Mein anderes Ich ist nicht mehr da

  • Danke, liebe Mirachen und... auch wenn du es wahrscheinlich nicht hören magst: alles Gute nachträglich zum Geburtstag! Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Stärke und wärmende Hundepfoten!


    Meinen Geburtstag habe ich auch wider Erwarten gut überstanden. Ich habe mich einfach in einem Buch versteckt (die ca. 800 Seiten habe ich tatsächlich an einem Tag durchgelesen!) und wenn es mich zu überkommen drohte, war ein XXL-Kuscheln mit den beiden Samtpfoten fällig.

    Am vergangenen Freitag, also 5 Tage nach meinem Geburtstag, musste ich dann zum Steinmetz wegen der Besprechung des Schriftzuges. Ich hasse diesen Moment vorm Grab. Diese Konfrontation mit der Realität, derer man zwar eigentlich in Kenntnis ist, sich aber einfach nicht BEWUSST wird. Ja, ich habe vor einem halben Jahr (so unfassbar lang und so unfassbar kurz!) Abschied nehmen müssen. Ja, ihr Bett ist leer. Aber ist das in meinem Innern angekommen? Scheinbar nein. Der Blick auf das Grab ist wie ein Schlag in die Magengrube, als würde sich der Erdboden auftun und mich verschlingen. Ich wünschte, es wäre so, dann hätte ich dieses elendige Leben hinter mir...

    Das Wochenende war entsprechend schlimm und auch heute bin ich eigentlich nur am Heulen. Alles, was ich tue, fühlt sich falsch an. Dieses Loch in meinem Leben ist so entsetzlich gigantisch und dieser Schmerz ist... so... unbeschreiblich. In meinem Kopf tauchen Bilder auf. Wie sie mich ansah, wie sie mich anlächelte, wie sie lachte. Wenn sie aus tiefstem Herzen lachte, krauste sich ihre Nase und ihre Augen tränten vor lauter Lachen. Ich liebe ihr Lachen. Ich werde es nie wieder hören.


    Ich vermisse ihre Antworten auf Fragen, die ich nicht gestellt habe. Ich vermisse ihr Wissen darüber, wie es mir geht, obwohl ich nichts gesagt habe. Ich vermisse ihr Verstehen-ohne-Worte, ihre immer richtigen Antworten, ihr einfach-da-sein und das du-bist-die-Beste-Gefühl, was sie mir so vermittelt hat, dass ich es beinahe hätte glauben können. Für sie war ich das zweifellos. Ich vermisse ihren unerschütterlichen Optimismus, ihren nicht zu zerstörenden Glauben an die Liebe. Ich vermisse unsere Witze, die nur wir verstanden, unsere stundenlangen Diskussionen über Politik, ihre Erzählungen von früher und von unserer Familie. Ich vermisse die unbeschwerten Abende, wo wir unsere Sorgen verabschiedeten und uns in unsere Lieblings-DVDs eintauchten. Ich vermisse, mit ihr über Probleme reden zu können und sich danach besser zu fühlen, auch wenn man gar keine Lösung gefunden hat.


    Ich vermisse das Gefühl, stark zu sein. Ich vermisse meinen Fels in der Brandung, meinen Halt im Leben, mein anderes Ich, was einfach immer da war, mir zeigte, was Liebe ist und wofür es sich zu leben lohnt. ..

  • Danke liebe Alika! Deine Wünsche nehme ich von ganzem Herzen gerne an <3

    Das mit dem Buch und den Samtpfoten hast du sehr gut gemacht...


    Vor einigen Wochen haben wir - mein Papa und ich - auch den Grabstein ausgesucht. Das war ein sehr seltsames Gefühl, den Stein zu sehen, die Schriftzüge auszusuchen... Zu überlegen: Wie hätte es ihr gefallen? Und auch zu wissen, irgendwann steht da auch der Name von Papa und evtl. auch von mir...

    Man wird seiner Endlichkeit bewusst.


    Du schreibst so vieles, das ich absolut mit JA JA JA beantworten kann...

    Das Bett ist leer... JA

    Das lachen wird nie wieder kommen... JA

    Sie ist für immer fort... JA....

    Ich vermisse ihre Antworten auf Fragen, die ich nicht gestellt habe. Ich vermisse ihr Wissen darüber, wie es mir geht, obwohl ich nichts gesagt habe. Ich vermisse ihr Verstehen-ohne-Worte, ihre immer richtigen Antworten, ihr einfach-da-sein und das du-bist-die-Beste-Gefühl, was sie mir so vermittelt hat, dass ich es beinahe hätte glauben können. Für sie war ich das zweifellos. Ich vermisse ihren unerschütterlichen Optimismus, ihren nicht zu zerstörenden Glauben an die Liebe. Ich vermisse unsere Witze, die nur wir verstanden, unsere stundenlangen Diskussionen über Politik, ihre Erzählungen von früher und von unserer Familie. Ich vermisse die unbeschwerten Abende, wo wir unsere Sorgen verabschiedeten und uns in unsere Lieblings-DVDs eintauchten. Ich vermisse, mit ihr über Probleme reden zu können und sich danach besser zu fühlen, auch wenn man gar keine Lösung gefunden hat.

    Und auch hier: JA JA JA

    Keiner wird uns jemals so lieben wie unsere Mütter es taten!

    Keiner uns mit ihren Augen anschauen - Augen, die uns mitten in die Seele gucken konnten...

    Keiner wird mit uns so lachen können wie sie es taten... man konnte sich blind verstehen und aufeinander verlassen...

    Ach liebe Alika...ich kann dich so gut verstehen....

    Ich vermisse das Gefühl, stark zu sein. Ich vermisse meinen Fels in der Brandung, meinen Halt im Leben, mein anderes Ich, was einfach immer da war, mir zeigte, was Liebe ist und wofür es sich zu leben lohnt. ..

    ...hier muss ich kein einziges Wort dazu schreiben... Du hast alles ausgedrückt, so wie es ist.

    Liebe Alika, ich schicke dir einen ganz lieben Gruß und eine Liebe Umarmung, wenn du sie annehmen magst <3

  • Vor einigen Wochen haben wir - mein Papa und ich - auch den Grabstein ausgesucht. Das war ein sehr seltsames Gefühl, den Stein zu sehen, die Schriftzüge auszusuchen... Zu überlegen: Wie hätte es ihr gefallen? Und auch zu wissen, irgendwann steht da auch der Name von Papa und evtl. auch von mir...

    dieser gang zum steinmetz steht mir noch bevor und fällt mir so unsagbar schwer. ich habe sehr lange gebraucht etwas zu finden, was mir/uns "gefällt". einmal hatte ich schon eine idee und war entschlossen, aber kurz vor der ausführung habe ich sie wieder verworfen.

    jetzt bin ich jedoch schon länger bei einer neuen idee und der gang zum steinmetz soll demnächst sein.

    so ein stein zeigt einem nochmals die endgültigkeit des verlusts.;( immerhin komme auch ich in dieses grab.

    liebe grüße

    flora

  • So war es bei uns auch liebe Flora... Wir schoben es lange vor uns her... Ich fahre jeden Tag mind. 2 Mal bei unserem alten Steinmetz vorbei. Da stand ein Stein, unscheinbar aber irgendwie so freundlich, und der wurde es dann...

    Ja, es ist wie so ein "endgültiger Schlusspunkt"... ein komisches Gefühl...

    Liebe Flora, ich nehm dich einfach mal in den Arm wenn du magst...:30:

  • Ich war und bin immer noch unendlich froh, dass meine Mutter mir das Aussuchen eines Grabsteins in weiser Voraussicht - mit ihrer Entscheidung, verstreut zu werden- erspart hat.

    Wenn ich mir vorstelle, ihren Namen auf einem Grabstein zu lesen ...

    Irgendwie mag ich das nicht einmal denken.


    Vor jeder OP hat sie mich eindringlich daran erinnert, dass sie verbrannt und verstreut werden möchte.

    Ich war dann immer ärgerlich, an die Möglichkeit ihres Todes wollte ich überhaupt nicht denken. Außerdem konnte ich mir damals nicht erklären, wieso sie immer derart darauf herumritt.

    Heute habe ich begriffen.

    Und bin ihr wirklich dankar.

    Sie kannte mich eben.

    So, wie Mütter einen kennen.


    Oh, sie fehlt mir so:33:


    Lieber Gruß

    Kerstin

  • Liebe Alika,

    Ich kann dich so gut verstehen

    . Auch meine Welt blieb von zwei Jahren stehen. Und ich habe das Gefühl ich komme aus dem tiefen Loch nicht mehr raus. Meine Mama starb auch mit 68 relativ plötzlich. Auch wir wohnten im Haus, jeder in seiner eigenen Wohnung. Ich sehe sie überall und schwanke auch immer zwischen weg hier und dann wieder will ich doch hier bleiben.

    Es ist so leer in mir.

    Und auch wenn du denkst es kann keiner nachvollziehen, was ich auch immer denke, du sprichst mir aus dem Herzen.

    Alles Liebe

    Angelika

  • Liebe Alle,


    ich war schon langer nicht mehr hier... das hatte verschiedene Gründe. Unter anderem, dass mir die Worte fehlen. Dass ich so schrecklich müde bin. Dass jeder einzelne Tag eine Qual ist.


    Danke liebe Angelika und liebe Sommermond für eure Worte... Heute ist es tatsächlich acht Monate her, dass meine Welt stehen blieb und die übrige weitermachte wie bisher. So viele Tränen, die ich vergossen habe, die weder zu heilen vermochten noch mir meine Mama wieder brachten. Acht Monate, in denen ich lernte, wie einsam man sein kann, in denen ich an diesem Leben zweifelte, an der "Gerechtigkeit" des Schicksals. Acht Monate, in denen mich aber auch immer meine beiden Samtpfoten aufrichteten und dazu bewogen, morgens doch aufzustehen. Die war nicht die Umarmung meiner lieben Mama ersetzten, aber die einzigen waren, die ihre Pfoten stets aufrichtig und mit heilender Wirkung mir entgegen streckten.


    Verlust macht einsam, weil das Leben plötzlich an Farbe verliert. Weil Dinge, die einem wichtig waren, plötzlich nichtig erscheinen. Weil man den Wert von Erinnerungen plötzlich zu schätzen weiß und weil man weiß, wie endgültig die Endlichkeit ist.

    Und weil man trotz all diesem neuen "Wissen" gerne darauf verzichtet hätte, zumal es einem den Schmerz nicht lindert. Im Gegenteilt. Man gewöhnt sich nur daran. So, wie man sich daran gewöhnt, mit einem gebrochenen Bein auf Krücken zu laufen, gewöhnt man sich daran, mit gebrochenem Herzen und amputierter Seele weiter zu existieren. Trotzdem zu lächeln und freundlich zu sein, weil es die Umwelt so erwartet und einen ohnehin nicht versteht.


    Fühlt euch alle von mir gedrückt!:30::30::30:

  • Warum versteht mich mein Umfeld nicht?

    Ich bin nicht krank und auch nicht verrückt.

    Meine Seele schreit, schmerzt und trauert so sehr,

    jeden Tag wird es noch ein bisschen mehr.

    Ich bin nicht mehr die, die ich einmal war,

    meine Mama, sie ist/war so wunderbar.

    Versteht ihr mich denn alle nicht?

    ihr seht nur eine Maske, nicht mein wahres Gesicht.

    Ihr wollt mich alle lächeln sehn,

    ich zieh meine Mundwinkel nach oben,

    ja so wollt ihr mich sehn.

    Doch mein Herz es schmerzt u nd schreit ganz laut,

    Mama, Du fehlst mir, nur Dir habe ich vertraut.

    Die Menschen sehen nicht meinen tiefen Schmerz,

    der sich immer weiterbohrt in mein trauerndes Herz.

    Sie wollen meinen Schmerz gar nicht sehn,

    sie wollen einfach ihren Weg weiter gehn.

    Wie es in mir ausschaut intressiert sie alle nicht,

    sie sehen nur mein gestelltes Maskengesicht.

    Sie wollen nur meine Maske sehn,

    meinen Trauerschmerz, meine Sehnsucht wollen sie nicht verstehn.

    So muss ich nun als der lächelnde Clown weiter gehn,

    der innerlich weint und zerbricht,

    Mama, ich vermisse Dich so fürchterlich.

    Kornblume

  • Liebe Alika ... :30:<3:30:


    So viele Tränen, die ich vergossen habe, die weder zu heilen vermochten noch mir meine Mama wieder brachten.

    Ja.... Ja.... und nochmals JA


    Acht Monate, in denen ich lernte, wie einsam man sein kann, in denen ich an diesem Leben zweifelte, an der "Gerechtigkeit" des Schicksals.

    JA


    Acht Monate, in denen mich aber auch immer meine beiden Samtpfoten aufrichteten und dazu bewogen, morgens doch aufzustehen.

    JA ... ohja! Ohne meine Hundeschnute ... keine Ahnung was geworden wäre... Sie jagt mich bei Wind und Wetter hinaus - aber wir gehen Wege, die kaum menschen gehen... und wenn all die Bäume reden könnten... Ja, der Wald muss(te) einiges aushalten...

    Verlust macht einsam, weil das Leben plötzlich an Farbe verliert.

    JA


    Weil Dinge, die einem wichtig waren, plötzlich nichtig erscheinen.

    JA


    Weil man den Wert von Erinnerungen plötzlich zu schätzen weiß und weil man weiß, wie endgültig die Endlichkeit ist.

    JA


    Und weil man trotz all diesem neuen "Wissen" gerne darauf verzichtet hätte, zumal es einem den Schmerz nicht lindert. Im Gegenteilt. Man gewöhnt sich nur daran. So, wie man sich daran gewöhnt, mit einem gebrochenen Bein auf Krücken zu laufen, gewöhnt man sich daran, mit gebrochenem Herzen und amputierter Seele weiter zu existieren.

    JA.... Zu all dem was du schreibst: JA...

    Ich kann das alles so gut verstehen liebe Alika...

    Am 25. September war meine Mama nun EIN ganzes JAHR fort... EIN JAHR... Und NICHTS wird "besser" ... keine Zeit, die "Wunden heilt"...

    Ja, man gewöhnt sich daran.

    Ja, man lernt leben mit dem Schmerz und dieser riesengroßen Lücke...

    Ja, man macht hier und dort eine heitere Mine - aber innen drin? Das will besser keiner sehen...

    Ja, es werden die Wogen sanfter... aber ab und an kommt es doch noch zu einem Tsunami.

    Alika...ich nehm dich einfach mal in den Arm...:24:



  • Wie schön!!!! :13::13::13::13: Danke dir, liebe Kornblume!!! <3

    Liebe Alika, schön, dass du wieder da bist! :24:

    LG Andrea

    :2::love:



    Und danke auch MIRACHEN für die Umarmung :24:Sie ist noch viel mehr Wert, wo ich weiß, dass du mehr als nachvollziehen kannst, wovon ich rede und wie ich mich fühle...


    Heute Nacht hatte ich wieder einen Traum, in dem meine Mama plötzlich ins Zimmer kommt. Ich sage dann zu ihr: "Mama! Da bist du ja! Ich wusste doch, dass das alles nicht wahr sein kann!" Und sie sagt: "Ja, wo soll ich denn auch sein, wenn nicht bei dir?" Und dann erzähle ich von den vielen Dingen, die in der letzten Zeit passiert sind.

    Diese Träume fühlen sich so real an, dass ich aufwache und völlig geschockt bin, dass sie nicht wirklich in ihrem Bett liegt und schläft oder mich mit ihrem liebevollen Lächeln begrüßt. Diese Träume habe ich oft und sie zerreißen mich noch immer. Ich möchte nicht aufwachen oder sie aber gar nicht mehr träumen, um den Schmerz nicht mehr spüren zu müssen.

    Auf der anderen Seite sind meine Träume die einzigen "Gelegenheiten", mit ihr zu sprechen und sie zu umarmen. Sie zu hören und zu fühlen. Mir laufen schon wieder die Tränen, nur weil ich daran denke. Ich würde sie so gerne in den Arm nehmen. Sie ganz fest drücken. Nie mehr loslassen.


    Acht Monate ohne meine Mama. Vor ein paar Tagen habe ich den ersten "Herbst-Tee" ohne sie getrunken. Ich mag eigentlich keinen Tee, bin passionierte Kaffeetrinkerin. Wie meine Mama auch. Aber wir liebten Weihnachts-Tees und, den Herbst gemütlich mit Kerzenschein und einer Tasse Tee zu begrüßen.

    Dieses Jahr nicht liebe ich diese Tradition nicht. Vor lauter Heulerei ist der Tee kalt geworden. Ich habe ihn sogar weggeschüttet, weil er mir vorkam wie Gift. Und ich beginne mit Schrecken zu realisieren, dass bald Weihnachten vor der Tür steht. UNSER Fest. Das wichtigste Fest des ganzen Jahres, ein Fest, welches ich mit einer so wunderschönen Kindheit verbinde, wo sich meine Mama eine unfassbare Mühe mit dem Schmücken, Backen und allem anderen, was dazugehört, gemacht hatte. Und auch als ich älter war, war diese Zeit immer so ganz besonders. Ich liebe Weihnachten. Wegen meiner Mama. Weil sie mir 28 wunderschöne Weihnachten beschert hat. Weil ich das Fest der Liebe dank ihrer Liebe so aufrichtig feiern konnte.


    Und dieses Jahr? Dieses Jahr würde ich mich am liebsten auf einer einsamen Insel verkriechen. Am 30.11. einschlafen und im Januar aufwachen. Ich weiß noch, wie ich am 31.12.2019 zu ihr sagte: "Mein einziger Wunsch ist es, dass wir das nächste Weihnachtsfest auch noch gemeinsam verbringen können!" Meine Mama sagte: "Was soll denn noch passieren - irgendwann muss das Schicksal einem doch eine Pause gönnen!"

    Nein, Mama, das Schicksal ist ein mieser Verräter.

    Und gleichzeitig, wo ich wünsche, dass mir Weihnachten erspart bliebe oder es zumindest schon vorüber wäre, fällt mir auf: dann nähert sich ihr 1. Todestag. Das kann doch nicht sein.

    Das kann doch alles einfach nicht wahr sein.


    Oh Mama, ich vermisse dich so unsagbar sehr! Man hat mir das Herz entrissen und ich soll trotzdem weiterleben. Aber ohne dich ist es so verdammt schwer, so sinnlos, so wertlos... Ich wünschte, man könnte die Zeit zurückdrehen zu dem Punkt, wo man noch etwas hätte ändern können. Und es dann auch tun. Damit wir nicht getrennt sein müssten.


    So, ich habe es geschafft: mir laufen die Tränen so sehr, dass ich die Tastatur nicht mehr erkenne...


    Fühlt euch alle ganz fest auch von mir gedrückt!:30::30::30:

  • Liebe Alika....ja ich kann dich wirklich - leider - sehr gut verstehen...

    Ja, das erste Weihnachten - es ist wie ein Berg vor mir gestanden! Mama liebte "meine" Weihnachtsbäume... sie mochte das Weihnachtsfest auch so gerne... miteinander essen, singen, in die Kerzen schauen...

