Mein bester Freund und Partner ist plötzlich nicht mehr da

  • Liebe Petrella,

    Ich hoffe, du bist halbwegs gut durch die Nacht gekommen.

    Die Frage des Zurückziehens habe ich mir auch gestellt. Aber nachdem ich jetzt zwei Nächte darüber geschlafen habe, kann ich mir mit etwas Abstand die Fragen stellen:


    * tut es MIR gut, den Kontakt zu reduzieren?

    * was wären bei meinem Rückzug die Konsequenzen für meine Kinder?

    * und zuletzt in meinem Herzen: was würde mein Lebensgefährte davon halten? (kann ich bei aller Selbstfürsorge auch nicht ausblenden)


    So bin ich für mich dann doch relativ schnell zu einer Antwort gekommen.


    In den letzten Wochen hab ich immer mehr festgestellt (gelernt), dass nicht jede (unbedachte oder vielleicht auch beabsichtigte) Aüßerung eine sofortige Reaktion /Antwort meinerseits bedarf. Ich bin (eigentlich eher war) bis zu dem Tag, der meine Welt so zum wanken (einstürzen klingt mir zu dramatisch, obwohl es sich oft so anfühlt) ein so von Grund auf optimistischer und fröhlicher Mensch, ich will MICH wieder zurück. Und dabei hilft mir persönlich nichts, was mir noch mehr Steine in den Weg legt.


    Ich glaube, durch den Verlust unserer Liebsten sind wir einfach noch verletzlicher, verwundbarer geworden.

    Füg dir nicht selbst noch mehr Schmerz zu, falls ein Rückzug für DICH nicht wirklich 100%ig befreiend ist.

    Versuche, die Exfrau auszublenden. Letztendlich ist sie auch 'nur' eine Mutter, die ihre Kinder unterstützen möchte und nun beeinflusst. Wie alt ist der Sohn deines Lebensgefährten?

    Alles Liebe für dich.

  • Guten Morgen Sonerl,

    der Sohn ist 23 Jahre alt. Das Schlimme ist, dass diese Aussage nicht unbedacht war. Ich weiß, dass ich empfindlicher bin, aber das hat mich so tief getroffen. Deine Fragen, die du dir über einen Rückzug stellst, finde ich gut. Insbesondere, was hätte Michael sich gewünscht....Genau, dass ist der Grund, dass ich bislang durchgehalten habe...für ihn! Er hätte sich gewünscht und wahrscheinlich auch erwartet, dass es ein liebevolles Miteinander bleibt. Momentan steht leider bei den Kindern und der Mutter nur das Geld im Mittelpunkt....und das tut mir weh! Diese geringe Wertschätzung von persönlichen Dingen. Das eine Mutter ihre Kinder unterstützt ist löblich, soll sie auch, aber ich sehe, dass es ihr um ganz andere Dinge geht. Die Unterstützung in anderen wichtigen Dingen fehlt.

  • Erstmal mein herzliches Beileid! Es ist so ungerecht, das wir alle hier leider das Schickal teilen müssen.


    Ich habe deine Geschichte gelesen und ich finde es total schlimm das sich die Exfrau jetzt da es dann um das Erbe gaht plötzlich wieder als liebe Mutter aufspielt. Echt arg. Wie Sonerl schreibt in vielen Fällen geht es einigen nur um das Erbe. Unvorstellbar! Bei uns passt da zum Glück alles, aber ich habe mir jetzt beim Notar einen Termin ausgemacht um ein Testament aufzusetzen (mein Mann hatte keines), da für den Fall der Fälle falls mir und den Kindern was passieren sollte (sind immer zusammen im Auto unterwegs und wenn ich eines gelernt habe dann das man nie weiß wann es zu Ende ist) zumindest das mit dem Haus geregelt ist. Um das Geld (sollte dann eines da sein) können gern alle streiten. In meiner Familie passt alles aber ich kenne persönlich auch genug Fälle wo dann druch Erbe die schlimmsten Streitigkeiten waren, also zu 100% sicher kann ich mir auch nicht sein. Deshalb regle ich jetzt das wichtigste.


