In den Tod geschickt

  • Liebe Kerstin, Dolore , erstmal freue ich mich sehr über Deine Antwort. ♥️Wie geht es mir im Moment?...Mein Alltag ist ja irgendwie der selbe geblieben, ich habe weiter meinen Alltag.....Aber TROTZDEM bin ich irgendwie leer und werde diese doofe, wahrscheinlich auch unsinnige Schuld nicht los.Ich lese hier auch oft über Zeichen und freue mich dann auch aufrichtig, Manchmal frage ich mich aber ob ich nicht andere Zeichen bekomme. Müssen Zeichen immer positiv sein?Mal ein krasses Beispiel, ich hatte eine tote Ratte auf der Terrasse, ist das nicht vielleicht auch ein Zeichen?.. Entschuldige, aber die Gedanken wollten schon länger mal raus. <3Kikiro

  • Liebe Kikiro, es tut mir sehr leid zu lesen, dass Dich die Fragen der "Schuld" nicht zur Ruhe kommen lassen.


    Das ist ein solch schwieriges und komplexes Thema, das mich - wie bereits oft geschrieben - ebenfalls jeden Tag

    beschäftigt.

    (Allerdings habe ich zu trennen gelernt zwischen: Schuld, Verantwortung und Schuldgefühl.

    Diese liegen sehr nah beieinander sind aber in letzter Konsequenz grundverschieden.)


    Ich kann und werde Dir nicht versuchen Deine so empfundene "Schuld" auszureden oder sie

    durch liebevoll gemeinte Relativierungen lindern zu wollen.

    Dazu weiß ich zu wenig und ich fürchte es würde ohnehin nichts nützen.

    Im Gegenteil zumindest bei mir führt das allzu leicht dazu, dass mein "eigener strenger innerer Richter"

    durch wohlmeinende, aber zu wenig informierte Argumente von Dritten nur noch schärfer wird.

    Sitzt man erst ein Mal in seinem eigenen inneren Gerichtsprozess, dann ist dies erfahrungsgemäß und erwartungsgemäß ein langer und auch zutiefst einsamer Prozess. Darf ich Dir dennoch einen Tip geben?

    Sollte er anmassend oder unpassend sein - bitte verzeih und vergiss ihn bitte.


    Mir "hilft" tatsächlich das Bild des inneren Gerichtsprozess sehr.

    Gedanken, die in mir auftauchen ordne ich mittlerweile zu:

    Es gibt die Stimmen der wütenden Anklage, der urteilenden Richterin, der sich mühsam versuchende Zeugin und die der

    beschwichtigenden, aber auch selbstgerechten Verteidigung.

    Wenn ich nicht aufpasse, dann verhalten sie sich sehr undiszipliniert, fallen sich gegenseitig ins

    Wort, widerlegen sich gegenseitig und verstricken sich in Widersprüche.

    Daher versuche ich - versuchen bedeutet nicht gelingen! - alle immer wieder zur Ordnung zu rufen,

    denn ein solch gewichtiger Prozess bei dem es um den Tod eines geliebten Menschen geht, verdient nicht nur Fairness,

    sondern auch die angemessene Würde.

    Ich versuche sie alle zu Wort kommen zu lassen und sie ausreden zu lassen,

    denn Zeit spielt in diesem Prozess keine Rolle.

    Die Anklägerin in mir ermahne ich sachlich zu bleiben.

    Die Zeugin halte ich dazu an sich korrekt an das was passierte zu erinnern, nicht die Erinnerung der Erinnerung zu verfolgen...

    Die Verteidigern motiviere ich zu möglichst großer Überzeugungskraft und bremse sie ein, wenn

    sie im Eifer des Gefechts auf die dunkle Seite der Selbstgerechtigkeit gerät.

    Die Richterin bitte ich nicht vorschnell zu urteilen und sich der Konsequenz ihres Urteils bewusst zu sein.


    Manchmal lasse ich ausgewählte Zeugen zu, das ist jedoch aus mehreren Gründe eine heikle Angelegenheit:

    1. Nur sehr wenige Menschen verfügen über die nötigen Informationen zu Teilbereichen (!), die sie

    überhaupt zu geeigneten Zeugen für mich macht.

