Plötzlich alleine

  • Liebe Anja.


    Ja, ich habe massig Schuldgefühle... hätte ich als es meiner Frau am Tag vor ihrem Tod schlecht wurde und sie das Magendrücken bekommen hat, nicht sofort die Rundreise unterbrechen und mit ihr ein Krankenhaus aufsuchen müssen? Aber sie sagte immer es geht schon.....

    Hätte ich bei der Veranstaltung nicht neben meiner Frau stehen oder sitzen müssen? Nein ich bin weg von ihr weil ich Fotos machen wollte.

    Gestern habe ich Trottel alte Briefe und Karten die wir uns vor 22 Jahren geschrieben haben durchgelesen.... das war ein Fehler. Nun bin ich total fertig. Bin nur noch am heulen.

    Wir waren uns so sicher dass wir jetzt dann endlich richtig Zeit für uns haben, da Monika Ende Mai in Pension gegangen wäre und ich seit März in Altersteilzeit bin.

    Ich verstehe das Leben nicht mehr.

    Das Einzige was mich noch etwas aufrecht hält ist, dass wir an ein nächstes Leben glauben und wir uns sicher sind dass wir uns wieder treffen.

    Ohne sie will ich kein Leben mehr. Was soll es auch für einen Sinn haben?


    Paul

  • Lieber Paul,

    Wenn ich schreibe, mit Dir ist alles in Ordnung, dann meine ich damit, dass alles Deine Ängste und Gefühle absolut normal sind und das hier denke ich jedem so ging/geht. Aber ich verstehe dich sehr gut, dass Du Dich nicht mehr wieder erkennst und durcheinander bist.
    Für uns bleibt die Welt stehen, wir sind schockerstarrt aber die Welt dreht sich völlig unbeeindruckt weiter. Das verstehen wir nicht. Diese ohrenbetäubende Stille und Ruhe verdeutlicht einem den brutalen Verlust. Es ist keine Leere sondern es ist etwas ganz wichtiges und Bedeutendes aus unserem Leben verschwunden und wir kommen mit dem Begreifen nicht nach. Es dauert, bis wir das alles verstanden haben und ich kann gut verstehen, dass Du Dir die Sinnfrage stellst. Das geht mir ähnlich. Es dauert einfach, alles zu begreifen und anzunehmen, hab Geduld und Nachsicht mit Dir…..

    Fühle Dich in Deinem Schmerz angenommen…..

    Lg Herzschmerz

  • Lieber Paul,

    Wenn ich schreibe, mit Dir ist alles in Ordnung, dann meine ich damit, dass alles Deine Ängste und Gefühle absolut normal sind und das hier denke ich jedem so ging/geht. Aber ich verstehe dich sehr gut, dass Du Dich nicht mehr wieder erkennst und durcheinander bist.
    Für uns bleibt die Welt stehen, wir sind schockerstarrt aber die Welt dreht sich völlig unbeeindruckt weiter. Das verstehen wir nicht. Diese ohrenbetäubende Stille und Ruhe verdeutlicht einem den brutalen Verlust. Es ist keine Leere sondern es ist etwas ganz wichtiges und Bedeutendes aus unserem Leben verschwunden und wir kommen mit dem Begreifen nicht nach. Es dauert, bis wir das alles verstanden haben und ich kann gut verstehen, dass Du Dir die Sinnfrage stellst. Das geht mir ähnlich. Es dauert einfach, alles zu begreifen und anzunehmen, hab Geduld und Nachsicht mit Dir…..

    Fühle Dich in Deinem Schmerz angenommen…..

    Lg Herzschmerz

    Liebe Herzschmerz.

    Leider bin ich im Geduld haben extrem schlecht.


    LG Paul

  • Lieber Paul,


    Ich weiß was es bedeutet Schuldgefühle zu haben und es hat auch gedauert bis ich damit einigermaßen klar gekommen bin. Auch diese sind in der Trauer

    ein bekannter Prozess.

    Es trifft dich keine Schuld! Wie hättest du ahnen können, das Symptome wie Magen Darm Beschwerden zum Tod deiner Frau führen würden?!

    Dazu kommt auch, das sie selbst der Symptome keine große Bedeutung gegeben hat.Das hätte keiner vorausahnen können.


    Aber ich verstehe dich mit deinem Schuldgefühl. Ich hatte und manchmal kommen sie auch noch die Schuldgefühle, als ich meinen Mann kaum noch ansprechbar in unserer Wohnung gefunden habe, das ich nicht richtig gehandelt habe.


    Auch das du das Leben nicht mehr verstehst lieber Paul, ich kann das wirklich so sehr nachvollziehen. Die letzten 3 Jahre sind die schlimmsten in meinem Leben

    gewesen da soviel schlimmes passiert ist.

    Ich glaube, ich lebte einfach in einer falschen Vorstellung von der Welt und dem Leben.

    Auch das du kein Leben mehr ohne deine Frau haben möchtest Paul das ist so verständlich her vom Gefühl.

    Aber deine Monika würde das bestimmt nicht wollen, genauso wie mein Roman das nicht wollen würde......aber es ist schwer, ich weiß.


    Alles Liebe


    Anja

  • Liebe Anja.


    Danke für deine verständnisvollen Worte.


    Gestern vor 7 Wochen hat mich die Liebe meines Lebens verlassen und ich warte immer noch darauf dass sie aus einem anderen Zimmer nach mir ruft.

    Es ist zum Verzweifeln.

    Ich komme mir vor als wenn ich tiefer und tiefer falle und immer noch keinen Boden sehe.


    Ich kann schon nicht mehr unter Leute. Bin nur noch am Friedhof oder eben alleine zu Hause.


    Ich verstehe immer weniger was ich mit diesem zerstückelten Leben anfangen soll.



    Paul

  • Lieber Paul,

    7 Wochen. Deine Gefühls- und Gedankenwelt liegt im Chaos. Absolut kla nach so kurzer Zeit. Bei mir sind es über 11 Monate und ich bin inzwischen in einer Tagesklinik. Weil ich kein Licht seh'. Lasse alles zu, was in dir "arbeitet". Es ist normal. Wahrscheinlich stehst du noch unter Schock, dazu kommt die Einsamkeit, das Unverständnis und die Sehnsucht. Sich mit diesem "nie wieder" zu arrangieren. Das dauert. Es verändert uns. Lass' dir die Zeit und gebe nicht auf. Unsere Liebsten würden das nicht gutheißen. Ich wünsche dir alle Kraft und versuche immrr wieder aufzustehen.

    Liebe Grüße Billi 🌻

  • Lieber Paul,

    7 Wochen. Deine Gefühls- und Gedankenwelt liegt im Chaos. Absolut kla nach so kurzer Zeit. Bei mir sind es über 11 Monate und ich bin inzwischen in einer Tagesklinik. Weil ich kein Licht seh'. Lasse alles zu, was in dir "arbeitet". Es ist normal. Wahrscheinlich stehst du noch unter Schock, dazu kommt die Einsamkeit, das Unverständnis und die Sehnsucht. Sich mit diesem "nie wieder" zu arrangieren. Das dauert. Es verändert uns. Lass' dir die Zeit und gebe nicht auf. Unsere Liebsten würden das nicht gutheißen. Ich wünsche dir alle Kraft und versuche immrr wieder aufzustehen.

    Liebe Grüße Billi 🌻

    Hallo Billi.


    Mir kommen die 7 Wochen wie eine Ewigkeit vor.

    Seit dem ich nicht mehr so viel zu tun, Versicherungen anrufen, Beisetzung planen usw., komme ich aus dem Grübeln nicht mehr raus und es geht mir immer schlechter.


    Liebe Grüße Paul

  • Hallo Paul,

    ist klar. Du funktionierst. Fst mechanische Dinge erledigen, die getan werden müssen. Grübeln ? Das kenn' ich nur zu gut. Wie viele andere. Wenn du oft allein bist umso mehr. Ich habe mir zum erstenmal in meinem Leben Hilfe gesucht. Um Impulse zu "sammeln". Vielleicht solltest du das auch versuchen...

    Liebe Grüße Billi

  • Es braucht Zeit lieber Paul, die Zeilt heilt nicht, aber sie wird dich lernen, das die Tage erträglicher werden als jetzt.

    Diese Anfangszeit ist einfach eine ganz ganz furchtbare Zeit!

    Auch weiß ich, das dir das alles jetzt nicht wirklich helfen wird.

  • Lieber Paul,


    ich habe Deine Geschichte mit erschüttern gelesen!

    Ich kann Dir * nur * aus der Sicht, der Tochter berichten:


    Mein Vater und meine Mutter waren 42 Jahre verheiratet meine Mama(59) ist plötzlich und unerwartet gestorben, das ganze geschah im Dezember 2023


    Es ist wirklich sehr schlimm, als Kind, den Papa so zu sehen, ihm nicht helfen zu können, es verschlimmert den ganzen Schmerz um Mama enorm.

