Erinnerungen an mein Leben mit T.

  • Liebe Sabine,


    kannst du nicht etwas anderes "planen" und es kundtun; bei dieser Gelegenheit kannst du ja erwähnen, dass du am Tag eurer Silberhochzeit auf andere Gedanken kommen willst und Tapetenwechsel brauchst.


    Ich weiss, es ist schwer, es jedem Recht zu machen. Du schreibst nicht wirr; ich verstehe dich voll und ganz.


    lg
    Christa

  • Ja, die Zeit rennt und rennt, so langsam müsste ich mich entscheiden, was ich wirklich will. Aber ich kann es einfach nicht, ich weiß einfach selbst nicht was ich will und was mir gut tun würde. Noch nie in meinem Leben habe ich in so einer Zwickmühle gesteckt.


    Aber ich habe noch einmal mit meiner Freundin gesprochen, und die hatte wiederum mit meiner Mutter telefoniert.


    sie hat meiner Mutter gesagt, dass sie auf keinen Fall etwas hinter meinem Rücken planen soll. Sie solle warten, bis ich mich von selbst melde. Es müsse meine Entscheidung sein, was passieren soll, das könne auch erst ganz kurzfristig sein, und wenn ich mich gar nicht melden würde, dann wolle ich halt allein sein. Und das müsse jeder verstehen, denn ich würde ja in einer ganz besonderen Situation sein.


    Ich wusste das vorher nicht, dass sie noch einmal mit meiner Mutter gesprochen hatte.


    ... Was bin ich dankbar, dass ich solch eine Freundin habe. Sie scheint mich durch und durch zu kennen und meine Gedanken zu denken, oder sogar für mich zu denken.


    Sie hat anscheinend auch eine ganz besondere Antenne für mich, denn immer, wenn es mir nicht gut geht, ist sie da, oder ruft mich an.


    Es tut eifach gut, solche Menschen um sich zu wissen.


    LG
    Sabine

    Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte,
    und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffung, dass es nur besser werden kann.

  • Hallo, ihr Lieben,

    der Tag der Silberhochzeit und der Tag danach sind überstanden. Es war schön und schlimm zugleich.


    Ich hatte es nun so gemacht, das ich am Silberhochzeitstag nur meine Freundin, mein Freund und noch ein befreundetes Ehepaar zum Abendessen eingeladen habe.


    Am Sonntag danach dann die Familie zum Kaffeetrinken. Und ich muss sagen, genau so war es richtig für mich.


    Es waren Tage voller Erinnerungen und vieler Tränen von mir. Ich glaube, ich habe in der ganzen Zeit nicht so viel geweint wie am Samstag.


    Aber diese Tränen waren gut und befreiend für mich, ... endlich.


    Das Ganze scheint auch noch in mir nach zu wirken, denn ich fühle auf einmal eine ganz andere Traurigkeit und Leere in mir, als bisher. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass heute der Tag der kirchlichen Trauung war, dieser Tag war für mich immer wichtiger als der standesamtliche Hochzeitstag. Und heute bin ich allein. Aber das finde ich eigentlich auch gut so. So kann ich meinen ganz eigenen Gedanken nachgehen.


    Und imnmer wieder schaue ich den Bilderrahmen an, den ich mir selbst geschenkt habe. Es sind Fotos mit den wichtigen Stationen unseres Lebens darin.


    Kennen und Lieben lernen, Verlobung, Hochzeit, Die Kinder kurz nach der Geburt mit ihrem Papa, Petersilienhochzeit, und dann ...


    ich versuch´s euch mal zu zeigen:


    [IMG:http://www.bildercache.de/bild/20090908-184643-517.jpg]


    Es scheint geklappt zu haben.


    liebe Grüße
    Sabine

    Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte,
    und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffung, dass es nur besser werden kann.

  • Liebe Sabine,


    auch wenn es natürlich sehr traurig ist, ist das ein sehr schönes Bild, das - wie du sagst - alle wichtigen Stationen zeigt! Ich finde es toll und vor allem aber auch sehr wichtig, wie bewusst du die Silberhochzeit begangen hast!


