Mein Leben ist nur noch ein Scherbenhaufen

  • Liebe Karin,

    ich war nicht im Forum und lese jetzt erst, dass du Geburtstag hattest.

    Alles Liebe nachträglich , fühle dich umarmt.

    Du hast so ein schönes/trauriges Bild mit wahrem Spruch reingestellt . Ja, wer es noch nicht selbst erfahren hat, weiß nicht wirklich wie weh es tut und sich anfühlt. Herzlichen Gruß Zausel 💐

  • Guten Morgen Ihr Lieben,

    Wie schon im vergangenen Jahr fällt auch dieses Jahr meine Geburtstagsfeier durch Krankheit ins Wasser. Eigentlich wollte ich mit meiner Tochter und den Kindern schön frühstücken gehen, hat sich erledigt. Am Mittwoch bekam ich einen heftigen Magen-/Darmvirus der alle Pläne über den Haufen warf. Letztes Jahr hatten wir beide, mein Mann und ich an meinem Geburtstag ja Corona und morgen sind es genau 52 Wochen her als ich meinen Schatz wegen massiver Atemnot ins Krankenhaus bringen musste und das Schicksal seinen Lauf nahm. Seitdem er nicht mehr da ist war ich jetzt das erste Mal krank und merke es nochmal ganz bewusst wie hilflos man doch so alleine ist, außer meiner Tochter interessierte es keinen ob ich evtl. etwas brauche. Es kam von meiner Schwägerin außer mal ein gute Besserung Bildchen über watsup nichts, kein Anruf nichts. Mein Bruder geht jeden Mittwoch 5 Minuten von mir entfernt zum Schwimmen er hat sich überhaupt nicht gerührt. Ich erwarte ja gar nicht das mich ständig einer betütelt aber wenigstens mal fragen ob man etwas für mich besorgen kann, hatte ich schon erhofft, meine Erwartungen und damit wieder verbundene Enttäuschungen waren wieder da. Ich könnte mich so nicht verhalten, denke nur daran wie oft mein Mann und ich uns angeboten hatten zu helfen als mein Bruder die Knie OP hatte. Meine Schwägerin erwartet von mir das ich mich immer melde und nach Hilfe frage, sie selbst hat mir aber damals gesagt sie könne nie um Hilfe bitten, das widerspricht sich doch sehr, ich erwarte von anderen etwas was ich selbst nicht machen würde, irgendwas stimmt da wohl nicht.

    Ich habe immer mehr das Gefühl sie haben Angst davor, daß sie sich um mich kümmern müssten.

    Übrigens der zweite Bruder hat mir nicht mal zum Geburtstag gratuliert nachdem ich ihm mal meine Meinung zu seinem Verhalten mir gegenüber mitgeteilt habe. Das zum Thema "wir sind immer alle für dich da, wir sind ja eine Familie"

    Liebe Grüße Karin

  • Liebe Karin,

    Das Thema Enttäuschung nach einem Verlust verstehen hier sicher die meisten. Es ist schlimm, ja, aber es scheint weit verbreitet zu sein. Kein Trost aber zumindest hat man nicht das Gefühl, damit alleine zu stehen, das entlastet. Es tut mir leid, dass Deine Geburtstagsfeier nun nicht stattfinden kann und ich hoffe, dass es Dir bald wieder besser geht.
    Auch ich habe solche Erfahrungen gemacht mit einigen guten Freunden meines Mannes und mit seinem Bruder. Von ihm habe ich letzten Herbst das letzte Mal etwas gehört, da ging es um die Firma (die wir ja noch liquidieren müssen). Also um ein Sachthema. Na klar wird gesagt: wenn Du etwas brauchst, melde Dich. Aber wer macht das schon? Eine whattsApp, hallo, gehts Dir gut, wie denken an Dich würde ja schon reichen. Aber bei dem Bruder ist es glaube ich die mangelnde Fähigkeit mit diesem Thema umzugehen. Ich nehme es ihm nicht übel aber ich habe auch keine Erwartungshaltung, das macht die Sache einfacher.

    Fühle Dich gedrückt..,.

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Karin,

    das sind einige Enttäuschungen,die du hinnehmen müsstest,und das tut wirklich weh.

    Gerade wenn man krank ist,finde ich es besonders schlimm wenn sich kaum jemand dafür interessiert..

    Ich schicke dir jedenfalls erstmal eine ganz liebe Umarmung 💕:24:und wünsche dir weiterhin gute Besserung.

