Abschied von meiner Sonne

  • Liebe Luise<3


    das ist durchaus auch das Leben MIT der Trauer... und somit hat ja alles was sich im Leben ereignet seinen berechtigten Platz<3:30:<3

    Ich hoffe das es dir heute besser geht.<3:24:<3

    Liebe Grüsse<3 sendet dir deine Sverja

  • Meine Lieben,


    bin seit heute vormittag aus dem KH... ich sage "entkommen". So was wie diesmal habe ich trotz viel erlebten Aufenthalten ( sowohl bei meinen Mann, als auch bei mir) noch nicht so geballt erlebt. Für meinen Mann konnte ich damals kämpfen und konnte Änderungen verlangen, aber diesmal für mich, fehlte mir die Kraft... könnte nur leiden und weinen.


    Nun daheim... ohne Heinz... ohne Perspektive... ohne Mut zum Weitermachen... ohne Ansporn... ohne bedingungslose Liebe...


    Was soll nur werden? Es wird alles noch viel schlimmer und noch einsamer werden...


    Ich weiss nicht wie es weitergeht...


    Heute sind es 58 Wochen ohne Heinz... wie habe ich es nur bis jetzt geschafft?

    Wie konnte ich leben ohne ihn? Woche für Woche?


    Wenn er könnte würde er mir jetzt einen Weg zeigen, wie ich mit den neuen Krankheiten und den damit verbundenen Schwierigkeiten fertig werden könnte. Er war immer lebensbejahend... mir fehlt dieser Wille und die Kraft... er gab sie mir gerne und wurde nie müde es mir beizubringen.


    Ich will eine Entscheidung treffen... schnell... werde mich ernsthaft auseinandersetzen mit meinen Gefühlen... Fragen... Ängsten...


    Habe keine Lust mehr zum Spielball von Ärzten... Behörden... Krankenkassen... Versorgungsämtern... und sonstigen "Mitmenschen" zu sein....


    Alleine bin ich nicht so stark wie früher, als wir ein Team gegen den Rest der Welt waren... als Einzelkämpfer bin ich ungeeignet... mit stumpfen Waffen... die anderen sind mir überlegen...


    Das muss ich nun begreifen... die Kraft fehlt und der Sinn weiter zu machen.


    Heinz wusste das, er sagte mir immer

    " bleibe nicht allein... allein sein kannst du nicht".


    Aber ich bin nun mal allein zurückgeblieben... ohne irgendwelche Menschen, die mich halten könnten.

    Und ohne Halt... hält mich hier nichts... und ohne zu lieben und ohne geliebt werden...


    Das alles werde ich nun neu durchdenken... wenn ich für mich keinen lebenswerten Sinn mehr finde... gebe ich mich wohl auf.


    Heinz, das musst du verstehen... bei all deiner Liebe, die du mir geschenkt hast.



    LG Luise

  • Meine Lieben,


    es ist Abend und ich will nicht schlafen gehen.

    Die ganzen Nächte im Krankenhaus habe ich nur von Heinz geträumt... schöne Träume... sehr real empfunden... mit ihm gesprochen und gelacht... glücklich...


    Aber dazwischen... wachgeworden durch Störungen... total traurig, weil es mir sofort klar war... nur geträumt... wollte nicht weiterträumen... dennoch ging es, gefühlt, die ganze Nacht weiter.


    Tagsüber nur nach ihm gesehnt... nach seiner Liebe... seinem Trost... nach

    " komm erst mal nach Hause, dann wird es besser".


    Und nun? Zu Hause... allein... ängstlich... hilflos... und


    ER IST NICHT DA!


    Er war immer da, wenn ich aus dem KH kam, meistens mich abgeholt... mit freudigen Augen... endlich bist du da!


    Da frage ich mich, wozu nach Hause gehen... es ist kein Zuhause mehr... keine Zuflucht... ein kalter Ort ohne seine Wärme. Ich friere.


    MIT IST KALT!


    Und trotzdem fühle ich hier doch noch etwas von ihm... überall... aber es wird schwächer... er ist zulange fort...


    Ich sehe ihn nicht mehr in meiner Vorstellung... sehe ihn nicht mehr im Bett... auf seinem Stuhl... er verschwindet und ist mir doch so nah.


    Was geschieht mit mir? Verliere ich sein Bild in meinem Kopf?


    Löscht ein Schlaganfall solche "sehenden" Erinnerungen aus?