    2. Nur sehr wenige Menschen schaffen es in einer solchen Angelegenheit bei ihrer Funktion der

    Zeugen zu bleiben. Unmerklich werden sie während ihrer Aussage zu Verteidigern, Richtern

    oder auch Anklägern (Häufig sitzen die eingeladenen Zeugen - auch ohne es selbst zu bemerken - in ihrem eigenen inneren Prozess.

    Schlimmstenfalls geht es sogar um den Tod des gleichen Menschen. Das ist verbreiteter als es scheint.)


    Es gibt noch die Position der unabhängigen Sachverständigen, diese habe ich sehr zu schätzen, aber auch zu fürchten gelernt.

    Denn auch bei diesen kann man nicht wachsam genug sein, denn letztlich sind auch sie Menschen und sie neigen zu

    den gleichen heiklen Eigenschaften wie die Zeugen. Aber dennoch hilft es mir immens, wenn sich im Prozess alle Stimmen

    nur mehr in ihren Positionen festgefahren haben und sich die Argumente im Kreis drehen entweder nach zuverlässigen

    Zeugen oder Sachverständigen zu suchen.


    Bitte schreib mir, ob ich den Text löschen oder verschieben soll?

    Ganz, ganz herzlich,

    Tereschkowa


    PS: Über die negativen Zeichen habe ich auch schon sehr, sehr oft nachgedacht.

    Der Verdacht ihrer Existenz legt uns die Konsequenz nahe, dass wenn man geneigt ist die "positiven" Zeichen für sich wahrzunehmen und zu deuten dies auch für die "negativen" gilt. - Keine Rose ohne Dornen - .

    Deren Deutung ist jedoch wahrscheinlich ein weites Feld... nicht alles was wie eine Drohung aussieht ist auch eine.

  • Liebe Mischi,liebe Tereschkowa ich danke Euch für Eure Gedanken .Liebe Tereschkowa, bitte nichts löschen . Der Gedanke einer Gerichtsverhandlung ist ziemlich gut.Leider kann ich so etwas nicht, ich bräuchte sozusagen Darsteller.Mir gelingt es nicht besonders gut Dinge von außen zu betrachten. Ich wäre kein neutraler Richter oder Kläger . Trotzdem finde ich es gut es so zu betrachten...wenn man kann .Liebe Grüße

  • Liebe Mischi,


    ich schließe mich Dir an, meine Mama hätte mich sofort rausgezogen besser gar nicht reingelassen in einen Gerichtssaal.


    Aber auch ich stelle mir Fragen mache mir Vorwürfe und doch im Prinzip weiß ich das ich alles getan habe was man tun konnte.


    Doch diese Fragen:

    Warum....

    Wieso....

    Was wäre wenn....

    Hätte ich nicht....


    Sie sind quälend und kaum abschaltbar.


    Was mach ich nur....?

    Was wird jetzt....?

    Wie kann es weitergehen....?


    ach liebe Mischi, ihr Lieben alle was sollen wir machen damit es etwas besser wird nicht mehr so sehr weh tut....Dieser Schmerz raubt so unendlich viel Kraft.

    Es tut so verdammt weh....:13::13::13:


    Vlg. Linchen

  • Liebe Mischi,


    mir geht's ja genauso und im Moment auch nicht gut, jeder Tag ist ein neuer Kampf.


    Ich weiß ja auch nicht wohin ich soll....

    Was jetzt werden soll....


    Ich halte mich ähnlich wie Du auch nur an der Liebe fest und daran das sie es so wollen und das wir ihr Andenken bewahren müssen.


    Für alles andere ja da habe ich keine Ideen und lebe nur ein Tag nach dem anderen ohne Plan ohne Ziel.


    Manchmal so wie die letzten Tage bin ich verzweifelt weil ich mich allein leer und hilflos vorkomme und mir einfach alles fehlt.

    Die Vorstellung das sie einfach nicht mehr da ist einfach weg und nie wieder kommt macht mich wahnsinnig und wenn ich es zulassen würde diesen Gedanken weiter zu gehen würde ich durchdrehen und Dinge tun oder sagen die nicht gut wären.


    Das genau darf ich nicht also lasse ich das gar nicht zu.


