Nun ist es endgültig

  • Ihr Lieben,


    die Welle dauert nun schon fast 2 Wochen und kostet gerade jedes bisschen Kraft.


    Ich füge meiner Heul-Liste hinzu:

    - Kartoffel in Herzform gefunden (und gegessen, weil ich nicht wollte, dass sie vergammelt)

    -Katze versehentlich vom Stuhl geschubst

  • och jeee.....ja ich kann das echt verstehen,mir geht das manchmal auch noch so,dass ich dann weder allem weine:24::30:<3

  • Jahm


    Liebe Anke,

    diese Wellen sind gemein!!! Man weiß nicht, was sie auslöst und wie lange sie andauern. Und man fühlt sich Ihnen ziemlich hilflos ausgeliefert. Sie machen es einem im Alltag echt schwer.

    Vielleicht sind sie zum Ausgleich da für unsere starke Seite? Vielleicht ist es ja wichtig, zwischendurch sich auch schwach und traurig zu fühlen, um letztenendes alles irgendwie verarbeiten zu können?


    Fühl dich ganz lieb umarmt! 😘 Es ist gut, dass du uns an deinem Gefühlen teilhaben lässt. Ich wünsche dir, dass die Welle langsam abebbt.

    Es ist der erste Herbst ohne deinen Mann. 💔


    Ich stelle bei mir fest, wie viel ich so ganz selbstverständlich im Herbst mit meinem Mann verbinde, was jetzt plötzlich keinen Sinn mehr ergibt.


    Und mir dadurch wieder so schmerzhaft deutlich macht, dass er weg ist. Den Sommer ohne ihn habe ich jetzt erfahren, aber den Herbst ohne ihn kenne ich noch nicht.


    Bei mir führt das zu einem Gefühl, als ob er gerade erst gestorben ist. Und ich habe wirklich Angst vor der Weihnachtszeit.


    Ergibt es irgendwie Sinn?

  • Diese Wellen, die kommen, ohne dass man sich wehren oder darauf vorbereiten kann. Nur wer diesen Schmerz in sich trägt versteht das.

    Ich kann zum ersten Mal verstehen warum Menschen sich selbst Schmerz zufügen.
    Alles besser als das. Was ist nur aus dem Leben geworden. Ich bin nur noch eine Maske

  • Muckelchen


    Liebe Muckelchen,


    Deine Worte machen sehr viel Sinn. Wieder ein erstes Mal. Der erste Herbst, der Tag der Diagnose, das erste Weihnachten, das erste Silvester.


    Es fühlt sich nur gerade wie ein Scheitern an, weil mein bisheriger Weg nun doch irgendwie nicht der Richtige war. Oder doch?


    Dass nun der Körper und die Psyche ihr Recht fordert, kann ich sogar verstehen. Vielleicht habe ich doch zu viel verdrängt?! Akzeptiere ich die Wellen, statt dagegen an zu kämpfen?


    Es fühlt sich tatsächlich so an, als wäre er erst gestern gestorben.


    Die Leere im Herzen macht es gerade sehr schwer.


    Heute bin ich relativ früh spazieren gegangen. Nur ich und mein Mann in meinen Gedanken.Ich habe wenige Menschen getroffen, so dass die Tränen fließen konnten. Das tat gut und war sehr befreiend.


    Aber die Bürokratie, die anschließend noch zu erledigen war, holt mich dann wieder zurück in die Realität.


    Also alles zurück auf Anfang? Allerdings habe ich das Gefühl, als sei ein Knoten geplatzt. Mal sehen, was die kommende Woche bringt...

  • Es fühlt sich nur gerade wie ein Scheitern an, weil mein bisheriger Weg nun doch irgendwie nicht der Richtige war. Oder doch?

    Fragst du uns oder dich selbst? In der Situation, aus meiner Erfahrung funktioniert das richtig und falsch nicht.

    Hat ja eigentlich noch nie :)


    Niemand, so denke ich, kann dir das beantworten, frage dich wie du fühlst, das ist immer ehrlich, das Denken bist nicht du, es ist

    eine Mischung aus dem wie du denkst, dass du sein musst (möchtest), wie du dich verhalten musst, alles Außen, nicht du.


    Langer Weg

    Gruß

    Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

    --------You can’t wait till life isn’t hard any more before you decide to be happy--------

  • Liebe Jahm,


    Richtiger Weg, falscher Weg, ich glaub das gibt es nicht.

    Wir überleben versuchen irgendwie weiter zu gehen jeden Tag.


    Gerade das Jahr wo man alles zum ersten mal durchleben muss diese besonderen schweren Tage ist eine enorme Herausforderung und der Druck ist extrem hoch.


    Vlg. Linchen

  • Jahm


    Bei der ersten Welle, die ich erlebt habe, habe ich mich auch gefragt, ob ich gescheitert bin. Ich war doch schon ein Stückchen weiter und plötzlich ging es wieder auf Anfang zurück. Das hatte mich stark verunsichert.


    Inzwischen denke ich, dass diese Wellen dazugehören. Anscheinend verläuft die Trauerbewältigung nicht linear. Eine Zeit lang hat man das Gefühl, alles ganz gut inzwischen im Griff zu haben und dann kommt eine neue Welle und wirft einen wieder zurück. Für mich sind sie kein Anzeichen dafür, dass man gescheitert ist.


    Sie bringen den ganzen Schmerz und die Trauer, die ja immer noch da sind, auch, wenn man sie im Alltag manchmal ein gutes Stück zur Seite schieben kann, wieder nach vorn.


    Ich hoffe, wenn man auch diese Welle wieder bewältigt hat, ist man wieder ein Stückchen weiter als man davor war. So habe ich es zumindest bei den letzten beiden Wellen erfahren.


    Heute bin ich mit meinem Sohn, nach dem Besuch auf dem Friedhof, in einem Café gewesen, dass wir zusammen mit meinem Bruder kurz nach dem Tod meines Mannes besucht hatten.


    Und wir haben beide festgestellt, dass wir jetzt mit einem anderen Gefühl diesem Café sitzen als damals. Damals saß uns noch der Schock in den Gliedern und die Welt um uns herum fühlte sich fremd an. Als ob wir Aliens wären.


    Heute haben wir beide festgestellt, dass wir wieder Teil dieser Welt sind und fühlen uns nicht mehr ausgeschlossen. Das ist doch schon einmal etwas.

    Und trotzdem muss ich grad auch wieder viel weinen und scheine wieder neu zu begreifen, dass er nie wieder kommt. Ich möchte ihm so vieles erzählen, ihm zeigen und hätte so gerne seinen Rat zu einigen Dingen. Und ihm umarmen. Riechen, fühlen…💔😥

  • Liebe alle,


    es hat einige Tage gebraucht, bis ich erkannt habe: Ich bin im bisherigen Weg nicht gescheitert - das Auf und Ab ist normal. Dass das "Ab" so tief ist, hatte ich unterschätzt.


    Ich darf mich nun um mich kümmern - das war in der Krankheitsphase meines Mannes schlicht nicht möglich. Und auch durch die anschließende Bürokratie habe ich Vieles verdrängt.


    Allerdings ist das "ich muss" sehr fest verankert. Dass ich mit meinen Bedürfnissen wichtig bin, habe ich verlernt.


    Mal sehen, wie lange es dauert, bis ich meine Akkus ein bisschen aufladen kann...

  • du schafft es:24::24: