Verlust meiner Frau und ich muss weiter machen...

  • Lieber Mario,


    ich denke, wir sind hier eine Selbsthilfegruppe. Ich gehe einmal im Monat zu einem Trauercafe, das tut auch gut und ist ja auch eine Art Selbsthilfegruppe. Allerdings habe ich dort nicht erlebt, dass so offen über die eigenen Gefühle, Ängste und Schwierigkeiten gesprochen wird wie hier. Hilfreich ist allerdings, dass von "Angesicht zu Angesicht". Außerdem wird das Trauercafe immer von Trauerbegleitern gesteuert, die für Einzelgespräche zur Verfügung stehen, wenn es kritisch wird.


    LG

    Mena

  • Lieber Mario,

    Ich habe mich vorerst dagegen entschieden. Mir macht manche Trauer Angst und "behindert" mich in meinem Weg. Dann kommen Selbstzweifel: "Trauere Ich richtig? Trauere ich ausreichend? Warum sehe ich das anders?"


    Ich habe ein Einzelgespräch mit einer Trauerbegleitung geführt, das mir sehr gut getan hat.


    Bei uns gibt es eine Art Trauer-Kochkurs. Trauernde treffen sich, um gemeinsam zu kochen und zu essen. Das werde ich ausprobieren.

  • Hallo Mario,


    vielleicht probierst du es einfach aus. Ich könnte mir vorstellen, das Trauergruppe nicht gleich Trauergruppe ist. Was ich meine, jeder Mensch ist anders, dem einen tut es gut, für den anderen ist es nichts. Kommt vielleicht auch so ein bischen auf die Menschen an die sonst noch in der Gruppe sind, ob das passt.

    Wenn ich die Möglichkeit hätte, ich würde es zumindest probieren.

  • Lieber Mario1981

    Fur mich war es nichts. Ich mochte nicht ständig die Geschichten der anderen hören.

    Manche waren ja auch schon etliche Jahre dabei.


    Ich entschied mich nach einiger Zeit für eine Trauertherapie.

    Sie dauerte ca 1 Jahr und hat mir unglaublich viel gebracht!


    Liebe Grüße zu dir

    Bettina mit Uwe im Herzen 🦋

  • Halle Mario,

    ich würde es an deiner Stelle einfach mal ausprobieren. Zum Rauskommen ist das sicher gut. Und da sind Menschen, die das Thema Trauer selbst erleben.

    Ich persönlich habe ich mich dagegen entschieden, weil ich mich schwer von Menschen abgrenzen kann, die immer nur um ihre eigenen Probleme kreisen und blind und taub für andere sind. Dann vergesse ich mich immer schnell und wundere mich irgendwann, warum ich so kaputt bin. Ich habe einfach Angst, da auf solche zu treffen. Aber bestimmt sind da auch Menschen, die auch für andere da sein wollen und wo es ein Geben und Nehmen ist.

    Ich wünsche dir einen tröstlichen Austausch!

  • Lieber Mario, dein Verlust deiner Frau und für eure Kinder der Mama tut mir sehr leid. Ich wünsche euch viel Kraft! Ich kenne selber und familiär auch Depressionen und in schlimmsten Phasen dieser schweren Krankheit können noch so viele liebevolle Menschen um einen sein, man spürt sie nicht mehr und Denken, Fühlen, Reden und Handeln sind so krank verändert, dass man sich entgegen der Realität fühlt. Wenn da selbst Fachleute, und nur die können helfen, nicht weiterkommen, dann erst recht nicht die Nahestehenden.

    Im gesunden Zustand hätte euch die geliebte Frau und Mutter niemals verlassen! Du darfst traurig, wütend, alles sein, was du fühlst! Aber schuldig solltest du dich bitte nicht fühlen und auch nicht zu verstehen versuchen, wie es deiner Frau ging, denn es war eine schwere Krankheit.