    LG eure verwirrte, gestörte Luise

  • Liebe Luise! Du bist ja noch sehr geschwächt vom Krankenhaus, ich kann mir gut vorstellen, dass dir momentan alles zuviel ist! Du musst momentan soviel verarbeiten, bitte versuche etwas Kräfte zu sammeln und auf dich zu schauen! Sei lieb umarmt! :30:LG Andrea

  • Liebe Luise,


    nein, ich glaube nicht, dass Heinz zu lange tot ist und deshalb langsam verschwindet! Du bist vielleicht gerade nur einfach viel zu traurig und der kürzliche Schlaganfall tut bestimmt sein übriges dazu.


    Aber ich kann mir gut vorstellen, dass deine schönen Träume dich in eine Vorfreude und Sehnsucht gebracht haben, die trotz Daheimsein (natürlich) enttäuscht wurden. Und jetzt am dunklen Abend fühlst du dich erst recht einsam und verlassen.


    Ich würde mich im mein Bett kuscheln, in dem ich inzwischen auch eine ganz weiche Decke platziert habe, und würde versuchen wieder zu träumen.


    Das ein Schlaganfall Erinnerungen auslöschen kann, habe ich schon oft gehört. Ob das auch selektiv nur für das Bild-Gedächtnis sein kann, weiß ich leider nicht.


    Viele liebe Grüße

    Markiin

  • Was geschieht mit mir? Verliere ich sein Bild in meinem Kopf?


    Löscht ein Schlaganfall solche "sehenden" Erinnerungen aus?

    Liebe Luise,

    Ob diese Symptome vom Schlaganfall kommen, kann ich nicht sicher beantworten. Auf jeden Fall machst du zurzeit eine Menge mit, und da würde es nicht wundern wenn dein Gehirn auch "umschaltet", und einiges ausblendet um zu verarbeiten was du im Moment erlebst.


    Gib dir etwas Zeit Zuhause zur Ruhe zu kommen <3

  • Liebe Luise, ich hab im September meine Mama verloren - mein Papa seine Frau. Beide waren fast 60 Jahre verheiratet und jeden Tag beisammen - früher zusammen in der Bäckerei geschafft, seite an seite, später als Rentner...

    Mein Papa sagte vor ein paar Wochen: Irgendwie ist fast nichts mehr von Mama da... (obwohl alles noch so ist, wie immer...).

    Ja, es verändert sich - und kommt irgendwie "anders" wieder... so hat er es geschildert (er redet nicht so viel darüber...). Er "fühlt" sie anders und das ist vielleicht auch ein Prozess den man durch machen muss...

    Tu langsam und mach dich nicht verrückt...es darf alles so sein. Sei liebevoll zu dir - und geduldig!

    Ein dickes Knuddlerle für Amy und ein herzliches Drückerle für dich <3

  • Meine Lieben,


    es geht doch schlechter, als ich gedacht hatte, wieder zu Hause zu sein.

    Bin doch noch ziemlich angeschlagen und mich zu versorgen fällt mir schwer.

    Will aber meine Freundin nicht schon wieder bitten, sie ist immer für mich da, aber sie braucht auch Zeit für sich.


    Ich kämpfe seit Stunden gegen eine tiefe Trauerphase an, aber ich glaube, es ist eher sowas wie Selbstmitleid weil ich mich momentan noch einsamer und alleine fühle.


    Meine Gedanken und Empfindungen kreisen nur um Heinz. Stelle mir vor, was er zu mir sagen würde, damit ich mich endlich wieder aufraffe um weiter zu leben.


    Ich schreibe ja oft "Briefe" an meinen Mann.... habe ich ja schon erwähnt.... aber nur immer handschriftlich und das klappt noch nicht gut nach dem Schlaganfall.

    Das Schreiben an Heinz bringt mich immer etwas zur Ruhe, obwohl es nur mit weinen geht.


    Amy ist noch immer bei den Nachbarn, ich vermisse sie so, aber noch kann ich nicht mit ihr raus... und die Nachbarin will sie wohl noch nicht wiederhergeben... weil sie so ein Schatz ist. Sie wird dort nur verwöhnt und beschmust... das gefällt ihr natürlich... Immer auf dem Sofa!

    Das gibt es zwar bei mir auch... aber nicht so intensiv... ich werfe und spiele mit ihr mehr.

    Aber bin froh und dankbar dafür, daß sie dort bleiben konnte.