    Vlg. Linchen

  • Ganz genau das....., liebe Mischi, das waren meine Worte am Abgrund den wir hinunter schauen und schreien und keiner nimmt davon Notiz.


    Dann kam dieses Forum und ich konnte ein kleines kleines Stück zurückgehen vom Abgrund.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Kikiro, liebe Mischi,


    mein Text klang scheinbar missverständlich:

    Der Gedanke einer Gerichtsverhandlung ist ziemlich gut.Leider kann ich so etwas nicht, ich bräuchte sozusagen Darsteller.Mir gelingt es nicht besonders gut Dinge von außen zu betrachten. Ich wäre kein neutraler Richter oder Kläger . Trotzdem finde ich es gut es so zu betrachten...wenn man kann .

    Ich finde das irgendwie eine zwingende Idee mit der Gerichtsverhandlung, aber ich kann das auch nicht.

    Und vielleicht will ich es auch nicht.

    Mein Papa würde mich vor dem Gerichtssaal abpassen und sagen: Komm raus hier. Ich möchte, dass es dir gut geht ...

    Mein Tip ist fürwahr nicht eine "innere Gerichtsverhandlung" zu eröffnen.

    Sondern ein Vorschlag für diejenigen, die ohnehin durch ihre wie auch immer gearteten Schuld- und Verantwortlichkeitsfragen

    ohnehin bereits längst in ihrer "inneren Gerichtsverhandlung" verstrickt sind sich diese bewusst zu machen,

    die gedankliche Schlaufen zu ordnen und darauf zu achten, dass jede "Stimme" zu Wort kommt.


    Für mich ist diese Bewusstmachung eine Lösungsstrategie, um - irgendwann und hoffentlich - den "Gerichtsaal" in Frieden mit

    mir selbst wieder verlassen zu dürfen.

    Die Gründe warum es Menschen gibt, die sich in nach dem Tod eines geliebten Menschen in Verantwortlichkeits- und Schuldfragen

    verstricken und vor allem ob diese gerechtfertigt sind, hängt von sehr, sehr vielen unterschiedlichen Faktoren ab.

    Nur eines ganz sicher nicht: Die freiwillige Entscheidung des Trauernden und schon gar nicht der Person, die betrauert wird.


    Herzlichst,

    Tereschkowa

  • Die Rose links habe ich meiner Schwester gepflanzt ,die rote daneben meiner Mutter ,die ist schon sehr viel größer, aber sie blüht zuerst mit meiner Schwesters Rose .An der Seite blüht sie jetzt schon.Ich schicke bald . ,.noch mehr Bilder damit Ihr besser versteht was ich meine

  • Traurig Schlaflos ..nicht Weiter

    Ja Kikiro, geht mir auch so, wenn die Gedanken anfangen sich immer schneller zu drehen, als ob man in einem Kettenkarussell sitzt

    und nichts mehr im Blick festhalten kann, bis es alles verschwimmt.


    Hoffnung habe ich im Moment aufgegeben, da das ja in der Zukunft liegt, ich habe derzeit gerade genug Kraft für die Gegenwart.


    Alles liebe

    Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

    --------You can’t wait till life isn’t hard any more before you decide to be happy--------

  • Diese 'Show' macht mich so müde, dass ich, wenn ich ins einsame Daheim komme, erschöpft einschlafe und nachts dann wachliege ... 😢

    Hi Mischi

    ja macht mich auch müde und es ist eine Show. Was mir immer Gedanken macht ist, sobald ich jemanden wirklich erzähle wie es mir geht, was passiert dann

    mit diesem Menschen versteht er mich, wird er mich in Zukunft anders wahrnehmen oder mich meiden?


    Ich möchte auch niemanden unnötig belasten, deswegen überlege ich oft, will ich es überhaupt erzählen?

    Dieses Nachdenken kostet Kraft.

    Was mir außerdem Kraft raubt, sind die Auslöser, die Erinnerungen an eine schöne Zeit mit ihr wieder aufleben lassen, wodurch mir

    auf schmerzhafte Weise meine Einsamkeit bewusst wird.


    Alles liebe

    Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

    --------You can’t wait till life isn’t hard any more before you decide to be happy--------