    Dir alles liebe, Hannah

  • Liebe Hannah,

    ich hätte auch nie gedacht, dass sich alles so entwickelt. Es lief vorher alles gut. Aber scheinbar ist es so, dass man Menschen erst in solchen Fällen richtig kennenlernt. Der Sohn hat jedenfalls das ausgesprochen, was ich seit Wochen zu spüren bekomme und mir dann ja doch nicht eingebildet habe.

    Jedenfalls sitzt der Stachel ganz, ganz tief! Ich habe mich heute bei dem schönen Wetter zu einem längeren Spaziergang mit meinem Hund aufgerafft. Erst haben wir Michael an unserem Platz besucht, Blumen hingelegt und dann habe ich den ganzen Weg nur geheult. Nichts genossen, nur des Hundes wegen weitergegangen. Sonst war es für mich immer Erholung und Freude mit dem Hund in den Wald zu fahren, weil er sich immer so gefreut hat. Heute nur Trauer! Ich bin jedenfalls froh, wenn dieser Tag heute endlich vorbei geht und ich ins Bett gehen kann.

  • Guten Morgen, ihr Lieben,

    mit etwas Abstand geht es heute besser. Ich muss versuchen, über den Dingen zu stehen mit der Gewissheit, dass das nicht stimmt, was der Sohn gesagt hat. Meine Tochter hat mich gestern noch zu einem Besuch auf dem Stadtfest überredet. Ich bin da lustlos mitgekommen und hätte die ganze Zeit nur weinen können. Blöder Tag gestern ! Heute scheint die Sonne, wir wären bestimmt mit unserem Hund an unseren Lieblingsteich im Harz gefahren und hätten dort die Seele baumeln lassen. Wir haben immer eine Decke mitgenommen, kleine Leckereien und haben aneinandergekuschelt da gesessen. Ich werde versuchen, das heute mal allein zu machen. Allerdings weiß ich nicht, ob ich das schaffe, weil mir jetzt schon bei dem Gedanken die Tränen über die Wange laufen. Wird man denn jemals wieder Dinge tun können, an denen man als Paar gemeinsam Freude hatte??

    Ich wünsche allen einen erträglich Sonntag!

  • Liebe Petrella,

    Bei mir ist es so, dass mein Partner lebt, aber an Krebs in einem weit fortgeschrittenen Stadium leidet. Seit Mitte September ist er im Krankenhaus stationär, zuvor wurde er ambulant behandelt.

    Ich führe mein Alltagsleben jetzt also auch weitgehend ohne ihn und vermisse ihn sehr.

    Ich habe mich bewusst dafür entschieden, Dinge, die uns zu zweit wichtig und kostbar waren, jetzt nicht allein oder mit einer Freundin zu machen. Ich denke, das wäre zu traurig für mich, das würde ich kaum ertragen.

    Statt dessen versuche ich es mit neuen Dingen, Orten, die wir nicht zu zweit besucht haben. Für mich ist das besser so.

    Hoffe Du hattest/hast einen möglichst schönen Sonntag :-)

  • Liebe Petrella


    Wir haben nicht weit von unserem Zuhause einen Schrebergarten. Seit bald 17 Jahren. Dies war der Ort, wo wir uns am liebsten aufgehalten haben. Sei es bei der Gartenarbeit oder beim gemeinsam geniessen des Lebens. Wir haben in den Jahren unzählige Feste gefeiert, grilliert und zusammen Karten gespielt. Der Ort wo wir mit Abstand am meisten waren und uns beiden am liebsten war.

    Vor 2 Jahren haben wir gemeinsam das 40jährige Häusschen komplett renoviert und letztes Jahr die Pergola.

    Wir haben uns beide so riesig gefreut als das fertig war. Ich habe noch zu ihr gesagt: Das hält jetzt wieder 20 - 30 Jahre. Danach soll jemand anders schauen.

    Als ich nach dem Tod meiner Frau zum ersten Mal in den Garten ging hat es mich schier zerissen. Der Ort, wo sie am liebsten war, ich spürte und spüre sie überall im Garten. Alles, aber auch alles erinnert an Sie, an unsere gemeinsamen wunderschöne Stunden die wir hier verbringen durften.