    Alles Liebe


    Christine

  • Bis jetzt hat ja nur die Weiblichkeit (und Markus, der Administrator) positive Antworten gegeben.


    Möchte daher in Deinem Thread auch ein "Hallo, Griasdi" geben. Habe aber selbst, ja nur wenige Tage vor Dir zum ersten Mal in diesem Forum geschrieben.


    Deine Zusammenstellung vom Stationen-Bild, und auch das Bild des Grabes ist Dir wunderbar gelungen. Auch die Organisation rund um die Silberhochzeit zeichnet Dein Nachdenken um Deinen Liebsten aus. Das sind Dinge womit Du nicht nur Dir selbst eine Freude machst, sondern vor Allem Deinem Liebsten.


    Du hast einmal geschrieben: "Aber so war mein Mann, alles wollte er für sich ausmachen, alles allein entscheiden, und wir mussten seine Entscheidungen hinnehmen. So war er...." Dein Mann wird jetzt die helle Freude mit Dir haben, wie Du ihn, nach seinem Weggehen, ersetzt. So wie er es wollte. Und so wie er es gemacht hätte. :thumbup:


    Das wollte ich Mal losbringen.


    Lieb Gruss


    Walter ( :) ... dazu ein Lächeln, für den nächsten Erfolg.)


    PS Du hast ja bei Deinem Stationen-Bild auch ein Gedicht oder sowas dabei. Können wir das auch lesen? So wie jetzt, ist die Schrift zu klein. Danke.

  • Liebe Linda und alle anderen,


    Ja, ich gehe in eine Trauergruppe, die alle 4 Wochen stattfindet, das bringt mir mehr als das Trauercafe´. Der einzige Nachteil ist, dass alle dort entschieden älter sind, als ich. Aber es ist gut Impulse zu kriegen, für meinen Plan, selbst so etwas aufzubauen.


    Außerdem habe ich mich zu einem Online-Seminar zur Ausbildung als Trauerbegleiter angemeldet. Das wurde mir ja geraten. Dieses Seminar dauert 6 Monate.


    Der Seminarleiter ist ein sehr einfühlsamer Mann mit wahnsinniger Menschenkenntnis. Ich hatte zunächst nicht mitgeteilt, wann ich meinen Mann verloren hatte, aus Angst, dass ich dann nicht zum Seminar zugelassen würde. Aber irgendwann nach der Bearbeitung einer Aufgabe, schrieb er mir, das er der Meinung wäre, das ich mitten in meiner Trauer stecke. Ich war erstaunt, wie er das erkannt hatte.


    Jetzt bin ich ganz gespannt, diesen Mann persönlich kennenzulernen, denn zu dem Onlineseminar gehört auch mindestens eins von 3 realen Wochenenden in der Nähe von Koblenz. Ich werde vom 25.-27. September dort sein.


    Ein Thema, dass da bisher bearbeit werden musste, war:


    "Das Märchen von der taurigen Traurigkeit" kennt das einer hier? Ich füge es mal ein ...



    Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.
    Bei der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte: "Wer bist du?" Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war. "Ach, die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
    "Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.
    "Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
    "Ja, aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"
    "Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"
    "Ich ... ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme. Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt." Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. "Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest. Die Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben geht weiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich nur zusammenreißen. Und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen." "Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir schon oft begegnet."


    Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh... Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu." Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt.


    Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt." Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber...aber - wer bist eigentlich du?" "Ich?" sagte die kleine Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen. "Ich bin die Hoffnung!"


    Ich finde, das Märchen ist ziemlich aussagekräftig für viele Lebenssituationen.


    LG
    Sabine

    Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte,
    und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffung, dass es nur besser werden kann.

  • Liebe Sabine,


    ich kenne das Märchen, es ist wirklich sehr aussagekräftig und schön! Danke, dass du es hier niedergeschrieben hast und alles Gute für deine Ausbildung! Finde ich super, der Traurigkeit so aktiv zu begegnen. Ich würde sagen: Du hast Hoffnung! :)


    Alles Liebe


    Christine

  • Hallo Walter,


    das was du siehst, ist kein Gedicht, sondern die obere Hälfte des Trauerbriefes für meinem Mann, und natürlich darf man auch den Text lesen:




    Die Todesstunde schlug zu früh,


    doch Gott der Herr bestimmte sie.


    Du siehst den Garten nicht mehr grünen, in dem du einst so froh geschafft.


    Siehst deine Blumen nicht mehr blühen, weil dir der Tod nahm deine Kraft.


    Was du aus Liebe uns gegeben, dafür ist jeder Dank zu klein.


    Was wir an dir verloren haben, dass wissen nicht nur wir allein.


    Lasset uns bei Gottes Walten stille unsere Hände falten.


    Tapfer seine Wege gehen, wenn wir sie auch nicht verstehen.


    Es fällt und schwer zu begreifen,


    dass mein geliebter Mann, unser lieber Vater, Sohn, Schwiegersohn,


    Schwager, Onkel, Neffe und Freund


    nicht mehr in unserer Mitte ist.


    Dazu muss man wissen, der Garten - Gemüse, wie auch Blumengarten, waren das größte Hobby meines Mannes, er hat die Gartenarbeit über alles geliebt.



    ... und auf dem Foto in der Mitte des Bilderrahmens steht der Trauerspruch, den er gekriegt hat:



    Denn er hat seinen Engeln befohlen,


    dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.



    LG


    Sabine

    Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte,
    und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffung, dass es nur besser werden kann.

  • hallo sabine,


    beim durchstöbern des forums, was sich alles geändert hat seit meinem letzten aufenthalt hier,bin ich auf deine lebensgeschichte gestossen.


    du schreibst wunderbar von deiner beziehung zu deinem mann. schön wenn man so etwas sagen kann, nach allem was ihr auch an schwerem durchgemacht habt. dein mann muss eine starke persönlichkeit gewesen sein und trotzdem ist es nict leicht mit jemandem verheiratet zu sein der viele entscheiungen mit sich ausgemacht hat.


    aus deinem gedicht lese ich von deiner gottesbeziehung und dem halt den sie dir gibt. es finde es toll wenn man so etwas schreiben kann.


    lieben gruss
    burkhard


    p.s. ich halte deine trauer nicht für sonderbar. man kann nicht alle menschen über einen kamm scheren. jeder ist ein besonderer mensch. :thumbup:

  • Hallo Liebe Sabine


    Danke für das hineinstellen Deiner Zeilen für Deinen Liebsten.


    Nun kann Dein Liebes auch wieder einen Garten, schön gepflegt sehen. Den, den Du hergerichtet hast. Für Ihn. und Blumen sieht er bestimmt auch. Die von Dir. Also ist doch nicht alles endgültig.


    Deine Zeilen drücken sehr viel Liebe und Wehmut aus.


    Irgendjemand hat mir einmal gesagt. Liebe muß wehtun um Liebe zu sein. Habe es nie verstanden. Und immer darüber gelächelt. Bis vor kurzen. Und wenn ich Deine Zeilen lese, dann weiß ich auch warum es so ist. ich glaube es geht jedem von uns so. Hier im Forum. Bei Allen tut die Liebe so weh, obwohl sie doch so schön sein könnte, sollte.


    Lieb Gruss


    Walter (:huh: ... verzeih, wenn ich zu viel in den Gefühlen wühlte.)

  • Liebe Sabine


    Als ich deine Trauersprüche las, sind mir doch ein paar Tränen gekullert.


    Auch wir haben für unseren Sohn, den Spruch: "Du siehst den Garten nicht mehr grünen......." gewählt. Er stand auf dem Pate.
    Rene war ja Baumschulgärtner mit Leidenschaft.


    Hattest du auch das Gefühl, als ob der Spruch für ihn gemacht wurde?


    Alles Liebe
    Chrisi

  • Liebe Chrisi,


    ja, dieser Spruch war wie für meinen Mann gemacht, dieser und kein anderer musste es sein. Denn er hatte seinen Garten über alles geliebt. Ich hatte ihn mal irgendwo gelesen.


