Abschied von meiner Sonne

  • liebe luise,

    bei deinen ganzen voerkrankungen wirst du auf jeden fall eine pflegestufe bekommen, das solltest du

    auf jeden fall beanspruchen. ich denke, das wäre schon länger möglich gewesen.

    bei uns in der gegend gibt es nachbarschaftshilfen unterschiedlicher träger,

    die auch schriftkram und begleitung zum arzt für wenig geld anbieten.

    wenn du das pflegegeld bekommst, kannst du dir wieder kleine helfer leisten. ich weiß schon, wie das ist,

    wenn die kraft zu allem fehlt. auch ich bin da häufig am vor mir herschieben.

    ich schicke dir ein kraftpaket, damit du es schaffst den antrag zu stellen.

    liebe grüße

    flora

  • Liebe Flora,


    manchmal bekommen die, die es wirklich nötig hätten, nicht das anerkannt, was sie brauchen.


    Es kommt immer darauf an, wie man sich "verkaufen" kann.


    Aufgrund meiner Behinderung ( seit meiner Geburt), bin ich so von meinen Eltern erzogen worden, dass ich genauso wie alle anderen alles machen kann und mich anstrengen soll. Und das steckt in mir tief fest. Deshalb wirke ich noch sehr selbständig und strahle es wohl auch aus.


    Nur jetzt mit allen anderen Krankheiten und im Alter ist es mir eben doch

    nicht mehr möglich.


    Mir wäre schon sehr geholfen, wenn mir das Versorgungsamt das Merkzeichen " aG" zuerkennen würde. Dann hätte ich es wesentlich einfacher meine Arztbesuche, Behördengänge und Einkäufe zu bewältigen. Jedenfalls solange ich noch Autofahren kann.


    Dann müsste ich nicht so viel liefern lassen und weniger Taxi fahren, was schon eine grosse Ersparnis wäre.


    Seit dem Tod von Heinz fehlt mir aber die Kraft zu kämpfen. Für ihn war ich noch stark genug... nur jetzt ist es mir nicht mehr möglich. Mir ist alles irgendwie gleichgültig geworden, weil ich denke :...

    wozu?, du bleibst hier auf der Welt nicht mehr lange!...


    Mir ist der Lebenswille - wie euch auch - abhanden gekommen. Lebe nur noch Tag für Tag... ohne Freude... ohne Sinn... ohne Liebe.


    LG Luise

  • Meine Lieben,


    alle sind beschäftigt mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsfest.


    Es ist so schwer, all den Menschen auf ihren Wunsch " frohe Weihnachten" ins Gesicht zu lächeln und zu antworten, wie es erwartet wird.


    Ich weiss einfach nicht, wie ich es schaffen soll... weine jetzt so oft am Tage, wie eigentlich noch nie.


    Mir fehlt einfach ein Seelenverwandter, wie Heinz es für mich war, der mich in den Arm nahm, der da war, mir das Gefühl gab beschützt und geliebt zu werden...ohne das wir Worte wechseln mussten.


    Das vermisse ich... ich brauche es zum Überleben... eigentlich bin ich tot... eine tote Seele... und das auch noch in einem kranken Körper, der zusätzlich eine schwere Last ist.


    LG Luise

  • Liebe Luise,

    die Zeit um die Feiertage ist die am schwierigsten zu bewältigende Zeit im ganzen Jahr finde ich.

    Es ist so traurig, dass du gar niemanden vor Ort hast, der dich manchmal unterstützen kann.

    Denn das eine ist das Vermissen, den geliebten Menschen kann einfach niemand ersetzen, aber das andere sind deine körperlichen Probleme, die Schmerzen, das angewiesen sein auf andere.

    Das erste kann dir niemand abnehmen, darunter leiden wir alle, aber das andere sollte nicht sein, das tut mir so leid, weil es die ganze Situation nur noch unnötig erschwert.

    Ich kann dich nur zum Kämpfen ermuntern, für dich, genauso wie du es für deinen Heinz getan hast.

    Ich bin sicher der ist öfter bei dir, du brauchst keine Angst zu haben, helfen musst du dir leider selber und ich schicke dir von Fern eine kräftigende Umarmung und wünsche dir eine schmerzfreie und möglichst erholsame Nacht!

  • Danke dir Tigerlily,


    es tut mir schon gut, wenn jemand an mich denkt.


    Zur Zeit fühle ich mich ganz allein... allein kämpfen macht müde und ich empfinde es als zwecklos.


    Doch tief in meinem Inneren meine ich doch noch etwas Lebenswillen zu spüren... vielleicht ist es Heinz, der es veranlasst.


    Er war ein positiv denkender Mensch und hat mich immer aufgebaut. Er hat erst aufgegeben, als ich zu ihm sagte,

    er kann loslassen, ich verstehe es. Am nächsten Morgen ist er gegangen... wie er gelebt hat... leise...ohne mir weh zu tun... mit einem Lächeln auf den Lippen.


    Darin liegt mein ganzer Trost, dass ich nicht versucht habe

    ihn zu halten... aber es hat meine ganze Kraft und Liebe gekostet.


    LG Luise

  • liebe luise,

    du bist nicht allein, du bist ein wichtiger und lieber teil des forums. sicher schickt dir dein heinz

    kraft und lebenswillen, für ihn hast du auch gekämpft und deine ganze kraft gegeben.


    jetzt bist du selbst an der reihe und du wirst kraft zum kämpfen bekommen.

    ein lieber grüß zur nacht von

    flora

  • Liebe Luise, gib nicht auf, auch wenn's unendlich schwer ist. Ich trau mich das zu schreiben, weil ich weiß, wie unendlich schwer dieses ungewollte Leben ist und wie sehr du leidest. Denk daran, du kämpfst für den Menschen, den dein Mann so geliebt hat DICH! Du musst ja sein Leben mit deinem mitleben, so weh es auch tut, dass er dich nie mehr in den Arm nehmen kann, im Herzen ist er ja jeden Augenblick da. Die Weihnachtszeit ist auch für mich besonders schwer, eben weil sie zu zweit so besonders schön war. Ich rette mich von einem Tag zum anderen, in zwei Wochen ist sie vorbei, es wird zwar dann nicht anders, das ungewollte Leben, aber von all den fröhlichen Wünschen sind wir dann verschont. Mit einem lieben Gruß zur Nacht, Adi

  • Ihr Lieben, wie soll das restliche Leben noch ablaufen wenn wir nur mehr leere Hüllen sind?

    Wir funktionieren nur, nach außen scheint es als wäre alles wie VORHER, doch unser Herz ist beinahe schon kalt und tot.

    Ich wünsche Euch allen dass die kommenden Tage möglichst schnell und so gut es eben geht vorübergehen! Ich grüße Euch von Herzen!<3 Karo

  • Liebe Luise, ich kann dich so gut verstehen... Diese Leere gerade jetzt um Weihnachten herum ist grausam... Das Kämpfen ins Leben hinein ist grausam... Das aushalten der Schmerzen, die einem der Leib auferlegt ist ebenfalls grausam... Ich kenne alle 3 Gefühle und Zustände. Im Moment geht alles wie Achterbahnfahren: Das Hoffen darauf das diese Weihnachtstage umgehen so schnell wie möglich, dann aber wieder das Gegenteil: Nein! Es will doch das Licht kommen!!! Aber kommt es wirklich dieses Licht? Ein Auf und Ab...

    Berufsmässig muss ich mir jedes Jahr Gedanken machen zu diesem "Weihnachten"....nein, ich bin keine Theologin, nur Kindergärtnerin... Aber ich darf den Kindern das Gefühl von Weihnachten vermitteln. Und da ist mir immer wichtig gewesen, dass es nicht um Schenkerei und Feiern geht sondern um dieses kleine Christuskind, das armselig im Stall auf die Welt kam und sein Licht in die Welt brachte. In dem Moment, wo dieses kleine Kind zur Welt kam, stand sein Leben bereits fest: Das Osterereignis war quasi bereits in die Krippe gelegt...

    Das versuche ich gerade mir vor die Seele zu stellen: Unser aller Leben hat einen Plan, einen Sinn, eine Aufgabe...nenne es wie du magst.

    Auch das Schwere gehört leider - oder ganz besonders - dazu. An ihm wachsen wir. Klingt bescheuert - ist aber so. Aus allen schweren Zeiten bin ich bisher anders hervorgegangen. Ich habe schwere Arthros, kann mich oft kaum bewegen. Operation will ich nicht... Kämpfe... Hab schon viel geschafft - Rückschläge... Bin langsam geworden. Sehr langsam... Aber: Das ist auch etwas was ich lernen musste! Ich hab immer alles schnell erledigen können, war fix in allem... Jetzt betrahcte ich die Dinge anders. Auch gut.

    Ich glaube, ganz vieles was das Leben mit uns macht, muss durch schwere Momente hindurch. Presswehen des Lebens vielleicht.

    Der Tod eines geliebten Menschen ist die schwerste Presswehe...

    Aber wir dürfen glaube ich nicht in diesem Geburtskanal (um in diesem Bild zu bleiben) stecken bleiben... So lange bis wir durch sind... dann kann es wieder lichter werden.

    Entschuldigt wenn ich so vieles - vielleicht auch wirres - geschrieben habe... Aber es geht auch mir gerade so vieles im Kopf herum, kein Tag wo nicht Tränen mich überfallen, dann draußen "funktionieren" wollen ... klappt nicht. Und: Es ist in Ordnung!!!!!

    Gestern hatte ich im Kindergarten Weihnachtsabschluss - dachte ich schaffe es nicht... Singen, Krippenspiel, Ansprache an die Eltern... Zu Herzen gehende Momente - und auch Tränen flossen - und es war IN ORDNUNG.

    Was ich sagen will:

    Seid so wie ihr seid - mit allem Schmerz, allem Vermissen, allem Leid...

    Aber bleibt bei euch! Verliert euch nicht...

    Das hätten unsere Liebsten nicht gewollt!!!!

    Unsere Tage des Hinübergehens kommen ebenfalls - die sind gewiss. Wir können sie uns schwer machen... wir können sie annehmen... wir können sie neu greifen... und wir dürfen uns irgendwann auch wieder freuen....

    Ich wünsche uns allen ein kleines Licht, dass uns durch diese Tage begleitet und die schwere Dunkelheit ein bissel heller macht...

    Seid alle umarmt...

  • Liebe Flora, Adi, Karo, Mirachen

    und all die anderen Lieben,


    beim Lesen eurer Worte musste ich weinen, aber es waren Tränen der Dankbarkeit. Dass so viele Menschen an mich denken und mich trösten.


    Jedes Wort gibt mir Halt und ja, auch wohl etwas Zuversicht. Gerade jetzt, wo so vieles im Unklaren bei mir ist und ich nicht weiss, wie es weitergehen soll.


    Es ist schwer, zu schwer? alleine damit klarzukommen.


    Einige Menschen, die in der ersten Zeit Anteil an meinem Alltag nahmen, sind "verschwunden".


    Dabei habe ich nicht nur gejammert, sondern im Gegenteil hatte auch an ihren Sorgen, an ihrem Leben, Interesse mit Zuhören gezeigt...und empfunden.


    Nun kann ich aber nicht mehr... nicht mehr zuhören... nicht mehr "aufbauen"... nicht Zuversicht zeigen.


    Es wird wohl wieder anders werden, aber im Moment kann und will ich nicht. Jetzt muss ich sehen, dass ich irgendwie meinen Lebenswille wiederfinden kann, schon alleine Heinz zuliebe.


    Denn, wenn ich nicht mehr bin, stirbt er ein zweites- und letztes Mal.


    LG Luise

  • Liebe Luise!

    Bitte gib nicht auf und dein Heinz wäre auch stolz auf dich und würde sagen.Bitte Luise kämpfe weiter,

    tue es für mich.Ich verstehe dich und ja es ist so schwer,wenn keiner mehr da ist ,dem man

    etwas mitteilen kann,seinen Kummer von der Seele reden,da ist gar nichts mehr,was einen

    irgendwie aufbaut.Wir wollen jetzt alle,das diese Weihnachtstage endlich vergehen,ja

    auch danach,werden unsere Liebsten nicht mehr wiederkommen,aber der ganze

    Trubel wäre erst mal vorbei.Ich hoffe,das deine Schmerzen nicht so stark sind

    und wünsche dir alles Gute vor allem Gesundheit.Liebe Grüße Helga

  • Meine Lieben,


    kann wieder nicht schlafen. Bin so unruhig. Denke nur an meinen Mann.

    Ein Jahr ist er fort.


    Es hat sich in diesem einen Jahr schon viel verändert.


    Ich habe mich verändert. Würde er mich noch kennen? Wie würde er mich sehen?


    Manches würde Heinz nicht gefallen...

    meine Verzeiflung... mein Sichgehenlassen...meine Art jetzt zu leben...


    Verbringe die Tage sinnlos... hake sie ab...

    fülle sie nicht aus... lebe sie nicht... warte eigentlich... aber auf was?


    Darauf finde ich keine Antwort... verliere mich selbst... in Gedanken und in Träumen, dass alles wieder gut wird.


    Stelle mir vor, er kommt zurück. Muss ihm viel erzählen... ist so viel aufgelaufen... er hat viel versäumt...


    Manchmal tue ich einfach so, als kommt er wieder.


    Aber dann holt mich die Wirklichkeit ein.


    ER IST TOT! TOT! TOT!


    Und das will ich nicht wahrhaben. Er war mein Leben... mein Fels im Lebensmeer... nun treibe ich haltlos durch die Wellen.

    Sehe keinen Horizont - bin immer im Wellental -.


    Ich vermisse Heinz unendlich... es ist unerträglich...


    Wann tut es nicht mehr so weh? Wie kann ich weiterleben mit diesen Schmerz?


    Ich hatte schon Tage, da glaubte ich : ich schaffe es... Heinz will das ich noch gerne lebe... 46 Jahre lang war er immer für mich da... das soll nicht umsonst gewesen sein... seine Liebe zu mir ist nicht tot...sie reicht noch für den Rest meines Lebens.