    Das Einzige was für meinen Papa tun können, ist es Ihm Gesellschaft leisten, an den Tagen wo er nicht arbeitet.

    Anfangs hat er auch , so wie Du , geblockt , aber ich habe immer wieder gefragt oder bin einfach hin und seitdem die Sonner höher steht, nimmt er es an und es geht ihm besser damit!


    Bitte lass * Euren* Kindern, die Möglichkeit, Dir zu helfen, ich kann nur erahnen wie schwer es für Euch Papas sein muss, aber ich weiß auch wie schwer es ist wenn man selbst nur zu sehen kann und nicht helfen kann.


    Viele haben schon geschrieben, dass es erstmal nur wichtig ist zu Atmen, Essen und zu trinken, das kann ich nur bestätigen und Du hast ja schon geschrieben dass Du sehr ungeduldig bist, was ich gut nachempfinden kann, bin auch absolut ungeduldig, aber GEDULD ist das was Du nun brauchst, gib Dir ganz viel Zeit zum Trauern.

    Ich habe Rituale eingeführt, ich schreibe pro Tag ca 10 Minuten . ein Buch mit lustigen Geschichten von meiner Mama, dieses Buch soll mein Sohn bekommen, damit er seine Oma niemals vergisst.

    Seit Mamas Beerdigung, gibt es feste Tage, an denen ich zum Friedhof fahre und Ihr Grab schön mache, hab immer einen Lappen dabei und Kaffee, in dieser Zeit, darf ich dann meinen Gefühlen freien lauf lassen.


    Es sind nur Tipps ( von einer Tochter), es ist ja auch bei jedem anders und was mir hilft, muss Dir nicht helfen, aber vielleicht bekommst Du beim lesen Impulse, was Dir in dieser schweren Zeit gut tun könnte, denn die Selbstpflege und Liebe, ist in meinen Augen sehr wichtig.


    Fühl Dich umarmt!


    Nina

  • Hallo Paul,

    ist klar. Du funktionierst. Fst mechanische Dinge erledigen, die getan werden müssen. Grübeln ? Das kenn' ich nur zu gut. Wie viele andere. Wenn du oft allein bist umso mehr. Ich habe mir zum erstenmal in meinem Leben Hilfe gesucht. Um Impulse zu "sammeln". Vielleicht solltest du das auch versuchen...

    Liebe Grüße Billi

    Hallo Billi.

    Ich bin inzwischen soweit dass ich versuche mit einer Trauerbegleitung Verbindung aufzunehmen.

    Mal schauen wie das erste Gespräch aussieht und ob das wirklich was für mich ist.

    Liebe Grüße Paul

  • Es braucht Zeit lieber Paul, die Zeilt heilt nicht, aber sie wird dich lernen, das die Tage erträglicher werden als jetzt.

    Diese Anfangszeit ist einfach eine ganz ganz furchtbare Zeit!

    Auch weiß ich, das dir das alles jetzt nicht wirklich helfen wird.

    Liebe RoundAn.

    Inzwischen ist es etwas über 2 Monate her dass mich meine "Nefertari" verlassen hat. Es wird irgendwie statt besser eher schlimmer.

    Keine Ahnung wie das weiter gehen soll.

    Liebe Grüße Paul

  • Liebe Nina.

    Herzlichen Dank für Deine liebevollen Worte.

    Meine Mama ist vor 35 Jahren mit 48 gestorben. Danach hat sich mein Vater irgendwie aufgegeben, wenn man das so sagen kann. Er ist dann 5 1/2 Jahre später mit 55 gestorben. Ich kann es nachvollziehen wie es ist nicht wirklich helfen zu können. Nur hatte ich leider kein so gutes Verhältnis zu meinem Vater.


    Inzwischen bin ich soweit dass ich mir unseren Kindern über das Geschehene reden kann. Aber so wirklich will ich mich ihnen immer noch nicht öffnen.

    Ich hoffe dass ich das irgendwann mal hin bekomme.

    Liebe Grüße Paul

  • Ich habe jetzt einige Zeit gebraucht um hier wieder etwas schreiben zu können. Irgendwie zerfällt mein Leben immer mehr. Das Alleine sein macht mir immer mehr zu schaffen. Ihr Lachen, ihre Zärtlichkeit, das Kuscheln ihr einfach bei mir sein fehlen mir ebenfalls jeden Tag immer mehr.


