Vor 4 Wochen war meine Welt noch fast in Ordnung..

  • In Deutschland bekommt man leider keine Kur mehr (mit Ausnahme der Mutter-Kind-Kuren) bezahlt. Hier heißt das Rehabilitationsmaßnahmen (kurz Reha) und werden nur genehmigt, wenn man schon entsprechend krank ist und alle ambulanten Möglichenkeiten ausgeschöpft hat - laut meiner Krankenkasse kürzlich.


    Wenn ich den Umzug geschafft habe, möchte ich eigentlich auch in eine (Trauer-)Reha gehen. Aber als ich vorgestern nach Kliniken geguckt habe, wurde mir schlagartig bewusst, dass ich dort wieder unter Fremden sein werde und mich diesmal mein Schnuffi nicht dahinfährt und mich auch nicht an den Wochenenden besuchen kommt! Das macht mir so Angst, dass mir die Lust gleich gehörig vergangen ist.


    Edit: Wollte eigentlich dazu schreiben, dass ich es gut finde, wenn es das in Ö noch gibt! Und es sich sehr gut anhört. Habs dann vergessen.

  • so, jetzt bin ich in der Reha und habe schon meinen Plan für morgen:


    Psychotherapie

    Entspannungsstunde

    Musiktherapie

    Aufbausport

    Akupunktur

    Aktivierungstherapie


    Bin schon neugierig, was die nächsten Tage kommt. Mein Zimmer ist riesengroß mit Balkon und einem herrlichen Weitblick über die Steirische Berglandschaft.


    Lg

    Petra

  • Liebe Petra<3


    ein sehr hilfreiches und gutes Programm.

    Ich kenne auch alle diese einzelnen Behandlungen durch zwei Reha Massnahmen.

    Wage es dennoch zu schreiben, obwohl du ja deine Trauer wieder als tiefer und schmerzhafter seit Weihnachten empfunden hast..

    Mögest du es zeitweise entspannt geniessen, den seelischen und auch manchmal auch die körperlichen Schmerzen lindernd unnd vielleicht immer wieder einmal für kurze Zeit , esdir erlauben , dass du es geniessen darfst.


    Liebe Grüsse sende ich dir <3 deine Sverja

  • Mit der Ärztin wurde besprochen, dass ich viel Kreatives machen soll, also Maltherapie, Kunsttherapie, eben Musik. Auf das alles freue ich mich sehr und, liebe Sverja - da ich seit 1,5 Jahren keinen Urlaub hatte, werde ich es genießen!! Versprochen :-)


    Liebe Markiin, es geht um 8 Uhr los und manche dieser Dinge dauern nur 30 Minuten, also es ist nicht so schlimm. Ich will ja was tun, möchte meine Gefühle, Wut und auch den Schmerz ausdrücken und das glaube ich wird hier gut funktionieren.


    LG

    Petra

  • liebe Markiin<3

    kleine Anfangsbemerkung , die "herzlis" gehören einfach zu mir, überhaupt smileys...aber ich bemühe sie zu reduzieren weil sie von vielen ja für allzu fröhlich sein aufgefasst werden.


    Was ich dir aber dennoch schreiben möchte.... ich habe alle deine schweren letzten Zeiten mit deinem Mann gelesen und dass du ja auch umziehst... Das ist immens Kräfte zehrend.


    Dennoch

    möchte ich dir Mut machen , wenn du ein kleines, kleines bisschen durchatmen kannst, das du doch eine Trauer- Reha machen kannst.


    Du schriebst an anderer Stelle, das du Angst hast vor dem Schmerz , das du da alleine hinfahren musst, und am Wochenende dein geliebter Mann dich nicht besuchen kommt... Das stimmt leider<3:30:<3


    dennoch bist du ja auch in der neuen Wohnung alleine... Ueberlege es dir einfach. Genau dieses Programm haben Freundinnen , die auch ihren Partner an dem aggressivsten Hirntumor verabschieden mussten in Deutschland gemacht. Eine 1/2 Jahr nach dem Tode ihres Mannes und eine 1 Jahr nach dem Tode ihrer Frau.

    Das ist allerdings 6 Jahre her...

    Beiden hat es gut getan...

    Wenn dein behandelnder Arzt dich unterstützt im Antrag stellen, geht es auch heute noch. Das habe ich noch vor kurzem von einer anderen Freundin gehört...

    Liebe hoffentlich ein paar Stunden tieferen Schlaf habend wünsche ich dir <3

    deine Sverja

  • ... es geht um 8 Uhr los und manche dieser Dinge dauern nur 30 Minuten ...

    Puh, ja dann... :8:
    Das mit der Kreativität und dem Ausdrücken der ganzen Gefühle kann ich sehr gut verstehen! Ich male in Acryl, wenn ich muse dazu hab. So hab ich, kaum dass ich nach 3 Wochen Palliativ wieder daheim war, ein Bild mit dem Grauen gemalt. Das werde ich wohl wieder übermalen, aber das musste erstmal raus.