    Und dann, ... als ich wusste, dass er nur noch 1-2 Wochen zu leben hatte, ... habe ich das Internet nach diesem Spruch durchforstet und bin fündig geworden. Nur der letzte Teil gefiel mir nicht, den habe ich dann weggelassen und durch das andere ersetzt.


    So ist dann das entstanden, was mir am Herzen lag, was ich ausdrücken wollte - einen letzten Liebesbeweis an meinen Mann, ... und gleichzeitig wollte ich denen, die ihm auch nahe standen, wie z.B. seinem Vater, etwas Trost vermitteln. Den Trost, den ich immer wieder durch meinen festen Glauben erfahren durfte und darf.


    Ich hatte den Trauerbrief zu der Zeit komplett fertig entworfen, außer dem Sterbedatum. Es hat mir geholfen mit der Situation fertig zu werden, in der ich mich befand. Hinterher hatte ich ein ganz schlechtes Gewissen und sagte mir: "Was hast du da gemacht? T. lebt doch noch und du machst so was?"


    Aber ich wollte auf keinen Fall am Tag X vom Bestatter mit irgend etwas überrollt werden. Denn dann wäre vielleicht etwas ganz anderes dabei heraus gekommen, weil man dann kopflos ist, und hätte nicht wirklich gepasst. So aber war alles rund.


    LG
    Sabine

    Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte,
    und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffung, dass es nur besser werden kann.

  • Liebe Sabine


    Ich finde du hast das wunderbar gemacht und wenn es sich auch ein bißchen komisch anhört, möchte ich fast sagen, ich beneide dich, weil du dich so vorbereiten könntest.


    Mit dem Spruch vom Garten, hatte wir den Vorteil, das bei der Bestattung ,die wir uns ausgesucht haben ,arbeitet die Cousine von meinem Mann.
    Sie hat uns diesen Spruch gezeigt und gesagt, der passt so wunderbar für unseren Rene.


    Als ich diesen Spruch las, hab ich nur mehr geweint und auch sie weinte mit mir mit.


    Rene liebte seinen Garten auch über alles ( hab ein Foto vom Garten in meinem Thread gestellt).


    Liebe Grüße
    Chrisi

  • Liebe Sabine


    Nun habe ich den Artikel über das Thema "Schuld im Trauerprozess" in dieser Woche zum 3. Mal gelesen. Er ist sehr interessant, und mir kommen immer wieder neue Details darin unter. Alles auf ein Mal zu verstehen war mir zu heftig, bzw. verzwickt geschrieben. Aber Chris Paul beschreibt es trotzdem sehr gut. Alle verschiedene Fasen und Facetten.


    Es zeigt mir auch auf, wenn Jemand es für sich braucht einen Schuldigen zu finden(haben), dann ist das dagegen Ankämpfen, fast chancenlos. Hoffe aber doch noch, dass dies nicht der Fall ist. Denn bei Alle kann ja dies nicht zutreffen. Und das einer Alleine alle aufzwirbelt, so zu denken, glaube ich auch nicht. Also gibt es Hoffnung. Von mir selbst gibt es zu dem Thema Schuld, nur ganz geringe Selbstvorwürfe, denn Christa war für mich eine starke und sehr kluge Persönlichkeit, die wusste was sie wollte, ohne dabei aber Risiken einzugehen. Christa war aus Erfahrung klug. Und Christa hatte viel Erfahrung aus ihrem laufenden Leben ziehen können. Gute Erfahrungen genauso, wie Andere. An das was kam, dachte sie nie und nimmer, dass es kommt.