    Wir waren so gut wie immer zusammen, haben fast alles zusammen gemacht. Wir waren viel auf Töpfermärkten, in Zoos, botanischen Gärten usw. Nun war ich das erste mal alleine auf so einem Töpfermarkt. Ich habe mich noch nie so alleine gefühlt. Es war einfach nur schrecklich.


    Gestern war ich mit "ihren" Kindern und Partner beim "Japanischen Frühlingsfest" im Botanischen Garten in Augsburg (da sind wir seit Jahren immer gewesen). Es war wirklich schön wie sie sich um mich gekümmert haben, aber trotzdem war es ein trauriger Tag für mich weil meine Seelenverwandte nicht bei mir war.


    Inzwischen fehlt nur noch die beschriftete Abdeckplatte für die Stele, danach ist sozusagen alles erledigt. Dann werde ich nur noch hier rumhängen und über den Verlust grübeln und daran denken was wir noch alles vor hatten.

    Ich bin total am Ende, trotz aller versuchter Unterstützung, wobei die meisten nur sagen dass ich mich melden soll wenn mir danach ist.... aber außer unseren Kindern gibt es nur noch 2 Personen die mich anrufen und fragen ob sie was für mich tun können oder einfach nur mit mir reden.

    Am Pfingstsonntag wäre ihr 64er Geburtstag....keine Ahnung wie ich den überstehen soll obwohl wir einen sicher schönen Ausflug machen werden.


    Ich versuche inzwischen auch Verbindung mit einer Trauerbegleitung aufzunehmen, leider ist die gerade im Urlaub. Hoffentlich kann die mir helfen, sonst weiß ich nicht wie ich weiter machen soll.


    Sorry dass ich immer von einem Thema zum anderen springe, Aber in meinem Kopf ist gerade alles sehr wirr.

    Liebe Grüße Paul

  • Hallo Paul 🙋‍♀️, ich weiss genau was du meinst! Mein Mann und ich waren uns auch immer genug. Es ist so schwer dieses Loch im Tage auszufüllen. Ich habe auch das Gefühl dass es von Tag zu Tag schlimmer wird und ich am Abgrund noch nicht angekommen bin. Jeder Tag der sich vom Sterbetag entfernt wird schlimmer. Und irgendwie habe ich das Gefühl dass der Schmerz von jedem einzelnen Tag grösser wird um so mehr ich allein weiter kommen muss. Im Kopf geht alles drüber und drunter 🙈. Ich warte jetzt schon auf die Nacht damit ich ein bisschen vergessen kann. Denn ich träume jede Nacht von meinem Mann.( schöne Dinge, es ist dann so als ob mein Mann so als ob er da ist)

  • Lieber Paul,


    2 Monate ist keine Zeit, es tut mir leid, das ich das so sagen muss. Auch wenn ja Trauer individuell ist.

    Aber was sind zwei Monate? Ich verstehe dich, das es im Moment eher schlimmer als besser wird.

    Auch sich so alleine zu fühlen bei Aktivitäten die du sonst mit deiner Frau gemacht hast, ist einfach nur

    verständlich, das tut weh und wir hätten es gerne anders. Es fühlt sich alles erstmal nicht gut an, kann

    es aber auch nicht.


    Es ist gut zu lesen, das du dich um eine Trauerbegleitung gekümmert hast.



    Liebe Grüße

    Anja

  • Lieber Paul

    Bei mir ist es auch 2 Monate her und das halbierte Einsamgefühl ist ständig präsent😔

    Alles Notwendige ist so gut wie erledigt,aber die Zukunftsangst macht mich fertig und die Angst,mich nie wieder auch nur ansatzweise wohlfühlen zu können.

    Dazu kommen noch die in den letzten Wochen aufgetretenen körperlichen Schmerzen,die ich definitiv meinem gebrochenen Herzen zuordne.😔😭💔

    Heut fühl ich mich wie ein Zombie.

    Allein das Müll runterbringen hat mich Kraft gekostet😖

    Ich kann dich soooooo doll verstehen🙏🌹😭

    Viel Kraft und liebe Grüße ❤️ Steffi ❤️

  • Liebe Ini68.


    Ich habe eher Muffesaussen vor dem Schlafen. Ich kann noch nicht mal an glückliche Momente (und wir hatten sehr viele) mit meiner geliebten Monika denken, und wir hatten sehr viele, ohne dass ich in Tränen ausbreche.
    LG Paul