    Glg🌻🌻Elke

  • Es sind eigentlich immer die gleichen Themen die einen belasten das mangelnde Interesse der Familie, die eigenen Erwartungen und damit verbundenen Enttäuschungen. Man tappt da immer wieder hinein wenn man so übersensibel ist wie ich, ich kann damit nicht umgehen, vorher hat mich das kalt gelassen da hatte ich ja meinen Mann an meiner Seite, aber jetzt tut es mir schon sehr weh.

  • Hallo ihr Lieben,

    Ich komme gerade vom Fiedhof und habe meinem Schatz eine wunderschöne Rose gebracht. Ich lebe ja schon seit dem 05.03. mit meinem Denken und Fühlen im März 2023, dem Tag als ich meinen geliebten Mann mit Luftnot aufgrund einer Coronainfektion in die Klinik brachte. Ich erlebe jeden Tag erneut und heute sind es genau 365 Tage her, als am Sonntag Morgen um 4.16 Uhr das Handy klingelte und mir mitgeteilt wurde das er es nicht geschafft hatte. Letztes Jahr war es Sonntag der 19.03.2023. Wie immer bin ich natürlich enttäuscht das keiner dran gedacht hat, habe eigentlich aber auch nichts anderes erwartet, aber man hofft ja trotzdem das sich jemand aus der Familie meldet. War wohl nichts. Trost fand ich am 11.03. als ich einen Jenseitskontakt mit einem tollen Medium hatte, worin ich die Bestätigung bekam, das mein Mann immer an meiner Seite ist, das half meiner wunden Seele etwas. Trotz allem fehlt mir seine körperliche Nähe und die Sicherheit und Geborgenheit die er mir als Mensch gab.

    Ich grüße euch ganz lieb eure Karin

  • Liebe Karin,


    natürlich fehlt er immer und überall 💔


    Ich kann dich sehr gut verstehen, auch ich mache gerade die Erfahrung, dass Menschen, die nicht das gleiche Schicksal tragen oder kennen, sich distanzieren in fast jeder Form... ich empfinde es sehr tragisch, dass viele nicht zu einem freundlichen Lächeln, Wort oder Geste fähig sind... das ist das einfachste der Welt, was weder Mühe noch Geld kostet...


    ❤️🫂

  • Liebe Karin,

    Ja, es sind die Jahrestage oder andere entscheidende Tage/Daten, die unsere Meilensteine auf dem Trauerweg sind. Diese Daten machen uns unseren Verlust immer wieder brutal deutlich. Es wird alles wieder aufgewühlt und das ist mitunter schwer erträglich. Wie schreibt Muckelchen: zurück auf Start. Ganz schön schwierig.
    Ja, es ist schade, dass andere oft so gar nicht daran denken, es ist enttäuschend und tut weh. Aber hier hast Du die Möglichkeit, davon zu erzählen.
    Es ist schön, dass Du den Jenseitskontakt als tröstlich empfunden hast, das ging mir auch so. Schön auch, dass dieser Trost in eine Zeit fiel, wo Du ihn gerade besonders gut gebrauchen konntest.
    Na klar, dennoch vermissen wir unsere Liebsten körperlich, ihre Anwesenheit, das ist oft schwer auszuhalten…..

    Lg Herzschmerz

  • Wie immer bin ich natürlich enttäuscht das keiner dran gedacht hat, habe eigentlich aber auch nichts anderes erwartet, aber man hofft ja trotzdem das sich jemand aus der Familie meldet.

    Liebe Karin,

    diese Erfahrungen machen wohl viele hier im Forum, mir gings gestern genauso.


    Nach 3 Monaten hat es die Familie (Mutter, Bruder, Schwägerin, Patenkinder) gestern nun endlich mal geschafft, zusammen mit mir an Utis Grab zu gehen.

    Die Initiative hierzu kam allerdings von mir, nicht von meinen Angehörigen. Wie so vieles.


    Meine Mutter ist 88 Jahre alt, stark eingeschränkt, sie leidet mit mir gerade am meisten, für sie war Uti wie ein eigenes Kind, sie kann einfach nicht mehr wie sie eigentlich möchte.


    Aber das gestern keiner, wirklich keiner, mal auf die Idee kam, Uti nach 3 Monaten mal ein Blümchen mitzubringen, ja das hat mich dann doch enttäuscht.

    Bin dann halt heute für meine Mutter selber zum Blumenladen gefahren, und habe Uti einen Blumenstrauß aufs Grab gestellt.


    Ja so ist das leider, manchmal denke ich mir auch, das ist alles eine Spiegelbild unserer Gesellschaft, manche Dinge die ich als selbstverständlich empfinde, werden heute gar nicht mehr als wichtig erachtet.


    Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es ja immer so schön, aber manchmal verliert man echt den Glauben daran, dass es irgendwann mal besser wird.


    Kopf hoch


    Tommi

  • Lieber Tommi,


    darf ich dir einfach mein Mitgefühl, Verstehen ausdrücken und dir eine Umarmung senden...


    Mehr geht gerade nicht, aber ich lese oft bei dir 💔❤️🫂🙏

    Liebe Pia,

    danke für Deine Zeilen.


    Bin gerade im tiefsten Loch, seit Utis schlimmer Diagnose im Februar 2021.


    Zusammen gekämpft, über das Limit gegangen, ihren Tod begleitet, ihren Nachlass geregelt, und jetzt bin ich alleine, mit so vielen Dingen.


    Uti war nicht nur die Liebe meines Lebens, sie war auch mein bester Freund, meine beste Beraterin, ich habe ihr so viel zu verdanken.


    Ich habe während ihrer Krankheit funktioniert, jetzt wird mir erst richtig bewusst, was wir beide in dieser Zeit geleistet haben.


    50% sind jetzt übrig geblieben, das ist aber oftmals zu wenig um den Kopf wieder oben zu halten.


    Bin ehrlich gesagt gerade ziemlich ratlos


    Beste Grüße


    Tommi

  • Lieber Tommi,

    Es tut mir so leid, dass es Dir gerade so schlecht geht.
    Das ist so grausam, Ihr habt beide so sehr gekämpft, gehofft, gebangt, gefühlt umsonst, denn Uti ist trotz aller Bemühungen gestorben. Und die Kraft und den Einsatz, den der Kampf gekostet das ist etwas, dessen Ausmass man oft erst im Rückblick erkennt.
    Wenn wir unsere Liebsten hergeben müssen bleiben wir übrig, das sind nur 50%, der Rest ist brutal weggebrochen und es gibt nichts, was wir dagegen tun können. Nun stehen wir da als halber Baum, die andere Hälfte wurde vom Blitz getroffen und ist weggebrochen. Der ehemals starke Baum steht nun instabil und wackelig auf seiner Hälfte. Es ist nicht einfach, als halber Baum den Stürmen des Lebens zu trotzen….

    Lg Herzschmerz

  • Lieber Tommi,


    es ist nicht nur die Ratlosigkeit, ich denke wir alle sind oft auch sehr verzweifelt.

    Wie könnte es anders sein, wie soll man all das verstehen... das geht nicht und mit Realitäten leben, die wir nicht begreifen können, die so sehr schmerzen und einfach nur sinnlos sind...wie schwer und hart das ist...

  • Fühlt Euch alle mal lieb umarmt von mir. 🫶


    Kann Euch nur zu gut verstehen, dass es Euch gerade an so besonderen Tagen noch schlechter geht.


    Die Trauer hat mich im Moment auch sehr im Griff. Eben hatte ich auch eine heftige Trauerwelle. Und die Bilder seiner letzten Tage sind sehr präsent. Hat wohl damit zu tun, dass ich im Moment von einigen Dingen Abschied nehme (alte Arbeit, Tshirts abgeben, sein Werkelzimmer in mein Büro umwandeln, alte Laptops bereinigen...) nicht leicht.


    Alles Liebe,


    Constanze

  • Lieber Tommi,

    Ja es tut verdammt weh, wenn man das Verhalten seiner nächsten Angehörigen sieht, seit dem Tod meines Mannes also vor einem Jahr, war mein ältester Bruder mit Schwägerin gerade mal einmal im Sommer auf dem Friedhof, der andere Bruder und meine Tochter (muss dazu erwähnen es war meine Tochter aus erster Ehe) noch gar nicht. Gut, sie hat ein anderes Verhältnis zum Thema Friedhof, sie sieht den Verstorbenen dort nicht. Viele scheuen den Gang ja auch. Ich denke aber man kann dem hinterbliebenen Partner so gut es geht zur Seite stehen, vor allem wenn gesagt wird "wir sind immer für dich da" Sie wissen überhaupt nicht wie man sich fühlt wenn der langjährige Partner auf einmal weg ist und sich alles, aber auch wirklich alles, ändert. Hätte ich nicht meine Tochter und die Enkel die mich immer wieder in ihr Leben einbeziehen, wüßte ich nicht wie ich es bis hierhin hätte schaffen können. Mir fehlt mein Mann so sehr, habe ihn erst mit 40 kennen gelernt und mit 45 geheiratet. Waren fast 27 Jahre zusammen und kurz vor unserem 22 Hochzeitstag musste er gehen. Er war mein Fels in der Brandung.

    Liebe Grüße Karin