    Aber ich habe mir keinen Bruchteil einer Sekunde darüber nachgedacht diese kleine Stück Paradies wegzugeben. Ich bin sicher, meine Frau hätte das auch nicht gewollt. Zuviele gemeinsame Erinnerungen sind dort erlebt worden.

    Es ist überhaupt nicht mehr dasselbe, es macht keinen Spass mehr und ich fühle mich dort mit Abstand am alleinsten. Die Orte wo man am liebsten seine Zeit zusammen verbracht hat, sind wohl die Orte wo der Schmerz und die Einsamkeit und das Verlorensein am grössten ist.

    Ich hoffe, dass sich dieses Gefühl im Garten irgendwann ein wenig abschwächt, so dass ich irgendwann einmal mit wunderschönen Erinnerungen an meine Frau den Garten wieder geniessen kann.

    Noch ein langer, schmerzhafter Weg bis dahin, aber ich wünsche es mir von ganzem Herzen.


    Alles Liebe und herzliche Grüsse

    Thomas

  • Liebe StillCrazy,

    ich habe deine Geschichte gelesen und bewundere deine Stärke und deinen Mut . Du schaffst es neben deiner Trauer noch dein Leben zu leben und dich nicht zu verkriechen. Das ist ein guter Weg! Ich hatte heute doch keine Lust zum Teich zu fahren. Stattdessen habe ich alle Gartenmöbel für den Winter in den Schuppen geräumt. Da saß sowieso keiner mehr seit elf Wochen. Immerhin etwas getan...


    Lieber Thomas,

    ich kann mir gut vorstellen, dass es dich in eurem Garten zerreißt. Vielleicht wird es ja besser, je öfter du dich damit konfrontierst und du gewinnst dort einen Ort, an dem du dich später wohlfühlen kannst, genau weil du ihr dort ganz nahe bist.

    Wir haben vor vier Jahren ein kleines Ferienhaus an der Ostsee gekauft, gemeinsam renoviert und uns immer vorgestellt, wie es dort später sein wird, wenn wir mal in Pension gehen und mehr Zeit dort verbringen können. Bis dahin wollten wir noch so viele Pläne dort verwirklichen. Jetzt war ich schon zweimal dort, einmal allein, einmal mit einer Freundin. Am Schlimmsten ist die Umgebung, die so viele Erinnerungen in mir weckt. Im Haus erinnert mich jeder Pinselstrich an Michael, einfach alles! Ich kann dort nicht schlafen, weil es einfach zu weh tun würde. Ich weiß noch nicht, wie es damit weitergehen kann....

    Seid lieb gegrüßt

    Petrella

  • Ganz ähnlich bei mir! Ich habe zwar keine Probleme mit dem Erbe, weil es außer mir niemanden mehr gibt, aber die Sache mit dem Ferienhäuschen, bzw. Garten ...

    Wir haben im Jahr 2002 eine kleine Wohnung am Bodensee gekauft, damals arbeitete ich in der Gegend, seit 2010 haben wir es dann als Ferienwohnung genutzt und mein Mann nutzte die letzten Jahre, die Wohnung nach seinem Geschmack umzugestalten, um in Zukunft, wenn er nicht mehr fliegt mehr Zeit dort zuzubringen. Auf seine Anregung hin haben wir den Balkon verglasen lassen, einen neuen Boden gelegt und neu ausgemalt. Diesen Mai war er noch kurz alleine dort, um die Montage der Beschattung zu überwachen, im Juni war dann alles fertig und wir sind ein verlängertes Wochenende hingefahren und er hat den neuen Wintergarten so genossen!

    Und 5 Tage später war er tot.
    Ich war seither zweimal ganz kurz dort, länger kann ich nicht bleiben, weil ich es einfach nicht aushalte, weil ich immer daran denken muss, wieviel Freude er damit hatte und es nie mehr nutzen kann.