    Das will ich mir nun jeden " verdammten" Tag sagen...ob es hilft?


    LG Luise

  • Meine Lieben,

    liebe Ange,

    liebe Mirachen,


    es ist einfach zur Zeit bei mir eine tiefe Depression... warum jetzt wieder,weiss ich nicht.


    Sehe nur Dunkelheit in der Zukunft. Habe Angst... Angst davor so krank zu werden, dass es nicht mehr geht alleine zu leben.


    Will euch nicht herunterziehen mit meinen negativen Worten, aber hier ist es mir nur möglich mich mitzuteilen. Weiss sonst nicht wohin mit meinen Gedanken und Gefühlen.


    Es ging ja schon mal wesentlich besser... konnte sogar anderen Trauernden (Trauergruppe, Trauercafe) eine Stütze sein.


    Aber nun kommt wohl bei mir alles zusammen raus. .. Krankheit, Trauer, Einsamkeit. Sehe keinen Weg nach vorne.


    Kann nur immer denken... Heinz... Heinz...Heinz.


    Er würde mit mir schimpfen und doch in den Arm nehmen.


    Schaue mir immer das allerletzte Foto von ihm an... im Handy... als er so da lag... tot.... und doch so friedlich ohne Schmerzen... mit einem Lächeln...

    Das ist gut, zu wissen, er hat es geschafft und ist frei.


    Aber er fehlt mir so. Wäre er doch noch da. Ich würde alles dafür geben!


    LG Luise

  • Liebe Luise!

    Du kannst hier alles rauslassen,was dich bedrückt und dir tut es doch auch gut,wenn du das nicht

    alles mit dir alleine ausmachen mußt.Sicher würde Heinz es wollen ,das es dir gut geht,aber er würde

    auch begreifen,das es viele momente gibt,wo es nur Verzweiflung,Sehnsucht ,die Frage nach dem warum

    gibt und das viele Tränen fließen und man einfach nicht mehr kann.Es nimmt dich so sehr mit,aber Heinz

    ist immer bei dir im Herzen.Ich habe auch an manchen Tagen keine Kraft mehr und möchte nur noch

    zu Ralf,aber er hat mir immer gesagt,wenn wir davon gesprochen haben,wie es mal weitergehen

    soll,wenn einer von uns beiden nicht mehr da ist.Und er hat immer gesagt,bitte Schatz versprich mir,das

    du dein Leben so weiterführst mit den Tätigkeiten,die dir soviel Freude bereiten und ich versuche

    ihm diesen Wunsch zu erfüllen,Wir müssen nach vorne schauen,auch wenn es noch so weh tut.Ich umarme dich.Helga

  • Liebe Helga,


    wir haben es auch besprochen, aber wenn es noch nicht geschehen ist, fallen Vorsätze leicht.


    So habe ich es mir nicht vorstellen können. Wie schwer es ist... wie allein man sein kann... wie verzweifelt... ohne Hoffnung auf Besserung...


    Ich dachte, ich bin ja richtig "erwachsen" in meinem Alter und kann mit den Lebensgeschehnissen umgehen.


    Das ist ein Trugschluss! Es ist alles neu und kommt viel zu früh. Ja, das Leben ist endlich...aber warum konnte ich nicht zuerst gehen?


    Heinz war von uns beiden pragmatischer, er hätte den Verlust besser verarbeitet... nicht zuletzt, weil er ja schon früh viele Bezugsmenschen verloren hat.


    Er hat als Kind schon erfahren, dass man es überlebt.


    Andererseits wollte er mich nicht verlieren, hatte Angst davor wieder ohne Liebe leben zu müssen.


    Wir waren beide ungewollt und erfuhren erst miteinander, wie es ist, geliebt zu werden... bedingungslos.

    LG Luise

  • Meine Lieben,


    ich weiss nicht mehr, wie es weitergehen soll. Sitze schon wieder weinend auf dem Sofa.


    War noch etwas Futter für Amy einkaufen. Die Leute drehen durch. Auf dem Parkplatz habe ich gesehen, wie einer dem anderen Autofahrer den Mittelfinger gezeigt hat. Soviel zum Fest der Liebe und des Friedens!


    Bin so traurig und fühle mich so verlassen. Doch es ist etwas Unerklärliches passiert.


    Als ich mit Amy zum Einkaufen gefahren bin, lag im WZ auf dem Teppich etwas Füllwatte aus einem kaputten Spieltier von Amy. Wollte es nach Rückkehr aufsaugen.


    Nun sind die Flocken weg! Heinz hat früher oft gesaugt, um mir zu helfen,weil es für mich anstrengend war.


    Meint ihr, er wars? Oder drehe ich langsam durch? Jedenfalls ist es weg.


    Ich weiss nicht was ich denken soll.


    LG Luise