die guten, nützlichen Gedanken von dir und Hedi mit Lippenstift auf meinen Spiegel schreiben. Jeden Morgen schaue ich den Spiegel und vielleicht verinnerlichen sich dann diese guten Affirmationen.


    Ich danke dir auch von <3 liebe Pia

  • Hi,


    mir wurde von einer Bekannten gesagt:

    Irgendwann muss man sein Herz wieder öffnen und neues zulassen.

    Irgendwann muss man loslassen um wieder richtig glücklich zu sein.

    Wann der Moment ist, das ist bei jeden Menschen unterschiedlich.


    Momentan Verweile ich im hier und jetzt.

    Ich will noch nicht weitermachen.

    Momentan will ich mein altes leben zurück.


    Vielleicht keine schlechte Sache erstmal nur im hier und jetzt zu denken.


    Liebe Grüße an alle

  • Wie es sich anfühlt so ist es gut. Es gibt keine Anleitung für Trauer, und auch keine Zeit, so ist mein Gefühl. Heute so, morgen so, und an übermorgen denk ich nicht. Wenn es sich für dich gut anfühlt dann ist es für dich gut. Diese ach so guten Ratschläge, sind wohl sicherlich gut gemeint, aber für mich mühsam. Ich habe mir angewöhnt, nichts mehr darauf zu antworten. Wozu auch, sie können es nicht verstehen, wenn sie es nicht selbst erlebt haben. Noch dazu kommt, das die Bindung zu dem vorangegangenen ja immer unterschiedlich ist. Jeder trauert anders um seine lieben, und es gibt kein, das tut mehr weh als das. So sehe ich das, aber ja, das ist halt nur mein empfinden. Fühl dich verstanden :30:

  • Heute ist wieder so einer dieser Tage wo ich mir wieder einmal Gedanken mache über das "Warum". Warum ist Roman und mir das passiert. Ich verstehe

    es einfach nicht. Warum nur musste er sterben. Warum habe ich nicht bemerkt, das wohl irgendetwas nicht in Ordnung war bei ihm :33:.

    Wie konnte es mir passieren nicht sensibel genug gewesen zu sein um etwas zu bemerken. Immer wieder kommt dieses Gefühl des schuldig sein und nicht richtig in der Situation reagiert zu haben als ich ihn gefunden habe.


    Er fehlt mir so sehr :13:.