    Ich habe mir gesagt, ich warte jetzt mal ein Jahr, bevor ich irgendeine Entscheidung treffe, die ich später bereue, mal sehen, ob ich verkaufe oder nciht.

  • Guten Morgen Tigerlily,

    da kann es dich auch nicht trösten, dass ihr ein schönes Wochenende dort verbracht habt....das kann man sich nicht positiv reden. Das tut mir leid für dich! Warst du nach seinem Unfall alleine dort? Wie weit ist es von deinem Wohnort entfernt?

    Ja, warte mit deiner Entscheidung! Es eilt bei dir nicht! Ich weiß auch noch nicht, was ich machen soll. Ich möchte das Haus eigentlich gerne behalten. Michael hat so viel Arbeit investiert, so dass es für mich fast ein Verrat wäre, es zu verkaufen. Da das Haus etwa vier Stunden Fahrzeit von mir entfernt liegt ( wohne zwischen Harz und Solling) drängt sich aber auch immer wieder die Frage auf " Schaffe ich das allein?" oder " Will ich das allein schaffen?" Dann ist da eben noch das Problem mit den Kindern...

    Ich hoffe, dass Sie mir die Zeit mit der Entscheidung geben, die ich brauche.

    Jetzt geht's zur Arbeit. Zwei Wochen Ferien sind zum Glück vorbei!

    Ich wünsche euch allen einen erträglichen Tag.

    Liebe Grüße Petrella

  • Hallo ihr Lieben,

    jede Entscheidung, die nicht unbedingt jetzt getroffen werden muss - AUFSCHIEBEN

    außer es brennt dir unter den Nägeln.


    Die Frage, "wer war wichtiger für ihn" kann doch niemand beantworten. Das Kind liebt man ganz anders als den Lebenspartner. Nicht mehr, nicht weniger - einfach anders. Es ist nicht zu vergleichen.


    Das Geld als wichtigste Hinterlassenschaft, das ist zermürbend, vor allem, wenn es dir selber wohl um ganz andere Dinge geht. Die persönlichen Erinnerungen, die kleinen scheinbar unbedeutenden Gegenstände, Chatverläufe, .... Ja, schau dass du soviel als möglich davon retten kannst. Und wenn du nicht existenzielle Nöte haben wirst, dann gib das Geld an die anderen. Damit umgehst du viele Streitereien. Wenn es um existenzielles geht, dann musst du kämpfen.


    Ganz wichtig ist auf jeden Fall die Frage:

    Wie könnt ihr euch schützen - dann wenn so böse Worte mitten in eure Wunde treffen.

    Wie könnt ihr euch selber wahrnehmen - wenn es ist, als würde man wieder den Boden verlieren.

    Wie könnt ihr für euch sorgen - auch wenn es aussichtslos scheint.


    Vielleicht habt ihr ja ein paar Ideen?


    LG. Astrid.

  • Ich war nach seinem Unfall alleine dort, habe mich aber bei unseren Nachbarn ausweinen können und kann auch jetzt noch immer zu ihnen kommen, wenn ich hinfahre, es liegt ungefähr dreieinhalb Stunden Fahrzeit von meinem Wohnort.

    Ich habe das Glück, dass es bei mir keine bösen Worte und Streitereien um Geld oder andere Dinge gibt.

    Aber ich habe auch niemanden mehr, für den es sich zu leben, zu kämpfen lohnt.

    Ich MUSS nicht durchhalten, es gibt niemand mehr für den ich da sein muss, allein die Angst vor den Konsequenzen spiritueller Natur lässt mich am Leben festhalten und das ist ein ziemlich dünner Faden.

  • Liebe Tigerlily,


    du schreibst: " es gibt niemand mehr für den ich da sein muss" bzw. " ich habe auch niemanden mehr, für den es sich zu leben, zu kämpfen lohnt"


    Da will ich dich jetzt mal ein wenig wachrütteln...


    doch


    es gibt jemanden ...jemanden ganz , ganz Wichtigen


    und


    das bist DU :!:


    Du bist es wert!