    Leise Grüße von mayatochter

  • Lieber Mario,


    möchte dir eine Situation aus einem meines Security-Dienste schildern:


    Da war eine Party. Sie nörgelte die ganze Zeit über wegen ALLEM an ihrem Partner herum. (Und das wirklich extrem und auch extrem laut) Dann ging der Sani, mit dem ich zusammenstand zu den beiden hin und sagte zu ihr: "Was willst du? Einen eigenständig denkenden, fühlenden, handelnden, gleichwertigen Partner mit einem eigenen Willen? Oder einen dressierten Affen, der alles macht, was du sagst?"


    Vielleicht hilft dir das ein klitzekleines bisschen... Deine Frau hatte einen eigenen Willen. Du hättest ihr nicht helfen können, du hättest es nicht verhindern können. Auch die Ärzte nicht...


    LG, Manu

  • Hallo Zusammen,


    ich wollte auch mal in meinen Wohnzimmer wieder was Schreiben.


    Ich merke momentan das die Trauer sich verändert.

    Ich bin natürlich immer noch traurig 😢 aber ich bin nicht mehr ganz so am Boden zerstört.

    Ich bin oft unruhig und oft denke ich meine Frau kommt vielleicht gleich nach Hause.

    Natürlich weiß ich das es nicht passiert aber ich gehe trotzdem oft zur Tür gucken.

    Manche Situationen überfordern mich natürlich immer noch.

    Meine Kinder helfen mir sehr in der Situation das ich weiter machen kann.

    Natürlich darf ich nicht viel Nachdenken.

    Und ich merke auch wenn ich zuviel zuhause sitze das es schlimmer wird.

    Ich gehe mit meinen beiden großen jetzt regelmäßig zum Sport.

    Am Wochenende waren wir das erstmal wieder zusammen im Kino.

    Alleine würde ich mich wahrscheinlich verkriechen aber für die Kinder versuche ich es.


    Ich bin auch nicht zur Selbsthilfe Gruppe gegangen weil ich Angst hatte das mich das zu stark zurück wirft.

    Da es da auch Stark um Suizid in der Gruppe geht.


    Ich bin froh das ich euch hier habe und ich lese auch oft hier im Forum.

    Besonders wenn der Kopf wieder anfängt nachzudenken lese ich und schreibe bei euch im Wohnzimmer.


    Liebe Grüße


    Mario

  • Hallo Mario, ja das stimmt. Die Trauer verändert sich. Du veränderst dich. Es werden immer wieder Wellen kommen die dich wegspülen. Aber man kann es schaffen nicht darin zu ertrinken. Wir alle schaffen das!! Drück dich:24:

    Manuela

  • Mario, manchmal geht es auch darum, über die Zeit zu kommen. Irgendwie. Je größer der Abstand zum Tag X desto gewohnter wird alles. Auch wenn man sich nicht gerne an eine Veränderung gewöhnt, die man selber nicht wollte..... Doch je länger alles dauert, desto vertrauter wird einem der Verlust. Nicht leichter und nicht besser aber gewohnter. Daher ist es wichtig eine gewisse Zeitspanne irgendwie zu überleben, um dann zurückzublicken. Leider wird es ja nicht mehr, wie es war. Die Trauer und der Verlust bleibt, aber man kann schon etwas besser damit umgehen und reflektieren, was eigentlich los war. Manchmal kann man auch erst nach einer langen Zeit zu einer Therapie gehen, weil es vorher nicht passt. Wichtig ist dass man sich selber und die eigenen Gefühle ernst nimmt und sich nicht verbiegt. Das sind aber nur meine Gedanken. Ich drücke dich. Waltraud

  • Ich bin neu hier und habe eben deine Geschichte gelesen Mario

    Und ich muss dir sagen ich fühle von tiefsten Herzen mit dir den bei mir ist es ähnlich gewesen mit meinen Partner vor ein paar Tagen

    Ich dachte auch immer es ist doch alles gut

    Und er sagte auch öfter will mich nicht verlieren das würde er nicht verkraften nun hat er mich alleine gelassen und ich muss schauen wie mich mit dem Verlust klar komme

    Er war auch psychisch krank 🥹☹️