    Hoffe, ich begehe keinen Affront, wenn ich dir trotz Trauer viel Spaß wünsche? ;)


    Lieben Gruß

    Markiin

  • Liebe Petra,

    Ich wünsch dir eine angenehme Zeit in der Reha und viele neue und wertvolle Impulse. Berichte gerne wie es dir dort geht, wenn du magst...

    Das Programm klingt auf jeden Fall spannend...

  • ihr lieben,


    ich freue mich für Petra, muss aber für mich persönlich sagen, dass mir selbst das alles zuviel an aktivitäten wäre... hätte dazu keine kraft. ich selbt war vor jahren wegen einer anderen sache in reha... man kommt garnicht mehr zum überlegen vor lauter aktionen die man auf dem plan hat.


    viel später, als ich nochmal hätte in reha gehen können wegen einer anderen sache - sagte mir der chefarzt im krankenhaus, er selbst würde nach seinen erfahrungen mit betroffenen mir raten zuhause mich zu erholen, weil man dort die vertraute umgebung hat und eher wieder gesund werden kann.


    wobei es ja bei trauer etwas völlig anderes ist als eine überstandene todbringende krankheit.... das ist mir schon klar.


    aber ich selbst schaffe so etwas im moment noch nicht. ich mcöhte nicht weg von zuhause... und wie mariik schreibt - die einsamkeit unter fremden leuten ist nochmal etwas anderes als die einsamkeit zuhause...

    jedenfalls finde ich es schön, wenn Petra es so gut geht in der reha :love:


    liebe Sverja, übrigens finde ich deine <3<3 niemals zu fröhlich... Herzen haben doch grundsätzlich nichts mit fröhlichkeit zu tun sondern zuallererst mal drücken sie ein <3liches gefühl aus ;)


    lieber gruß von Bine

  • liebe bine,

    eine reha oder trauerreha kann ich mir auch nicht vorstellen in meinem instabilen zustand. ich möchte keinen

    stundenplan mit aktivitäten, die ich machen muss, auch keine essenszeiten und gruppengespräche mit

    ebenso belasteten menschen oder beim essen mir deren probleme anhören müssen. für mich wäre das

    stress. eine frühere kollegin von mir hat ihre reha wegen burnout jedoch genossen.

    sie ist jedoch ein völlig anderer typ als ich, sagen wir mal eine "kontaktnudel"und kann den ganzen tag quasseln.


    was für mich vorstellbar wäre, dass man sich ,je nach tagesform, aus einem angebot selbst aktivitäten aussuchen

    kann , aber nicht muss.

    die bedürfnisse sind total unterschiedlich, wie bei allem. schön, dass es für petra passt.

    liebe grüße

    flora

  • Ihr Lieben,


    ich gebe Euch in einigen Dingen recht, aber ich bin ein Kontakttyp und habe keine Probleme mit Leuten in Kontakt zu treten. Was ich mir allerdings nicht vorstellen kann ist, so wie die meisten hier, 6 Wochen zu bleiben. Da wiederholt sich alles. ich habe allerdings auch viele "Einzelsitzungen" und alleine die Tatsache, das ich aus der Großstadt mal vollkommen draußen bin und hier stundenlang spazieren gehe, tut mir sehr gut. Ich habe die Aufgabe bekommen zu entschleunigen und das ist für mich gar nicht so einfach, weil ich eigentlich eine "Checkerin" bin.

    Hier werde ich zum bewussten Umgang mit mir geschult und bei einer Therapie sind mir aber so die Tränen gekommen. Der Musiktherapeut hat auf einen mir bis dato unbekannten Instrument sanfte liebliche Melodien gespielt und dazu gesummt-gesungen. Das hat mich derart berührt, weil ich da die Erkenntnis hatte, dass zum ersten Mal seit fast 10 Monaten jemand etwas für mich gemacht hat, eben für mich gesungen. Ich habe für die Pflege von Andi alles gegeben und da sitzt so ein junger Mann und singt mich an. Da sind alle Dämme gebrochen.


    Mein Fazit davon war: ich muss mir mehr vergönnen, weil ich es wert bin!


    Ansonsten empfinde ich es, wie Wellnessurlaub mit tiefenpsychologischen Behandlungen und ehrlich gesagt, ich werde sehr gerne bedüddelt und bedaddelt, Massagen tun nicht nur meinen Körper, sondern auch der Seele gut, sanfte Physiobewegungen fördern die Konzentration und richten mich nach Innen. Ja, Ihr habt Recht es ist recht viel auf einmal, aber 2 Wochen halte ich das locker durch!


    Liebe Grüße

    Petra