    Ich weiß, dass du im Augenblick nicht so empfindest, dass dir ein Stück Selbstfürsorge, ein Stück Selbstachtung verloren gegangen ist, dein Lebenssinn ist weg.. Doch das gehört irgendwie zur Trauer und ist normal, das gehört zum Chaos der Trauer.Trauer ist so - fühlt sich so an.

    Deine Seele muss erst mal begreifen, was geschehen ist...und dann diesen großen Verlust annehmen...und dann damit leben lernen. Und das geht nicht von heute auf morgen.

    Auch du wirst - irgendwann - das Leben wieder aus einem anderen Blickwinkel sehen können.


    Ich weiß, es ist sehr schwer das zu glauben - aber es ist so!

    Wir lernen mit Schicksalsschlägen umzugehen. Immer in kleinen Schritten - step by step

    Und dann - wenn du am wenigsten damit rechnest, wirst du spüren, dass sich etwas verändert hat - dass das Leben dir wieder Freude bietet, dass sich neue Ziele auftun...


    Du wirst das schaffen: FÜR DICH! Die Selbstliebe, die Kraft und vor allem der Mut ,den du dazu brauchst, schlummert in dir! Zumindest wünsche ich dir das von ganzem Herzen.


    Du wirst oft stolpern, aber am Ende gehst du aufrecht und stolz. Oft 2 Schritte vor und einen zurück - aber liebe Tigerlily, das ergibt immer ein Vorwärtsgehen. Du bist schon etliche Schritte nach vorne gegangen, doch das wirst du wahrscheinlich erst im Rückblick erkennen können!


    Halte durch! Sei sehr geduldig mit dir selbst, lass dich nicht unter Druck setzen und überfordere dich nicht.


    Auf jeden Tag, den du bisher geschafft hast, darfst du ruhig ein wenig stolz sein.


    Achte dich selbst - vertraue auf dich - das bist du dir und deinem Mann schuldig.


    Stell dir mal vor, du würdest jetzt deinen Mann im Jenseits treffen, ihr würdet euch liebevoll begrüßen ABER WAS würde er nach der Begrüßung zu dir sagen, wenn du vor deiner dir bestimmten Zeit dort auftauchen würdest???


    Ich wünsche dir für heute einige " gute" Augenblicke


    AL

    blaumeise

    <3:24:

  • Liebe Petrella,


    meine Psychologin bei der Krebshilfe, ist sehr dafür, an unangenehmen Tagen etwas in Haus oder Garten zu arbeiten. Sie sagt, die Arbeit bringen einen ins Hier und Jetzt, außerdem hat man auf diese Weise ein Erfolgserlebnis und fühlt sich nachhaltig wohler, wenn etwas aufgeräumt, geordnet, sauber etc. ist. Sie sagt, das ist auch hilfreich bei leichten Depressionen.


    Ich wünsche Dir, dass sich die Dinge so erträglich wie möglich für Dich entwickeln :24:

  • Liebe Petrella,


    meine Gedanken begleiten dich heute durch den Tag.


    Schrecklich, wenn zu den großen Trauerschmerzen noch die Enttäuschung über Verwandtschaft dazu kommt und es zu Streitereien um das Erbe kommt. Das tut so weh und raubt so viel Energie, die man anderweitig dringender brauchen würde.

    Ich würde dir gerne hilfreiches schreiben - aber - mir fällt nichts ein.

    So bleibt mir nur, dich - so du es mir erlaubst - sanft in den Arm zu nehmen und dir meine Schulter zum Anlehnen anzubieten...:24::30:


    Habe eben in Gedanken ein grooooßes Paket für dich gefüllt mit: Kraft, Energie, Zuversicht, Abgrenzungsvermögen , Durchhaltevermögen, Liebe und viiiiel Schokolade ( hilft mir immer ). Zu dir gebracht wird es von 2 gut ausgebildeten Schutzengelchen, die den Auftrag haben , besonders gut auf dich aufzupassen.

    Sie fliegen jetzt auf direktem Weg zu dir ...