    Ohne meinen Mann an meiner Seite fühle ich mich noch kränker und älter. Es gibt in mir keine Energie und Kraft mehr... wundere mich, dass ich die lange Zeit durchgehalten habe, als er mich brauchte.


    Der Akku ist wohl total entladen und es fehlt der Mensch, der ihn aufladen konnte.


    Meine " Zukunft" liegt wie ein Berg vor mir... Angst... Verkriechen... Geschehen lassen?... einfach nichts tun... hinnehmen...


    Oder doch noch mal kämpfen... wozu?


    -Krankenkasse hat schon meinen Antrag auf langfristige Verordnung abgelehnt, Brief kam in meiner Abwesenheit... -nächste Woche kommt der MDK zur Begutachtung...wird bestimmt auch abgelehnt

    - Versorgungsamt hat sich noch nicht entschieden...

    Wie viele Krankheiten muss ich denn noch haben, damit mir endlich mehr geholfen wird, damit der Alltag leichter fällt.


    Und für alle die Kämpfe fehlt mir die Kraft... Hilfe? Fehlanzeige! Ärzte und die anderen haben nur Sprüche drauf.


    LG Luise

  • Luise!

    Das ist so traurig und schlimm für dich und das dein Heinz nicht bei dir ist.Davor habe ich auch immer große

    Angst ,wenn ich mal ins KH.muß.

    Bitte Luise gib nicht auf,kämpfe weiter allein schon für Amy .Ich glaube nicht ,daß vom MDK etwas

    abgelehnt wird.Es gibt ja jetzt 5 Pflegestufen,aber ich weiß auch nicht wie sie reagieren,wenn du einen

    Hund hast und noch mit ihm rausgehst,was aber zur zeit auch ncht möglich ist.Aber es ist gut,das Amy bei den

    Nachbarn ist,besonders wenn die kommen,dann sehen sie das es nicht mehr möglich ist.

    Was danach noch möglich ist ,geht die nichts an.Ich hoffe,das es klappt.Liebe Grüße Helga

  • Wichtig ist, dass man dem MDK ganz offen und ehrlich die Situation schildert. Wir hatten damals mit Mama nie Probleme - im Gegenteil!!! Sie hatte dann Pflegegrad 3 zum Schluss.

    Auch wichtig: Sozialkontakte, die nicht mehr möglich sind... Nicht nur auf den Gesundheitszustand schauen sondern das "Ganze" in die Waagschale werfen! Sagen, was nicht mehr geht, worunter man dadurch leidet... Schmerzen usw. ... Einsamkeit... All das ergibt ein Bewertungsbild woraus sich die Gradeinteilung bildet. Ja, es kommt sicher immer auf den Menschen an, der das begutachtet - vielleicht hatten wir auch immer nur Glück...

    Es gibt viele Möglichkeiten sich beraten zu lassen - nimm es in Anspruch! Die kommen auch alle ins haus und du musst nicht hin... Ob Krankenkasse oder Beratungsstelle. Fragen!

    Nicht aufgeben Luise...wird alles gut!

  • Meine Lieben,


    habe heute mal ein wenig Kraft gefunden, um etwas zu schreiben.

    Die letzten Beiträge von euch gelesen und an uns alle gedacht, wie schmerzvoll unsere Verluste doch sind.


    Bin zwar wieder zu Hause... hatte es mir so gewünscht... aber nun wieder diese Einsamkeit... dazu noch jetzt die Hilflosigkeit... dieser ständige Kampf... ich bin müde... an Leib und Seele.


    Der MDK war heute zur Begutachtung da... und wieder fiel das Wort " Familienstand: verwitwet".


    Einfach nur ein Wort... und sagt soviel.


    LG Luise

  • Liebe Luise!

    Du hast so recht,was diese eine Wort soviel sagt.Vielleicht wird ja alles gut und du bekommst eine Pflegestufe.

    Ja diese Einsamkeit wird uns noch lange begleiten und nicht vergehen,dafür haben wir zuviele

    schöne Jahre,(aber nicht genug)an der Seite unseres Liebsten/Liebste verbracht und die Sehnsucht

    ist so groß,und wird auch groß bleiben und ob die Trauer je vergeht,das glaube ich auch nicht.

    Liebe Grüße Helga

  • liebe luise,

    ich hoffe mir dir, dass du in eine hohe pflegestufe kommst, damit du dir möglichst viele hilfen leisten kannst

    und das kämpfen weniger wird.

    die sehnsucht und die einsamkeit werden jedoch unsere begleiter bleiben.

    liebe grüße

    flora

  • Liebe Luise<3:30:<3


    wieder fiel das Wort " Familienstand: verwitwet".

    ja , ein paar Worte fürf viele Gefühle...


    Keineswegs will ich deine begreiflichen , so berechtigten Trauergefühle unterdrücken ...bei-Seite schieben,,,


    aber was hattest du für ein Gefühl bei diesem Besuch vom MDK? Du weisst auch , dass du gegen diesen Bescheid Widerspruch einlegen kannst, wenn du dich nicht gerecht behandelt , bzw. eingestuft fühlst...


    Ich kann nur auch wiederholen was alle hier schon geschrieben haben mit den unterschiedlichsten Worten...


    Du bist nicht alleine und manche reale Menschen möchten sehr gerne das du diesen Planeten Erde noch weiterhin bewohnst<3:24::30:<3

    und wir hier alle , stellen immer wieder gerne unsere Beiträge unter DEINE Beiträge


    Mein Rat ...ohne Schlag...


    Gönne dir einfach etwas Hilfe... ja wirklich ...<3 Gönne<3 sie dir


    Ich wünsche dir noch einen ruhigen Abend

    und

    das Gefühl hier wahr genommen zu werden mit vielen gleichen Empfindungen die ja alle hier vereint...

    liebende Trauergefühle<3<3


    <3lichst deine Sverja

  • Liebe Luise, Witwe... Dieses Wort, das ist mir auch unerträglich, die Behörden verwenden es... muss ja wohl so sein, aber ich, ich bleibe die Frau meines Mannes, und er bleibt mein Mann für mein ganzes Leben, daran kann auch der Tod nichts ändern, diese Macht hat er nicht. Ich hoffe so sehr auf ein wenig Hilfe für dich, und hoffentlich stabilisiert sich deine Gesundheit etwas, ich schicke dir ganz viele gute Gedanken, Adi

  • Meine Lieben,


    ein neuer Tag... wieder ein Tag... ohne ihn... wieviele noch?


    Empfinde es täglich schwerer...

    nun auch noch die Sch... Krankheit.... diese Angst was kommt noch auf mich zu?


    Möchte den finalen Schlaganfall mit dem Aus... dem Dunkel... dem Ende und vielleicht wieder Anfang mit Heinz (?).


    Ich bin so müde... kraftlos... ohne Perspektive... ohne Hoffnung... ohne Liebe.


    Aber noch bin ich da... angeschlagen an Leib und Seele... warum?


    Es gibt genug Menschen... eigentlich zuviel... mich braucht niemand mehr... Heinz war mein Leben... mein "Zweck" ist erfüllt...


    Aber nun muss ich weitermachen... kämpfen gegen Krankenkasse usw....

    für mein Leben, das ich nicht mehr brauche... aber dennoch leben muss.


    DIESES IST MIR ALLES ZU VIEL.

    ICH WILL RUHE.


    Vor meinen Schmerzen... vor meinem Ängsten... vor Allem...


    ICH WILL HEINZ ZURÜCK!


    LG Luise

  • Liebe Luise<3

    ein neuer Tag... wieder ein Tag... ohne ihn... wieviele noch?

    wir wissen es alle nicht...

    wir können uralt werden...

    gehandikapt... oder agil ...

    wir können in der nächsten Sekunde sterben...


    JETZT , HEUTE lebst du und ich und alle die hier schreiben...

    mit allen unterschiedlichsten Facetten der Trauer ...


    ALLE hier ... und das kan ein kleines bisschen das Gefühl der Einsamkeit auflösen...


    Fühl dich lieb umarmt<3:30:<3

    <3lichst deine Sverja

  • Liebe Sverja,


    ja, wir alle hier sind verbunden durch unsere Trauer... dennoch jeder in seiner Art...

    und durch Erinnerungen... durch Verlustschmerzen... einander näher gekommen... und somit gefühlt nicht alleine... einsam und verletzlich... trotzdem hier gut und sicher aufgehoben in unserer Gemeinschaft.


    Das hilft mir sehr. Jeder trauert anders... aber die Toleranz ist spürbar... und das Verständnis ist untereinander da, dass oft in unserem direkten Umfeld nicht vorhanden oder nicht mehr vorhanden ist.


    LG Luise