Abschied von meiner Sonne 2

  • Liebe Luise,

    Es ist das erste Mal das ich dir schreibe. Im Moment schmerzt es so sehr, daß ich meinen Christoph gehen lassen mußte. Es werden am 16. August 2 Jahre. Es kommen wieder diese Gedanken, vor 2 Jahren um hier die Zeit war..... Er ist mein einziges Kind. 38 Jahre durfte ich ihn erleben.

    Schmerz macht Stille.


    Du Arme, fühlst dich verlassen und alleine. Ich verstehe dich sehr gut. Es ist ein Leben voller Herausforderungen die ganz besonders wir hier alle annehmen müssen. Wir wollten dies alles nicht. Jetzt steht man an einem Punkt, an dem man einfach hilflos ist. Glaub mir, ich bin froh, mittlerweile 67 Jahre alt zu sein. Nochmal dieses Leben .... Nein.

    Dein lieber Mann hilft dir. Ich bin sicher. Hab ein kleines bißchen Vertrauen. Besonders in dich.

    Alles Liebe, Kathi

  • Liebe Luise <3 liebe ALLE hier Schreibende und Lesende<3...

    es ist so viel passiert seit diese letzten Beiträge geschrieben wurden ....

    es gibt kein Selbstmitleid. Du kannst nicht mit dir selbst mitleiden. Du leidest. Punkt. Und das darfst du auch zum Ausdruck bringen. Nochmal Punkt.


    Es tut mir sehr sehr leid, dass du dein Leben als Last empfindest. Ich wünsche dir Erleichterung und hoffe, dass du Momente erlebst, die du als schön bezeichnen kannst.

    Ich denke wir leiden in dem Sinne nicht ...wir fuehlen... gerade sehr viel....

    <3<3<3 Liebe Gruesse

  • Meine Lieben,


    momentan empfinde ich alles noch schwerer als sonst.


    Wir alle haben Schmerzen - körperliche, seelische -, neue oder zurückliegende Verluste, Sorgen, Ängste, Nöte.


    Aber diese Einsamkeit kann ich einfach nicht mehr ertragen. Mittlerweile verbringe ich mein Leben auf dem Sofa, körperlich und seelisch am Ende.


    Auch Amy ist nun chronisch erkrankt, z. Zt. nicht lebensbedrohend, aber eben nicht mehr gesund. Diesen Monat lagen die Tierarztkosten mit Medis um die 1000 Euro.


    Da ich keine Tierkrankenversicherung habe, ist sie sozusagen "Privatpatient".


    Aber Krankenversicherungen kosten um die 80 Euro mtl. mit Selbstbeteiligung und jährlich beschränkter Leistung. Nur reine OP-versicherungen sind preiswerter, eine solche werde ich nun abschließen. Hoffentlich falle ich nicht auf eine schlechte rein.


    Meine Gesundheitszustand verschlechtert sich auch zusehends. Ich kann fast gar nichts mehr... das Tägliche, Notwendige ( Körperpflege, Essenzubereitung, Gassigehen usw) belasten mich sehr.


    Obwohl ich eine 14tägige Putzhilfe für 2Std. habe, bleibt doch viel liegen.


    Zudem fällt mir das Autofahren und die Parkerei mit dem Herausheben des Rollators in engen Parkplätzen immer schwerer... an der Kofferraumladekante sind schon viele Lackkratzer.

    Selbst die Benutzung meines Balkons übersteigt momentan meine Kräfte... die Stühle und Kissen bereitzulegen und etwas zu reinigen. Meine Blumenbepflanzung leidet auch unter fehlender Pflege.


    Und im August habe ich einige Termine, ich weiss gar nicht wie ich überall alleine hinfahren soll... vor allen Dingen nah parken kann. Mit dem Taxi ist es mir finanziell nicht so oft möglich zumal auch außerhalb meiner Stadt Termine wahrzunehmen sind.


    Das alles hängt wie eine schwarze Wolke über meinen Kopf. Es ist mir einfach zu viel.


    Auch habe ich Angst, dass ich zusammenbreche und wieder mal ins Krankenhaus muss... das verkrafte ich nicht, alleine der Gedanke daran ( Amy, Wohnung, Post, Wechselwäsche usw).


    Ich glaube, ich drehe langsam durch.

    Meine Freundin ist da viel entspannter als ich... beneidenswert.


    Mein Mann würde mir diese Gedanken ausreden und sagen: du siehst alles zu schwarz... es wird schon. Aber er ist ja nicht mehr da...niemand der zu mir gehörte lebt noch.


    Lg Luise

  • Liebe Luise es tut mir leid was du alles meistern musst ...ich habe für Balu bei Lassie meine Hundekrankenversicherung abgeschlossen zahle 30 Euro...im Monat und es ist alles abgedeckt...aber Balu ist auch erst 3 Jahre schau einfach mal rein...

  • Liebe Luise,

    ja, Einsamkeit ist etwas schlimmes, das tut mir so leid für Dich! Und wenn man so viel alleine ist kommen automatisch viele Gedanken und Ängste auf. Das bleibt nicht aus, zumal ja auch niemand bei Dir ist mit dem Du Dich besprechen könntest. Deine Freundin ist aber da und sie will Dir sicher auch Mut machen, das ist ja auch gut so….

    Fühle Dich lieb in den Arm genommen.

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Luise,


    du müsstest doch längst einen Pflegegrad haben und somit Anrecht auf einen täglichen Pflegedienst. Das kann doch alles nicht wahr sein, in deinem Zustand völlig alleine da zu stehen. Das ist absolut nicht zu schaffen, wie soll das gehen.


    Mit den Tierversicherungen muss man aufpassen. Gerade weil die Kosten nicht mehr zu tragen sind, machen sie alle tolle Versprechungen. Ich weiß nicht wie alt Amy ist, eine normale Versicherung wirst du nicht mehr reinkommen, zumal sie chronisch krank ist. Aber eine OP Versicherung unbedingt abschließen, da kommen im Falle eines Falles gerne ein paar tausend Euro zusammen.


    Es tut mir so leid, dass du so dermaßen alleine bist mit allem, das macht natürlich Angst und ist erdrückend 🫂🙏

  • Liebe Pia,


    ja, ich habe Pflegegrad 2, aber ich habe schon mal beschrieben, was dass beinhaltet.


    Die Pflegesachkosten i.H.v. ca. 750,- Euro sind mit tgl. Teilwaschung (14 min.), 1 x wchtl duschen (25 min), 1x mtl. Wäschewaschen ( wer holt nach Ablauf der Waschmaschinenzeit) die Wäsche aus der Maschine und hängt sie auf? Soll sie darin bleiben bis zum nächsten Mal waschen? Es ist jedenfalls niemand vom Pflegepersonal nochmals an dem Waschtag wiedergekommen... und die wöchentliche Medikamenten-Bereitstellung fast ausgeschöpft.


    Also nehme ich zu dem mtl. Entlastungsbetrag von 125,- Euro, der nicht an den zu Pflegenden ausgezahlt wird, sondern nur direkt an den Dienstleister der Haushaltshilfe , in Anspruch.


    Das DRK, den ich in Anspruch nehme, bietet dafür im Monat eine 3 stündige Putzhilfe, also alle 14 Tage 1 1/2 Stunden Wohnungsreinigung ( Bad säubern, staubwischen, Staubsaugen und Bodenwischen, Bett beziehen) an. Für weitere, anfallende Arbeiten reicht die Zeit nicht aus, das muss ich selber erledigen bzw. beauftrage ich damit hin und wieder gegen Bezahlung andere (Fensterreinigung, Schränke usw.)

    Ich zahle mtl. eine Stunde mehr mit dem Pflegegeld, dass ich erhalte, weil ich keine weiteren Pflegesachleistungen in Anspruch nehme.


    Es verbleiben mir also ca. 200 Euro, die ich für weitere persönliche Pflegeleistungen von Personen zahlen kann.


    Damit kann ich nur Fahrtkosten und sonstige, kleine Hilfsleistungen von Freundin oder Nachbarn als Dankeschön verwenden.


    Und damit bezahle ich auch die Mehrkosten, die für Lieferung von Lebensmitteln und Getränken anfallen. Also nicht die Kosten für Essen und Trinken, sondern die höheren Kosten, die anfallen, weil ich z. Bsp. nicht selber einkaufen kann.


    Oder ich kann für die 200 Euro die Betreuung durch einen Pflegedienst in Anspruch nehmen, für Spaziergänge mit dem Rollator, aber dafür reicht das Geld nur für einmal monatlich eine Stunde ( es werden Anfahrt und Zeitaufwand je Minute gut berechnet).


    Also wasche und dusche ich selbständig im Sitzen, beim Duschen trage ich meinen Hausnotrufknopf und rufe meine Freundin vor und nach dem Duschen an.


    Aber bedenke bitte dass meine Freundin ca. 20 km entfernt in einer anderen Stadt wohnt und auch schon fast 70 Jahre alt und mit gesundheitlichen und altersbedingten Beeinträchtigungen zu kämpfen hat.


    Es ist eben nicht so einfach für mich. Trotzdem möchte ich weiter selbständig wohnen und nicht ins Heim, wo alles reglementiert ist (Essenszeiten, Schlafzeiten usw., mit Taschengeld ausgestattet, dass auch noch für pers. Aufwendungen wie z. Bsp. Fußpflege und Friseur) reichen muss.


    Für den Eigenanteil an Heimkosten (ca. momentan 2.900,- Euro bei Pflegegrad 2) reicht meine Rente nicht aus, so dass ich Sozialleistungen beantragen müsste.


    So sieht es aus, nach fast 45 Jahren Berufstätigkeit.


    Lg Luise

  • Meine Lieben,


    ich halte es nicht mehr aus. Mein Mann fehlt mir einfach... es tut immer noch so weh.


    Eigentlich müsste ich mich an sein Nicht-dasein nach fast 6 Jahren "gewöhnt" haben.


    Und an das Fehlen von Liebe...Geborgenheit, die Gespräche...aber.


    Mir geht es schlecht, sowohl körperlich als auch psychisch. Irgendwie weiss ich im Moment nicht mehr weiter. Jeder Morgen, an dem ich erwache, stehlen sich sofort die negativen Gedanken ein.

    Eigentlich empfinde ich mein Dasein nur noch als Wartezeit auf den Tod.

    Mein Tag besteht aus Mühsal... ich sehe keinen Grund mehr zu kämpfen... ich bin kraftlos.

    Gestern die Hitze.... musste Termine wahrnehmen... , danach war ich zu nichts mehr fähig. Das Gassigehen mit Amy beschränkte sich auf das Nötigste... sie tut mir leid, dass sie so ein Frauchen hat.


    Lg Luise

  • Liebe Luise, ich kann Dir so nach empfinden.

    Fühl Dich gedrückt.


    Ich habe vier Katzen seit den Tod meines Mannes Verloren. Die letzte Katze ist sehr krank. Die Tiearztkosten waren und sind sehr hoch. Habe auch schon den Tierarzt gewechselt.

    Aufgrund meiner Autoimmunerkrankung bin ich zeitlich befristet bereitet. Leider übernimmt die Krankenkasse die Taxikosten nicht. Kann nicht gut laufen. Habe nur G nicht AG.


    durch den Tod meines Mannes habe ich sehr große Herausforderungen in jedem Thema.
    Lanjährige Frrundinmen haben sich zurückgezogen.


    Traurige Grüße Sonnenstrahl

  • Liebe Luise,


    diese Einsamkeit ist sehr belastend besonders wenn man körperlich eingeschränkt ist. Es wird nicht besser und niemand versteht Dich. Nach drei Monaten, 1 Monat und 19 Tagen wird es bei mir auch nicht besser. Habe die gleichen Gedanken wie Du.

    Traurige Grüße Sonnenstrahl

  • Liebe Luise,


    ich versuche Mal den Zustand seit dem Todes meines Partners zu beschreiben:


    erst der Schock und das zittern, Gewichtsabnahme. Nicht klar denken können. Alles Regeln müssen. Schwierigkeiten mit Behörden etc. Lange Prozesse für eine korrekte Sterbeurkunde usw. ständig Herausforderungen. Gesundheitliche und finanzielle Probleme. Katzen krank. Dramatische Verläufe weitere Verluste. Total allein sein. In der Familie alle Tod . Langjährige Freundinnen bereits verstorben. Einsamkeit und Traurigkeit .

    In der Trauertherapie sein. Trotz der langen Zeit wird es nicht besser. Immer wieder hoffen es war alles ein Alptraum.

    nicht fassen können das alles vorbei ist und es nicht akzeptieren wollen.


    immer wieder aufwachen und hoffen er kommt wieder. Es passiert kein Wunder. Nicht wissen wie es weitergehen soll.

    Wenig Gespräche und Kontakte aufgrund der Krankheit. Die Kontakte, die man hat auch nicht mehr wollen. Fragen wie lange noch?


    alles wird sinnlos. Die Zeit in der Rente wollte man gemeinsam verbringen.


    nun Ernüchterung und mit dem Schicksal hadern. Gedanken, dass mit dem Tod alles vorbei ist und man sich nicht wieder sieht.

    Dann wäre mit dem eigenen Tod alles vorbei.


    traurige grüsse

    Sonnenstrahl



    P.S. Ein Mitglied dieses Forums hatte mir mal gesagt bzw. geschrieben, dass ich immer weiterleiden würde und es bei mir nicht besser werden würde. So wie es aussieht wird es nicht besser.

  • Liebe Sonnenstrahl,


    was nur können wir beide noch tun, um etwas Lebensqualität und - freude in unser Leben zu bringen?


    Ich weiss es nicht und niemand kann uns helfen...in unser Inneres sehen... nachempfinden.


    Ich verstehe jetzt den Spruch: Jeder stirbt für sich allein.


    Nur mein Mann wusste, wie ich unter meiner Behinderung, meinen Krankheiten, unter verständlichlosen Ärzten, Mitmenschen, ja, auch teilweise unter Familie und Freunden, litt und leide.


    Aber das Schlimmste ist für mich nach wie vor dieses Alleinsein, diese Einsamkeit.

    Soll das denn immer so sein, bis zu meinem Tod? Ich verstehe es nicht, ich finde niemanden mehr ..., keinen zum Befreunden. Nun, wo denn auch? Komme nirgendwo mehr hin, bin kein guter Gesprächspartner, auch mit Gassi - Bekanntschaften kann ich mich nur kurz unterhalten, weil ich alle körperliche Kraft einteilen muss. Es bleibt nichts zum längeren Stehen u. Gehen übrig.