    Ich hatte so einen Kloß im Hals am ersten Weihnachten ohne Mama... ich wollte NICHTS wissen, wollte keinen Baum, kein Essen... Nichts! Auch ich wollte mich nur verkriechen - lasst mich alle in Ruhe, dachte ich...

    Aber dann, kurz zuvor, habe ich einen der nicht mehr gebrauchten Tannenbäume aus meinem Kindergarten geholt, er war sehr viel kleiner als sonst und irgendwie auch mickrig (meinem Gefühl angepasst...) und den hab ich ins Wohnzimmer gestellt... Hab ihn geschmückt und dabei Rotz und Wasser geheult... Aber es war gut dass ich es gemacht hab! Auch für meinen Papa... Irgendwie tragen einen diese alten Rituale auch durch solche Tage... Ich war froh, dass ich diesem Impuls einfach gefolgt bin... und ich glaube, Mama fands gut (auch wenn der Baum echt bescheiden ausgesehen hat...will nicht wissen was sie dazu gesagt hätte ;-) )


    Die Jahre vor ihrem Tod hatte ich immer wieder den Gedanken (weil sie ja schon sehr krank war...und immer wieder sich berappelt hat...): "Hoffentlich ist das nicht das letzte Weihnachten mit Mama..." Und irgendwann ist es "das erste Weihnachten"...

    Ja liebe Alika, wie oft denken wir "DAS DARF DOCH EINFACH NICHT WAHR SEIN" aber es IST wahr...einfach nur wahr...


    Ich finde es wunderbar dass du so lebendig von deiner Mama träumst!!!! Ich habe bisher erst einmal nur von ihr geträumt...oder ich weiß es vielleicht nicht mehr... ich schlafe seither sehr sehr schlecht...

    Alika, ich nehm dich fest in den Arm!

    Hab keine Angst vor Weihnachten. Deine Mama wird bei dir sein!

    Und wenn es dir ganz doll elend geht: Wir sind da <3

  • Liebe Kornblume,

    ja genauso ist es genauso lebe ich jeden Tag, wie lang kann man das durchhalten? Wie lang hält man das aus?

    Wie lang dauert es bis man untergeht....ich weiß nicht wie lang man so leben kann ohne irgendwann verrückt zu werden.

    Ich gehe kaum unter Menschen meide sie hab ja durch meinen Beruf jeden Tag von morgens bis abends mit Menschen zu tun.

    Genau aus diesen Gründen meine Samtpfoten verstehen mich besser als jeder Mensch, sie können nicht sprechen vielleicht auch nicht verstehen aber sie spüren die Trauer und den Schmerz und sie helfen, nicht mit blöden Sprüchen mit Berührung und einfach da sein liebevolles stupsen auch mal die Tränen auffangen.

    Angeblich sind wir Menschen doch die viel intelligenteren komisch....zur Zeit bezweifle ich das ernsthaft.


    Vlg. Linchen

  • Die Tiere haben ein sehr, sehr gutes Gespür für unser Menschenherz. Sie nehmen unseren Schmerz wahr und

    fühlen mit uns, da sie uns so sehr lieben. Sehr viele Menschen dagegen funktionieren nach ihrem Kopf und haben

    leider kein Gefühl für ihre Mitmenschen. Sie werden von ihrem Hirn gesteuert und dieses funktioniert dazu noch

    sehr egoistisch. Sie lieben nur sich selbst und das in den meisten Fällen auch nicht. Im Grunde genommen sind es

    sehr bedauernswerte Menschen, denn ohne Liebe zu leben, stelle ich mir schrecklich vor. Ohne Liebe ist man innerlich

    tot. Auch wenn unser liebster Mensch heim gegangen ist, bleibt die Liebe bestehn. Diese lebt weiter, bis wir wieder

    für immer zusammen sind. Die Liebe stirbt nicht. Ganz im Gegenteil, diese wächst und verbindet uns für immer.

    Und unsere geliebten Haustiere lieben uns so wie wir sind. Man muss sich nicht verbiegen.