    Am Tag X selbst wurde ich von vielem überrollt. Auch von den Bestattern. Wobei die gar nichts dafür können. Aber mir selbst fehlte jegliche Erfahrung in dieser Beziehung. Und sagte zu Allem Ja und Amen. Weil ich nicht wußte, dass es auch anderes gibt, anders geht. Christa hätte auch da schon mehr Erfahrung gehabt. Aber die konnte ich ja nicht mehr fragen: "Wie geht das?" ;(


    Danke für den Artikel. :thumbsup:


    Lieb Gruss


    Walter ( 8| ...habe wieder einmal Tränen in den Augen. ..Du hast es so schön gemacht.)

  • Ich muss heute einfach mal etwas Schönes loswerden.


    Gestern war ich bei einem Konzert von Peter Orloff und seinen Schwarzmeer Kosaken-Chor, es fand in einer Kirche statt.


    Das war ein Erlebnis der ganz besonderen Art, ich bin noch immer ganz erfüllt und ergriffen von dem Gehörten. 8 Männer erfüllten die Kirche mit ihren Stimmen, als wenn ein Riesenchor auftreten würde, unglaublich.
    Obwohl das Ganze in russisch gesungen wurde und ich nichts verstehen konnte, kullerten oft die Tränen, :huh: ;( vor Ergriffenheit. :)


    Das musste ich jetzt ganz einfach mal mit euch teilen.


    liebe Grüße
    Sabine

    Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte,
    und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffung, dass es nur besser werden kann.

  • Liebe Sabine


    Du KANNST Alles mit uns Teilen.
    Auch das Schöne. Die Ergriffenheit. Die kullernden Tränen von den Augen.


    Wir WOLLEN an Allem Teil haben.
    Auch an dem Chor in der Kirche. Vor allem wenn er was bewegt hat, so wie Du schilderst.


    Lieb Gruss


    Walter ( :) ...wir brauchen auch positive Dinge, um uns ein Lächeln zu entzaubern. ...DANKE!!)

  • Hallo Sabine!
    Ich kenne die Musik von Peter Orloff,habe schon einiges von ihm gehört.Aber auf russisch in einer Kirche.... Ich stell es mir sehr schön vor.
    Mir wären da sicher auch die Tränen gekommen.Das geht mir bei bestimmten Titeln im Moment sowieso so.
    Schön,das es dir gefallen hat,vor allem dir gut getan hat!
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Sabine!


    Schön, daß dir dieses Konzert so gut gefallen hat. Du hast mit deinem Bericht meine Vorfreude auf den 6. Dezember noch ein bissel größer gemacht. Da findet in der Kirche, in der mein Mann und ich auch geheiratet haben, ein Konzert eines Wiener Gospelchors statt, das ich mit Mutti besuchen werde.
    Hab zwar auch ein wenig "Angst" davor - voriges Jahr war Vati noch mit und ich war bis jetzt noch nicht wieder in dieser Kirche, aber - eigentlich ist die Vorfreude (im Moment zumindest) doch größer.


    Ich möchte dem, was du bei Walter geschrieben hast, gerne hier ein paar Zeilen zufügen.

    Zitat

    Ich denke heute, dass es für mich von Vorteil war, dass ich mich so vorbereiten konnte.
    Während der schrecklichen Zeit, habe ich mich oft gefragt: "Was mag für den Angehörigen wohl schlimmer sein? Vorher zu wissen, was bald passieren wird, oder mit vollendeten Tatsachen konfrontiert zu werden? Ich fand keine Antwort darauf, denn das Endgültige ist ja doch für alle gleich.


    Und trotzdem, für mich und meine jetzige Trauerarbeit war diese Zeit "gut". (ich hoffe, du verstehst, wie ich das meine?)

    Diese Zeit in der man sich so viele Sorgen macht, mitleidet, mitkämpft, im Grunde seines Herzen aber ja doch schon weiß, daß dieser Kampf wohl verloren werden wird, die ist sehr, sehr schwer. Aber -
    in gewisser Weise hatten wir in dieser Zeit auch schon mit der Trauerarbeit begonnen. Wir hatten "Gelegenheit" uns damit "auseinanderzusetzen". Und auch wenns einem ja dann trotzdem den Boden unter den Füßen wegzieht, war wohl deshalb diese Zeit - für dich genau so wie für mich - "gut"


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.