    <3

    Ich hoffe sie kommen gut bei dir an


    AL

    blaumeise :24:

  • Liebe blaumeise,

    ich danke dir dafür. Das war sehr lieb von dir! Gestern war ein erträglicher Tag mit lieben Menschen und guten Gesprächen. Abends hat mich eine Freundin noch zum Italiener "entführt", so dass ich abends nur noch ins Bett gefallen bin, zwar nicht gut geschlafen habe, aber dafür die dunklen Gedanken etwas zur Seite schieben konnte.


    Astrid, ich muss nicht kämpfen, werde es auch nicht tun, aber es tut mir furchtbar weh, wie mit Dingen umgegangen wird, die Michael so wichtig waren....eben die kleinen Dinge, die leider bei der Verwandtschaft so in den Hintergrund getreten sind. Ich finde es traurig und hätte es nie erwartet. Ich weiß auch überhaupt nicht, wie ich mich vor bösen Worten schützen kann. Ich habe zwei Tage gebraucht, um wieder aus dieser Fassungslosigkeit herauszukommen und eigentlich belastet mich das noch immer. Ich bin froh, dass ich liebe Menschen um mich herum habe, mit denen ich sprechen und dass ich hier schreiben kann. Wie kann man sich aber auf solche Angriffe vorbereiten?? Und wie schaffe ich es dann, nicht komplett heruntergezogen zu werden? Ich weiß es nicht!

    Euch allen einen erträglichen Tag

    Petrella


    Stillcrazy, danke für den Tipp deiner Psychologin.

  • Liebe Petrella,

    auf solche Angriffe kann man sich eigentlich nicht vorbereiten, denn sie kommen aus dem Hinterhalt - ganz unerwartet.

    Und wie du dich schützen kannst, dass kannst nur du herausfinden. Gerne können wir dir hier dabei ein bisschen behilflich sein.

    Vielleicht schreiben alle mal ihre Ideen, wie sie mit solchen Verletzungen umgehen, was ihnen nach einer solchen Verletzung hilft,

    wieder zu sich zu kommen.

    Es geht vor allem darum zu wissen, was dir wohl tut.

    Die Entführung zum Italiener kann eine solche Sache sein.

    Ich wünsche dir, dass der heutige Tag auch solch schönen Momente für dich bereit hält - oder du sie dir selber ermöglichst.

    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Ich habe die ganze Woche so viel gearbeitet, hatte dadurch Ablenkung und die Trauer mich nicht im Griff. Gestern hat mir eine Freundin, mit der ich vor seinem Tod gar nicht so viel Kontakt hatte und die sich jetzt sehr bemüht, eine Collage mit Fotos von Michael geschenkt. Es ist merkwürdig, wie plötzlich andere Menschen in mein Leben treten und Menschen, von denen man sich das wünschen würde, sich zurückziehen. Heute früh habe ich Michaels repariertes Handy abgeholt. Ich habe unsere Chatverläufe gelesen und die Fotos auf meinem PC gesichert, alles andere gelöscht.Jetzt kann ich das Handy seiner Tochter geben. Damit hat mich dann die Trauer auch wieder überwältigt. Ich bin zu unserem Platz gefahren, habe ihm Blumen gebracht und stundenlang dort gestanden. Dort haben wir uns in unserer Anfangszeit immer getroffen. In letzter Zeit stelle ich mein ganzes Leben in Frage. Zum ersten Mal ist das Gefühl da, dass ich gerne mit ihm von dieser Welt gegangen wäre.

  • Liebe Petrella, dieser Wunsch, mit ihm von dieser Welt gegangen zu sein - wie viel leichter wäre es jetzt für dich, diese Trauer nicht ertragen zu müssen.

    Dieser Wunsch ist ganz normal. Solange du dir keine Pläne schmiedest oder dich wirklich in Gefahr siehst, dein Leben zu beenden.

    Bis dahin ist dieser Wunsch doch vielmehr ein Wunsch nach zusammen sein und ein Wunsch vom Ende des Schmerzes.


    Ich wünsche dir heute einen Moment, in dem du dich ganz tief mit ihm verbunden fühlst und dieser Moment dir Kraft gibt.

    Lg. Astrid.