    Der Schmerz bleibt, aber er verändert sich und wandelt sich in eine tiefe Sehnsucht und Dankbarkeit.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Hab keine Angst vor Weihnachten. Deine Mama wird bei dir sein!

    Und wenn es dir ganz doll elend geht: Wir sind da <3

    DANKE!!!! :2:<3:!:<3:!:



    Tja, liebe Linchen... Wie heißt es doch? "Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere". Ja, genau wie du spüre ich diese unendliche und bedingungslose Liebe und das Stupsen und Schnurren lockt mir selbst unter Tränen ein Lächeln hervor. In den dunkelsten Stunden sind es diese beiden, die für mich da sind und mir das Gefühl vermitteln, gebraucht und geliebt zu werden. Ich frage mich oft, wie Tiere mit dem Tod umgehen. Denn dass sie merken, dass jemand stirbt, steht für mich außer Frage. Ich habe es erlebt, wie sie reagieren, wenn ihre Katzen-BegleiterInnen starben und ich erlebe, wie sie auf den Tod meiner Mama reagieren. Sie leiden genau wie wir und sie brauchen genau wie wir viel Liebe, um das zu verkraften. Und ich bin unendlich dankbar, dass mir die Zwei geblieben sind und wir uns gegenseitig Mut und Kraft geben können.


    Heute ist wieder so ein Sonntag... ich weine eigentlich nur einmal und das ist ständig. Unfassbar, wie viele Tränen ein Mensch vergießen kann. Woher kommen die eigentlich alle her? Sind die nicht irgendwann "alle"?

    Auch heute stehen mir mal wieder meine Samtpfoten bei. Meine Herzenswesen. Sie weichen nicht von meiner Seite, drücken sich ganz fest an mich und schnurren lauter, sobald ich heftiger weine. Die Menschen hingegen sind still. Sie alle wissen, dass die Wochenenden für mich die schlimmsten Tage sind. Aber sie melden sich nicht. Keine Nachricht, kein Anruf. Kein simples "Ich denk an dich". Nun, es ist wie es ist. Ich wusste immer, was ich an meiner Mama hatte. Dieses "Eins-Sein" und sich ohne Worte verstehen. Wir konnten stundenlang reden und genau so gut stundenlang schweigen. Sie fehlt mir jede einzelne Sekunde und dieser Schmerz zerreißt mich immer wieder. Ich denke daran, was wir vor einem Jahr taten und bin fassungslos, dass sie nun nicht mehr da ist. Niemand von uns hatte dies auch nur geahnt.

    Vielleicht besser so.

    Vielleicht auch nicht.


    Mein Schmerz lähmt mich. Ich bin nicht in der Lage, irgendetwas zu tun, mich abzulenken. Ich will meine Mutter wieder haben, sie wieder umarmen und drücken können, in ihre liebevollen Augen schauen, ihr Lachen und ihre Stimme hören. Sonst will ich nichts. Doch dieser einzige Wunsch wird mir nicht erfüllt werden. Nicht mehr, nicht in diesem Leben.

    Dieses entsetzliche wertlose, traurige Leben. Immer wieder diese sinnlose Frage nach dem Warum, auf die man nie eine Antwort erhalten wird. Nur diese Gewissheit, dass einem dieser Schmerz, von dem man anfangs dachte, er bringe einem um, ein steter Begleiter bleiben wird. Man lebt weiter, wie man nach einer Amputation eben weiterlebt.

    Man hat mir mein Herz herausgerissen und meine Seele zerstückelt. Trotzdem soll ich weiter atmen. Ich weiß nicht, wie, aber ich beweise jeden Tag, dass es funktioniert - ohne mein Dazu-Tun. Und wenn ich mich mal wieder frage, wofür eigentlich: dann sind sie da. Diese beiden Fellknäuel, diese beiden Engel auf vier Pfoten, mit ihren Augen, in denen man in das Reich der Feen schauen kann, wie ein irisches Sprichwort sagt.


    Ich grüße euch alle ganz herzlich! :30::24: