Abschied von meiner Sonne

  • Liebe Luise,


    ich schließe mich jetzt einfach den Worten meiner Vorschreibern an.

    Ja, Luise, du machst deine "Sache" gut und du hast das Wochenende geschafft. Große Leistung! Mit was belohnst du dich jetzt?? Ich denke, das wäre sehr wichtig.


    Was könnte dich auf seelischer Ebene nähren.? Ein kleiner Spaziergang? Einfaches sitzen auf einer Bank in der Sonne und die Sonnenstrahlen auf der Wange spüren? Ein Eis oder Schokoladenpudding? Ein Telefongespräch? Ein gut duftendes Schaumbad ausser der Reihe? Oder...oder...

    Was fällt dir selbst so ein? Und wenn dir was einfällt - bitte tu das dann auch! Du hast es verdient!<3


    Alles Liebe und eine zarte Umarmung


    blaumeise:24:

    ..

  • Liebe Luise,


    Du kannst stolz auf Dich sein, das Du das Wochenende geschafft hast , trotz des allein seins, Deiner noch so frischen Trauer . Ich bin davon überzeugt das Dein Heinz Dir dabei hilft , Du bist viel stärker als Du glaubst.


    LG Gabi & Mäuschen

  • Meine Lieben,


    eure aufbauenden Posts haben mir zwar gutgetan, aber ich bin nicht stark, ich versuche nur zu überleben. Und frage mich: wofür... für wen... weshalb?


    Bei meinen Gefühlen geht es laufend auf und ab. Ich bin total durcheinander.


    Heute Abend ist mir ganz plötzlich beim Fernsehen der Gedanke ins Gehirn gesprungen: Heinz kommt nie wieder, er ist tot, begreife es endlich.


    DAS TAT SO WEH!


    Den ganzen Tag über habe ich es heute verdrängt. Einfach so. Und nun ist es stark präsent.


    Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Was ist mit mir los? Ich mache Pläne... aber warum? Ich denke voraus... wozu? Will ich doch weiterleben? Ohne meinen Mann?


    Ich vermisse ihn... und habe Angst ihn zu verlieren... seine Art, seinen Geruch, sein Lachen, sein alles ihn ausmachendes Wesen, seine Seele...


    Habe ich Heinz schon verloren? Mein Herz schmerzt... meine Seele weint... ich schreie lautlos.


    Könnte ich doch die Zeit zurückdrehen und dann festhalten... für ewig.


    Was wird werden? Wie werde ich leben müssen? Und wie lange noch? Wie schwer wird es noch werden? Ich habe den Supergau schon überstanden! Was kann denn noch schlimmeres passieren?


    Trotzdem verspüre ich Angst. Angst vor körperlichen Schmerzen... Angst vor dem Alleinsein... Angst vor eventuellem Dahinvegetieren... Angst hilflos zu sein... Angst vor der Einsamkeit... Angst das sich niemand um mich sorgt und kümmert.


    ANGST VOR ALLEM!


    Alle sind tot. Nur ich nicht. Nie hätte ich das für möglich gehalten.


    Alle Ärzte haben mir aufgrund meiner angeborenen Behinderung eine kürzere Lebenserwartung attestiert... neben meiner geringeren Lebensqualität.


    Und nun bin ich noch da. Was soll das?

    Die anderen müssten noch leben... Was ist falsch gelaufen?


    Diese Frage kann mir keiner beantworten.


    LG Luise

  • Liebe Luise, leider habe ich kein Rezept gegen deine Ängste, denn die sind bei mir ganz genauso vorhanden, obwohl ich ungleich bessere Lebensvoraussetzungen habe als du. Von daher kann ich nur sagen, du bist unglaublich stark!

    Du merkst es bloß nicht, weil du so mit dem Überlebenskampf beschäftigt bist.

    Dieses Auf und Ab der Gefühle kenne ich auch zu gut und immer wenn es mir mal kurz besser ging, schlich sich ein ungutes Gefühl ein, so als wäre das nicht recht. Heute nach 10 Monaten stelle ich fest, dass ich mich tatsächlich wieder über etwas freuen kann, wenn es auch nur jeweils ganz kurze Momente sind. Ich bin auch relativ sicher, dass die nächste Trauerwelle schon in den Startlöchern steht, aber noch ist sie nicht da und ich genieße die Pause.

    Und dir wird es irgendwann ganz genauso gehen, da bin ich mir sicher.

    Das einzige Rezept, um über die Runden zu kommen habe ich von Astrid erhalten, ganz am Anfang meines Trauerprozesses.

    Es geht darum von Tag zu Tag zu leben, wenn es sein muss sogar von Stunde zu Stunde und sich nicht damit zu beschäftigen, wie die ferne Zukunft sein wird. Immer wenn ich es schaffe, mich daran zu halten und im Hier und Jetzt zu leben, funktioniert das Leben für mich besser.

    Leider neige ich dazu viel zu viel nachzudenken und mir Sorgen zu machen, aber das ist nicht gut, denn es kommt sowieso alles so wie es kommen muss.

    Also wünsche ich dir, dass du mit deinen Gedanken bei dir und Amy bleiben kannst und dass du heute Nacht gut zur Ruhe kommst. alles Liebe Gabi

  • Liebe Luise,deine Ängste sind ja nachvollziehbar,wir sind allein....und natürlich denken wir,wie geht's weiter,wer ist da,wenn ich Hilfe brauche,aber du wirst sehen,es wird jemand da sein.Versuche nicht zu viel an das Morgen zudenken,das schaffe ich auch noch nicht und da fällt man schnell in ein ganz tiefes Loch.Heute packst du den Tag und findest vielleicht ein paar schöne Augenblicke,und nie wirst du deinen Mann verlieren,bis zu deinem letzten Atemzug ist er bei dir,in deinem Herzen,in deinem Sinn.Nichts was ihr gehabt habt kann der Tod euch nehmen,keine Sekunde eures Lebens ist verloren,das nimmst du mit,jeden Tag,dein ganzes Leben,die ganze Liebe,und irgendwann,da wird vielleicht mehr Freude als Schmerz in diesem Wissen liegen.Sicher nicht heute oder morgen,aber die Zeit kommt,ich warte darauf wie am Anfang unserer Liebe auf unsere Treffen,die Sehnsucht ist die gleiche,und ganz zum Schluss ist er da,und nimmt dich mit,in seinen Armen.Bis dahin für ihn mitleben,bei Freude und Schönem ihn dabeihaben,das wünsche ich dir,und mir,und Gabi und uns allen.Und heute wieder überstehen...LG Adi

  • Liebe Tery,


    heute bin ich nach einem fürchterlichen Traum tieftraurig aufgewacht. Konnte mich erst gar nicht beruhigen. Es ist schon der 3.Tag hintereinander dass ich solche Alpträume von Heinz habe. Immer in den frühen Morgenstunden nach einem Toilettengang.


    Ich glaube, dass ich den Tod von meinem Mann erst jetzt realisiere und im Gehirn verarbeite. Bis hierhin war es mir bewusst, aber nicht wirklich... wollte es wohl nicht wahrhaben... im tiefsten Inneren.


    Und nun kommt die bittere Erkenntnis mit Macht. Muss es mir immer wieder bewusst machen und mir selbst "vorsprechen" : Heinz ist tot! Es ist so... und es bleibt so!


    Diese Träume empfinde ich als so real, als verlässt mich Heinz erst jetzt. Erlebe es immer wieder im Schlaf... wie eine Endlosschleife. Das macht mir zu schaffen... auch tagsüber.


    Deshalb schreibe ich momentan nicht so viel... es geht nicht...

    Aber ich lese alles von euch.


    Und mit Amy habe ich zur Zeit auch Probleme. Sie ist richtig zickig geworden, macht Sachen, die sie bisher nicht gemacht hat. Hört gar nicht mehr.


    Dir und Heinrich wünsche ich eine erträgliche Nacht.

    LG Luise

  • Liebe Luise,

    oweh, das klingt nicht gut.

    Ich glaube, dass ich den Tod von meinem Mann erst jetzt realisiere und im Gehirn verarbeite. Bis hierhin war es mir bewusst, aber nicht wirklich... wollte es wohl nicht wahrhaben... im tiefsten Inneren.

    Darüber habe ich heute auch nachgedacht:

    Bei mir gibt es ab und zu solche Momente bei denen ich scheinbar "zur Gänze" realisiere was passiert ist, dann breche ich in

    schreckliche Verzweiflung aus. Wahrscheinlich meinst Du das so bei Dir?

    Ich fürchte sehr davor, dass diese Momente häufiger werden...

    Dir und Heinrich wünsche ich eine erträgliche Nacht.

    Danke, Luise, ich kann es gut gebrauchen. Momentan habe ich wieder sehr starke Schlafstörungen.

    Heinrich braucht dazu keine Wünsche. Er schläft immer. Tief und fest. Er ist zwar ein (weit mehr als mir recht ist) beschützender Hund,

    aber seine Empathie wenn wir alleine sind, hält sich in Grenzen: Selbst wenn ich vollkommen verzweifelt und laut Tränen vergieße

    hebt er nicht mal den Kopf, sondern schläft in aller Seelenruhe weiter.

    Amy scheint - wenn auch zu Deinem Leidwesen mit Zickigkeit - darauf zu reagieren, wie es Dir gerade geht.

    Es ist sicherlich noch zusätzlich anstrengend für Dich, aber sympathischer als Heinrich klingt es schon....oder?

    Ich wünsche Dir auch eine schlafreiche Nacht,

    Tery

  • <3 Liebe Luise <3


    :30:


    diese Phase des Realisierens ist hart. Zu erkennen, dass der Verlust unwiderruflich ist, bringt einen fast um.

    Da wird man zwangsläufig stiller und schweigsamer.

    Es ist gut, dass du dich jetzt nicht verkriechst und hier mitliest.


    Meine Gedanken begleiten dich und ich fühle mit dir.

    Wenn ich darf, setze ich mich jetzt ganz still zu dir. Nehme deine Hand und wir schweigen - beide.:30:


    Alles Liebe

    blaumeise:24:

  • Liebe Luise,

    ich habe eben bei Uwe allen erträgliche Tage gewünscht. Bei Dir möchte ich mich nochmal extra melden, weil ich weiß, wie schwer Du es hast. Ich denke an Dich und wünsche, dass Du in Deiner Verzweiflung (die mir nicht fremd ist) wenigstens gelegentlich einige gute Momente spüren kannst.

    Alles Gute Dir und liebe Grüße

    Frank

  • Liebe Luise, ich habe von deiner Verzweiflung gelesen und wünsche dir viel Kraft für die nächsten Tage.

    Ich stelle mir immer vor, dass mein Mann bei mir ist und ich glaube tatsächlich, dass unsere Männer bei uns sind.

    Es ist halt nur so, dass wirsie nicht mehr sehen, hören und anfassen können, das macht das Ganze so schwer.

  • Meine Lieben,


    bin gerade vom Einkaufen zurück... brauchte eigentlich nichts... musste aber raus.


    Nun sitze ich hier und weine so stark, wie schon länger nicht mehr... vermisse Heinz unendlich... kann meine Freundin nicht erreichen, sie ist auf Osterbesuch bei ihrem Bruder und Familie.


    Habe vorhin aus Verzweiflung die Telefonseelsorge angerufen... kam nicht durch...nur AB. Sind bestimmt viele einsam und allein... so wie ich.


    Es tut heute wieder so weh... sogar körperlich schmerzt mein Herz... hoffentlich bekomme ich nicht wieder einen Infarkt... wenn dann aber richtig... dieses Mal hätte ich keinen Grund mehr um ums Überleben zu kämpfen.


    Während ich schreibe laufen die Tränen nur so... meine Augen brennen... ich tue mir so leid... was habe ich verbrochen, dass ich so allein bin?


    Erholung im Schlaf finde ich nicht... diese Nacht nur 3 Stunden.


    Vor einem Jahr war es noch gut. Er war krank, aber war da. Konnte ihn berühren, ihn umarmen, mit ihm reden, ihn einfach nur lieben.


    Nun ist das alles für immer vorbei!

    Gestern schon 20 Wochen. Ich fühle Heinz nicht mehr. Er ist fort. Schaue sein letztes Foto... eine Woche vor seinem Tod... aus dem KH an. Er zieht noch für mich eine Grimasse... mit dem Sauerstoffschlauch in der Nase. Es tut mir so weh! Da hat er mir zuliebe das letzte Mal etwas gegessen... danach nichts mehr.


    Könnte ich doch die Zeit zurückdrehen... diesmal würde ich versuchen mitzugehen.

    Ich will nicht mehr alleine sein. Nur einmal noch mit ihm sprechen.. ihn um Hilfe bitten... fragen was ich tun soll... so wie wir 46 Jahre alles besprochen haben. Er war auch mein bester Freund und Lebensberater.


    Heinz du fehlst. Du bist unersetzlich. Melde dich bei mir, wenn es dir irgendwie möglich ist... obwohl du nicht daran geglaubt hast... ich glaube auch, dass man nur ein Leben hat. Und deins ist vorbei.

    Warum meins noch nicht?


    LG Luise

  • Liebe Luise,


    wollte Dir per Konversation meine Telefonnummer schicken, hat aber leider nciht geklappt. Schreib hier weiter; ich schaue zwischendurch immer mal wieder hier rein; dann können wir korrespondieren.


    Liebe Grüße

    Frank

  • liebe Luise,

    gehe auch gleich Einkaufen,brauche eigentlich nichts !


    einfach nur raus unter Leute um ein wenig vom Schmerz des Verlustes abgelenkt zu sein.

    Ich verstehe Dich sehr gut,vielen von uns geht es bestimmt genau so.


    Dir ( schöne) erträgliche Ostern,:30:

    soweit es halt geht..


    LG Karlheinz:24:

  • Liebe Luise,


    was Du schreibst bestürzt mich sehr. Bitte verzweifele nicht vollkommen und bitte gib`Dich nicht auf. Frank und ich machen auch weiter, mühselig und beschwerlich, aber noch halten Wir duch.


    Ich schreibe Dir jetzt über die Konversation mal sehen obe sbei mir klappt.


    LG Gabi & Mäuschen

  • Liebe Alle,


    es tut mir so gut, dass ihr an mich denkt und versucht trotz eurer eigener Verzweiflung für mich da zu sein.


    Heute ist es so schlimm. Kann mich gar nicht fangen. Ich fühle mich allein auf dieser Welt, keiner ist da.


    Kann nicht essen... kann nicht aufhören zu weinen... es läuft und läuft... Liege auf dem Sofa bei runtergelassenen Rolläden und bedaure mich selber.


    Auch das Gassi gehen mit Amy hat nichts geholfen. Bin hin und her geschwankt wie betrunken... wohl Kreislauf und Unterzuckerung. Muss unbedingt was essen.


    Wie geht es weiter? So kann es nicht bleiben! Was kann ich für mich tun?

    Ich werde noch verrückt vor Einsamkeit.


    Uwe hat zuviel Menschen um sich und ich zu wenig.


    Selbst mein Neffe ruft seit ein paar Tagen nicht mehr an. Trau mich aber nicht nachzufragen was dort los ist.


    Morgen darf ich aber zu Bekannten. Sie haben mich zum Kaffee eingeladen. Aber

    so richtig kann ich mich darauf nicht freuen. Sie reden mir zu viel von früheren Zeiten, als Heinz noch lebte und sagen immer wieder, wie sehr er ihnen fehlt.


    Dabei fehlt er mir an meisten... jeden Tag... jede Stunde... IMMER.


    Trotzdem bin ich ihnen dankbar, dass ich dort hin kann. Sie haben an mich gedacht.


    Ich wünsche euch allen, das das Osterfest schnell vorüber geht oder dass es für die mit Familie erträglich wird. Vielleicht sogar gut.


    LG Luise

  • Liebe Luise,

    es tut mir sehr leid zu lesen, dass es Dir so schlecht geht.

    Morgen eine Einladung zu haben ist doch irgendwie erfreulich.

    Wenn es Dir zu viel an Gesprächen über Heinz ist, dann kannst Du Deinen Bekannten das doch vielleicht auch freundlich sagen, oder?

    Viellicht wissen sie nicht, dass es Dir weh tut? Versuch es doch offen anzusprechen.

    Mir geht es ja eher umgekehrt, mich schmerzt eher - wenn ich denn jemanden treffe - dass

    kein Wort darüber geredet werden würde, wenn ich nicht aktiv auf meinen Geliebten hinweisen würde.

    Mir geht es auch nicht gut, liebe Luise, werde zu Ostern leider niemanden sehen... obwohl ich es sehr gehofft habe.

    Daher werde ich morgen früh zum Friedhof fahren und werde Ostern dort feiern. Habe heute Osterhasen und Schokoeier gekauft.

    Ich wünsche Dir, dass Dir der Kaffee doch gut tut,

    herzlichst,

    Tery

  • Liebe Tery,


    ich spreche auch gerne über Heinz. Aber der Bekannte tut so, als vermisst er ihn am meisten. Dabei haben wir uns die letzten Jahre nur sporadisch getroffen.


    Der Bekannte ist sehr oft "himmelhochjauchzend" und dann wieder "zu Tode betrübt". Die Stimmung wechselt oft und schnell. Das war und ist sein Wesen.... aber momentan von mir schwer zu ertragen, obwohl ich ihn sehr mag.


    Ich will Ostermontag zum Friedhof gehen... hoffentlich schaffe ich den Weg... muss dann den Rollator nehmen, damit ich mich zwischendurch setzen und ausruhen kann.


    Dir wünsche ich, dass du Ostern nicht zu traurig bist. Sei lieb gedrückt.


    LG Luise